Salzig leben als Frau?

Als Christin ist man noch Mensch und lebt in dieser Welt. Mit der Bekehrung wird man nicht sogleich in den Himmel entrückt, sondern das restliche Leben dient Christus und folgt seinem Auftrag: Salz und Licht sein! Salz, dass durchdringt, verändert und Geschmack gibt. Licht, um ein christusähnlicher und attraktiver Kontrast zur Kultur zu sein. Alles damit die Verlorenen den »Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen«.
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Salz und Licht sind die beiden am dringendsten benötigten Güter in einer gefallenen und dunklen Welt. In der Bergpredigt gebraucht Jesus diese beiden Dinge – alltägliche Haushaltsgegenstände aus seiner und unserer Kultur –, um zu beschreiben, welchen Einfluss seine Nachfolger auf die Welt haben. Wenn wir die Seligpreisungen praktizieren, wird sich dieser Einfluss ganz natürlich auf unsere Welt auswirken.

Wie Salz und Licht zusammenwirken

Salz und Licht sind Metaphern für den christlichen Charakter und für das christliche Verhalten, die beide zusammenwirken, um die Welt zu beeinflussen. Warren Wiersbe weist auf das Gleichgewicht und die Zusammenarbeit des stillen Salzes und des leuchtenden Lichts hin.

Der christliche Charakter ist genauso wie das Salz. Er durchdringt und bewirkt Veränderung in allem, mit dem er in Berührung kommt. Wenn wir uns unter Ungläubige und die Welt mischen, übt unser Charakter über einen längeren Zeitraum einen verändernden Einfluss aus. Man stelle sich einmal laut David Anderson folgendes Szenario vor: Man nähert sich der Kaffeeküche an seinem Arbeitsplatz und man hört, wie die Arbeitskollegen tratschen und sich schmutzige Witze erzählen, aber sofort damit aufhören, sobald man um die Ecke kommt. Ohne dich darum bemüht zu haben, hast du die Sünde in ihre Schranken verwiesen. Das ist Salz. »Wenn du nach Gerechtigkeit dürstest, brauchst du dich nicht anstrengen, Salz zu sein. Du bist Salz«, sagt Anderson.

Licht, auf der anderen Seite, ist sichtbar und auffällig. Unser Verhalten als Christen sollte ein krasser und attraktiver Gegensatz zu dem Verhalten der uns umgebenden Kultur sein.

Man beachte die Reihenfolge von Salz und Licht innerhalb der Bergpredigt Jesu: Das Ausüben unseres Einflusses als Salz schafft Gelegenheiten, als Licht zu leuchten. Ein Licht, das für Wahrheit, Aufklärung und göttliche Offenbarung – in anderen Worten also für das Evangelium – steht. Das Aufweisen eines »salzigen«, christlichen Charakters verleiht unserem Zeugnis Glaubhaftigkeit und gestattet uns, denjenigen widerzuspiegeln und zu verkündigen, der das Licht der Welt ist (Joh 8,12). Zu versuchen, als Licht zu leuchten, ohne einen christusähnlichen Charakter an den Tag zu legen, schadet dem Ansehen Christi und führt zu dem törichten Versuch, sich in das weltliche Umfeld einfügen zu wollen, um es zu gewinnen, was niemals effektiv ist.

Martin Lloyd-Jones hat es am besten auf den Punkt gebracht:

»Die Herrlichkeit des Evangeliums besteht darin, dass die Gemeinde, wenn sie sich von der Welt völlig unterscheidet, diese ausnahmslos anzieht. Erst dann bekommt man die Welt dazu, sich die Evangeliumsbotschaft anzuhören, obwohl sie sie anfänglich hassen mag.«

