Sieben Grundsätze der Gemeinde Jesu

Niemand sollte versuchen, eine neue Gemeinde zu gründen oder eine »ausgelaugte« Gemeinde wiederzubeleben, ehe nicht die Wahrheiten dieser Schriftstelle sein Herz und Denken in Beschlag genommen haben.
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Sieben Grundsätze der Gemeinde Jesu
Lesezeit: 5 Minuten

In Matthäus 16,18 nennt Jesus sieben kennzeichnende Grundsätze für den Bau seiner Gemeinde. Niemand sollte versuchen, eine neue Gemeinde zu gründen oder eine »ausgelaugte« Gemeinde wiederzubeleben, ehe nicht die Wahrheiten dieser Schriftstelle sein Herz und Denken in Beschlag genommen haben.

1. Ein dauerhaftes Fundament

Das erste Wesensmerkmal der Gemeinde ist ihr dauerhaftes Fundament:

»Du bist Petrus; und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18).

Christus suchte mit großer Leidenschaft die Frucht, die für die Ewigkeit bleibt. Bei seiner Verheißung hatte er ein bleibendes Vermächtnis im Blick. Jesus stand nicht das Vorübergehende, das dem Zeitgeist Entsprechende vor Augen. Er verwies darauf, dass die Gemeinde eine immerwährende Bedeutung hat.

Das Fundament war nicht Petrus, daran erkenntlich, dass Christus hier zwischen einem beweglichen, losen Felsblock (das ist die grundsätzliche Bedeutung von Kephas und Petrus [Gr. pétros]) einerseits und dem für die Gemeinde notwendigen, unerschütterlichen und unbeweglichen Fundament andererseits unterscheidet. Das Wort, das Christus für »Fels« (Gr. pétra) verwendet, bedeutet Felsboden oder Felsmassiv, wie es von einem klugen Bauherrn verwendet wird (Mt 7,24–25).
Was oder wer ist also dieser Fels? Das Alte Testament stellt Gott als den Felsen dar, in dem die Gläubigen Stärke und Zuflucht finden:

»Keiner ist heilig wie der Herr,
denn keiner ist außer dir;
und kein Fels ist wie unser Gott.« (1Sam 2,2)

»Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Retter;
mein Gott, mein Schutz, zu ihm werde ich Zuflucht nehmen.« (Ps 18,3)

»Denn wer ist Gott, außer dem Herrn,
und wer ein Fels, als nur unser Gott?« (Ps 18,32)

Paulus bezeichnete Christus als den Felsen in der Wüste (1Kor 10,4). Vorher hatte der Apostel in 1. Korinther geschrieben:

»Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.« (1Kor 3,11)

Interessanterweise hatte Paulus einen Vers davor bezeugt: »… [ich] habe … den Grund gelegt« (1Kor 3,10). Wie »legte« Paulus Christus als das Fundament? Indem er Christus predigte (1Kor 2,1–2). Wenn nun das Zeugnis des Paulus über Christus das Fundament ist, das kein anderer legen kann, dann ist es offensichtlich am besten, wenn wir unter dem aus Felsgestein bestehenden Fundament der Gemeinde das Zeugnis des Petrus über Christus verstehen:

»Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.« (Mt 16,16)

Es war das Bekenntnis des Petrus, das zu Jesu Verheißung führte. Da es praktisch unmöglich ist, das Zeugnis über Christus von der Wirklichkeit des Christus zu trennen, erkennen wir in dem »Felsen« Christus selbst: in der Fülle seiner Gottheit, in seiner Rolle als Erlöser und in seinem Hauptsein in der Gemeinde. Christus allein ist der Fels der Erlösung, auf dem die Gemeinde aufgebaut wird (Apg 4,11–12).

2. Persönliche Beteiligung

Zweitens verhieß Christus seine persönliche Beteiligung: »… werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18). Wir werden mit dieser Aufgabe nicht alleingelassen. Christus ist bei den Seinen (Mt 28,20) und in ihnen (Kol 1,27). Er ist beständig inmitten seiner Gemeinde (Offb 1,12–13.20). Paulus sagte der Gemeinde zu Korinth:

»Denn wir sind Gottes Mitarbeiter.« (1Kor 3,9)

Was für ein Vorrecht ist es, Mitarbeiter Christi beim Aufbau seiner Gemeinde zu sein! Wie tröstlich ist es zu wissen, dass er die Gemeinde im Laufe ihrer ganzen Geschichte gebaut hat und sie auch in Zukunft bauen wird. Die Beteiligung Christi ist unerlässlich zum Bau seiner Gemeinde.

3. Eine positive Erwartung

»… werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18). Dies ist kein leerer Traum von etwas, was sein könnte. Christi Zusicherung garantiert, dass die Gemeinde eine positive Erwartung hat. In Zeiten, wo die Zukunft der Gemeinde trübe aussieht und ihr Zustand ungewiss erscheint, sollte diese Verheißung die Gläubigen ermutigen. Die Gemeinde wird triumphieren, weil Christus den Bau seiner Gemeinde mit der Absicht begann, sie auch zu vollenden (Eph 5,26–27).

