Schönheit besteht nicht aus Make-up oder Kleidung

Schönheit besteht nicht aus Make-up oder Kleidung. Suchst du darin Anerkennung und Aufmerksamkeit? Was Gott wirklich wertvoll findet.
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Schönheit besteht nicht aus Make-up oder Kleidung
Lesezeit: 13 Minuten

Von John und Janie Street.

Euer Schmuck soll nicht der äusserliche sein, Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist. 1. Petrus 3,3-4

Wenn sich alles um dein Äusseres dreht

Allyssa betrachtete ihr Spiegelbild: jedes einzelne Haar an seinem Platz, das Make-up perfekt aufgetragen, die Kleidung im neuesten Stil. Sie lächelte glücklich. Sie war zufrieden mit dem Resultat der letzten zwei Stunden. Jetzt war sie bereit für den Tag. Bereit, dass andere sie sehen und mit ihr sprechen konnten. Sie nahm ihre Handtasche sowie die Autoschlüssel und verliess ihre Wohnung. Es sollte ein großartiger Tag werden!

Allyssa war gewohnt, dass Menschen auf sie aufmerksam wurden. Wann immer sie einen Raum betrat, waren ihre Gedanken mit dem beschäftigt, was andere über sie und insbesondere ihr Aussehen dachten. Immer perfekt und mit der neusten Mode gekleidet, gab sie sehr viel Geld dafür aus, es reute sie nicht. Seit sie sich erinnern konnte, hatte sie es immer genossen, im Mittelpunkt zu stehen. Ihre Freunde nannten sie scherzhaft die «Drama-Queen», doch Allyssa sah sich einfach als eine lebensfrohe und interessante Person. Insgeheim wusste sie aber, dass sie enttäuscht war, wenn die Leute sie nicht bewunderten. In der Gemeinde wurde sie oft gebeten, zu singen. Sie genoss es, im Rampenlicht zu stehen, wenn alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie ging auch gerne in die Gemeinde, um mit den Glaubensgeschwistern auszutauschen. Aber selbst dort wollte sie im Mittelpunkt sein und mit allen, die ihr zuhörten, ihre Meinung teilen. Solange sie Aufmerksamkeit erhielt, war Allyssa glücklich.
Als sie an diesem Morgen zu ihrer Universität fuhr, dachte sie an den aktuellen Studiengang. Als Hausaufgabe hatten sie den Text über die histrionische Persönlichkeitsstörung lesen müssen:

Das Aussehen und Verhalten von Personen mit dieser Störung sind oft unangemessen sexuell provokativ oder verführerisch … Menschen mit dieser Störung nutzen konsequent das äussere Erscheinungsbild, um auf sich aufmerksam zu machen … sie sind extrem darauf bedacht, andere durch ihr Aussehen zu beeindrucken und wenden übermässig viel Zeit, Energie und Geld für Kleidung und Pflege auf … Sie sind süchtig nach Komplimenten und schnell über eine kritische Bemerkung verärgert. – American Psychiatric Association, Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders: DSM-5 (2013), S. 667. Hervorhebung durch den Autor

Allyssa wünschte, sie könnte diese Worte aus dem Kopf bekommen. Trotz ihrer Freude an ihrem Aussehen kam sie nicht umhin, sich zu fragen: Könnte das mich beschreiben? Ist es möglich, dass ich mich übermässig damit beschäftige, was andere über mich denken? Verbrauche ich «übermässig viel Zeit, Energie und Geld für Kleidung und Pflege»? Ist es möglich, dass ich an dieser Störung leide? Den Gedanken, an einer solchen psychischen Störung zu leiden, wollte sie aus ihrem Gedächtnis verbannen. Doch es fiel ihr schwer und sie fühlte sich unbehaglich. Sie versuchte, ihre Bedenken zu verwerfen, als sie auf den Parkplatz fuhr, und sie wollte sich nun mental auf den Unterricht vorbereiten.

