Ich bin vor kurzem aus einer Ruhe- und Rüstzeit (auch Sabbatical genannt) zurückgekehrt. Meine Gemeinde hat mich für die Monate Juni und Juli komplett vom Dienst freigestellt. Ich war von den Sonntagsgottesdiensten in unserer Gemeinde praktisch »verbannt« und wurde in die Aufgaben der Ältestenschaft und Problemen, mit denen sie während dieser zwei Monate konfrontiert waren, nicht eingebunden.
Im Vorfeld dieser Zeit suchte ich den Rat vieler Ältesten, die eine ähnliche Auszeit erhalten hatten. Ich war erstaunt, wie viele von ihnen nach ihrer Auszeit ihr Bedauern äußerten. Also habe ich versucht, mein Sabbatical so fruchtbar wie möglich zu nutzen. Hier sind ein paar Lektionen, die ich gelernt habe.
Freue dich an deiner Frau.
Triff dich oft mit ihr. Kümmere dich um sie. Studiere sie. Lerne von ihr. Lache mit ihr. Genieße sie. Denke über die Jahre eures gemeinsamen Dienstes nach. Mach dir klar, dass sie diese Zeit genauso braucht wie du. Nimm dir vor, diese Zeit zu einer großen Wohltat für ihre Seele zu machen. Nutze die Zeit, um dich an ihr zu erfreuen, während die Hektik, die oft eure gemeinsame Zeit einschränkt, vorübergehend wegfällt.
Genieße deine Kinder.
Ich habe noch nie eine so lange Zeit gehabt, in der ich mich auf die Zeit mit meinen Kindern konzentrieren konnte. Ich musste sicherstellen, dass sie nicht nur im Mittelpunkt stehen, sondern dass mein Herz diese Zeit mit ihnen auch wirklich genießt. Viele Älteste haben mir in dieser Hinsicht ihr Bedauern ausgedrückt. Also verbrachten wir Zeit im Schwimmbad, in Parks, ein bisschen außerhalb der Stadt, mit Lesen, Ringen, Lachen, Fahrradfahren und was immer sie sonst noch tun wollten.
Nimm dir geistliche Übungen vor.
Ich habe mir vorgenommen, lange Zeiten zu haben, in denen ich Gottes Wort lese und große Teile des Bibeltextes abdecke. Normalerweise verbringe ich bei der Predigtvorbereitung die meiste Zeit damit, auf einzelne »Bäume« zu starren; in dieser Pause ließ ich den gesamten »Wald« meine Seele nähren.
Ich habe auch bewusst Zeiten der Stille und des Gebets für meine Seele eingelegt und Gott um Führung für eine Zielsetzung für unsere Gemeinde für die nächsten zehn Jahre gebeten, da ich gerade meine ersten zehn Jahre als Ältester hinter mir habe. Außerdem habe ich eine hilfreiche Disziplin, die ich vernachlässigt habe, wieder aufgenommen: das Tagebuchschreiben. Nimm die grundlegenden geistlichen Disziplinen an, zu denen wir unsere Leute ermahnen, die wir aber in unserem eigenen Leben oft vernachlässigen.
Sei konsequent bei der körperlichen Disziplin.
Verpflichte dich, acht Stunden pro Nacht zu schlafen. Versuche, regelmäßig Sport zu treiben – für mich bedeutete das, drei bis vier Tage in der Woche zu trainieren. Und nimm dir vor, dich gesund zu ernähren. Wenn dir das alles im Alltag nicht gelingt, kann ein Sabbatical ein guter Zeitpunkt sein, um deinen Körper und deine Energie wieder in den Griff zu bekommen. Ich habe während meines Sabbaticals zehn Pfund abgenommen und wurde daran erinnert, wie viel Schlaf ich eigentlich brauche, um dem Herrn optimal zu dienen. Unterschätze nicht, wie schlecht du deinen Körper während des harten Dienstes pflegst.
Lass die Schriften treuer, verstorbener Ältester dich unterrichten.
Verstorbene Älteste aus verschiedenen Epochen der Geschichte können uns etwas über den Ältestendienst lehren, was moderne Älteste nicht können. Ich wählte den großen englischen Particular Baptist Andrew Fuller (1754-1815) aus dem 18. Jahrhundert, um mich in dieser Zeit durch seine Schriften zu unterweisen. Das war so ermutigend! Wähle einen aus, tauche in sein Leben und seinen Dienst ein und lass dich von ihm belehren.
