Ruhe- & Rüstzeit für Älteste und Pastoren

Den Gemeinden wird am besten durch gestärkte Hirten gedient. Wenn ein Ältester in Christus ausgeruht und erfrischt ist, wird seine Aufsicht von Weisheit, Nachsicht und Mitgefühl durchdrungen sein.
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Ruhe- & Rüstzeit für die Hirten
Lesezeit: 5 Minuten

»Ruhezeit ist keine Zeitverschwendung. Sie ist Einsparung, um neue Kräfte zu sammeln. . . . Es ist weise, sich gelegentlich eine Auszeit zu nehmen.« (Charles Spurgeon, “ The Minister’s fainting fits“)

Jede Arbeit ist hart, aber der treue pastorale Dienst fordert einen besonderen Tribut von den Arbeitern. Älteste haben das anstrengende Vorrecht, den täglichen Druck der Sorge um die Gemeinde zu tragen (2. Korinther 11,28). Die Bürostunden reichen nicht aus, um die unaufhörliche Belastung durch zerbrochene Ehen, verirrte Sünder, leidende Heilige und geistliche Kämpfe zu bewältigen.

Deshalb ist es klug, wenn die Gemeinden ihren Ältesten Ruhezeiten vorschreiben. Ich spreche hier nicht von einem freien Tag (den Älteste wahren sollten) oder einem Urlaub (den Älteste nehmen sollten), sondern von einer obligatorischen Ruhe- & Rüstzeit, häufig auch “Sabbatical” genannt.

Zweck

Den Gemeinden wird am besten durch gestärkte Hirten gedient. Wenn ein Ältester in Christus ausgeruht und erfrischt ist, wird seine Aufsicht von Weisheit, Nachsicht und Mitgefühl durchdrungen sein. Aber erschöpfte und ausgebrannte Hirten haben wenig zu geben. Ihre Geduld geht zur Neige und der Zynismus nimmt zu. Diese Art des Dienstes ist für niemanden gut (Hebr. 13,7).

Eine klug geplante Ruhe- & Rüstzeit kann einem Burnout vorbeugen, indem es eine Gelegenheit bietet, sich von der Routine zu lösen. Diese Sabbaticals sind kein glorifizierter Urlaub, sondern eine Ruhe- & Rüstzeit. Sie können zwar urlaubsähnliche Elemente enthalten, aber ihr Ziel ist einzig und allein Erholung und Regeneration für die Seele. Sabbaticals ermöglichen es Ältesten, ihre normalen Pflichten zu unterbrechen, belastende Lasten abzulegen und bestehende Rhythmen neu zu gestalten, um tiefer in Gottes Gnade einzutauchen. Auf diese Weise dienen Sabbaticals sowohl den Schafen als auch dem Hirten.

Richtlinie

Eine Sabbatical-Richtlinie legt die Erwartungen für alle fest. Als Ältester, der seine Berufung liebt, helfen mir die Rahmenbedingungen, die mich zur Ruhe zwingen. Ich habe gescherzt, dass meine Ältesten mir von Zeit zu Zeit ein Sabbatical „verordnen“, weil sie wissen, wann ich mich zurückziehen und mich im Herrn erfrischen muss. Einige Gemeinden orientieren sich bei ihren Sabbaticals an der Ruhezeit am siebten Tag im Alten Testament. Das bedeutet, dass ein Ältester alle sieben Jahre ein Sabbatjahr einlegt. Für manche Ältesten mag das gut sein, aber ich habe festgestellt, dass häufigere Sabbatical-Pläne sinnvoller sind.

Die Richtlinie sollte darauf abzielen, Burnout zu vermeiden, anstatt darauf zu reagieren. Unsere hauptamtlichen Ältesten erhalten beispielsweise drei Wochen Sabbatical-Urlaub für jedes abgeschlossene Beschäftigungsjahr. So können wir uns alle drei Jahre neun Wochen oder alle vier Jahre 12 Wochen freinehmen.

Um eine solche Regelung einzuführen, muss die Gemeinde belehrt werden. Einige Gemeinden werden die Notwendigkeit eines Sabbaticals sofort verstehen, aber andere sind vielleicht misstrauisch. Die Belehrung durch die Pastoralbriefe und die damit zusammenhängenden Stellen hilft der Gemeinde, die enorme Verantwortung zu verstehen, die Älteste tragen (Hebr. 13,17; 1. Petr. 5,1-11).

Es kann auch hilfreich sein, dass die Ältesten der Gemeinde mitteilen, wie sie mit ihren Familien den Dienst erleben. Ohne zu murren, könnten sie erklären, dass Älteste oft weit über die Bürozeiten hinaus „auf der Matte“ stehen, die Last der Sünde und des Leids anderer mittragen und sich der Kritik anderer Schafe stellen müssen. Wie Jared C. Wilson sagte:

»Gute Pastoren können am Ende des Tages nicht den Pastorenhut ablegen oder ihr Herz für ihre Herden im Büro lassen, wenn sie Feierabend machen. Das kann man nicht einfach abstellen.«

Planen

Um ein Sabbatical bestmöglich zu gestalten, sollten Älteste einen Plan entwickeln. Sie sollten mit ihrer Familie und den anderen Ältesten zusammenarbeiten, um Ziele und einen Reiseplan zu erstellen. Zu den Zielen können ein Andachtsplan, Zeit mit der Familie, körperliche Erholung, Sport, Ernährung, Beratung, Studium und Schreiben gehören. Der Plan sollte nicht zu ehrgeizig sein, damit sich der Älteste tatsächlich ausruht.

