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In Gottes Ebenbild geschaffen

In der Geschichte des Altertums hebt sich der Genesisbericht mit der Erschaffung von Mann und Frau durch seine Einzigartigkeit deutlich hervor, denn er wird nicht durch die heidnische Vielgötterei des antiken Nahen Ostens verfärbt. Dem Schöpfungsbericht zufolge gibt es nur einen Gott, der alles durch sein Wort schuf. Er erschuf Mann und Frau einzigartig und mit dem besonderen Zweck, sein Ebenbild zu tragen und ihn auf der Erde zu repräsentieren.
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Die Revolution der Geschlechter
Lesezeit: 6 Minuten

In Gottes Ebenbild geschaffen (1Mo 1)

In der Geschichte des Altertums hebt sich der Genesisbericht mit der Erschaffung von Mann und Frau durch seine Einzigartigkeit deutlich hervor, denn er wird nicht durch die heidnische Vielgötterei des antiken Nahen Ostens verfärbt. Dem Schöpfungsbericht zufolge gibt es nur einen Gott, der alles durch sein Wort schuf. Er erschuf Mann und Frau einzigartig und mit dem besonderen Zweck, sein Ebenbild zu tragen und ihn auf der Erde zu repräsentieren. Dass Mose damit die Gleichwertigkeit der Geschlechter verkündigte, war zur damaligen Zeit radikal: Die Frau war gleich dem Mann Ebenbild Gottes. Der erste Mann schätzte und liebte die erste Frau über alles. Sie war weder sein Eigentum noch seine Sklavin.

So bekannt diese Verse auch sein mögen, wir sollten keinesfalls über diese grundlegenden Stellen der Schrift, die eine immense theologische Bedeutung haben, hinwegeilen. Lies darum die folgenden Auszüge aus dem ersten Buch Mose gründlich.

26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen [Hebr. adam, d. h. »Mann« im Sinne von Menschheit, Rasse] machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen … über die ganze Erde …
27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie.
28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht … über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!

Wir machen im Text folgende Beobachtungen:

Gott schuf den Menschen männlich und weiblich

Gott schuf zwei geschlechtsspezifische Menschen: Mann und Frau. Er entwarf und realisierte die Sexualität und nannte sie »gut«. Gott war nicht gezwungen, separat männliche und weibliche Menschen zu erschaffen. Er hätte ja auch ein sich selbst reproduzierendes weibliches Wesen entwerfen können. Er musste den Mann nicht unbedingt erschaffen. Aber Gott hatte eine besondere Absicht, als er zwei dem Geschlecht nach verschiedenartige Menschen erschuf. Eine Absicht war, dass er seinem Volk geistliche Wahrheiten über seine Beziehung zu seinem Volk veranschaulichen wollte, speziell durch die Ein-Fleisch-Einheit zweier unterschiedlichen Personen in der Ehe (s. Eph 5,29–32).

Gott schuf sowohl den Mann als auch die Frau in seinem Bild

Gott drückte den Stempel seines Bildes und Gleichnisses sowohl dem Mann als auch der Frau auf. Beide Geschlechter tragen das Ebenbild des einen wahren Gottes. Ihre Angesichter tragen gleichermaßen Adel, Würde und Ewigkeit. Sie sind nicht wie die Tiere, über die sie herrschen sollen.
Die Tatsache, dass beide Geschlechter Gottes Bild tragen, zeigt, dass beide gleiche Würde besitzen gleichen Wesens sind. Beide sind gleich notwendig und gleich bedeutsam für Gottes Plan für die Menschheit.

Gott gebot dem Mann und der Frau, sich zu vermehren und über die Erde zu herrschen

Gott krönte den Mann und die Frau zu König und Königin der Erde. Er gebot ihnen, sich zu vermehren und über die Erde zu herrschen. Diese Vollmacht beruht darauf, dass beide das göttliche Ebenbild sind. Somit konnten sie über die Erde herrschen und Kinder bekommen, die wiederum das gleiche göttliche Bild widerspiegelten. Man sagt: »Diese Welt ist eine Männerwelt«, aber Gott sagt, es ist seine Welt. Er schuf sowohl den Mann als auch die Frau als unverzichtbaren Teil seines Plans für die Menschen, dass sie die Erde füllen und beherrschen sollen.

