Was sagt die Bibel zur Rolle der Frau?

Die Frage die sich oft stellt ist, was die Bibel zur Rolle der Frau sagt. Viele Frauen wurden dahingehend beeinflusst, dass sie ihre gottgewollte Rolle aufgaben. Doch allein in der Heiligen Schrift kann Gottes Absicht für die Frau entdeckt werden.
WhatsApp
Email
Facebook
Telegram
X
Drucken
Die Rolle der Frau in der Bibel
Lesezeit: 6 Minuten

Die Frage die sich oft stellt ist, was die Bibel zur Rolle der Frau sagt. Obwohl Frauen traditionell unterstützende Funktionen im Gemeindedienst einnehmen und sie ihre größte Freude und Sinnerfüllung durch ihr Dasein als Frauen und Mütter erhalten, kann die feministische Bewegung große Erfolge verzeichnen. Viele Frauen wurden dahingehend beeinflusst, dass sie ihre gottgewollte Rolle aufgaben. Unglücklicherweise hat diese Bewegung sogar in der Gemeinde Fortschritte gemacht und hinsichtlich der Rolle der Frau Chaos und Unruhe gestiftet – sowohl im Hinblick auf das geistliche Amt, als auch bezüglich ihrer Rolle zu Hause. Allein in der Heiligen Schrift kann Gottes Absicht für die Frau entdeckt werden.

Frauen im Alten Testament

Im Schöpfungsbericht (1.Mose. 1) lauten Gottes erste Worte zum Thema Mann und Frau, dass Er beide in seinem Bilde schuf (1.Mose. 1,27). Keiner erhielt mehr von Gottes Ebenbild als der andere. Die Bibel beginnt also mit der Gleichwertigkeit der Geschlechter. Als Personen, als geistige Wesen, die vor Gott stehen, sind Mann und Frau absolut gleich.

Trotz dieser Wesensgleichheit findet sich in 1.Mose. 2 eine detaillierte Schilderung der Schöpfung beider menschlichen Geschöpfe, was auf die Unterschiede in ihrer von Gott gegebenen Funktion und Verantwortlichkeit hinweist. Gott erschuf Mann und Frau nicht gleichzeitig, sondern er schuf zunächst Adam und später Eva für einen ganz bestimmten Zweck: Sie sollte Adams Gehilfin sein. Eva war Adam gleich, aber trotzdem wurde sie von Gott angewiesen sich Adam unterzuordnen. Obwohl der Begriff „Helfer“ einen positiven Beiklang hat – er wird sogar für Gott selbst als „Helfer Israels“ benutzt (5.Mose. 33,7; Ps. 33,20) – beschreibt er doch, die in einer dienenden Beziehung stehende Person. Die Verantwortung der Frauen, sich ihren Männern unterzuordnen, bezieht sich also auf die Schöpfung selbst, – d.h. sie (die Verantwortung) hat ihren Ursprung noch vor dem Fluch. Die ersten Bücher der Bibel begründen sowohl die Gleichwertigkeit von Mann und Frau als auch die unterstützende Funktion der Frau.

Adams und Evas Ungehorsam gegenüber Gottes Gebot hatte bestimmte Konsequenzen. Für die Frau kündigte Gott einen Fluch an, der vermehrte Geburtsschmerzen und Spannung in der Beziehung zu ihrem Mann, dessen Autorität sie sich unterzuordnen hatte, beinhaltete. 1.Mose. 3,16 spricht davon, dass das „Verlangen“ der Frau nach ihrem Mann sein soll, aber das dieser über sie „herrschen“ soll. In 1.Mose. 4,7 gebraucht der Verfasser den gleichen Ausdruck „Verlangen“ und meint hier „übermäßige Kontrolle über“. Folglich bezieht sich der Fluch in 1. Mose. 3,16 auf ein neu erwachtes Verlangen seitens der Frau, die Kontrolle über ihren Mann auszuüben – aber tatsächlich wird dieser unterdrückerisch herrschen und seine Autorität geltend machen. Die Folgen des Sündenfalls hinsichtlich der Ehe äußerte sich im Lauf der Geschichte als andauernder Kampf der Geschlechter; die Frauen versuchten Kontrolle zu erlangen und die Männer strebten nach Dominanz.

