Woher weißt du, ob er (oder sie) der (oder die) Richtige ist?

Strebe nach Klarheit und verschiebe die Intimität auf später. Wie sieht das praktisch aus? Intimität macht uns verletzlich und Sünde macht uns gefährlich. Zweisamkeit ohne Bundesversprechen führt in die sichere Katastrophe beim Dating.
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Lesezeit: 13 Minuten

Ich habe viele Dinge über das Daten falsch verstanden, aber wenn ich an meine Fehler und mein Scheitern zurückdenke – zu früh damit begonnen, von Beziehung zu Beziehung gesprungen, nicht ehrlich zu mir selbst oder zu anderen gewesen, mir keine Grenzen gesetzt oder die missachtet, die ich gesetzt hatte, nicht auf meine Freunde und meine Familie gehört, Reinheit weder geschätzt noch angestrebt – übertrifft der eine Fehler den anderen und auf manche Weise erklärt der eine den anderen:

Meine Liebesbeziehungen waren hauptsächlich eine Suche nach Intimität, nicht nach Klarheit

Allenfalls suchte ich nach Klarheit durch Intimität, doch in sehr vielen anderen Momenten, wenn ich ehrlich bin, wollte ich Intimität um jeden Preis. Das ‚Streben nach Ehe‘ war ein warmer und rechtfertigender ‚Pullover‘, den ich über meinem Gewissen trug, wenn Dinge anfingen, zu weit zu gehen.

Doch selbst Klarheit durch Intimität schießt am Ziel vorbei und ist nur kontraproduktiv. Ich hätte Klarheit suchen sollen und danach Intimität. Diese einfache Gleichung hätte mir und den Mädchen, mit denen ich Dates hatte, allen möglichen Kummer, Herzschmerz und das Bedauern erspart.

Die meisten Menschen daten, weil sie Intimität wollen

Wir wollen uns jemandem nahe fühlen. Wir wollen innig gekannt und geliebt werden. Wir wollen Sex. Wir wollen das Leben mit einem Mann oder einer Frau teilen – jemand, der in das, was wir tun und was wir mögen, involviert ist. Mit der richtigen Herzenseinstellung und im richtigen Maß und zur richtigen Zeit sind das alles gute Wünsche. Gott hat viele von uns so geschaffen, dass wir diese Dinge wollen und will deshalb auch, dass wir sie wollen – mit der richtigen Herzenseinstellung und im richtigen Maß und zur richtigen Zeit.

Denke an deinen letzten ersten Kuss in einer Beziehung (wenn du schon einmal jemanden geküsst hast). Warum hast du es getan? Du wusstest, dass du etwas riskierst und dies nicht der beste Weg ist, dich jemandem hinzugeben. Was hat dich in den kurzen Momenten am meisten getrieben, bevor du deine Lippen seine (oder ihre) hast berühren lassen? In meinem Fall war jeder erste Kuss mehr von meinen eigenen Wünschen getrieben als von Gottes Wünschen für mich – jeder erste Kuss, bis ich meine Frau zum ersten Mal küsste, kurz nachdem ich sie gefragt hatte, ob sie meine Frau werden will.

Vor Faye überwog das, was ich wollte, das, wovon ich genau wusste, was Gott wollte und das Beste für das Mädchen wäre, das ich datete. Ich sehnte mich nach Intimität und ich wusste, ich würde sie in der Ehe finden. Also tippte ich „Ehe“ bei Google Maps ein, raste auf die Autobahn und ignorierte die Tempolimits.

Anstatt zu warten, bis ich an meinem Ziel ankam, um mich an emotionaler und sexueller Intimität erfreuen zu können, hielt ich an und kaufte etwas Schnelleres und Billigeres am Straßenrand.

Intimität ist ein kostbares Geschenk

Intimität – romantisch oder sonst wie – ist ein wunderschönes und kostbares Geschenk, das Gott seinen Kindern gegeben hat. Aber wie so viele von Gottes Geschenken ist, wegen unserer Sünde, auch Intimität sehr gefährlich.

