Wohlstand führt zu Verweichlichung – das musste schon die Armee von Hannibal erfahren, nachdem sie den Winter in einem Winterquartier voller Vergnügungen verbracht hatte. Das Gleiche gilt auch für die Gemeinde. Das Wohlstandsevangelium hat die Gemeinde Jesu in einen Tiefschlaf versetzt, sodass ein Großteil der christlichen Gemeinden den Verfall der Gesellschaft nur noch mit einem Schulterzucken hinnimmt.
Mit steigendem Gegenwind nähern wir uns dem Normalzustand der Gemeinde Jesu an – das, was wir die letzten Jahrzehnte erlebt haben, war eher ein Ausnahmezustand.
Geliebte, laßt euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt. Glückselig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens des Christus willen! Denn der Geist der Herrlichkeit, [der Geist] Gottes ruht auf euch; bei ihnen ist er verlästert, bei euch aber verherrlicht. Keiner von euch soll daher als Mörder oder Dieb oder Übeltäter leiden, oder weil er sich in fremde Dinge mischt; wenn er aber als Christ leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache! Denn die Zeit ist da, daß das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende derer sein, die sich weigern, dem Evangelium Gottes zu glauben? Und wenn der Gerechte [nur] mit Not gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und Sünder wiederfinden? Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun. – 1. Petrus 4,12-14
Leiden um Jesu willen und unsere Nachfolge
Die lange Wohlstandsphase, die wir als Gemeinde gehabt haben, hat unsere Leidensbereitschaft abgesenkt. Schon die Apostel haben Verfolgung erlitten; Paulus erlitt schwere Verfolgungen, und auch für jeden Nachfolger Jesu gehören Leiden zur Nachfolge dazu. Die Feuerprobe ist nichts Fremdes (1Pt 4,12).
Die Leiden dienen jedoch dazu, dass wir uns mehr auf sein Kommen und seine Herrlichkeit ausrichten und uns darauf freuen. Wir dürfen nicht versuchen, das Ansehen der Welt zu gewinnen, und Kompromisse eingehen, damit wir bei der Welt wohl angesehen sind. Nein, es muss die Welt befremden, dass wir nicht in dem heillosen Schlamm mitlaufen (1Pt 4,4).
Leiden um Jesu willen und die Verheißungen
Der Freude geht immer das Leid voraus. Petrus ruft die Empfänger seines Briefes auf, sich zu freuen. Nicht über das Leid an sich, sondern weil »der Geist der Herrlichkeit« auf uns ruht. Wenn wir um Christi willen verhöhnt werden, dürfen wir uns daran erinnern, dass der Geist Gottes auf uns ruht, dass wir eine ewige Herrlichkeit bei ihm haben.
Leiden um Jesu willen ohne Scham
Wir sollten uns schämen, wenn wir wegen unserer Faulheit, wegen unserer Auflehnung oder aus anderen selbstverschuldeten Gründen leiden. Wenn wir aber als Christ wegen unserem Glauben leiden, sollen wir uns nicht schämen, sondern Gott dafür verherrlichen.
Leiden um Jesu willen und unsere Reinigung
Petrus macht deutlich, dass Gott seine Gemeinde durch Verfolgung reinigt. In 1. Petrus 4,17 schreibt er: »Denn die Zeit ist da, daß das Gericht beginnt beim Haus Gottes«. Wir im sogenannten »goldenen Westen« sind überreif für eine Feuerprobe, damit wir aus unserem frommen Tiefschlaf erwachen. Der Gegenwind wird stark zunehmen – zunehmen durch starke Verführung, aber auch durch starken Druck. Als Gemeinde dürfen wir uns nicht einbilden, dass dieser Gegenwind an uns vorbeigehen wird. Dabei dürfen wir uns aber freuen, dass das endgültige Gericht an uns vorbeigehen wird. Und wir dürfen uns daran erinnern, dass das Beste nicht hinter uns, sondern immer noch vor uns liegt!