Im ganzen Alten Testament finden sich Frauen, die im religiösen Leben Israels zwar aktiv, aber im Allgemeinen keine Leiter waren. Frauen wie z.B. Debora (Ri. 4), bildeten hier zweifellos die Ausnahme und nicht die Regel. Es gab im AT keine Frau, die einen andauernden prophetischen Dienst innehatte. Keine Frau war Priester. Keine Königin regierte je Israel. Keine Frau schrieb ein Buch des Alten Testamentes (auch nicht des Neuen Testamentes). Jes. 3,12 gibt zu verstehen, dass Gott Frauen erlaubte zu regieren – als Teil Seines Gerichtes über die sündige Nation.

Jesus und die Frauen

Inmitten der griechischen, römischen und jüdischen Kultur, wo Frauen beinahe auf die selbe Ebene wie Besitztümer gestellt wurden, zeigte Jesus Liebe und Respekt für die Frauen. Obwohl die jüdischen Rabbiner ihre Frauen nicht unterrichteten und der jüdische Talmud sagt, dass es besser ist die Tora zu verbrennen, als das man diese die Frauen lehre, nahm Jesus niemals die Position ein, dass Frauen allein aufgrund ihres Frauseins spirituelle oder theologische Wahrheit nicht erfassen könnten. Er zog sie nicht nur in Seine Zuhörerschaft mit ein, sondern gebrauchte darüber hinaus auch Illustrationen und Bilder, die ihnen vertraut waren (Mt. 13,33; 22,1-2; 24,41; Lk. 15,8-10) und wandte Seine Lehren spezifisch auf sie an (Mt. 10,34ff.). Der Samariterin am Brunnen (Joh. 4) gab er preis, dass er der Messias war und diskutierte mit ihr Themen wie das ewige Leben und die Art des wahren Gottesdienstes. Er belehrte auch Maria – während er Martha ermahnte – und wies auf die Vorrangigkeit des Lernens geistlicher Wahrheit gegenüber „weiblichen“ Pflichten und Aufgaben – wie das bedienen der Gäste im eigenen Haus – hin (Lk. 10,38).

Obwohl Männer, zur Zeit Jesu, es Frauen normalerweise nicht gestattet hätten, in deren Hände Wechselgeld abzuzählen – aufgrund der Angst vor physischem Kontakt – berührte Jesus die Frauen um sie zu heilen und erlaubte ihnen gleichermaßen auch Ihn zu berühren (Lk. 13,10ff.; Mk. 5,25ff.). Jesus erlaubte sogar einer kleinen Gruppe von Frauen mit Ihm und Seinen Jüngern herumzureisen (Lk. 8,1-3) – ein noch nie da gewesenes Ereignis zu jener Zeit. Nach Seiner Auferstehung erschien Jesus zunächst Maria Magdalena und sandte diese zu den Jüngern, um Seine Auferstehung zu verkünden (Joh. 20,1-18) – trotz der Tatsache, dass es Frauen nicht gestattet war als Zeugen in jüdischen Gerichten auszusagen, da diese als Lügnerinnen angesehen wurden.

Jesu Umgang mit Frauen macht deutlich, dass er ihnen eine weit höhere gesellschaftliche Stellung zumaß, als das es damals üblich war. Er erwies ihnen Mitgefühl und Respekt, was für sie eine völlig neue Erfahrung war. Das verdeutlicht ihre Gleichwertigkeit. Trotzdem erhob Jesus die Frauen nicht in eine Führungs- oder Vorrangstellung gegenüber Männern.

Frauen in den Lehrbriefen

In den neutestamentlichen Briefen finden wir die beiden Prinzipien der Gleichheit und der Unterordnung der Frauen Seite an Seite. Gal. 3,28 weist auf die Gleichwertigkeit hin und bringt zum Ausdruck, dass der Weg der Errettung sowohl für Männer als auch für Frauen der gleiche ist und dass sie Glieder mit gleichgestelltem Status am Leibe Christi sind.

Dies radiert nun nicht alle Unterschiede zwischen Männern und Frauen aus, da jener Abschnitt nicht jeden Aspekt der Absicht Gottes für Mann und Frau umfasst. Darüber hinaus gibt es viele weitere Passagen, die zwischen dem was Gott für die Männer wünscht und dem, was Er für die Frauen wünscht, unterscheiden – das gilt besonders für Unterschiede innerhalb der Familie und innerhalb der Gemeinde.