Das menschliche Herz ist so gestrickt, Intimität zu wollen, aber es ist auch so gestrickt, sie zu verunstalten – Intimität auf die falsche Weise oder zur falschen Zeit zu fordern und Falsches von Intimität zu erwarten. Das heißt, Intimität zwischen Sündern ist gefährlich, weil wir von Natur aus geneigt sind, einander zu verletzen – zu tun, was sich gut anfühlt, anstatt an die andere Person zu denken; zu früh zu viel zu versprechen, anstatt geduldig und langsam zum Reden zu sein; unsere Hoffnung, Identität und unseren Wert im anderen zu suchen anstatt in Gott.

Intimität macht uns verletzlich und Sünde macht uns gefährlich. Zweisamkeit ohne Bundesversprechen führt in die sichere Katastrophe beim Dating.

Der einzigartige Preisgewinn in einer Ehe

Wir haben schon herausgefunden, dass Gott – und nicht wir uns gegenseitig, noch Liebe, noch Sex, noch Freundschaft – einer Ehe Wert gibt.

Gott ist das große Gut für jeden Gläubigen, in jedem Alter, jeder Lebensphase und jedem Familienstand. Doch gibt es einen einzigartigen Gewinn für den Gläubigen, der nur in der Ehe zu finden ist? Ja, es ist die christuszentrierte, emotionale und sexuelle Intimität mit einem anderen Gläubigen.

Durch den Bund der Ehe werden vor Gott zwei Leben, zwei Herzen, zwei Leiber eins. Ein Ehemann und eine Ehefrau erfahren alles in ihrem Leben nun als eine Person. ‚Pärchen‘ ist eigentlich keine angemessene Beschreibung mehr. Ja, sie sind immer noch sie selbst, aber sie sind sich zu nahe, als dass sie jemals wieder getrennt werden könnten (Mk 10,9). Gott hat sie eins gemacht. Ihre Dinge gehören nicht ihnen als Einzelne, auch nicht ihre Zeit und selbst ihre Körper nicht (1Kor 7,4). Sie teilen und genießen nun alles zusammen.

Sex ist die intensive Erfahrung und das Bild für ihre neue Einheit, aber er ist nur ein kleiner Teil von der Intimität, die sie jetzt zusammen genießen.

Der Grund dafür, dass diese Art von Intimität ein Gewinn ist, den die Ehe mit sich bringt und nicht unsere Beziehung als Noch-nicht-Verheirateter, ist, dass diese Art von Intimität nirgendwo außerhalb eines Bundes sicher ist. Niemals.

Romantische Intimität außerhalb der Ehe

Es gibt sehr viele Kontexte, in denen romantische Intimität außerhalb der Ehe sich sicher anfühlt, aber sie ist es nie. Es steht zu viel auf dem Spiel, was unsere Herzen betrifft, und ohne einen Ring gibt es zu viele Risiken. Je intimer wir mit einem Mann oder einer Frau werden, ohne vor Gott ein Versprechen abgelegt zu haben, desto eher setzen wir uns der Möglichkeit aus, verlassen, betrogen und zerbrochen zu werden.

In einer christuszentrierten Ehe gibt es diese Risiken nicht. Wir sind zusammen – in Krankheit und Gesundheit, in Frieden und Streit, in Enttäuschung, Unglück und sogar Versagen – bis der Tod uns scheidet. Wenn Gott uns eins macht, ist nur der Tod stark genug, um uns wieder zu trennen. Das bedeutet, dass Intimität eine sichere und angemessene Erfahrung für die Ehe ist.

Natürlich ist sie nicht vollkommen sicher. Verheiratete Menschen sind immer noch sündige Menschen, das heißt, sie sind immer noch fähig, einander zu verletzen, es kann sogar zum Missbrauch oder zur Scheidung kommen. Doch treue verheiratete Menschen sind keine Menschen, die verlassen. Genauso wie Gott kein Gott ist, der verlässt.

