Familie und Gemeindedienst: Als Mutter die Balance finden

Die Familie ist wertvoll, die Gemeinde auch. Wie also die 24 Stunden investieren, die dir als Frau und Mutter zur Verfügung stehen? In der Alltagshektik ist der Tag oft zu kurz, um alle Lebensbereiche zu meistern. Das Leben gleicht dann einem Drahtseilakt und selbst die wichtigen Dinge scheinen miteinander zu konkurrieren. Dein Leben bekommt erst Balance, wenn du in deiner Rolle als Mutter und dem Dienst in der Gemeinde mit Gottes Wort begegnest.
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Als Mutter in Balance von Familie und Dienst
Lesezeit: 8 Minuten

Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Familie als auch der Dienst in der Gemeinde wundervolle Segnungen vom Herrn sind. Und als Gläubige haben wir Verpflichtungen in beiden Bereichen. Wenn du eine Ehefrau oder Mutter bist, hat die Bibel viel über deine Verantwortlichkeiten gegenüber deinem Mann und deinen Kindern zu sagen. Die neutestamentlichen Briefe an Titus und an Timotheus sagen uns, dass christliche Frauen »ihre Männer und ihre Kinder […] lieben [und] häuslich« sein sollen (Tit 2,4–5a). Sie sollen »heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen« (1Tim 5,14a). In Sprüche 31 begegnen wir der ausgezeichneten Ehefrau, die »die Vorgänge in ihrem Haus im Auge behält« (Spr 31,27a; Wortumstellung vorgenommen). 

Als Glieder des Leibes Christi haben wir allerdings auch die Verantwortung, anderen innerhalb des Leibes zu dienen. In Römer 12,3–8 und 1. Korinther 12,4–11 wird uns gesagt, dass wir alle mit geistlichen Gaben ausgestattet sind, die wir im Dienst an unseren Geschwistern in Christus einsetzen sollen. Darüber hinaus gibt es viele Verse im Neuen Testament, die man als sogenannte »Einander-Aufforderungen« der Schrift bezeichnet. Zum Beispiel sind wir aufgerufen, einander zu lieben, einander zu vergeben, zu ermutigen, zu erbauen, zu ermahnen, wiederherzustellen und einander zur Liebe und zu guten Werken anzureizen. Doch es ist völlig unmöglich, diese Dinge zu tun, wenn wir nicht an dem Leben der anderen Gläubigen um uns herum beteiligt sind.

Die Bibel bestätigt sehr klar den hohen Stellenwert der Familie und des Dienstes. Das Problem liegt jedoch darin, dass jeder dieser beiden Bereiche eine beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen kann und ein Tag doch nur vierundzwanzig Stunden hat. Da wir eine Auswahl treffen müssen, kann es äußerst schwierig sein, die rechte Ausgewogenheit zwischen diesen beiden Bereichen zu finden. Wir müssen uns an das Wort Gottes wenden, um die richtige Reihenfolge unserer Prioritäten in Erfahrung zu bringen.

Zuerst Gott…

Die Schrift lehrt eindeutig, dass wir niemals irgendeiner Sache und irgendjemand Vorrang geben dürfen vor unserer Beziehung zu Gott und das schließt auch unsere Familie mit ein. 

»Ich bin der Herr, dein Gott […] Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!« (2Mo 20,2–3). 

Ein Götze des Herzens kann eine jegliche Sache sein, die wir mehr lieben oder anbeten als Gott, und vor der wir uns deshalb hüten müssen (Kol 3,5). In Kolosser 1,18b erklärt der Apostel Paulus auf unmissverständliche Weise den Platz, den Christus verdient hat: »Damit er in allem der Erste sei.« Aus diesem Grund muss unsere Gottesbeziehung (d.h., der vertikale Bereich unseres Lebens) über allem stehen. 

… dann der Ehemann…

Wenn wir allerdings über den horizontalen Bereich reden, der aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen besteht, dann legt die Bibel eine sehr konkrete Reihenfolge vor. Sofern du verheiratet bist, hat – nach deiner Beziehung zum Herrn – die Ehebeziehung zwischen Mann und Frau die Priorität unter den zwischenmenschlichen Beziehungen.

»Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein« (1Mo 2,24).

Dieser Vers bezeugt die Einzigartigkeit der Ehebeziehung. Im Leib Christi bin ich mit keinem anderen ein Fleisch. Ich bin auch weder mit meinen Eltern noch mit meinen Kindern ein Fleisch. Nur mit meinem Mann bin ich ein Fleisch.

