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Eine richtige Erwartungshaltung in der Ehe

Es ist kein Zufall, dass ihr eure Ehe in dieser kaputten Welt führt. Es ist kein Zufall, dass ihr es mit diesen Schwierigkeiten zu tun habt. Nichts von alledem ist Schicksal, Zufall oder Glück. Es ist alles Teil von Gottes Heilsplan.
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Lesezeit: 10 Minuten

Marie sah völlig erschöpft und niedergeschlagen aus. »Ich hätte nie gedacht, dass es so sein würde«, sagte sie. Samuel sah einfach nur wütend aus. Er wollte nicht mit mir über seine Ehe mit Marie sprechen. Um ehrlich zu sein, wollte er nicht mehr mit Marie verheiratet sein. Er hatte die Nase voll! »Fünfzehn Jahre – fünfzehn Jahre! – und das habe ich nun davon?« Marie weigerte sich, zu antworten. Sie saß einfach nur da und schluchzte.

Ich schaute Samuel und Marie an und wusste, dass es nicht immer so gewesen ist. Ich habe mich mit vielen Paaren hingesetzt, die über eine Heirat nachdachten – was für mich oftmals eine etwas frustrierende Erfahrung war. Nein, ich war nicht frustriert, weil sie »wahnsinnig« ineinander verliebt waren. Ich finde es wunderbar, wenn ein Mann und eine Frau sich lieben. Ich finde es wundervoll, wenn ein Paar beschließt, das Leben miteinander zu verbringen. Ich verstehe, dass es ihnen inmitten der starken romantischen Gefühle des Augenblicks schwerfällt, sich auf die harte Vorbereitungsarbeit, die vor ihnen liegt, zu konzentrieren.

Nichts von alledem frustrierte mich. Ich denke, dass eine tiefe gegenseitige Zuneigung eine wundervolle Sache ist.
Was mich immer wieder frustriert hat, sind die unrealistischen Erwartungen. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Paare mit unrealistischen Erwartungen in die Ehe starten. Immer wieder habe ich Paare seelsorgerlich betreut, die einfach nicht ernstzunehmen scheinen, was die Bibel darüber sagt, was jeder Ehe im Hier und Jetzt begegnen wird. Unrealistische Erwartungen werden stets enttäuscht.

Das weiß jeder, der sich schon einmal eine Urlaubswebseite angesehen hat, bevor er dorthin gereist ist. Kein Urlaubsort sieht wirklich so schön aus wie auf der Internetseite und verfügt wirklich über die Ausstattung und Funktionen, die im Internet angepriesen wurden. Am Ende ist man unweigerlich enttäuscht, weil man von Anfang an unrealistische Erwartungen hatte. Unrealistische Erwartungen führen stets zu Enttäuschung.

Was sind also die grundlegenden Weisheiten und Einsichten, die uns die Schrift gibt, und die es uns ermöglichen, mit realistischen Erwartungen an unsere Ehen heranzugehen?

1. Du führst deine Ehe in einer gefallenen Welt

Wir sind alle mit dem gleichen Problem konfrontiert. Wir führen unsere Ehen inmitten einer Welt, die nicht so funktioniert, wie Gott es wollte. In irgendeiner Art und Weise wird deine Ehe tagtäglich von der Zerbrochenheit dieser Welt beeinträchtigt. Vielleicht sind es einfach nur die unvermeidlichen kleineren Schwierigkeiten, die das Leben in dieser kaputten Welt mit sich bringt. Vielleicht steht ihr auch vor großen Problemen, die den Verlauf eures Lebens und eurer Ehe geändert haben. Aber eines ist sicher: Ihr könnt dem Umfeld, in das Gott euch bewusst hineingestellt hat, nicht entkommen.