Wenn wir so eine christuszentrierte Intimität haben und genießen wollen, müssen wir heiraten. Und wenn wir heiraten wollen, müssen wir uns darüber klar werden, wen wir heiraten sollen. Wir bekommen keine Klarheit, indem wir uns in Intimität stürzen. Die richtige Art von Klarheit ist ein Mittel zu der richtigen Art von Intimität, nicht andersherum. Jeder andere Weg zur Intimität wird sie sabotieren und sie oberflächlich, zerbrechlich und unsicher zurücklassen.

Fahrräder und Flugzeuge

Viel Herzschmerz und Verwirrung, die wir in Beziehungen empfinden, kommen davon, dass man Beziehungen hauptsächlich als eine Übung für die Ehe sieht (Klarheit durch Intimität), statt als ein Mittel der Entscheidungsfindung auf dem Weg zur Ehe (Klarheit und dann Intimität).

In Beziehungen experimentieren wir mit Intimität, bis es sich im Grunde wie Ehe anfühlt, und dann heiraten wir.

Die Risiken scheinen es wert (und sogar notwendig) zu sein, weil wir so dringend eine Ehe wollen (oder zumindest das, was eine Ehe mit sich bringt). Aber die Risiken sind es nicht wert und sie sind sicherlich nicht notwendig.

Es ist nicht Gottes Absicht, dass Menschen so viel riskieren in ihrem Streben nach Ehe. Natürlich, wir machen uns in gewissem Maße verletzlich, wenn wir jemanden kennenlernen und sich eine Beziehung entwickelt, doch Gott möchte, dass wir Intimität hauptsächlich (fast ausschließlich) innerhalb eines Bundes genießen, nicht in einer Art Wissenschaftslabor für Liebe.

Im christlichen Dating versuchen wir nicht die Ehe anzuprobieren, um zu schauen, ob sie uns passt, sondern wir versuchen, jemanden zu finden, den wir heiraten.

Dating ist kein Experiment

Wir hätten gerne, dass Ehe wie Fahrradfahren wäre, aber Gott hat sie eher wie das Fliegen eines Flugzeugs gedacht. Um deinen Pilotenschein zu bekommen, musst du erst einmal am Boden bleiben und etwas über Aerodynamik, Funkverkehr, Flugzeugsysteme, Navigation, Wetter, Bestimmungen der Bundesluftfahrtbehörde, Flugvorbereitung, Notfallprozeduren und -szenarien und andere Dinge lernen. Du musst viele betreute Flugstunden machen, etwas über Vorflugkontrolle, Rollen auf der Start- bzw. Landebahn, Checks vor dem Abflug, Windverhältnisse und verschiedene Abhebe- und Landetechniken lernen und mit Fehlfunktionen und Notfällen umzugehen wissen.

Wenn du gezeigt hast, dass du durchgängig sichere Starts und Landungen durchführen kannst, und wenn du dein Können in gewissen Flugmanövern und ein gutes Urteilsvermögen unter Beweis gestellt hast, genehmigt der Ausbilder, dass du alleine fliegen darfst. Schließlich darfst du in einem abgegrenzten Übungsgelände fliegen. Und nachdem du genug Erfahrung gesammelt hast, darfst du von Flughafen zu Flughafen fliegen. Dann machst du eine Prüfung und bekommst endlich deinen Flugschein.

Wenn wir während des Datens oder einer Beziehung mit Intimität herumexperimentieren, springen wir ins Flugzeug und tun so, als wäre es ein Fahrrad. Wir überspringen den Unterricht, den Ausbilder und die Prüfungen, schwingen uns einfach in die Luft.

Warum neigen wir so sehr dazu, so unvernünftig zu sein?

Weil wir so sehr nach Intimität lechzen, oft sogar mehr als wir uns nach Ehe sehnen. Wir wollen, dass Ehe mehr so wäre wie Fahrradfahren. Wenn jemand da ist, um uns zu helfen, großartig. Wenn nicht, keine Sorge. Wir bleiben einfach dran und versuchen es so lange, bis es sich richtig anfühlt und wir fahren können. Die zerschrammten Knie oder die verletzten Arme tun weh, aber das ist nun mal der Preis, um zu lernen, richtig?