Ihre Eltern, Mike und Melanie, machten sich zunehmend Sorgen. Sie bemerkten, wie besessen ihre Tochter mit ihrem Aussehen war. Obwohl sie wussten, dass es für junge Frauen in ihrem Alter wichtig war, attraktiv und schön auszusehen, hatten sie in den letzten Monaten jedoch beobachtet, wie sich eine wachsende Arroganz in ihrer einstmals unbeschwerten Tochter ausbreitete. Beim gemeinsamen Abendessen vor zwei Tagen hatten die Eltern ihre Bedenken angesprochen. Sanft hatten sie Allyssa auf die Veränderungen hingewiesen. Doch ihre Tochter widersprach sofort: «Wie könnt ihr so über mich denken? Ich habe so viel Zeit investiert, um in meinem Studium zu brillieren und gut abzuschliessen. Und jetzt macht ihr mir diese Vorwürfe. Soll ich etwa denken, dass ihr mir diese Dinge aus Liebe sagt? Nun, ich spüre hier wirklich Liebe», erwiderte sie sarkastisch.

Allyssa dachte nun über dieses Gespräch nach und wusste, dass ihre Eltern Recht hatten. Sie schämte sich, wie sie ihre Eltern behandelt und angegriffen hatte, waren sie doch sehr gnädig und liebevoll mit ihr gewesen. Ihre arrogante Reaktion lastete schwer auf ihrem Gewissen. Sie sah ein, dass sie nochmals mit ihren Eltern reden musste. Wenn diese bemerkt hatten, dass sie sich mehr und mehr mit ihrem Aussehen beschäftigt und ihre allgemeine Haltung sich zum Schlechteren verändert hatte, dann musste sie ihren Eltern zuhören.

Allyssa war nicht nur eine gute Studentin und aussergewöhnliche Musikerin, sie besuchte auch regelmässig die Gottesdienste. Vor vier Jahren hatte sie begonnen, täglich in der Bibel zu lesen, ihre Mutter hatte sie dazu ermutigt. Sie liebte das Buch der Psalmen und wählte an diesem Tag Psalm 130. Die Verse 3 und 4 passten zur Situation:

«Wenn du, o Herr, Sünden anrechnest, Herr, wer kann bestehen? Aber bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte.»

Allyssa verstand, dass sie vor dem Allerhöchsten niemals bestehen könnte. Ihr Herz klopfte, sie fühlte sich überführt. Sie las weiter:
«Und bei ihm ist Erlösung in Fülle» (V. 7). Voller Reue sank sie auf die Knie und betete: «Ja, Herr, ich brauche Vergebung und Erlösung. Meine Sünden stehen zwischen Dir und mir. Ich weiss, dass ich Dir so nicht gefallen kann. Bitte vergib mir! Ich will auf das Kreuz schauen. Auf Deinen Sohn Jesus Christus, der für meine Sünden gestorben ist. Ich verdiene dieses Gnadengeschenk des ewigen Lebens nicht. Ich empfange es aber demütig aus Deiner Hand. Hilf mir, Dich zu lieben und Dir jeden Tag zu dienen. Amen.»

Eine grosse Schuldenlast wurde ihr in diesem Moment genommen. All die Wahrheiten über Jesus Christus, die sie als Mädchen geglaubt hatte, nahm sie nun bewusst an. Sie hatte Barmherzigkeit gebraucht und Gott hatte sie ihr gegeben. Freude erfüllte ihr Herz und sie fühlte sich Jesus so nahe.
Während sie nachdachte, was sie soeben in der Bibliothek erlebt hatte, formten sich gleichzeitig brennende Fragen: Was hatte sie angetrieben, sich dermassen auf ihr Äusseres zu konzentrieren und stets den Mittelpunkt zu suchen? Auf dem Weg nach draussen rief sie ihre Mutter an. Der Zeitpunkt war gekommen, Hilfe anzunehmen. Ihre Mutter freute sich über den Anruf und war über die Worte ihrer Tochter sehr ermutigt. Allyssa gestand die sündige Wut und Arroganz, sie bat ihre Mutter um Vergebung. Diese war gerne bereit, ihr zu verzeihen und bot auch an, eine Seelsorgerin zu suchen. Nach einem kurzen Anruf in die Gemeinde wurde ein Termin mit Jill vereinbart. Beide kannten Jill und sie wussten, dass diese eine biblische Ausbildung absolviert hatte und sich aktiv für Frauen einsetzte.