Es ist kein Zufall, dass ihr eure Ehe in dieser kaputten Welt führt. Es ist kein Zufall, dass ihr es mit diesen Schwierigkeiten zu tun habt. Nichts von alledem ist Schicksal, Zufall oder Glück. Es ist alles Teil von Gottes Heilsplan. In Apostelgeschichte 17 heißt es, dass er euren genauen Wohnort und die genaue Dauer eures Lebens bestimmt hat. Er weiß, wo ihr lebt, und er ist nicht überrascht von dem, was euch widerfährt. Auch wenn ihr mit Dingen konfrontiert seid, die für euch keinen Sinn ergeben, steht hinter allem, was ihr erlebt, ein Sinn und ein Ziel. Ich bin davon überzeugt, dass es für eine Ehe voll Einigkeit, Verständnis und Liebe grundlegend ist, die gefallene Welt und Gottes Absicht darin, uns in dieser Welt zu belassen, zu verstehen.

Nichts gibt uns einen besseren Einblick in das, was wir in dieser Welt im Hier und Jetzt erleben, als die Worte, mit denen die Bibel es beschreibt: »traurig«, »Anfechtungen« und »erprobt« (1Pet 1,6–7). Diese Worte sollten dich nachdenklich machen. Von all den Wörtern, mit denen Petrus hätte beschreiben können, was Gott durch das Umfeld, in dem wir leben, in uns tut, ist es sehr bedeutsam, dass er ausgerechnet diese drei Wörter gebraucht. Jedes von ihnen ist lehrreich und aufschlussreich.

Erstens wirst du in dieser gefallenen Welt nicht dem Kummer des Lebens entkommen. Dieses Leid kann sich in dem vorübergehenden Schmerz einer kleinen Enttäuschung zeigen oder in der langjährigen Trauer über einen Moment des großen Verlusts. Tatsache ist, dass wir alle im Laufe des Lebens von Leid erfasst werden, ob klein oder groß. Zweitens erlebt jeder von uns Anfechtungen. Wir werden mit Dingen konfrontiert, die wir niemals selbst geplant oder in unseren Zeitplan mit eingebaut hätten. Wir trauern, weil uns Schwierigkeiten begegnen, die wir weder vorausgesehen noch geplant hatten. Das dritte Wort fasst zusammen, wie das Leben in dieser gefallenen Welt aussieht. Das Wort »erprobt« bedeutet nicht geprüft im Sinne einer Schulprüfung. Nein, es bedeutet vielmehr »gestählt« oder »geläutert«.

Mit diesem Wort »erprobt« sagt Gott uns eines der wichtigsten Dinge, die wir jemals in Bezug auf unsere Ehen im Hier und Jetzt begreifen können. Gott hat beschlossen, euch in dieser gefallenen Welt zu lassen, wo ihr leben, lieben und arbeiten sollt, weil er die Schwierigkeiten, mit denen ihr konfrontiert werdet, gebrauchen möchte, um etwas in euch zu bewirken, was auf andere Weise nicht möglich wäre. Die meisten von uns haben ein persönliches Glücksparadigma. Nun ist es nicht falsch, glücklich sein zu wollen, und es ist auch nicht verkehrt, auf eheliches Glück hinzuarbeiten. Gott hat uns die Fähigkeit geschenkt, uns an Dingen zu erfreuen, und er hat uns mit wunderbaren Dingen umgeben, an denen wir uns freuen können. Das Problem ist nicht, dass das ein falsches Ziel ist, sondern dass es ein viel zu kleines Ziel ist. Gott arbeitet an etwas Tiefgreifendem, Notwendigem und Ewigem. Wenn er nicht daran arbeiten würde, wäre er seinen Versprechen uns gegenüber nicht treu. Gott hat ein persönliches Heiligkeitsparadigma. Lass dich durch diese Begrifflichkeiten nicht irritieren. Was ich damit meine, ist, dass Gott deine Lebensumstände gebraucht, um Veränderung in dir zu bewirken.

In seiner Liebe weiß er, dass du nur teilweise das bist, wozu er dich geschaffen hat. Auch wenn es dir schwerfallen mag, das zuzugeben, so ist doch immer noch Sünde in dir, und diese Sünde steht dem im Wege, was du eigentlich sein und tun sollst. Und übrigens, diese Sünde ist das größte Hindernis überhaupt für eine Ehe, die von Einigkeit, Verständnis und Liebe geprägt sein soll. Gott gebraucht die Schwierigkeiten des Diesseits, um dich zu verwandeln, d. h., um dich vor dir selbst zu retten. Und weil er dich liebt, ist er bereit, dein momentanes Glück zu trüben bzw. zu gefährden, um einen weiteren Schritt in dem Rettungs- und Verwandlungsprozess zu vollziehen, an dem er unerschütterlich festhält.