Ein weiterer Abschnitt, der die Einzigartigkeit der Ehe bezeugt, ist in Epheser 5,25–31 zu finden. Hier wird die Beziehung zwischen Mann und Frau als ein Bild für Christus und seine Gemeinde bezeichnet. Wie bei der Ein-Fleisch-Metapher gilt auch hier, dass dieses symbolische Bild auf keine andere menschliche Beziehung angewandt wird.

… und dann die Kinder

Paulus sagt uns, dass ein Ältester jemand sein soll, der 

»seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit – wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?« (1Tim 3,4–5)

Dieser Abschnitt legt dar, welche Anforderungen an das Ältestenamt gestellt werden und natürlich wird nicht jeder Mann dieses Amt bekleiden. Dennoch sollen die Ältesten ein Vorbild für den Rest der Gemeinde sein. Sie sollen einen Maßstab setzen, den andere Männer respektieren und nachahmen sollen. Daraus folgt, dass alle christlichen Eltern ihre Rolle innerhalb der Familie ernst nehmen sollen.

Einen weiteren bekannten Vers finden wir im Epheserbrief:

»Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn« (Eph 6,4). 

Wir sollen unsere Kinder nicht frustrieren bzw. provozieren, sondern sollten stattdessen Zeit und Mühe investieren, um sie zu erziehen und ihnen beizubringen, Gott zu ehren. Wenn man diese Abschnitte mit den Anweisungen verknüpft, die Müttern gegeben werden dahingehend, dass sie »ihre Kinder […] lieben« und »den Haushalt führen« sollen, dann wird es sehr deutlich, dass die Familie Priorität hat. Wir haben eine Riesenverantwortung gegenüber unseren Kindern, weil sie die Kinder sind, die uns der Herr geschenkt hat. Neben vielen anderen betonen diese Schriftabschnitte, dass unsere Beziehung zu unseren Kindern äußerst wichtig ist und sich daher auf das Zeugnis auswirkt, das wir vor unserem Umfeld haben. 

Familie vs. Gemeindedienst?

Da die Schrift den Stellenwert der Familie bekräftigt, müssen wir uns davor hüten, den Dienst an Menschen außerhalb der Familie über den Dienst an unseren eigenen Familienangehörigen zu erheben. Wenn wir unsere gottgegebenen Verantwortlichkeiten als Ehefrau oder als Mutter vernachlässigen, werden wir wahrscheinlich erleben, wie sich dies auf unsere Familie auswirkt. Wenn wir so beschäftigt sind, dass wir scheinbar nicht die Zeit finden, uns um unsere eigenen Kinder zu kümmern, dann wird sich dies unweigerlich auf unser Zuhause auswirken.

Insbesondere engagierte Mitarbeiterinnen müssen die Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen, gut schützen und der Familie den Vorrang einräumen. Dankenswerterweise gibt es viele Gemeindeaktivitäten, an denen die ganze Familie gemeinsam teilnehmen kann, und diese sollten so viel wie möglich gefördert werden. Wenn allerdings die Dienstverpflichtungen ständig die Zeit und die Aktivitäten mit dem Ehepartner und den Kindern beeinträchtigen bzw. diesen der Vorrang gewährt wird, dann kann es zu einem ernsthaften Problem werden.

Die Gefahr – insbesondere für die Kinder – besteht darin, dass dies allmählich zu Groll und zu einer verminderten Liebe zur Ortsgemeinde und deren Menschen führen kann. Wir wollen stets vermeiden, dass unsere Kinder den Eindruck haben, dass andere Menschen – auch nicht die in der Gemeinde – ihren Eltern wichtiger sind als sie selbst. Wir wollen, dass unsere Kinder die Gemeinde lieben und sich für sie engagieren. Wir wollen vermeiden, dass sie die Gemeinde jemals als Grund dafür sehen, warum Mama und Papa zu abgelenkt oder zu beschäftigt waren, um in Zeiten der Not für sie da zu ein. 