Gott nennt den Menschen »Adam«

In 1. Mose 1,26 ist zu lesen: »Lasst uns Menschen machen in unserem Bild.« Für »Menschen« wird hier das hebräische Wort adam verwendet, »[v]on Erde (Hebr. adama, Erdboden). Das hebräische Wort dient als Eigenname, als Bezeichnung für einzelne Menschen und für den Menschen an sich.« (ELB2003, FN). Hier wird das Wort »Mensch« also im generellen Sinn verwandt, Männer wie Frauen als Gattung einbeziehend, sprich, als menschliche Wesen.
Bemerkenswert ist, dass Gott den Namen eines der Geschlechter wählte [adam], um die ganze Rasse zu bezeichnen. In 1. Mose 5,1 kommt das noch klarer zum Ausdruck:

»Dies ist das Buch von Adams Geschlechtern [Hebr. adam]. An dem Tag, als Gott Adam schuf, machte er ihn im Gleichnis Gottes. Mann und Frau [W. männlich und weiblich] schuf er sie, und er segnete sie und gab ihnen den Namen Mensch [Hebr. adam], an dem Tag, als sie geschaffen wurden.« (Hervorhebungen hinzugefügt).

Gott benutzte nicht den Gattungsnamen Frau, um die menschliche Rasse zu umschreiben. Er sagte nicht, »lasst uns Frau machen in unserem Bild«. Auch sagte er nicht, »lasst uns Sterbliche machen in unserem Bild«. Er sagte »Menschen« [Hebr. adam].
Raymond C. Ortlund Jr., einer der Verfasser des Klassikers Recovering Biblical Manhood and Womanhood beobachtet:

»Gott nannte die menschliche Rasse nicht ›Frau‹. … Er hat sich nicht einmal einen neutralen Begriff wie ›Personen‹ ausgedacht. Er nannte uns ›Adam, Mensch‹ (oder ›Mann‹), was das männliche Hauptsein andeutet, das in Kapitel 2 [von 1. Mose] klar hervorsticht«.

Gleichwertig, aber nicht gleichartig erschaffen (1Mo 2)

Wir kommen nun zum Kapitel 2 von Genesis, welches von entscheidender Wichtigkeit für unsere Untersuchung ist. Wir betreten dabei allerdings ein Schlachtfeld. Ohne die Bedeutung dieses Kapitels zu verstehen, kann man die Diskussion um die Geschlechterordnung unter bibelgläubigen Christen kaum nachvollziehen. Es ist die Grundlage für alle späteren biblischen Aussagen über die Geschlechter. Zudem haben Jesus Christus und seine Apostel dieses Kapitel zumeist im Hinterkopf, wenn es um Fragen zur Ehe oder zu den Geschlechtern geht.

Derek Kidner, ein bekannter Ausleger des Alten Testaments, drückt die entscheidende Bedeutung der Verse 18–25 sehr gelungen aus:

»Das Neue Testament zieht viele seiner Lehren über die Geschlechter aus diesem krönenden Abschnitt des Kapitels, welches ein dynamisches und dramatisches Gegenstück zu 1. Mose 1,27–28 ist.«

Kapitel 2 bereitet uns für den Text des Neuen Testaments vor, auf den wir noch kommen werden. Lies also dieses Kapitel, denke eingehend darüber nach und beherrsche es – ganz besonders folgende Verse: 1Mo 2,7.15–16.18–19.21–24

Auf den ersten Blick sind diese Verse für jeden modernen Menschen, sei er weltlich oder religiös, ein Skandal. Liberale Feministen (seien sie weltlich oder religiös) verwerfen das zweite Kapitel als uralten Mythos. Sie glauben, dieser Text sei hoffnungslos patriarchalisch und für eine Frau des 21. Jahrhunderts völlig irrelevant.
Bibelgläubige Feministen hingegen (Anhänger der egalitären Sichtweise) glauben, dass 1. Mose 2 inspiriertes Wort Gottes ist. Sie behaupten jedoch, dass in diesem Text allein die Gleichrangigkeit der Geschlechter gelehrt werde und lehnen entschieden ab, dass dieses Kapitel der Grundlagentext für die Rollen des Hauptseins (Leiterschaft) und der Unterordnung bei Männern bzw. Frauen ist.

In 1. Mose 2 werden jedoch sechs wesentliche Wahrheiten dargestellt, die für unser Verständnis der neutestamentlichen Lehre über die Geschlechter unverzichtbar sind. Diese Wahrheiten, die wir im Folgenden skizzieren, bereiten uns für weitere Untersuchungen vor. In diesem Artikel werden wir die ersten zwei der sechs Wahrheiten behandeln.