Wenn du dich auf Gottes Paradigma einlässt, ergibt das Leben nicht nur einen Sinn (die Dinge, mit denen du konfrontiert wirst, sind keine irrationalen Schwierigkeiten, sondern Werkzeuge der Verwandlung), sondern es wird auch augenblicklich hoffnungsvoller. Es gibt Hoffnung für dich und deine Ehe, weil Gott inmitten deiner Lebensumstände ist und diese gebraucht, um dich in das umzugestalten, wozu er dich geschaffen hat. Wenn er das tut, lernst du, besser auf die Lebensumstände zu reagieren, und du wirst gleichzeitig zu einem Menschen, mit dem es sich leichter leben lässt, was wiederum zu einer besseren Ehe führt.

Das bedeutet nicht, dass du nicht mehr traurig sein wirst. Selbst Jesus weinte, als er auf dieser Erde wandelte. Aber dieses Leid ist kein dunkler Tunnel, den dir das Schicksal beschert hat. Er ist ein weises Werkzeug in den Händen eines liebenden Gottes, der deine tiefe Not sieht und dir Gnadengeschenke machen möchte, die eine Ewigkeit andauern.
Auf irgendeine Weise wird es also dieser gefallenen Welt und dem, was in ihr ist, gelingen, in dein Leben einzudringen. Aber du brauchst keine Angst davor zu haben. Gott ist bei dir und er bewirkt, dass diese schmerzlichen Dinge in dir und durch dich zum Guten führen werden.

2. Du bist ein Sünder, der mit einem Sünder verheiratet ist

Ich werde im Laufe dieses Buches (»Verliebt, verlobt, verheiratet, verzweifelt?« ) noch viel mehr dazu sagen, aber du und ich sind beide nicht mit einer vollkommenen Person verheiratet. Dies scheint zwar einleuchtend zu sein, wenn man es liest, doch obwohl es offensichtlich zu sein scheint, heiraten viele Menschen mit unrealistischen Erwartungen an denjenigen, den sie heiraten. Der springende Punkt ist, dass ihr beide etwas in eure Ehe mitbringt, das sich auf das, was eine Ehe braucht und bewerkstelligen muss, zerstörerisch auswirkt. Dieses Etwas ist die Sünde. Die meisten Schwierigkeiten, die uns in der Ehe begegnen, sind nicht beabsichtigt oder persönlich. Die meisten schwierigen Situationen in der Ehe resultieren nicht daraus, dass der Ehepartner absichtlich etwas getan hat, um einem das Leben schwer zu machen. Klar, in Momenten des Zorns kann das vorkommen. Aber meistens ist es so, dass dein Leben von der Sünde, der Schwäche und dem Versagen der Person, mit der du zusammenlebst, beeinträchtigt wird. Wenn deine Frau also einen schlechten Tag hat, dann wirkt sich das irgendwie auch auf dich aus. Wenn sich dein Mann über seine Arbeit ärgert, kann es durchaus sein, dass er diesen Unmut mit nach Hause bringt.

Manchmal wirst du selbstsüchtig sein. Gelegentlich werden dir unfreundliche Worte über die Lippen kommen. Es wird Momente der Eifersucht, der Bitterkeit und des Konflikts geben. Du wirst das nicht vermeiden können, weil du ein Sünder bist und mit einem Sünder verheiratet bist. Wenn ihr den Herzenskampf unterschätzt, den ihr beide mit in eure Ehe hineinbringt, wird Folgendes passieren: Ihr werdet dann dazu neigen, Gelegenheiten zum Dienst in Augenblicke des Zorns zu verdrehen. Wenn du mit Augen und Ohren die Sünde, die Schwäche und das Versagen deines Ehepartners wahrnimmst, ist das nie Zufall: Es ist immer Gnade. Gott liebt deinen Ehepartner und er ist entschlossen, ihn durch seine Gnade zu verändern – und er hat dich dazu auserwählt, eines seiner häufig genutzten Werkzeuge zu sein, um diese Veränderung zu bewirken. Dementsprechend wird er bewirken, dass du siehst, hörst und erlebst, wo dein Ehepartner Veränderung nötig hat, damit du eine aktive Rolle in seinem Rettungsplan spielen kannst.