Deine Verantwortung in der Gemeinde

Wir alle werden unweigerlich mit Situationen in der Ortsgemeinde konfrontiert, die sich unserer Kontrolle entziehen, wie z.B. Todesfälle, Unfälle und Familienkrisen. In solchen Zeiten muss vielleicht die ganze Familie ein Opfer bringen, um anderen in Not zu helfen. Doch es sollte auch vorkommen, dass unsere Kinder sehen, wie wir für sie Opfer bringen. Manchmal wird es notwendig sein, sie in große Menschengruppen miteinzubeziehen, während wir ein andermal sicherstellen müssen, dass unsere Kinder uns ganz für sich allein haben, ohne mit anderen Menschen um unsere Aufmerksamkeit konkurrieren zu müssen. Und je jünger die Kinder sind, umso wichtiger ist das. Wenn die Kinder älter werden, reifen sie in ihrem Verständnis in Bezug auf das Leben und den Dienst und in ihrer Fähigkeit, ihre Eltern mit anderen Menschen zu teilen. 

Deine Verantwortung in der Familie

Mitten in deinen vielen Dienstaktivitäten und -verpflichtungen gilt das übergeordnete Leitprinzip, dass du sicherstellen solltest, genügend Zeit einzuplanen, die du ausschließlich mit deiner Familie verbringst. Unternehmt so viel gemeinsam wie nur möglich: Gemeinsame Anbetung in der Gemeinde, Mahlzeiten, Familienandachten, Gebetszeiten, Spieleabende, Filmabende, verschiedene Schul- und Sportveranstaltungen, Gemeindeaktivitäten, Feiertagsgestaltung, besondere Ausflüge und Urlaube.

Sorge einfach dafür, dass ihr das Leben gemeinsam verbringt! Unterstütze deine Kinder bei ihren Unternehmungen und Interessen mit Begeisterung und nach besten Kräften. Wenn sie sportlich sind, sei möglichst bei jedem Spiel zugegen. Wenn sie künstlerisch veranlagt sind und sich dementsprechend betätigen, gehe zu möglichst jedem Konzert bzw. möglichst jeder Vorstellung. Falls du einmal nicht zugegen bist, um sie anzufeuern, sollte dies eine Ausnahme und nicht die Regel sein. Du wirst keinen Augenblick bereuen, den du mit deinen Kindern verbringst, in dem Bemühen, deine Beziehung zu ihnen zu stärken und sie zu ermutigen. Investiere so viel Zeit und Mühe wie möglich in den Aufbau der Art von Familie, die sie genießen und wertschätzen werden.

Prioritäten setzen und bewahren

Die Quintessenz ist: Wenn wir Kinder haben, müssen diese ohne den geringsten Zweifel wissen, dass sie einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen haben. Natürlich müssen wir auch andere Menschen lieben, insbesondere die Menschen in unserer Gemeinde. Wir müssen uns zweifellos um andere kümmern und an ihrem Leben teilhaben, doch unsere Kinder müssen die Gewissheit haben, dass sie für uns Priorität haben. Sie wurden uns vom Herrn anvertraut. Uns wurde die Verantwortung übertragen, sie zu lieben, zu lehren und so zu erziehen, dass sie Gott kennenlernen (Eph 6,4). Deshalb müssen wir uns davor hüten, so sehr mit anderen zusammen zu sein, dass wir unseren eigenen Kindern nicht die Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die sie brauchen. Traurigerweise sind wir Sünder und versagen als Eltern in vielerlei Hinsicht.

Trotz unserer besten Absichten gibt es keine perfekten Eltern und es wird definitiv Zeiten geben, in denen wir versagen. In Anbetracht dessen besteht eines der sinnvollsten Dinge, die wir überhaupt tun können, darin, dass wir unsere Familie regelmäßig wissen lassen, wie sehr wir sie lieben. Es ist von größter Wichtigkeit, dass unsere Kinder eines Tages auf die Jahre ihres Heranwachsens zurückschauen und sich an unsere unermüdliche Liebe erinnern können. Daran, dass wir gerne Zeit mit ihnen verbringen wollten.

Deine Dienstverantwortung gegenüber anderen

Wie wir bereits festgestellt haben, ist die Familie von größter Wichtigkeit. Andererseits müssen wir uns allerdings davor hüten, egoistisch zu sein und eine Mentalität zu entwickeln, die unsere Familie unter Ausgrenzung von anderen als einsame Insel ansieht. Wir müssen uns davor hüten, dass wir unsere Kinder nicht zum Zentrum unseres Lebens oder zu Götzen machen. Dazu könnte es kommen, wenn wir in die Falle tappen und zulassen, dass sich alles auf ungesunde Weise um sie dreht, was dazu führt, dass wir unsere Verantwortlichkeiten in anderen wichtigen Lebensbereichen vernachlässigen. Wir müssen uns auch der subtilen Versuchung bewusst sein, so sehr von der eigenen Familie beansprucht zu sein, dass wir einfach keine Zeit mehr haben, uns um andere zu kümmern.