Was Salz und Licht für Jesus bedeuteten

Damit wir Salz nicht in erster Linie für einen Geschmacksverstärker halten, erinnert uns David Anderson daran, dass Salz vor dem Aufkommen moderner Kältetechnik in der Kultur Jesu in erster Linie ein Konservierungsmittel für Fleisch war. Salz hat eine konservierende Wirkung auf Nahrungsmittel, indem es ihnen die Feuchtigkeit entzieht, die sonst bakterielles Wachstum verursacht. (Selbst ägyptische Mumien wurden in Salz eingepackt und als »gesalzenes Fleisch« versteuert, wenn sie den Nil heruntertransportiert wurden!) Im Altertum war Salz derart kostbar, dass sich die Zivilisationen entlang der unterirdischen Salzablagerungen entwickelten. Handelsrouten auf dem Land und auf dem Meer transportierten Salz weltweit in alle Himmelsrichtungen und römische Soldaten erhielten ihren Sold teilweise in Salzwährung.

Wenn uns heutzutage zuhause das Salz ausgeht, ist die einzige Folge, dass das Abendessen äußerst fade schmeckt. Zur Zeit Jesu war Salz gleichbedeutend mit Leben und Gesundheit. Als die Jünger Jesus sagen hörten, »Ihr seid das Salz der Erde«, verstanden sie, wie wertvoll sie waren und wie einflussreich sie sein konnten, wenn sie durch ihren christusähnlichen Charakter das Böse in seine Schranken weisen würden.

Gleichermaßen erinnerte sie die Lichtmetapher wohl an die Lampen, die jeder damals in seinem Haus hatte. In den Haushalten des damaligen Palästinas gab es einen besonderen Platz, wo die Öllampen aufgestellt wurden: eine Ausbuchtung in der Wand, von der aus die Lampe den ganzen Raum ausleuchten konnte.

Die Tendenz einiger Christen, sich von Ungläubigen abzuschotten, ist nichts Neues. Selbst zur Zeit Jesu waren bestimmte Gruppen für diese Praxis bekannt, und es ist möglich, dass Jesus dies im Hinterkopf hatte, als er davor warnte, dass man sein Licht unter den Scheffel stellt.

Zusammengenommen stehen Salz und Licht für unseren Auftrag, zwar in der Welt, aber nicht von der Welt zu sein (Joh 17,15–18).

Die Auswirkungen von verunreinigtem Salz und von Licht, das unter einen Scheffel gestellt wird

Es ist leicht nachvollziehbar, wie Licht versteckt – ausgelöscht, zugedeckt und verborgen werden kann, so wie Christen, die sich von Ungläubigen so sehr abgrenzen, dass sie kaum noch Kontakt mit ihnen haben. Um in der Dunkelheit leuchten zu können, müssen wir uns zu dunklen Orten hinbegeben. Wir müssen bewusst darauf wertlegen, Beziehungen mit Ungläubigen in unserer Nachbarschaft, an unserer Arbeitsstelle und in unserer Verwandtschaft aufzubauen. Dies kann für Menschen, die keinen säkulären Arbeitsplatz haben, wie Vollzeitmütter und Hausfrauen oder Hauptberufliche Pastoren und Älteste, recht schwierig sein. Jesu Aufruf, unser Licht leuchten zu lassen, sollte uns als gute Erinnerung daran dienen, dass wir es uns zur Priorität machen, Zeit mit Ungläubigen zu verbringen, wenn wir ihnen nicht auf natürliche Weise über den Weg laufen.

Doch wie ist es um das Salz bestellt? Immerhin sind seine chemischen Eigenschaften unveränderlich. Wie kann es dann also seinen Geschmack oder seine salzige Wirkung verlieren? Obwohl das Salz an sich seine Wirkung nicht verlieren kann, kann es auslaugen, wenn es mit Verunreinigungen vermischt wird. Gleichermaßen, wenn Christen dadurch verunreinigt werden, dass sie die Welt und weltliche Dinge lieben (1Joh 2,15–16), wird ihr Zeugnis somit verdünnt und ihr Einfluss auf die Welt vermindert.

