Als Ehefrau offen und ehrlich kommunizieren – Die Ehe im Dienst pflegen
Das Buch Laura und der lange Winter berichtet von der Pionierfamilie Ingalls, die einen siebenmonatigen Schneesturm ohne Versorgungsgüter überstehen musste. Als die Kohle zu Ende ging, mussten sie sich einen Plan zurechtlegen, um das Feuer am Brennen zu halten, damit sie nicht erfroren. Pa und Laura verbrachten den ganzen Tag damit, Heu in kleine Stöckchen zu drehen, die sie im Ofen verbrennen konnten, um ihre kleine Küche halbwegs warm zu halten.
Als Frauen, die im Dienst stehen, sind wir uns der Ablenkungen bewusst, die um uns wie Schneestürme toben. Und so wie Feuer ohne Brennstoff erlischt, so werden auch unsere Ehen kalt und leblos werden, sogar zerbrechen, wenn wir sie nicht ständig mit Liebe nähren. Wir wollen uns den Möglichkeiten zuwenden, die wir haben, um unsere Ehen am Brennen zu halten, damit unser Zuhause der Hafen wird, den Gott ihm zugedacht hat.
In Kapitel sieben des Buches „Von Herzen eins mit einem geistlichen Leiter“ war uns Jesu Einheit mit dem Vater das Beispiel: Seine Liebe, sein Respekt, seine Abhängigkeit und Ergebenheit an den Vater bezeugten diese Einheit. Schauen wir uns jetzt an, wie Jesus diese Einheit sein ganzes Erdenleben lang aufrecht erhielt. Wenn wir seinem Beispiel folgen und von seinem Wort lernen, dann können auch wir diese einzigartige Einheit in unseren Ehen erleben.
Offene und ehrliche Kommunikation muss uns am Herzen liegen
Jesus lag offene und ehrliche Kommunikation mit seinem Vater am Herzen. Egal wie sehr ihn sein Dienst auch vereinnahmte, er suchte oft die Einsamkeit, um zu beten und mit seinem Vater zu reden, auch wenn er es mitten in der Nacht tun musste (Mk 6,46; Lk 9,18).
Wie können wir eine solch wünschenswerte Verbundenheit, Gemeinschaft und Kommunikation mit Gott und miteinander pflegen? Wir müssen mit Geist, Seele und Verstand zusammen kommen. Und das muss Priorität haben. Wenn Jesus diese beständige Verbundenheit mit seinem Vater brauchte, um die Einheit, die ihm so am Herzen lag, hier auf der Erde aufrecht zu erhalten, dann müssen auch wir das tun. In dieser schnelllebigen Welt, in der unsere Familie die meiste Zeit voneinander getrennt ist, müssen wir in gemeinsame Zeiten zum Reden investieren.
Teile dich mit
Liebe sehnt sich nach Kommunikation und danach, alles mit dem anderen zu teilen.
Jesus sagte: „Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh 15,15).
Anstatt darauf zu warten oder es von unserem Mann zu erwarten, unsere Bedürfnisse aus seiner eigenen Feinfühligkeit heraus zu erkennen, musst du mit deinen Anliegen freimütig auf ihn zugehen: Es ist eine Freude, sowohl den Segen des Tages als auch Lasten und Wünsche miteinander zu teilen.
Wenn er dich verstehen soll, wozu ihn 1. Petrus 3,7 ermahnt, dann musst du ihn in deine Gedanken und Gefühle einweihen. Sich mitzuteilen berührt jeden Lebensbereich – unsere verschwiegensten Gedanken, unsere Interessen und Bedenken, unsere Zeit und unseren Tagesablauf, unsere Ziele als Familie und unsere geistlichen Bedürfnisse.
Vielleicht kommt dein Mann abends müde nach Hause, weil er den ganzen Tag geredet, andere seelsorgerlich beraten und die verschiedensten Probleme gelöst hat. Das erfordert eine Menge emotionaler und geistlicher Kraft. Ehen im Dienst werden in dieser Hinsicht oft strapaziert.
Schauen wir uns einmal den Reformator Martin Luther an: Er war ständig gefordert und hatte kaum eine Minute Ruhe. Oft zog er sich lieber zurück, als mit seiner Frau Katharina zu reden, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte und ihr Tagesablauf mit Arbeit und Ruhezeiten nicht aufeinander abgestimmt war.