Die göttliche Perspektive der Schönheit

Für Allyssa gab es viel zu lernen. Ihr war nie bewusst gewesen, dass die Bibel so viel über die göttliche Perspektive der Schönheit zu sagen hatte. Sie hörte aufmerksam zu, als Jill zunächst einen allgemeinen Überblick über das Thema gab.

Allyssa lernte, dass sündiges Sorgen über das Äussere bei Männern wie auch bei Frauen auftauchen kann, wenngleich Frauen häufiger betroffen sind. Was als eine äusserliche Angelegenheit erscheinen mag, hat in Wirklichkeit eine geistliche Dimension. Betrachtet man diese Frage der Selbstwahrnehmung biblisch, so wird deutlich, dass dieses Problem aus dem Herzen kommt (Mk 7,20-23). Das äussere Verhalten hat eine innere Wurzel.

Bescheidenheit und Selbstbeherrschung

«Auf die äussere Erscheinung fixiert sein ist nicht nur ein Problem der Gegenwart», erklärte Jill. «Der Apostel Paulus wies bereits in seinem ersten Brief an Timotheus darauf hin, wie Frauen in der Gemeinde auftreten sollten (1Tim 2,9-10). Er machte auf zwei Merkmale ihrer Kleidung aufmerksam: Bescheidenheit (Schamhaftigkeit) und Selbstbeherrschung (Zucht). Bescheidenheit wird als Freiheit von Eitelkeit und Prahlerei definiert; die letzteren zwei sind biblische Begriffe des Stolzes. Selbstbeherrschung ist ein Begriff, der die Idee der Zurückhaltung beinhaltet. Es bedeutet für die gottesfürchtige Frau, sich nicht mit sich selbst zu beschäftigen. Stattdessen soll sie versuchen, die Aufmerksamkeit auf Gottes Ehre zu lenken. Gott widersetzt sich den Stolzen (Jak 4,6), und der Mensch ist zur Demut aufgerufen (1Petr 5,5). Eine Frau, die ständig an ihr Aussehen denkt, befindet sich in einem grossen Kampf mit der Sünde des Stolzes. Die Bibel ermahnt Frauen, sich von diesem Verhalten zu lösen und stattdessen für gute Werke bekannt zu sein (1Tim 2,10).»

Allyssa war weise genug, zu wissen, dass Stolz ein Laster und keine Tugend ist. Sie war blind gewesen für die Art und Weise, in der sich der Stolz in ihr manifestierte: Erstens in ihrer Besessenheit für ihr Aussehen und zweitens in den daraus resultierenden Gedanken und Einstellungen. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie selbstsüchtig sie mit jedem Blick in den Spiegel gehandelt hatte. Dass es ihr egal gewesen war, wie sie auf andere Menschen wirkte. Wie herablassend sie manchmal gegenüber anderen gewesen war und wie sie das Leben generell betrachtet hatte. Langsam erkannte Allyssa, wie sie wirklich war und was in ihrem Inneren vor sich ging. Zum ersten Mal gefiel ihr nicht, was sie sah.

Demut und Selbstbeherrschung: herausragende Merkmale einer Frau

Jill war sehr mitfühlend und freundlich. Sie studierten gemeinsam verschiedene Bibelstellen; 1. Petrus 3 sprach die beiden Frauen besonders an. Die Verse 3–4 schienen sich direkt auf dieses Problem zu beziehen:

«Euer Schmuck soll nicht der äusserliche sein, Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist.»

Die Aussage in diesen Versen war so eindeutig, dass die beiden Frauen beschlossen, den ganzen ersten Petrus Brief zu lesen. Jill betonte auch, wie wichtig es sei, jeden Bibelvers im grösseren Kontext zu studieren.