Gott machte Adam zum Mittelpunkt

Jack Cottrell, Professor für Theologie am Cincinnati Bible Seminary, stellt treffend fest: »Das ganze Geschehen und alle Ereignisse drehen sich um den Mann … er steht im Rampenlicht. Alles andere, einschließlich die Frau, nimmt eine unterstützende Stellung ein.« Cottrell fährt fort:

Der Mann, nicht die Frau, bekommt jenen Namen (Gattungsnamen), der die ganze Art (Rasse) der Menschen bezeichnet: Adam, oder Mann (2,5; siehe 1,26 und 5,2). Es ist der Mann, zu dem Gott spricht (2,16); er ist der erste, der die göttliche Unterweisung und Offenbarung bekommt. Der Mann, nicht die Frau, benennt die Tiere (2,19–20). Die Frau wird aus dem Mann geschaffen, und nicht der Mann aus der Frau (2,22). Außerdem wird die Frau für den Mann gemacht und zu ihm gebracht, nicht umgekehrt (2,18.22). Später ergreift der Mann das Wort und kommentiert die Erschaffung der Frau aus theologischer Sicht, nicht umgekehrt (2,23). Der Mann gibt der Frau ihren Namen, nicht umgekehrt (2,23).

Wenn man diese Schilderung in 1. Mose 2 aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet, erkennt man, dass Gott den Mann schuf und auf jede erdenkliche Weise für sein Wohlergehen Sorge trug … Die anderen Vorgänge in 1. Mose 2 sind alle mit dem Leben, dem Charakter und den Bedürfnissen des Mannes verbunden, einschließlich der Erschaffung der Frau. Man kann dieses Kapitel einfach nicht anders lesen.

Gott schuf zuerst Adam

Gott schuf den Mann, bevor er die Frau schuf. Bevor Eva geformt wurde, setzte Gott den Mann in den Garten Eden, »ihn zu bebauen und ihn zu bewahren« (1Mo 2,15b). Bevor Eva geformt wurde, brachte Gott die Tiere zu Adam, damit er ihnen Namen gebe (1Mo 2,19). Bevor Eva geformt wurde, befahl Gott Adam, nicht vom Baum des Guten und Bösen zu essen, dass er nicht sterbe (1Mo 2,16.17; höchstwahrscheinlich erzählte Adam seiner Frau von dem Gebot Gottes, nicht von dem verbotenen Baum zu essen).

Adam war Herr über die Erde. In ihm wurde die menschliche Rasse begründet, er war der erste Mensch. Er repräsentierte und personifizierte die Menschheit.
Es ist kein Zufall, dass der Mann in der Erschaffung Vorrang hatte. Dass Adam zuerst erschaffen wurde, hat vielmehr grundlegende Bedeutung. Und weil das Neue Testament eine göttlich inspirierte Auslegung von 1. Mose 2 anbietet, müssen wir über diese Bedeutung nicht lange herumrätseln.

Ein Prinzip der Bibelauslegung ist, dass der beste Kommentar der Bibel die Bibel selbst ist: Schrift erklärt Schrift. Denn derselbe Gott, der die Worte der Schöpfung sprach (hauchte), hauchte auch Paulus deren wahre Bedeutung ein. Durch den Heiligen Geist inspiriert, legte Paulus 1. Mose 2 folgendermaßen aus: »Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren noch über den Mann zu herrschen, sondern still zu sein, denn Adam wurde zuerst gebildet« (1Tim 2,12.13a; Hervorhebungen hinzugefügt).

Man sieht, weshalb das Neue Testament lehrt, dass der Mann der primäre Führer und Lehrer der Familie Gottes sein soll: weil Adam als Erster geschaffen wurde. Laut Altem und Neuem Testament ist die Führung des Volkes Gottes hauptsächlich die Aufgabe des Mannes.

Die Weltgeschichte lässt die gleichen Fakten sprechen, denn seit der Geburt der Zivilisation standen überwiegend Männer, und nicht Frauen, an der Macht. Zufall? Oder Absicht? Und warum streben meistens die Frauen nach Befreiung, und nicht umgekehrt? Die Antwort finden wir in 1. Mose 2: Schon im Anfang formte der Schöpfer den menschlichen Lehmkörper, um ein Patriarchat zu bilden, nicht ein Matriarchat und auch kein egalitäres Gefüge. Adam war der erste der Patriarchen.

 

Mehr zu diesem Thema und die weiteren Wahrheiten findest du im Buch Gleichwertig, aber nicht gleichartig von Alexander Strauch. Das Buch erschien zuvor unter dem Titel »Die Revolution der Geschlechter« bei CLV

Weitere Wahrheiten zu 1. Mose 2:

  • #3 Gott schuf die Frau aus dem Mann
  • #4 Gott schuf die Frau für den Mann
  • #5 Gott berechtigte den Mann, seiner Frau einen Namen zu geben
  • #6 Gott schuf Mann und Frau mit gleicher Natur
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