Nach einem Tag mit den Kindern (sie hatten sechs), den Tieren und Hausangestellten wollte sie mit jemandem ihresgleichen reden. Doch er sehnte sich nach einem bequemen Stuhl und guter Lektüre, nachdem er vier Predigten gehalten hatte, unterrichtet und Gesprächen und mit seinen Studenten Gespräche am Mittagstisch geführt hatte. Käthe stellte ihm dann Fragen über den Hochmeister von Preußen, über Prädestination oder warum David sich in den Psalmen seiner Gerechtigkeit rühmte, die er doch gar nicht besaß. „Mein ganzes Leben besteht aus Geduld“, sagte Luther, dem wohl klar war, dass Geduld nicht seine größte Tugend war. „Ich muss geduldig sein mit dem Papst, mit den Abtrünnigen, mit meiner Familie und sogar mit Katharina.“ Doch es war Katharina, die sicher noch geduldiger mit ihrem überdurchschnittlich intelligenten Mann sein musste. Er war ein Mann vieler Launen.
Wir müssen dafür beten, Geduld mit unseren Männern zu haben und unsere Anliegen in Liebe zur rechten Zeit mit ihnen teilen. Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel ein Moment zu zweit, wenn er nach Hause kommt – so könnt ihr den Rest des Tages planen. Das muss nicht länger als zehn Minuten sein. Meine Tochter und ihr Mann machen einen Spaziergang, nehmen ihre Kinder im Kinderwagen mit und haben so Zeit für ein ungestörtes Gespräch. Unsere Kinder wissen, dass unsere Beziehung wichtig ist, weil wir uns Zeit füreinander nehmen. Und weil wir das ganz bewusst tun, können auch sie etwas für ihre zukünftige Ehe lernen.
Höre zu
Wir können unseren Männern zeigen, dass wir wirklich interessiert sind, indem wir uns Mühe geben, gut zuzuhören und aufmerksam zu sein, ohne sie zu unterbrechen. Ich neige dazu, Bob mit Kommentaren und meiner Meinung zu unterbrechen, noch ehe ich die ganze Geschichte kenne.
Sprüche 18,13 lehrt uns: „Wer antwortet, bevor er gehört hat, dem ist es Torheit und Schande.“
Jakobus spricht davon, wie Kommunikation von Gottes Warte aus sein sollte: „Darum meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit!“ (Jak 1,19–20).
Höre ich meinem Mann wirklich zu und erkenne ich, wenn er entmutigt oder niedergeschlagen ist und besondere Ermutigung braucht durch meine Worte oder auf andere, kreative Weise, mit der ich ihn aufmuntern könnte? Der richtige Zeitpunkt ist der Schlüssel für gute Kommunikation. Unsere Ermutigung muss da geschehen, wo sie „nötig ist“ (Eph 4,29b). Anstatt ihn schon mit all den Tragödien des Tages zu überfallen, sobald er zur Tür hereinkommt, ist es besser, die guten Dinge in den Vordergrund zu stellen. Was war an diesem Tag das Beste, was uns beiden passiert ist? Spare dir die schwierigen Dinge auf, bis die Kinder im Bett sind, und ihr sie besprechen und dafür beten könnt.
Hast du schon festgestellt, wie wichtig es ist, den richtigen Zeitpunkt für die heiklen Dinge zu finden? Für uns ist das normalerweise nicht vor dem Schlafengehen. Dinge, die uns emotional herausfordern, besprechen wir lieber während des Tages, wenn unser Schlaf nicht durch sie beeinträchtigt wird.
Als wir unseren Dienst begannen, stellten wir fest, dass ich bis Dienstag warten musste, um Bob Feedback zu seiner Predigt vom Sonntag zu geben. Vorher kann er sich nicht damit auseinandersetzen. Meistens bleiben nach einem Tag Wartezeit nur die guten Dinge bei mir hängen und nicht die, die ich verbessern würde. Wir sind die größten Kritiker unserer Männer, denn wir wollen, dass sie die Besten sind. Doch wenn wir sie ständig kritisieren, um sie zu verbessern, wird das ihr Selbstbewusstsein eher zerstören.