Die Rolle der Frau in der Familie

Obwohl die Schrift ein klares Bild der gegenseitigen Liebe und Unterordnung innerhalb einer Ehebeziehung malt (Eph. 5,21), finden wir im NT vier Abschnitte, die ausdrücklich auf die Verantwortung der Frau, sich ihrem Mann unterzuordnen, hinweisen (Eph. 5,22; Kol. 3,18; Tit. 2,5; 1.Petr. 3,1). Die freiwillige Unterordnung eines Gleichwertigen unter den anderen widerspiegelt seine Liebe zu Gott und sein Verlangen, die im Wort Gottes offenbarte Rollenverteilung anzuerkennen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Rolle der Frau nie in einer erniedrigenden oder herabwürdigenden Weise dargestellt wird; Mann und Frau sind absolut gleichwertig. Vielmehr wird der Ehemann dazu aufgerufen, seine Frau aufopfernd zu lieben – so wie Christus die Gemeinde geliebt hat (Eph. 5,25) – und als Leiter in einer Beziehung zwischen zwei Gleichwertigen zu dienen.

Während die Hauptverantwortung für die Unterweisung und Erziehung der Kinder den Ehemännern und Vätern übertragen wurde, d.h. die Leitung der Familie (Eph. 6,4; Kol. 3,21; 1.Tim. 3,4-5), wird den Frauen ausdrücklich nahe gelegt „mit häuslichen Arbeiten beschäftigt“ zu sein (Tit. 2,5) – was für sie bedeutet, den Haushalt zu leiten. Ihr Zuhause und ihre Kinder sollen den Vorrang haben. Dies steht im Gegensatz zur heutigen säkularen Betonung von Beruf und Karriere für Frauen außerhalb des eigenen Zuhauses.

Die Rolle der Frau in der Gemeinde

Schon ganz zu Beginn der christlichen Gemeinde übten Frauen entscheidende Funktionen aus (Apg. 1,12-14; 9,36-42; 16,13-15; 17,1-4;17,10-12; 18,1-2;18,18;18,24-28; Röm. 16; 1.Kor. 16,19; 2.Tim. 1,5; 4,19), aber nie eine leitende. Die Apostel waren allesamt Männer; die bedeutendsten missionarischen Aktivitäten lagen in der Hand von Männern; das Schreiben des Neuen Testamentes war die Arbeit von Männern; und die Leitung in den Gemeinden wurde den Männern anvertraut.

Obgleich der Apostel Paulus Frauen respektierte und Seite an Seite mit ihnen an der Verbreitung des Evangeliums arbeitete (Röm. 16; Phil. 4,3), berief er keine weiblichen Ältesten oder Pastoren. In seinen Briefen drängte er darauf, dass Männer die Leiter in den Gemeinden sein sollten und die Frauen nicht lehren oder Autorität über Männer ausüben sollten (1.Tim. 2,12). Deshalb – obwohl Frauen und Männer geistlich gleichgestellt sind und der Dienst von Frauen essenziell für den Leib Christi ist – ist es Frauen innerhalb der Gemeinde auch untersagt, Autorität über die Männer auszuüben. Die leitenden Ämter sind ausschließlich Männern vorbehalten.

Mann und Frau sind vor Gott gleichviel wert – beide tragen das Ebenbild Gottes. Dennoch – ohne den einen dem anderen unterlegen zu machen – ruft Gott sowohl Männer als auch Frauen dazu auf, die für sie bestimmten Funktionen und Verantwortlichkeiten wahrzunehmen; dieses Prinzip finden wir sogar in der Trinität Gottes (1.Kor. 11,3). Im Ausleben der von Gott gegebenen Rolle, wie wir sie im Neuen Testament finden, werden Frauen befähigt ihr volles Potential auszuschöpfen, sofern sie dem Plan ihres eigenen Schöpfers folgen. Allein im Gehorsam gegenüber Ihm und Seinen Absichten werden Frauen wirklich fähig sein, Gott im wahrsten Sinne zu ehren.

 

Weiterführende Literatur zu diesem Thema findest du hier:

Alexander Strauch – Gleichwertig, aber nicht gleichartig
Martha Peace – Die tugendhafte Ehefrau
John Piper, Wayne Grudem – Die Rolle von Mann und Frau in der Bibel (Auszug)

WhatsApp
Email
Facebook
Telegram
Twitter
Drucken

Unterstütze unsere Arbeit​

Deine Gebete und deine finanzielle Unterstützung helfen uns, mehr Menschen mit biblischen Ressourcen zu erreichen:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Neue Artikel in deinem Posteingang?