Der Kontext des Petrusbriefes

Petrus schrieb an Gläubige, die wegen ihres Glaubens verfolgt und in die Städte und Dörfer des Römischen Reiches zerstreut worden waren. Natürlich ist dies nicht die Situation, in der sich die meisten Christen der Gegenwart befinden. Aber diese historische Information hilft, die Adressaten (Frauen und Männer) zu verstehen. Aufgrund ihres Glaubens erlebten sie viel Leid und wurden schwer geprüft. Bei Herausforderungen, insbesondere in der Verfolgung, wird ein Aspekt im Leben der Christen oft übersehen: die Ausdauer im gottgefälligen Verhalten. Petrus wusste das, doch er lehrte seine Leser nicht, Wege zu finden, ihr Leiden zu beenden, sondern er drängte sie, ein demütiges Leben inmitten ihrer unliebsamen Umstände zu führen (1Petr 1,13-17).

Wenn wir diesen Brief sorgfältig studieren, stellen wir fest, dass Petrus über Unterwerfung lehrte, ein sehr schwieriges Thema für Menschen in der Verfolgung. Als die frühen Christen wegen ihres Glaubens an Christus misshandelt wurden, waren viele wütend auf ihre Peiniger. Sie wussten, dass sie nichts falsch gemacht hatten, dass das Leiden, welches sie ertragen mussten, ungerecht war. Der Gedanke der Unterwerfung lag ihnen daher fern. Aber Petrus ermahnte diese leidenden Christen und sagte, dass die Unterwerfung ihr Leben bestimmen müsse (1Petr 2,13-3.6). Er wies auf das wunderbare Beispiel Jesus Christus hin, der zu Unrecht gelitten hatte. Obwohl Jesus keine Sünde begangen hatte und keine Strafe verdiente, unterwarf Er sich Gottes Willen (1Petr 2,21-25).

Gottgefälligen Unterwerfung

In 1. Petrus 2 weist der Apostel darauf hin, dass wir nicht immer das Richtige tun, wenn Schwierigkeiten auftreten. Ja, es gibt Zeiten, in denen wir leiden, weil wir etwas Falsches tun (V. 20). Dies ist nicht zu unserer Ehre. Wenn wir aber trotz richtigem Verhalten verfolgt werden, sollten wir uns nicht wehren. Jesus Christus hat nie etwas Falsches getan und dennoch hat Er gelitten. Er tat dies mit einem gehorsamen Geist (V. 22-24). Jesus Christus ist das perfekte Beispiel, dem wir folgen sollen: leiden, weil wir Gutes getan haben.
Petrus erklärte zudem die Wichtigkeit der gottgefälligen Unterwerfung. Er rief die Ehefrauen auf, sich ihren Männern zu unterwerfen (1Petr 3,1-6). Er sprach zu Frauen, die einen ungläubigen Mann hatten oder einen Mann, der sich wie ein Ungläubiger verhielt. Letzterer wird beschrieben als «die sich weigern, dem Wort zu glauben» (V. 1). In diesem Fall ist das Verhalten der Frau entscheidend. Nicht nur, weil die Versuchung, in ihrer Ehe zu rebellieren, grösser ist. Sondern weil eine solche Frömmigkeit einen ungläubigen Mann für Jesus Christus gewinnen kann (V. 1-2).

Die Verse 3–6 in 1. Petrus 3 helfen besonders in Bezug auf das Herz der Frau, die auf ihr Aussehen fixiert ist. Da Unterwerfung Demut und Selbstbeherrschung erfordert, zeigt die Kleidung einer Frau, ob ihr Herz unterwürfig ist oder nicht. Bei einer Frau, die übermässig viel Aufmerksamkeit auf ihr Äusseres richtet, zeigt sich, dass sie noch keinen unterwürfigen Geist hat. Demut und Selbstbeherrschung sind zwei Schlüsselkomponenten der Unterwürfigkeit. Diese sind bei der Frau, die sich nur mit dem «Haarflechten und Anlegen von Goldgeschmeide oder Kleidung» beschäftigt, nicht zu finden. Demgegenüber sind Demut und Selbstbeherrschung als herausragende Merkmale bei der Frau zu finden, die Folgendes aufweist: «der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist» (V. 4). Wenn eine Frau diese Art von Verhalten zeigt, wird sie das gottgefällige Leben der Frauen des Alten Testaments veranschaulichen (V. 5-6).