Nein, wir sollen uns nicht in die Ehe „hineinüben“ und verletzte und zerbrochene Herzen riskieren. Es steht zu viel auf dem Spiel, um uns in Intimität zu stürzen, selbst mit den richtigen Stützrädern. Dating ist nicht das Testspiel für die Ehe. Es ist kein wildes Herumprobieren. Während wir daten, lernen wir vieles, was eine gute Vorbereitung auf die Ehe ist, aber es wäre gefährlich, eine Liebesbeziehung als kleinere, experimentelle Form von Ehe zu sehen. Anstatt mit Ehe herumzuexperimentieren, sollten wir nach mehr Klarheit bezüglich der Ehe streben.

Woher weißt du, ob …?

Die meisten Menschen suchen nach Klarheit über Beziehungen innerhalb ihres eigenen Herzens. Wie empfinde ich für diese Person? Bin ich bereit, in dieser Beziehung weiterzugehen? Will ich diese Person heiraten? Es gibt jedoch mindestens zwei andere Dimensionen eines gesunden Klarheitsempfindens (denke an Höhe, Breite und Tiefe): Bestätigung durch unser Umfeld und (vielleicht oft übersehen oder zumindest für selbstverständlich erachtet) die Möglichkeit, danach zu streben, jemanden zu heiraten. Lasst uns zuerst über die Klarheit sprechen, die wir in unseren Herzen empfinden.

Woher weißt du, ob er (oder sie) der (oder die) Richtige ist?

Einfach gesagt, wir suchen nach jemandem, den wir heiraten können. Diese Antwort überrascht niemanden, aber ihre Einfachheit hat mehr Gewicht, als es zunächst scheint.

In der Ehe geht es nicht einfach nur um Sex, Gemeinschaft, Kinder und steuerliche Vorteile.

Wir wollen, dass unsere Ehe (und unser ganzes Leben) zeigt, dass Jesus unser Herr, Retter und unser größtes Gut ist, weil er unser Herr, Retter und unser größtes Gut ist. Wir wollen, dass unsere Ehe beständig und auf wunderschöne Weise die Botschaft des Evangeliums erzählt, die Botschaft von Gottes geduldiger, selbstloser, treuer Liebe zu Sündern. Wir wollen, dass unsere Ehen uns in das Bild Christi verändern, dass sie uns langsam aber sicher zu etwas Neuem, Anderem und Heiligem umformen. Wenn wir nach jemandem suchen, den wir heiraten können, suchen wir in erster Linie nicht nach etwas Körperlichem, Finanziellem, Bequemem oder Spaßigem. Wir suchen nach Gott in einander und in unserer gemeinsamen Zukunft.

Ein Teil der Klarheit, die wir in unseren Herzen brauchen, ist ein persönliches, subjektives Empfinden von Berufung – ein Empfinden, dass unser Wunsch, diese Person zu heiraten, ein guter Wunsch ist, ein Wunsch, der das Ergebnis von Gottes Wirken in uns ist, und kein schlechter Wunsch, der noch von Gott erlöst und umgeformt werden muss.

Wir müssen uns fragen, ob wir diese Person hauptsächlich deshalb heiraten wollen, weil wir Gott wollen – oder ist Gott eher so ein entfernter Verwandter in dieser Datingbeziehung.

David sagt: „[E]rgötze dich an dem Herrn: So wird er dir geben die Bitten deines Herzens“ (Ps 37,4).

Wenn Gott unsere größte Freude ist – unsere größte Sehnsucht und unsere erste Priorität – können wir anfangen, den Sehnsüchten unserer Herzen zu trauen. Wenn Gott in unseren Herzen immer nur an zweiter oder dritter Stelle kommt, oder noch weiter hinten, dann können wir unseren Sehnsüchten nicht trauen. Indem wir daten, suchen wir nach einem sicheren Sinn für Berufung und Überzeugung, dass diese Beziehung von Gott kommt und dass diese Ehe für Gott sein wird.