4. Eine kraftvolle Entwicklung

Jesus sagte voraus, dass die Gemeinde sich kraftvoll entwickeln würde: »… werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18). Die Gemeinde erlebte einen explosionsartigen Beginn, als bereits am ersten Tag dreitausend Glieder hinzugefügt wurden (Apg 2,41).

»Der Herr aber fügte täglich hinzu, die gerettet werden sollten.« (Apg 2,47)

Was in Matthäus 16 mit einem einzigen Satz ausgedrückt wird, ist zur Zeit der Offenbarung des Johannes Wirklichkeit geworden. Ehe das Neue Testament abgeschlossen war, hatten sich Gemeinden im ganzen Gebiet des Römischen Reichs verbreitet. Darunter waren Städte und Regionen wie Antiochia, Beröa, Cäsarea, Kolossä, Korinth, Kreta, Zypern, Derbe, Ephesus, Galatien, Ikonium, Joppe, Laodizea, Lystra, Pergamus, Philadelphia, Philippi, Sardes, Smyrna, Thessalonich und Thyatira – ausgebreitet von Jerusalem bis Rom. Christi Arbeit am Bau seiner Gemeinde geht überall in der Welt weiter bis zum heutigen Tag, genau wie er es beabsichtigte (vgl. Mk 16,15; Lk 24,47).

5. Ein vollständig bezahltes Eigentum

Christus hat die Gemeinde mit seinem eigenen Blut gekauft, vollständig bezahlt und besitzt deshalb das exklusive Eigentumsrecht an der Gemeinde: »… werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18; vgl. Apg 20,28). Christus ist der Herr; wir sind seine Knechte (2Kor 4,5). Paulus schreibt an die Gläubigen in Rom:

»Es grüßen euch alle Versammlungen des Christus.« (Röm 16,16)

Weder als Einzelne noch als Körperschaft haben Christen irgendein Eigentumsrecht an der Gemeinde. Die Gemeinde gehört ausschließlich ihrem Erlöser, der sie erkauft hat (1Kor 3,23; 6,19–20). Christus ist das Haupt der Gemeinde (Eph 1,22; 5,23). Dem Erzhirten gehört die Herde, die er leitet (Joh 10,14–15).

6. Vorrangig auf Menschen ausgerichtet

Für Christus ist die Gemeinde vorrangig auf Menschen ausgerichtet: »… werde ich meine Versammlung bauen« (Mt 16,18). Die Gemeinde ist eine Versammlung von Menschen, die durch den Glauben an Jesus Christus das ewige Leben empfangen haben (Apg 4,32). Jesus verwendet lebendige Steine – einzelne Menschen – um seine Gemeinde zu bauen (1Pet 2,5). Der Missionsbefehl lautet, das Evangelium zu allen Nationen zu tragen (Lk 24,47). Das Ziel der Auferbauung besteht darin, jeden Gläubigen vollkommen in Christus darzustellen (Kol 1,28).

Wie oben schon gesagt, bedeutet das mit »Gemeinde« oder »Versammlung« (o. »Kirche«) übersetzte griechische Wort wörtlich »herausgerufene Versammlung«. Das Neue Testament bezeugt, dass die Gemeinde aus denen besteht, die aus der Gewalt der Finsternis herausgerufen und in das Reich Christi hineinversetzt wurden (Kol 1,13). Beispielsweise hatten sich die Thessalonicher von den Götzenbildern abgewandt (sich bekehrt), um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen (1Thes 1,9). Die Gemeinde wurde herausgerufen zur Gemeinschaft Jesu Christi (1Kor 1,9). Christus hat seine Erlösten herausgerufen aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht (1Pet 2,9).

7. Eine Verheissung des Gelingens

Jesus hat der Gemeinde Gelingen verheißen: »… werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen« (Mt 16,18). Wie ist diese Verheißung des Gelingens zu verstehen? Im Alten Testament wird der Ausdruck »die Pforten des« in Verbindung mit dem Scheol (Jes 38,10) und dem Tod (Hi 38,17; Ps 9,14; 107,18) verwendet – beides bezieht sich auf den leiblichen Tod. Aber wie Jesus deutlich macht, kann selbst die Gefahr des Todes seine Gemeinde nicht überwältigen.
Der Verfasser des Hebräerbriefs ermutigt die Gläubigen mit dem Wissen, dass Christus »durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel« (Heb 2,14). Paulus schrieb folgenden christlichen Siegesgesang an die Korinther:

Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht:

‚Verschlungen ist der Tod in Sieg.‘ ‚Wo ist, o Tod, dein Sieg?
Wo ist, o Tod, dein Stachel?‘

Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! (1Kor 15,54–57; vgl. Joh 11,25)

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus „Biblische Lehre – Eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit“. (Kapitel IX – 1.1: Christi Plan für seine Gemeinde)

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