Mehr Artikel:

Jesse Johnson

40 Gründe, sich einer Ortsgemeinde anzuschließen

Lesezeit: 2 MinutenWarum sollte Gemeinde für mich wichtig sein? Ist der wöchentliche Gang dorthin Pflicht oder nur die Kür? Warum überhaupt festes Mitglied werden? Wozu den Aufwand, wenn man doch ganz einfach vom Sofa aus die besten Predigten hören kann? Oder faktisch keine (gute) Gemeinde im Umkreis hat?… Kommen dir diese und weitere Fragen bekannt vor? Erfahre, aus welchen Gründen Gott will, dass du als Teil einer Gemeinde in Gemeinschaft lebst!

Bevor du deine Gemeinde verlässt
Tim Challies

Bevor du deine Gemeinde verlässt

Lesezeit: 4 MinutenDie Gemeinde ist herrlich und kostbar. Das hast du auch gedacht, bis Unzufriedenheit und Enttäuschung durch Streit und Verletzungen dein Bild von der Gemeinde getrübt haben. Was nun? Folgt auf Verzweiflung und Verletzung nun auch das Verlassen? Einige Fragen werden dir Klarheit geben, damit du, ob du gehst oder bleibst, Gottes Willen tust und ihn ehrst!

Bibelschule Prediger Predigtdienst lernen
EBTC

Auslegungspredigt

Auslegungspredigt Dieser Lehrgang richtet sich an Männer im oder auf dem Weg zum Lehr- und Predigtdienst. Außerdem werden Männer in diesen beiden Jahren für den Hirtendienst und Leitungsaufgaben in der Gemeinde zugerüstet. Der Lehrgang „Auslegungspredigt” erstreckt sich über 2 Jahre. Der Unterricht findet jedes Schuljahr

Die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort und die Auferstehung Israels
Johannes Pflaum

Die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort und die Auferstehung Israels

Lesezeit: 4 MinutenDie Glaubwürdigkeit von Gottes Wort können wir mit der Auferstehung Israels aus dem Schutt der Geschichte bezeugen. Wie würden die Gläubigen des Alten Testaments sich freuen, in unserer heutigen Zeit zu leben und die bisherigen Erfüllungen zu sehen? Und wie dürfen wir uns freuen und sagen: »Kopf hoch – unser Herr kommt bald!«

Jesse Johnson

40 Gründe, sich einer Ortsgemeinde anzuschließen

Lesezeit: 2 MinutenWarum sollte Gemeinde für mich wichtig sein? Ist der wöchentliche Gang dorthin Pflicht oder nur die Kür? Warum überhaupt festes Mitglied werden? Wozu den Aufwand, wenn man doch ganz einfach vom Sofa aus die besten Predigten hören kann? Oder faktisch keine (gute) Gemeinde im Umkreis hat?… Kommen dir diese und weitere Fragen bekannt vor? Erfahre, aus welchen Gründen Gott will, dass du als Teil einer Gemeinde in Gemeinschaft lebst!

Seminar: Glaubwürdigkeit der Schrift I

Beschreibung Wo finde ich absolute Wahrheit und wem kann ich vertrauen? So aktuell diese Fragen auch sind – der Widersacher greift Gottes Wort schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte an. Jeder stolpert früher oder später über so manche Bibelstelle und wird durch kritische Aussagen über Gottes

EBTC

Sola Gratia

Lesezeit: 2 MinutenNeue Thesen für unsere Generation Basierend auf Martin Luthers Einleitung zu seinen 95 Thesen, haben wir diese modernen Thesen, „Aus Liebe zur Wahrheit” genannt: Aus Liebe zur Wahrheit und im Verlangen, sie zu erhellen, sollen die folgenden Thesen

Du willst also Ältester werden?
Sean DeMars

Du willst also Ältester werden?

Lesezeit: 4 MinutenEs geht nicht darum, jungen Männern den Ältestendienst zu vergraulen, sondern ihnen vielmehr einen deutlicheren Eindruck dessen zu vermitteln, wie das Leben eines Hirten aussieht und sie herauszufordern, die Kosten zu überschlagen, ehe sie sich auf diesen Dienst einlassen. Der Hirtendienst ist ein aufopfernder Dienst, der größtenteils unvorhersehbare Aspekte enthält.