Woher wissen wir, dass er (oder sie) der (oder die) Eine ist?

Zuerst musst du fragen, ob Gott der Eine ist. Lieben beide von euch Gott mehr, als ihr euch gegenseitig liebt? Dein Fleisch will unbedingt die Nummer eins im Herzen deiner besseren Hälfte sein, aber du brauchst jemanden, der dir diesen Platz nicht geben wird. Du brauchst einen Ehepartner, der fünfzig Jahre mit dir verheiratet sein könnte, und der, wenn er ins Grab geht, Jesus immer noch mehr liebt als dich. Nur dann wird er die passende Sichtweise haben, um dich in eurer Beziehung und in der Ehe richtig zu lieben. Er kann alle möglichen Dinge tun, um dir ein gutes Gefühl zu geben – dir sagen, dass du schön bist, dir alle Dinge kaufen, die du haben willst, was auch immer tun, um deinen Wünschen und Bedürfnissen jederzeit zu dienen – aber er kann dich nicht richtig lieben, solange du seine erste Liebe bist. Aber wenn seine Liebe zu dir ein Ausdruck seiner Liebe zu Gott ist, wird er auf übernatürliche Weise darauf bedacht und dazu ausgerüstet sein, dich in den täglichen Anforderungen und Lebenslagen der Ehe zu lieben.

Körperliche Anziehungskraft

Also, bevor er oder sie der oder die Eine sein kann, muss Gott der Eine sein. Welche Bedeutung sollte aber dann körperliche Anziehungskraft in der Suche nach Klarheit haben? Oder welche Rolle sollte das äußere Erscheinungsbild im christlichen Dating haben?

Einige Leute sind über die Jahre zu mir gekommen und haben mich das gefragt. Normalerweise respektiert oder schätzt er eine gottesfürchtige, junge Frau (oder, was vielleicht öfters der Fall ist, andere Menschen in seinem Umfeld denken, er sollte sie mehr schätzen), verspürt aber keine körperliche Anziehungskraft zu ihr. Sie ist nicht sein Typ, sagt er, also fragt er sich: „Soll ich trotzdem versuchen, mit ihr zusammenzukommen?“

Körperliche Anziehungskraft ist ein grundlegender Bestandteil

Normalerweise sage ich nein. Oder zumindest: „Noch nicht“. Mit der allgemeinen Vorstellung und Praxis in unserer heutigen Gesellschaft, inklusive der Gemeinde, glaube ich nicht, dass ein Mann oder (eine Frau) eine Beziehung mit jemandem anfangen sollten, zu dem sie sich nicht körperlich hingezogen fühlen. Wenn er andere Dinge an ihr schätzt, bin ich ganz dafür, sich mit ihr anzufreunden und sie auf eine sichere, unzweideutige, „flirt-freie“ Art kennenzulernen (am besten innerhalb einer Gruppe). Aber ich denke, dass körperliche Anziehungskraft, zumindest in den meisten Fällen, ein grundlegender Bestandteil ist, um entscheiden zu können, ob man jemanden daten oder heiraten sollte.

Abgesehen davon glaube ich auch, dass körperliche Anziehungskraft weitaus tiefer und dynamischer ist, selbst auf geistlichem Gebiet, als wir oft meinen. Sie ist nicht statisch oder objektiv.

Echte, bedeutsame, anhaltende Anziehungskraft geht weit über das Körperliche hinaus.

Also spielt beispielsweise das äußere Erscheinungsbild einer Frau nur dahingehend eine Rolle, dass es sie attraktiv oder gefällig macht. Es ist vor allem am Anfang entscheidend. Das erste Mal, wenn du sie siehst, bevor du überhaupt ihren Namen kennst oder ihre Stimme gehört hast. Aber die Rolle der physischen Anziehungskraft wird sich notwendigerweise verändern, je näher du sie als Person kennenlernst.