Ertappst du dich dabei, dass du eher die Redekunst deines Mannes bewertest, als auf das zu hören, was Gott zu dir sagt durch sein Wort? Ich habe damit ständig zu kämpfen. Meine Gedanken sollten nicht darum kreisen, wie andere seine Predigt finden, sondern darum, was Gottes Wort mit meinem eigenen Leben zu tun hat. Überlege nur einmal wie viel mehr Ermutigung unsere Männer dadurch erfahren würden, wenn wir sie wissen ließen, wie sehr ihre Predigt in unser Leben spricht.
Ermutige ihn
Gott ermahnt uns durch Paulus: „Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe“ (Eph 4,29).
Wenn wir schnell zum Hören und langsam zum Reden sind, dann werden wir genug Zeit haben, um zu erkennen, ob unsere Worte unsere Männer eher ermutigen oder entmutigen würden. Liebe Ehefrauen, wir müssen unsere Männer durch das, was wir sagen, stärken und ermutigen, egal ob sie es verdienen oder nicht. Darin liegt Gnade.
Wenn wir unsere Männer ständig kritisieren oder sogar niedermachen mit dem, was wir sagen, wird dieses Verhalten das beeinträchtigen, was wir uns so sehr wünschen: emotionale und körperliche Nähe sowie die Bereitschaft, sich mitzuteilen. Vielmehr: Wir müssen unsere Männer immer wieder durch unsere Worte ermutigen und ihnen deutlich unsere Liebe versichern. Sage ihm, dass er hart im Nehmen und zugleich zärtlich ist, wild und doch romantisch, ernst und dennoch lustig. Schätzt du diese Momente nicht auch, wenn sich dein Mann öffnet und dir sein Herz ausschüttet? Er muss wissen, dass seine Gefühle bei dir sicher sind, dass er in deiner Nähe er selbst sein kann und genauso akzeptiert wird. Unsere Männer werden sich uns nur dann öffnen und die tiefgehenden Dinge mit uns teilen, wenn sie wissen, dass wir sie bedingungslos akzeptieren und lieben.
Das ist Gnade! Und diese Gnade können wir unseren Männern entgegenbringen, wenn sie zu uns nach Hause kommen. „Die Liebe erbaut“ (1Kor 8,1). Es ist unsere Aufgabe, unser Zuhause zu einem einladenden Ort für unsere Männer zu machen. Begrüßen deine Kinder deinen Mann nach einem Tag im Büro genauso an der Haustür, wie meine es taten: „Papa kommt! Papa kommt!“ Für mich ist das nur noch eine Erinnerung, doch ich empfange Bob immer noch herzlich, wenn er zur Tür hereinkommt nach einem langen Arbeitstag für das Reich des Herrn. Nichts geht über ein „Willkommen zu Hause!“.
Martin Luther zitierte gern folgenden Spruch: „Sie sollte ihm ein Zuhause bereiten, auf das er sich freut, und er sollte sie so behandeln, dass sie ihn nur ungern ziehen lässt.“
Gute Kommunikation wird eure Ehe stark machen und zusammen halten. Sie wird dir helfen, dich ihm unterzuordnen im Zuhören, und zu erkennen, wo ihr eure Kräfte vereinen müsst, um Gottes Zweck in seinem Leben zu erfüllen. Wenn du deinem Mann zuhörst und ihn ermutigst, wird er sich von dir respektiert fühlen. Und er wird auch deine Liebe sehen, indem du auf ihn zugehst, dich ihm mitteilst und seine beste Freundin bist.
Behalte Vertrauliches für dich
Mein Mann muss wissen, dass ich das, was er mir im Vertrauen mitteilt, nicht weitersage – auch nicht meiner besten Freundin oder Schwester. Das ist unglaublich wichtig! „Ein umhergehender Verleumder plaudert Geheimnisse aus, aber eine treue Seele hält geheim, was man ihr sagt“ (Spr 11,13). „Wer aber eine Sache weitererzählt, trennt vertraute Freunde“ (Spr 17,9b). Paulus zeigt die Grundlage für die Ehe auf, als er sagt, dass es uns am Herzen liegen muss, dem anderen zu gefallen (1Kor 7,34). Mein Mann wäre sicherlich nicht erfreut, wenn er damit rechnen müsste, dass ich intime Details unserer Ehe oder anderweitig vertrauliche Informationen bei anderen ausplaudere.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Von Herzen eins mit einem geistlichen Leiter“ von Mary Somerville