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir das Salz der Erde und nicht der Honigtopf der Welt sind, wie Helmut Thielicke herausstellte. Unser Ziel besteht nicht darin, honigsüß zu sein, jedermanns Empfindungen zu beschwichtigen, jede Kontroverse zu vermeiden und uns zu integrieren. Wir mögen uns dafür rechtfertigen wollen, dass wir wie die Welt aussehen, um Menschen zu gewinnen, doch in Wirklichkeit wird unser Einfluss geschwächt, wenn wir uns in die Welt verlieben.

Wie man ganz praktisch Salz und Licht sein kann

  • Strebe nach Heiligkeit.

    Wir können eine salzige Wirkung haben, wenn wir an unserer Beziehung mit Gott arbeiten, Selbstdisziplin üben, unserem Ehepartner treu sind, ehrlich mit Geld umgehen, uns weigern, zu tratschen und uns zu beschweren, und selbst dann fleißig sind, wenn uns der Chef nicht über die Schulter schaut.

  • Rege Menschen an, über geistliche Dinge nachzudenken, selbst wenn es etwas merkwürdig anmuten sollte.

    »Du musst nicht jedes Mal, wenn du dich mit jemandem über das Evangelium unterhältst, auf eine Entscheidung drängen«, sagt David Anderson, indem er darauf hinweist, dass Jesus oft bohrende Fragen stellte, um Menschen Denkanstöße zu geben. »Wir müssen nicht alles von A bis Z durchgehen, sondern wir können uns darauf beschränken, lediglich die Saat zu säen.« Unser Licht leuchten zu lassen, könnte darauf hinauslaufen, dass wir uns bewusst darum bemühen, Menschen selbst mit kleinen Kommentaren zu ermutigen, die Gott und das Evangelium zur Sprache bringen. Dave hat die Angewohnheit, die Frage, »Wie geht’s?« mit »Mir geht es besser, als ich es verdiene!« zu beantworten, um zu sehen, wohin es führt. Du könntest der Bedienung im Restaurant die Frage stellen: »Wir werden gleich ein Tischgebet sprechen. Gibt es irgendetwas, für das wir für Sie beten könnten?« Schäme dich nicht, gesehen zu werden, wenn du öffentlich betest – und hinterlasse ein großzügiges Trinkgeld!

  • Sprich dich gegen das Böse aus und vermeide es, die Heilsbotschaft zu verdünnen.

    Eine salzige Wirkung zu haben, bedeutet oft, dass man sich gegen das Böse ausspricht, anstatt sich um kontroverse Themen zu drücken. »Wenn sich Christen nicht gegen moralisches Unrecht aussprechen, wer wird es dann tun?«, fragt David. Salz kann manchmal brennen und wir dürfen keine Angst davor haben, mit Einfühlungsvermögen über Sünde und Gericht und über Gnade zu sprechen. Die Botschaft vom ewigen Leben durch den Glauben an Jesus Christus verliert ihre durchschlagende Wirkung, wenn wir die Sünde, den Tod und die Hölle nicht erwähnen.

  • Identifiziere mindestens eine ungläubige Person, zu der du eine Beziehung aufbauen wirst und für die du betest.

    Wer hat es nötig, dass er von dir beeinflusst wird? Nachbarn, ungläubige Verwandte, Arbeitskollegen, Eltern aus dem Sportverein deines Kindes? Lass dir mindestens eine Person einfallen und fange an, regelmäßig für sie zu beten. Halte nach Gelegenheiten Ausschau, um eine tiefere Verbindung mit dieser Person einzugehen und halte dir vor Augen, dass sich Evangelisation eigentlich darum dreht, dass man seinen Nächsten mit jeder Unterhaltung einen Schritt näher zu Christus bringt.

  • Hör auf damit, dich an die Welt anpassen zu wollen.

    R.V.G. Tasker schrieb: »Die offensichtlichste allgemeine Eigenschaft von Salz ist, dass es sich im Wesentlichen von dem Medium unterscheidet, in das es hineingestreut wird. Seine Wirkung gründet sich genau auf diesen Unterschied. Genauso verhält es sich, sagt Jesus, mit seinen Jüngern. Die Wirkung, die man auf die Welt hat, ist darin zu finden, dass man sich von ihr unterscheidet.«

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