Vortragsstart bei Minute 30
Predigttext: 2. Mose 18,13–27
Siehst du einen Mann, der sich selbst für weise hält, so kannst du für einen Toren mehr Hoffnung haben als für ihn! (Spr 26,12)
Viele halten sich im Dienst für Gott für unverzichtbar. Sie können sich nicht vorstellen, dass der Dienst auch ohne sie weitergehen kann.
Aber Gottes Weisheit zeigt sich darin, dass man sich raten und korrigieren lässt. „Die Weisheit von oben lässt sich raten“. Mose, der große Mann Gottes, ist uns hierin ein großes Vorbild. Von ihm können wir vieles über Korrekturbereitschaft lernen.
Moses Korrekturbereitschaft durch seinen Schwiegervater
Wer war Jethro, der Schwiegervater Moses? Er wird auch Reguel genannt, das bedeutet „Freund Gottes“. Als Nachkomme Abrahams hat er an den Gott Israels geglaubt. Er kannte den wahren Gott und diente ihm, obwohl er ein Midianiter war und somit nicht zu Gottes auserwähltem Volk gehörte.
Trotzdem respektierte Mose Jethro und schätzte seinen Rat. Er akzeptierte es, dass nicht Aaron oder ein anderer „Geistlicher“ ihn korrigierte, sondern ein einfacher Gläubiger.
Wie schätzt du deine eigene geistliche Lage ein? Hörst du nur auf diejenigen, von denen du denkst, dass sie geistlich „über dir” stehen?
Moses Korrekturbereitschaft trotz großer Enttäuschung
Mose wurde von seinem eigenen Volk immer wieder beschuldigt, für ihr Leid verantwortlich zu sein.
„Gibt es etwa keine Gräber in Ägypten, daß du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, daß du uns aus Ägypten herausgeführt hast?“ (2Mo 14,11) – das war nur einer von vielen vielen Vorwürfen, die Mose sich von seinem Volk anhören musste.
Warum hörte er überhaupt noch auf sein Volk? Warum war er nicht verbittert? Er diente weiterhin seinem Volk. Damit ist Mose uns ein großes Vorbild darin, trotz großer Enttäuschungen korrekturbereit zu bleiben.
Moses Korrekturbereitschaft und sein Dienst für das Volk
Jethro riet Mose:
Tritt du für das Volk vor Gott, und bringe du ihre Anliegen vor Gott, und erkläre ihnen die Ordnungen und Gesetze, daß du ihnen den Weg verkündest, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen. Sieh dich unter dem ganzen Volk nach tüchtigen Männern um, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die dem ungerechten Gewinn feind sind; die setze über sie als Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn, damit sie dem Volk allezeit Recht sprechen! Alle wichtigen Sachen aber sollen sie vor dich bringen, und alle geringen Sachen sollen sie selbst richten; so wird es dir leichter werden, wenn sie die Bürde mit dir tragen. Wenn du das tun wirst, und wenn es dir Gott gebietet, so wirst du bestehen können; und dann wird auch dieses ganze Volk in Frieden an seinen Ort kommen! (2Mo 18,19-23)
Mose prüfte Jethros Vorschlag im Gebet vor dem Herrn – so wie Jethro es ihm empfahl („wenn es dir Gott so gebietet“, 2Mo 18,23).
Hätte Mose so weitergemacht wie bisher, wäre er vielleicht irgendwann unter der Last seines Dienstes und der Vielzahl seiner Aufgaben zusammengebrochen. Offensichtlich kam Mose zu dem Schluss, dass Jethros Rat ein guter Rat war, und er befolgte ihn.
Im Neuen Testament finden wir ähnliche Prinzipien. Das neutestamentliche Gemeindeverständnis spricht nicht von geistlichen „James Bonds“, von geistlichen Supermännern, die jede Aufgabe selbst erledigen, sondern von unterschiedlichen Gliedern, die sich gegenseitig ergänzen.
Auch der Apostel Paulus war korrekturbereit. Als er bei Johannes Markus das geistliche Wachstum sah, war er bereit, ihn wieder mitzunehmen, denn er war ein nützlicher Diener geworden.
Bei Korrekturbereitschaft geht es allerdings nicht darum, dass wir biblische Überzeugungen preisgeben, sondern dass wir guten Rat annehmen, um geistliche Prinzipien umzusetzen.
Göttliche Weisheit zeigt sich in der Bereitschaft, sich korrigieren und raten zu lassen (Jak 3,17).
Mose ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Er blieb korrekturbereit trotz großer Enttäuschung und obwohl die Korrektur von einem Midianiter kam. Infolgedessen wurde der Dienst Moses viel fruchtbarer und er hatte mehr Zeit, sich seinem eigentlichen Auftrag zu widmen.
Lasst uns auf weisen Rat hören, anstatt auf unser eigenes trügerisches Bauchgefühl!
Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, aber ein Weiser hört auf guten Rat. (Spr 12,15)
Wer auf die Unterweisung achtet, geht den Weg zum Leben, wer aber aus der Schule läuft, gerät auf Irrwege. (Spr 10,17)
Gehorche dem Rat und nimm die Zurechtweisung an, damit du künftig weise bist! (Spr 19,20)