Was Aussehen mit Unterwerfung zu tun hat

Der erste Petrus Brief zeigte Allyssa die Besessenheit mit ihrem Aussehen in einem völlig neuen Licht. Sie hatte nicht gewusst, dass ihr Aussehen auch mit Unterwerfung zu tun hatte. Doch nun verstand sie, dass ihre Aufmerksamkeit für ihr Aussehen von Stolz und nicht von Demut und Selbstbeherrschung geprägt gewesen war. In ihr begann der Prozess, Demut zu entwickeln, sie war begierig, mehr zu lernen.

Es ist egal, in welcher Situation du dich befindest. Ob du mit einem ungläubigen Ehemann verheiratet bist oder durch die Obrigkeit leidest; die Botschaft von Petrus bleibt dieselbe. Als gläubige Christin hast du dein Bürgerrecht im Himmel und nicht auf Erden (Phil 3,20). Egal wie deine Situation aussieht, du bist eine Fremde auf dieser Erde und bist zu gottgefälligem Verhalten aufgerufen (1Petr 2,11). Gott sieht, in guten wie in schlechten Zeiten, die Person, die du im Inneren bist. Die spezifischen Anweisungen von Petrus zeigen einen Kontrast.

Zusätzliche Aufmerksamkeit verleitet zu Stolz

Erstens betonte er, dass die Aufmerksamkeit für die Schönheit nicht äusserlich – Haarflechten, Anlegen von Goldgeschmeide (Dinge wie Ringe, Armbänder, Halsketten) oder Kleidung – sein darf (1Petr 3,3). Es ist wichtig zu beachten, dass das Schmücken und Anziehen (von Kleidungsstücken) zwei verschiedene Dinge sind. Schmücken bedeutet, das eigene Aussehen zu verschönern oder zu verbessern; Anziehen bedeutet, Kleider anzuziehen. Natürlich sollen Frauen Kleider als Bedeckung tragen – in dem Stil, wie es für eine gottesfürchtige Frau angemessen ist. Petrus betont einfach, dass ihr äusseres Erscheinungsbild nicht ihr Hauptaugenmerk sein darf.

Mit anderen Worten: Die zusätzliche Aufmerksamkeit, die du der Verschönerung und Aufwertung deiner selbst widmest, verleitet dich dazu, stolz zu sein. Du wirst die innere Person ignorieren. Die große Frage lautet: Wirst du den Schwerpunkt auf dein Äußeres legen und dich entsprechend schmücken? Oder wirst du deine Aufmerksamkeit darauf richten, wer du im Inneren bist? Damit dein Verhalten eine gottgefällige Haltung erkennen lässt, musst du eine klare Absicht zeigen. Das heißt, du sollst deinen inneren Charakter zur Schönheit machen (1Petr 3,4). Dies drückt sich in Bescheidenheit und Selbstbeherrschung aus.

Bescheidenheit: Die Eigenschaft einer gottesfürchtigen Frau

Jill machte eine kurze Pause. Allyssa sollte Zeit haben, auf diese biblischen Aussagen zu antworten. «Lange Zeit hat mich der Gedanke der Bescheidenheit abgestossen. Vor allem was die Demut betraf», sagte sie nachdenklich. «Jetzt sehe ich aber, dass sie eine sehr lobenswerte Eigenschaft für die gottesfürchtige Frau ist. Ich muss mein Denken noch drastisch ändern. Ich will meine Gedanken und Handlungen mit der Bibel in Einklang bringen. Früher dachte ich, dass mein Aussehen sehr wichtig sei. Jetzt erkenne ich, es ist viel wichtiger, wie ich über mein Aussehen denke.»

Jill nickte und sagte dann: «Es gibt Frauen, die äusserlich sehr attraktiv sind. Wenn es aber um ihre inneren Werte geht, sind sie in Wirklichkeit ungebührlich und widerlich. Andererseits gibt es Frauen, die äusserlich nicht attraktiv sind, man würde sie nie auf der Titelseite eines Glamour-Magazins finden. Sie besitzen aber innerlich eine Christus ähnliche Demut und Liebe zu anderen. Ihre innere Person ist lieblich und attraktiv.»