Lerne über das Predigen von einem treuen, lebenden Ältesten.
Ich habe mich für Ted Donnelly entschieden, der über 35 Jahre lang in Nordirland gepredigt hat, bis seine Gesundheit kürzlich nachließ. Er ist in Großbritannien als einer der begabtesten, vom Geist erfüllten Prediger des letzten halben Jahrhunderts bekannt. Ich hörte mir seine Predigten an und lernte viel. Gott hat dabei auch meine Seele durch sein Wort genährt. Wähle jemanden, den du nicht sehr gut kennst, der aber ein hilfreicher Lehrmeister sein könnte, um dich in deiner Verkündigung zu fördern.
Besuche andere Gemeinden.
Es kann sicherlich erholsam und ermutigend sein, inmitten deiner Gemeinde Gottesdienst zu feiern, wenn du von deinen regulären Pflichten der Ältestenschaft entlastet bist. Aber die unvermeidlichen Gespräche, die sich ergeben, können ein Sabbatical weniger erholsam machen, wenn du die Sonntage in deiner eigenen Gemeinde verbringst. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass meine Aufgaben in der Gemeinde abgedeckt sind und ich während des gesamten Sabbaticals in anderen Gemeinden Gottesdienst feiern kann.
Wenn du in andere solide Gemeinden gehst, in denen das Wort gepredigt wird, wirst du christliche Gemeinschaft erleben. Du kannst viel von anderen Gemeinden und Ältesten lernen. Vielleicht erfährst du in ihren öffentlichen Versammlungen etwas, das du dann in deine Gemeinde mitnehmen möchtest. Wenn du nicht viele Möglichkeiten hast, suche dir während deines Sabbaticals ein paar solide Gemeinden aus, die du einfach besuchen kannst, in denen du dich entspannen kannst und in denen du mit deiner Familie satt wirst.
Lege die Aufgaben, die du normalerweise erledigst, auf Eis.
Ein Sabbatical wird nicht wirklich erholsam sein, wenn du dich an das klammerst, was dich sonst zermürbt. Aus diesem Grund haben mir meine Ältestenkollegen verboten, ein Buch zu schreiben oder irgendwo zu predigen – beides gehört zu meinem normalen Dienst. Auch wenn viele ein Sabbatjahr nehmen, um zu schreiben – was für manche in Ordnung ist – hatten meine Kollegen recht, mir das zu verbieten. Sei ehrlich zu dir selbst, wenn es um die Dinge geht, die dich belasten. Und stell sicher, dass du sie für diese Zeit aufgibst, auch wenn es Dinge sind, die du gerne tust.
Treibe Sport, der Spaß macht und demütigt.
Gewisse Sportarten sind für die meisten von uns entspannend und gleichzeitig demütigend. Es gibt viele Gründe, warum das gut für deine Seele ist. Während meines Sabbaticals habe ich zum Beispiel einige meiner besten Golfrunden seit Jahren gespielt (dies ist in den USA eine gängige Sportart). Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich meinen sehr wettbewerbsorientierten Vater geschlagen. Die Gunst des Herrn war eindeutig auf mich gerichtet. Wenn du nicht Golf spielst, dann finde eine andere entspannende, demütigende Art, Spaß zu haben, die sich sonst nur schwer in deinem beschäftigten Tagesablauf unterbringen lässt.
Ruhe dich wirklich aus.
Normalerweise ruhe ich mich nicht gut aus. Aber durch die Ratschläge anderer wurde mir klar, dass wir den Zweck dieses Geschenks unserer Gemeinde verfehlen und diese Chance vertun würden, wenn meine Frau und ich am Ende der Auszeit nicht erfrischt und ausgeruht wären. Was auch immer dir hilft, dich von der Hektik deiner Arbeit zu erholen und deine Seele zu erfrischen, solltest du tun.
Wenn du ein bevorstehendes Sabbatical planst, hoffe ich, dass dies ein hilfreiches Gespräch zwischen dir und deinen Kollegen darüber ist, wie du am besten von diesem Geschenk profitieren kannst. Sei zielgerichtet. Beziehe andere in deiner Gemeinde mit ein, um zu entscheiden, wie du deine Zeit am besten verbringen kannst. Höre auf die Ratschläge deiner Frau. Und bete, dass Gott dich gut und weise ausruhen lässt, damit die schönen Erinnerungen die Bedauerungen überwiegen, wenn du in die normale Routine des Dienstes zurückkehrst.