Körperliche Schönheit ist nicht alles

Nachdem du mehr über sie gelernt hast – indem du ihre Freunde gefragt hast, sie reden gehört hast oder gesehen hast, wie sie lebt – wirst du sie nie wieder als die Person betrachten, die du zum ersten Mal gesehen hast. Je mehr du über sie erfährst, desto mehr wird ihr Äußeres gefüllt, zum Besseren oder Schlechteren, mit neuer und tieferer Bedeutung – mit ihrer Persönlichkeit, ihren Überzeugungen, ihrem Sinn für Humor und ihrem Glauben. Das einst so atemberaubende Mädchen kann seinen Charme fast ganz verlieren und das Mädchen, das oft übersehen wurde, kann unbeschreiblich schön werden. Sie sehen beide so aus wie davor und doch auch wieder nicht. Du siehst sie, selbst ihr äußeres Erscheinungsbild, jetzt anders.

Körperliche Anziehungskraft ist real, aber flexibel. Gott hat uns so geschaffen, dass wir die Schönheit, sein Design, schätzen – dass wir Menschen des anderen Geschlechts körperlich anziehend finden – und das ist ein reales und wichtiges Element in unserem Streben nach Ehe und eventuell auch in dem Wachstum innerhalb dieses Bundes. Gott gab uns den Sinn und die Sehnsucht für das Körperliche zu unserem Besten.

Doch gegenseitiger Glaube an Jesus Christus sollte das Herrlichste und Reizvollste an jedem potenziellen Partner sein.

„Die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie wird gepriesen werden“ (Spr 31,30).

Warum muss Salomo das überhaupt sagen? Weil äußerliche Schönheit und Anmut von Natur aus reizvoll sind. Doch ohne den Glauben sind sie vergänglich und schnell dahin.
Christen sollten ihre Herzen so kultivieren, dass sie mehr als andere Menschen von Glauben und Charakter angezogen werden.

Als gottesfürchtige Männer und Frauen sollten wir Gottesfurcht unglaublich attraktiv finden. Ja, sie sollte sogar die fesselndste Art von Anziehungskraft für unsere Augen und Herzen sein, die wir an den so anziehenden gottesfürchtigen Menschen sehen. Die Welt um uns herum wird predigen, dass körperliche Schönheit alles ist, aber wir wissen es besser und sehnen uns nach Besserem. Von allen Menschen in der Welt sollten wir diejenigen sein, die am freiesten sind von der Sklaverei des äußeren Erscheinungsbildes und der sexuellen Reize. Indem wir die Augen und das Herz Christi bekommen, sollten wir immer mehr fähig werden, durch all die zeitlichen und vergänglichen Erscheinungen hindurchzusehen, und auf die Dinge zu blicken, die echte Schönheit besitzen – die Qualitäten in dem anderen, die Jesus nachahmen und den Himmel erwarten. Die Qualitäten, die mit dem Alter besser werden.

Gott wird Klarheit schaffen

Unsere Herzen und unser Umfeld sind nicht genug, um uns die Klarheit zu geben, die wir brauchen. Unser Herz wird sprechen (Berufung), unsere Freunde werden sprechen (Umfeld) und Gott wird sprechen (Gelegenheit). Eigentlich spricht Gott auf alle drei Weisen, aber manchmal spricht er am klarsten auf die letzte Weise. Und doch werden wir kaum still, um zuzuhören.

Du könntest dich in jemanden verlieben und deine Freunde und deine Familie könnten denken, dass es eine gute Idee wäre, wenn ihr zusammenkommt, und es kann trotzdem nichts daraus werden. Vielleicht verliebt sie sich nicht in dich. Sie will einfach nur lieber befreundet bleiben. Vielleicht datet und heiratet er jemand anderen. Vielleicht zieht er wegen der Schule oder der Arbeit um und die Entfernung fühlt sich zu weit für ihn an.