Sei aufmerksam, wenn es um die Bedürfnisse der Menschen um dich herum geht, sowohl von Gläubigen als auch von Ungläubigen. Reiche nicht nur den Leuten in deiner Ortsgemeinde eine helfende Hand, sondern auch deinen Freunden und Nachbarn, die Christus nicht kennen. Sei wachsam bezüglich der vielen Möglichkeiten, die du zur Einsetzung deiner Fähigkeiten und Gaben hast, um anderen in deinem Umfeld zu dienen. Einer der sichersten Pfade, die zur Freude und zur Zufriedenheit führen, besteht darin, sich in seinem Leben auf die Bedürfnisse anderer zu konzentrieren, anstatt auf sich selbst.

Wechselnde Lebensphasen

Beim Jonglieren deiner vielen Verantwortlichkeiten solltest du dir bewusstmachen, dass es verschiedene Jahreszeiten im Leben gibt. Zu manchen Zeiten wirst du viel mehr Kapazitäten für Dienste außerhalb der Familie haben, als zu anderen Zeiten. Insbesondere, wenn du eine Mutter mit Babys und kleinen Kindern bist, müssen diese deine Priorität sein. Der Herr hat dir diese Kinder auf souveräne Weise anvertraut und das ist eine Riesenverantwortung. Doch denke nicht, dass du dich während dieser Lebensphase nicht im Dienst einbringen kannst. Die Fürbitte für andere Menschen ist ein Dienst. Das Tätigen eines Telefonanrufs, die Zubereitung einer Mahlzeit für jemanden – das ist Dienst.

In diesem Lebensabschnitt mit kleinen Kindern ist es am sinnvollsten, sich auf Dienste zu konzentrieren, die in den eigenen vier Wänden geleistet werden können und nicht so viel von deiner Zeit beanspruchen. Außerdem versuche stets, wenn möglich, deine Kinder miteinzubeziehen, wenn du jemandem dienst. Wir wollen ihnen sehr früh beibringen, dass wir uns um andere Menschen kümmern, damit sie den Dienst an anderen als einen natürlichen Teil des Lebens ansehen. Anderen dienen zu dürfen, ist sowohl ein Vorrecht als auch eine Freude. Es ist unsere Verantwortung, dies unserer Familie vorzuleben. 

Wenn deine Kinder heranwachsen und schließlich das Haus verlassen, wirst du allmählich feststellen, dass du mehr Freiheit für den Dienst außerhalb des Hauses hast. 

Dein Hauptwirkungsfeld der Jüngerschaft

Obwohl ich im Laufe der Jahre langfristige Jüngerschaftsbeziehungen mit anderen Frauen eingegangen bin, habe ich mich manchmal schuldig gefühlt, dass ich nicht mehr getan habe in dieser Hinsicht. Doch weißt du, was der Herr mir schließlich klargemacht hat? Über viele, viele Jahre hinweg habe ich mich auf vier sehr langfristige Jüngerschaftsbeziehungen eingelassen – meine Kinder sind meine Hauptjünger! Sie sind die Jünger, die Gott mir und meinem Mann anvertraut hat. Was für eine Tragödie, wenn ich mit all den Frauen in meiner Gemeinde derart beschäftigt und von ihnen abgelenkt bin, dass ich nicht genug Zeit für meine wichtigsten Jünger übrighabe – meine eigenen Kinder.

Es ist zweifellos schwierig, dieses Gleichgewicht beizubehalten. Sei bereit, einen Schritt zurückzutreten, um zu beurteilen, wie es um dich in dieser Kategorie bestellt ist. Bitte deinen Ehemann, dir hilfreiche Einsichten zu geben. Sei bereit, die Anregungen zu diesen kritischen Aspekten des Lebens, demütig anzunehmen. Bete stets um Gottes Weisheit und Führung bei den Entscheidungen, die du triffst. Das Gleichgewicht zwischen Familie und Dienst ist von größter Bedeutung. Du wirst froh sein, auf die objektiven Ansichten der Menschen in deinem Umfeld gehört zu haben.

 

Dieser Artikel ist aus dem Buch »Frausein in Balance« von Pam Hardy.

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