Unser Sohn war gerade erst neun Monate alt, als er anfing zu laufen. Dadurch tappte er in eine neue Welt voller Gefahren. Ich ging also mit ihm zur Steckdose und sagte ihm, dass er sie niemals anfassen oder etwas hineinstecken sollte.
Doch schon am nächsten Nachmittag spähte mein Sohn um die Ecke, ohne zu wissen, dass ich ihn von meinem Platz aus sehen konnte. Er dachte, ich sei unaufmerksam und rannte zur Steckdose. Und dann tat er etwas, was mich schockierte. Bevor er versuchte, die Steckdose zu berühren, blickte er noch einmal zurück, um sicherzustellen, dass ich ihn auch wirklich nicht beobachtete!
Ein trauriger und lehrreicher Moment
Diese skurrile Familiengeschichte war für mich ein trauriger und gleichzeitig ein lehrreicher Moment. Mein Sohn war noch ein Kleinkind, doch hatte er sich bereits in die tiefste und dunkelste aller menschlichen Täuschungen verstrickt — dass wir Grenzen ignorieren können, ohne Konsequenzen zu fürchten.
Wer Grenzen ignoriert, muss Konsequenzen fürchten
Adam und Eva waren die ersten, die dieser Lüge Glauben schenkten (siehe 1. Mose 3), und seitdem tun wir genau dasselbe. Vielleicht hast du schon einmal eine dieser Konsequenzen zu spüren bekommen:
- Du hast aufgehört zu lernen und eine schlechte Note bekommen.
- Du hast zu viel und zu oft gegessen und zugenommen.
- Du hast mehr ausgegeben, als du verdienst und dich verschuldet.
- Du hast mit ehebrecherischen Gedanken oder Handlungen gespielt und das Vertrauen deines Ehepartners verloren.
- Du hast Steuern hinterzogen, oder auf der Arbeit geschlampt und wurdest erwischt, was negative Folgen hatte.
- Du hast dein Kind harsch behandelt und das hat später zu einem unterkühlten und distanzierten Verhältnis geführt.
- Du hast die geistlichen Disziplinen vernachlässigt und dich in eine gefährliche Sünde verstrickt.
Das Kernproblem
Egal ob im Großen oder im Kleinen, wenn du Grenzen ignorierst und Konsequenzen leugnest, handelt es sich um ein grundlegendes Problem — die Ablehnung des göttlichen Ziels, für das jeder von uns geschaffen wurde.
Wir wurden nicht geschaffen, um unseren eigenen Weg zu gehen, unsere eigenen Bedürfnisse zu definieren und unsere persönliche Freude zu finden. Wir wurden für Gott geschaffen, um zu seiner Ehre zu leben und den tiefsten Sinn unserer Bestimmung in einer liebevollen, anbetenden Gemeinschaft mit ihm zu erfahren.
Jede Sünde, die wir begehen, ist gewissermaßen Ehebruch, weil wir Gott untreu sind und stattdessen in die Arme eines anderen Liebhabers laufen. (Lies dir mal Hesekiel 16 durch. Dort benutzt Gott das Bild des Ehebruchs, um sehr eindrücklich die Sünde Israels zu beschreiben.)
Oder schau dir die Zehn Gebote an. Die ersten Gebote sagen uns, dass wir Gott lieben und anbeten sollen. Die übrigen Gebote beschreiben Bereiche, in denen wir versucht sind, Gott zu ersetzen, oder jemandem Schaden zuzufügen, der es wagt, sich unseren Wünschen in den Weg zu stellen.
Gottes Grenzen bewirken Freiheit und Freude
Die praktische Anwendung ist einfach: Wenn wir unsere Beziehung zu Gott unterbrechen, werden wir auch unweigerlich seine Regeln brechen. Und wenn wir seine weisen, liebevollen Grenzen überschreiten, hat das unausweichliche und schmerzhafte Konsequenzen, sowohl in dieser Welt als auch in der zukünftigen.
Erinnere dich daran, dass du Gottes Ebenbild bist. Du wurdest für eine Beziehung mit ihm geschaffen. Er setzt Grenzen, weil er genau weiß, was du brauchst und was du nicht brauchst. In dieser Weisheit musst du dein Leben in Freiheit und Freude finden.
Es wird nicht funktionieren, ein Leben als unabhängiges Geschöpf zu leben, das seine eigene Geschichte schreiben will und seine eigenen Regeln aufstellt.
Original erschien auf paultripp.com.