Gott macht seinen Willen klar, indem er die Dinge in unserem Herzen klärt, aber er tut es auch auf andere Weise. Er schafft Möglichkeiten oder er nimmt sie weg. Der Herr gibt, der Herr nimmt (Hiob 1,21).
Klingt das grausam? Warum sollte Gott uns eine gute Sehnsucht nach etwas (oder jemandem) schenken und uns das Ersehnte dann nicht geben?

Eins der wichtigsten Dinge, die man bezüglich der Nachfolge Jesu lernen muss, ist, dass es tausend gute Antworten auf diese Frage gibt. Wenn Gott uns etwas Gutes vorenthält, geschieht das nicht, weil er uns verletzen will (Röm 8,28). Niemals. Es ist, weil er das Beste für uns will.

Nimm nicht an, dass ein guter Wunsch, der von guten Freunden bestätigt wird, auch gut für dich ist.

Vertraue Gott genug, vertraue auf seine allwissende und unerschöpfliche Liebe zu dir, um dir seinen Willen für dich auf alle drei Weisen klarzumachen (Höhe, Breite und Tiefe), bevor du versuchst, dich in Richtung Ehe zu bewegen.

Die Fragen, die du stellst

Strebe nach Klarheit und verschiebe die Intimität auf später. Wie sieht das praktisch aus? Ein Test, der zeigt, ob du Klarheit oder Intimität suchst, ist, auf die Fragen zu achten, die du und dein Freund, beziehungsweise deine Freundin, in der Beziehung stellen. Wir stellen andere Fragen, wenn wir mehr nach Klarheit streben als nach Intimität.

  • Wie weit können wir gehen?
  • Wie spät können wir abends noch unterwegs sein?
  • Welche Art von Berührung ist erlaubt?
  • Ist er christlich genug für mich, um ihn zu daten?

Versus:

  • Liebt er Jesus mehr, als er mich liebt?
  • Hält sie ihre Versprechen konsequent ein?
  • Zeigt er Selbstkontrolle oder geht er Kompromisse ein, um zu kriegen, was er will?
  • Ist sie bereit, es mir auf liebevolle Weise zu sagen, wenn ich Fehler mache?

Auch in gesunden Beziehungen müssen vielleicht Fragen aus der ersten Liste gestellt werden, aber sie haben kaum Priorität. Wenn wir auf Intimität ohne Klarheit aus sind, stellen wir uns die Fragen aus der ersten Liste und übersehen die zweite oder sehen sie nicht als so wichtig an. Doch wenn wir Klarheit suchen, fangen wir an, neue Fragen zu stellen. Hier sind ein paar Beispielfragen, die du und dein Freund beziehungsweise deine Freundin euch auf eurer Suche nach Klarheit stellen könnt.

  • Welche neuen Dinge habt ihr kürzlich übereinander gelernt?
  • Wie seid ihr in eurer Beziehung mit Jesus gewachsen, seit ihr euch datet?
  • Verpflichtet ihr euch beide, euch sexueller Unmoral zu enthalten?
  • Welche warnenden Ratschläge haben euch andere bezüglich eurer Beziehung gegeben?
  • Welche Dinge halten euch beide vom Heiraten ab?
  • Seid ihr von euren eigenen Wünschen getrieben oder von Gottes Wünschen für euch?
  • Auf welche Weise unterscheidet sich eure Beziehung von Beziehungen in der Welt?

Fragen wie diese decken auf, was wir in Beziehungen wirklich wollen und wo wir Jesus gerne mal verdrängen. Sie sind die Stoßfänger, die dich vor dem Dreck schützen, indem sie dich vor Ungeduld und Unreinheit bewahren. Aber sie sind auch die gut verarbeiteten Teile, die unser Auto in der richtigen Spur auf der Autobahn zur Ehe halten. Sie richten unseren Blick auf unser Ziel und auf das, was wirklich zählt.

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Noch nicht verheiratet“ von Marshall Segal. Ein weiteres Buch zum Thema Dating: Dating? Kein Plan.

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