Petrus schreibt, dass im Gegensatz zur äusseren Zierde, diese inneren Eigenschaften verborgen sind. Andere können diese nicht erkennen (1Petr 3,4). Es ist klar, dass Gott einen sanften und stillen Geist möchte. Und tatsächlich haben die Qualitäten des Herzens ewige Auswirkungen. Unsere äussere Erscheinung hat nichts Ewiges an sich. Selbst die größten Berühmtheiten müssen ihre Schönheitsbehandlungen mit zunehmendem Alter verstärken. Ihr Aussehen ist vergänglich. Ihr Körper wird im Laufe der Jahre unweigerlich gebrechlich. Und auch ihr Haar wird grau werden (Pred 11,10). Ihr Schmuck und Reichtum werden verrotten (Jak 5,1-3), und wenn sie im Grab liegen, verfallen und verwesen sie. Diese Menschen werden nicht immer jung, attraktiv und erfolgreich aussehen. Petrus betonte, dass es von entscheidender Bedeutung ist, das Unvergängliche und Unbefleckte zu suchen. Es wird ein ewiges Erbe sein (1Petr 1,4). Das Wort Gottes wird ewig bestehen (1Petr 1,23-25). Und somit wird gemäß 1. Petrus 3,4 ein sanfter und stiller Geist, der aus einem gottgefälligen Charakter hervorgeht, fortdauern.

Hier ist die Unterscheidung: Wenn du den Schwerpunkt deines Lebens auf die Meinung anderer ausrichtest, setzt du die Hoffnung auf etwas, das dir im Moment Freude bereitet. Es wird aber nicht ewig Bestand haben. Tatsächlich geht die kurze Freude am Lob anderer schnell in einen wenig bekannten Effekt des Stolzes über: Gier. Du wirst nach immer mehr Zustimmung trachten. Du wirst süchtig nach Stolz. Dies wird zu einem bösartigen und nicht enden wollenden Kreislauf; ähnlich einem Hund, der seinen eigenen Schwanz jagt.

Was Gott wirklich wertvoll findet

Im Gegensatz dazu erzeugt deine innere Zierde einen göttlichen Charakter. Dieser hat eine beständige geistliche Qualität, die in Gottes Augen «sehr wertvoll» ist (1Petr 3,4). Dieser Begriff wird auch mit «kostbar» übersetzt. Zurzeit des Neuen Testaments wurde er verwendet, um die teuren (hohen) Marktpreise zu bezeichnen. Petrus benutzte diesen Begriff, um zu vermitteln, was Gott wirklich wertvoll findet. Vielleicht hast du viel Zeit und Geld für dein Aussehen aufgewendet: Kleider, Diamanten, Schönheitsbehandlungen – das alles kann sehr teuer sein.

Was aber der Herr «kostbarer als das vergängliche Gold» nennt, ist die Echtheit deines Glaubens (1Petr 1,7), das Opferblut des Christus (V. 1,18-19) und dein sanfter und stiller Geist (V. 3,3-4). Wenn diese Qualitäten zu Geld gemacht werden könnten, würden sie den Preis für das schönste Kleid oder den grössten Diamanten bei weitem übersteigen. Das liegt daran, dass die Schönheit des göttlichen Charakters unvergänglich ist. Diese Schönheit kann nicht zerstört werden, sie wird dich durch die Ewigkeit begleiten.

Das Vorbild alttestamentlichen Frauen

Petrus fuhr in seiner Unterweisung an die gläubigen Frauen fort. Er schrieb, wenn sie sich auf die innere Person des Herzens konzentrierten, würden sie in die Fussstapfen der alttestamentlichen Frauen treten. Diese waren als heilige Frauen Gottes bekannt. So lesen wir:

«Denn so haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten» (1Petr 3,5).