Die Gemeinde sollte sich auch überlegen, wie sie ihrem Ältesten während seiner Abwesenheit dienen kann. Das kann das Versenden von ermutigenden Nachrichten sein, das Einrichten eines Gebetskalenders, um für ihn zu beten, die Bereitstellung eines Stipendiums, um die Kosten zu senken, oder das Angebot von Flugmeilen oder Ferienhäusern, um die Reise zu erleichtern.

Vor der Abreise sollte der Älteste sicherstellen, dass alle seine Seelsorgefälle und Lehrverpflichtungen anderen anvertraut werden. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um andere Älteste, angehende Hirten im weiteren Netzwerk um Hilfe zu bitten. Außerdem sollte er Pläne für den Wiedereinstieg machen, z. B. sich mit den Mitarbeitern und Ältesten treffen, um alles zu besprechen, was er noch aufholen muss.

Prinzipien

Ein Sabbatical zu planen, erfordert Weisheit. Wenn du deine Pläne schmiedest, solltest du die Ratschläge berücksichtigen, die andere Älteste mir weitergegeben haben.

  1. Verlasse dich nicht auf ein Sabbatical, um eifrig zu bleiben. Hirten sind zuerst Schafe. Wenn wir das vergessen, ist eine geistliche Erschöpfung unvermeidlich. Strebe immer danach, aus dem Überfluss deiner Gemeinschaft mit Jesus zu dienen (Johannes 15,1-11).
  2. Ruhe dich aus, aber roste nicht ein. Du kannst dich vom regelmäßigen Rhythmus des Dienstes auf eine Weise lösen, die nicht zur Erbauung führt. Es ist möglich, Filme, Spiele, Sport und Unterhaltung richtig zu genießen, aber es ist auch möglich, sie zu missbrauchen. Denke daran: Du wirst am Ende das lieben, wohin du dich zur Erholung zurückziehst. Behalte die Unterhaltung an ihrem Platz und versuche immer, Jesus zu genießen, der dir dauerhafte Ruhe für deine müde Seele verspricht (Mt 11,28).
  3. Wenn es möglich ist, verlasse die Stadt zumindest für einen Teil des Sabbaticals. Du wirst vielleicht nicht wie Spurgeon nach Südfrankreich fahren, aber ein Ort, an dem die Arbeit nicht ständig an dir zerren wird, ist hilfreich. Gleichzeitig solltest du aber nicht zu viel reisen, denn auch das kann anstrengend sein.
  4. Besuche vielleicht andere Gemeinden, die das Evangelium verkünden, anstatt deine eigene. Für manche Älteste kann es schwierig sein, in ihrer eigenen Gemeinde abzuschalten. Der Besuch anderer gleichgesinnter Ortsgemeinden kann dich erfrischen, ermutigen und zu kreativen Ideen für deine eigene Gemeinde inspirieren.
  5. Sabbaticals sind für die Ehefrau des Ältesten genauso wichtig wie für den Ältesten selbst. Auch sie braucht eine Pause. Liebe Mitglieder, findet kreative Wege, um die ganze Familie des Ältesten zu segnen. Lieber Ältester, ziehe eine persönliche und ehebezogene Seelsorge in Betracht. Auch wenn alles gut läuft, kann es lebensfördernd sein, sich von einem erfahrenen Kollegen dabei helfen zu lassen, persönliche und seelsorgerische Belastungen zu verarbeiten.
  6. Ziehe dich von allem zurück, um dich auf einige Dinge zu konzentrieren. Nimm dir viel Zeit für das Gebet und die Heilige Schrift. Dein großes Ziel ist es, Jesus näher zu kommen. Setze dir bescheidene Ziele, um zu diesem Zweck zu schreiben, zu studieren oder zu planen. Achte aber darauf, dass du keine Projekte beginnst, die dich später stressen werden. Wenn du mit halbfertigen Projekten aus dem Sabbatical zurückkehrst, wirst du in Zukunft Probleme bekommen.
  7. Lies ermutigendes Material. Erstelle eine Liste mit anderen Büchern und Artikeln, die du neben der Heiligen Schrift lesen möchtest. Messe deinen Erfolg nicht daran, wie viel du liest, sondern daran, wie tief du durch das, was du liest, mit Gott in Verbindung kommst.
  8. Plaudere in deiner Freizeit nicht mit anderen Ältesten. Ich war berüchtigt dafür, dass ich versuchte, meinen Ältesten Suggestivfragen zu stellen, um zu erfahren, was in der Gemeinde los war, aber sie hielten fröhlich den Mund, um mich vor Neuigkeiten zu schützen. Für diese Freundlichkeit bin ich ihnen sehr dankbar.

Schlussfolgerung

Sabbaticals sind kein Ersatz für regelmäßige Erholung und Erfrischung in Christus, aber sie können der Seele eines Hirten zu einem langen, treuen Dienst verhelfen.

Wenn du noch nicht viel darüber nachgedacht hast, wie wichtig es für einen Ältesten ist, sich auszuruhen, solltest du vielleicht Charles Spurgeons Artikel „The Minister’s fainting fits“ und Christopher Ashs Buch „Leidenschaft ohne Burnout“ lesen.

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