Das heißt, die Frauen des Alten Testaments, die als gottgefällig bezeichnet wurden, «bekleideten sich» mit den Attributen der Unterwerfung, Sanftmut und des Friedens.
Petrus benutzte als Beispiel zur Veranschaulichung seines Standpunktes Abrahams Frau Sara. Sie war für ihre aussergewöhnliche Schönheit bekannt (1Mo 12,10-14) und dafür, dass sie sich ihrem gläubigen Ehemann Abraham unterwarf. Ihre Gottesfurcht war aber nicht auf ihrer Schönheit oder ihrer Situation gegründet, ob sie einen gläubigen oder ungläubigen Ehemann hatte. Vielmehr war es ihr sanfter und stiller Geist, der sie dazu brachte, sich ihrem Mann zu unterwerfen. Sie bezeichnete Abraham sogar als Herrn. Dieses Verhalten brachte ihr den Ruf einer heiligen Frau ein. Eine Frau, die auf Gott hoffte.

Petrus appelliert mit diesem Beispiel an die heutige Generation von Frauen. Mit anderen Worten: Wenn das Wichtigste für dich die Hoffnung auf Gott ist und du dadurch einen sanften und stillen Geist entwickelst, zeigst du anderen, dass du tatsächlich «die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder» (Gal 3,6-7). Es liegt an dir, in den Charaktereigenschaften zu wandeln, die eine Frau Gottes zu vertreten hat. Solche Eigenschaften werden von dieser Welt vielleicht nicht geschätzt, aber in den Augen Gottes sind sie sehr wertvoll.

Dreht sich bei dir alles um dein Aussehen?

Was für ein Bild hast du nun von dir? Wie charakterisierst du dich? Merkst du, dass du dich mehr um dein äußeres Erscheinungsbild als um deinen inneren Charakter kümmerst? Lies noch zusätzlich Jesaja 3,16-26. Du findest dort die Beschreibung von Frauen, die von ihrem Aussehen besessen waren. Beachte, wie diese ihre Schönheit stolz zur Schau stellten, um Aufmerksamkeit zu erlangen (V. 3,16). Die Konsequenz dieser sinnlichen Arroganz war verheerend: Sie und ihre Männer erlebten das Gericht und kamen ins Exil; viele Männer wurden im Krieg getötet (V. 3,24-25).
Dieses Beispiel aus dem Alten Testament sollte uns zeigen, wie Gott das Herz einer Frau beurteilt. Ist ihr das Lob und die Aufmerksamkeit der Männer wichtiger als der sanfte und ruhige Geist, den Gott so sehr schätzt? Denke über dein eigenes Herz nach; überlege, wovon es dominiert wird. Der Stolz kann dich dazu verführen, dein Erscheinungsbild zu vergöttern. Es sind solche Herzensmotivationen, die du beurteilen musst. Überlege dir gut, was du wirklich wertvoll findest.

Fragen zur Vertiefung

  • Lies Sprüche 31,30. Was sagt dieser Vers über Schönheit und äußere Erscheinung aus?
    Wie heißt die gegenteilige Tugend in Vers 30? Ist sie von materieller oder immaterieller Qualität? Auf welche Weise kannst du diese Eigenschaft in deinem Leben entwickeln?
  • Lies die Geschichte von Königin Esther im alttestamentlichen Buch Esther. Sie wurde viele Monate lang Schönheitsbehandlungen unterzogen. Und doch reflektierte ihr Charakter nicht, dass ihre Aufmerksamkeit auf der äusserlichen Schönheit lag. Worüber war Esther am meisten besorgt? Wie zeigte ihr Leben, dass sie eine Frau war, die den Herrn fürchtete?
  • Lies die Geschichte von Ruth im alttestamentlichen Buch Ruth. Über ihre äussere Erscheinung wird nichts gesagt. Vielmehr lesen wir viel über die Tatsache, dass sie eine gottesfürchtige und ehrenhafte Frau war. Nenne fünf biblische Eigenschaften, die sie vorlebte.
  • Lies Lukas 1,46-55. Wenn es eine Frau gab, die einen Grund zum Stolz hätte beanspruchen können, dann war es Maria. Denn sie war von Gott auserwählt worden, die Mutter unseres Herrn Jesus Christus zu sein. Was erfahren Sie über ihre Haltung gegenüber sich selbst, Gott und ihren Lebensumständen?

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Frauen beraten Frauen“ von John und Janie Street

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