Oft werden wir in diesen von Gott geschenkten Gelegenheiten zum Dienst zornig, anstatt uns von ihm für seine Ziele gebrauchen zu lassen, weil unser Ehepartner irgendwie dem, was wir wollen, im Wege steht. Das führt dann zum zweiten Punkt: Der Grund, warum wir Gelegenheiten zum Dienst in Augenblicke des Zorns verdrehen, ist, dass wir dazu neigen, etwas persönlich zu nehmen, was eigentlich nicht persönlich zu nehmen ist. Am Ende seines schlechten Tages auf der Arbeit sagt sich dein Mann nicht: »Ich weiß, was ich tun werde. Ich lasse meinen schlechten Tag an meiner Frau aus, sodass ihr Tag genauso verdorben wird wie meiner«. Nein, die Schwierigkeiten, die du erfährst, richten sich nicht direkt gegen dich. Zwar ist es dein Problem, weil dieser zornige Mann dein Ehemann ist. Aber das, was du erlebst, ist nicht absichtlich und nicht persönlich gegen dich gerichtet. Du lebst mit einem Sünder zusammen und deshalb wird dich seine Sünde beeinträchtigen.

Wenn du etwas, was nicht persönlich gemeint ist, persönlich nimmst, dann neigst du dazu, feindselig zu reagieren. Wenn das passiert, dann lässt du dich nicht von der von Gott geoffenbarten geistlichen Not deines Ehepartners motivieren, sondern davon, dass dein Ehepartner dich, deinen Zeitplan, deinen Frieden etc. gestört hat. Deine Reaktion ist also nicht für deinen Partner, sondern ist gegen deinen Partner gerichtet. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen, deinem Ehepartner zu dienen, geht es dir vielmehr darum, deinen Ehepartner loszuwerden, damit du dich wieder den Dingen zuwenden kannst, mit denen du dich vorher beschäftigt hast. Seien wir doch ehrlich – jeder von uns hat das schon erlebt.

Wenn wir auf feindliche Art und Weise reagieren, verschlimmern wir nur noch das Problem des anderen, in das er uns mit hineingezogen hat. Dies führt uns zu einem weiteren Punkt: Weil wir eine Gelegenheit zum Dienst in einen Augenblick des Zorns verkehrt haben, indem wir etwas persönlich genommen haben, was nicht persönlich gemeint war, reagieren wir feindlich, und weil wir feindlich reagieren, geben wir uns mit schnellen situativen Lösungen zufrieden, die nicht zum Kern der Sache vordringen. Anstatt nach Wegen zu suchen, der anderen Person zu helfen, sagen wir ihr, dass sie sich zusammenreißen soll, oder wir versuchen, sie zum Schweigen zu bringen, oder wir werden zornig und verdrehen einen Moment der Schwäche in eine größere Konfrontation.

Genau an dieser Stelle halte ich die Bibel für sehr hilfreich. Die Welt der Bibel ist so wie deine Welt – aus den Fugen geraten und kaputt. Die Menschen in der Bibel sind so wie du und dein Ehepartner – schwach und unvollkommen. Die Situationen in der Bibel sind so wie deine – kompliziert und unvorhergesehen. Die Bibel ist kein beschönigendes, religiöses Buch. Sie ist schockierend ehrlich in Bezug auf das, was in dieser kaputten Welt, in der wir leben, geschieht. Vom Brudermord Kains bis hin zum geldgierigen Verrat von Judas sind Blut und Gewalt über jede Seite verteilt. Gottes Ehrlichkeit bezüglich der Adresse, wo wir leben, ist für sich genommen schon ein Akt der Liebe und der Gnade. Er steckt unseren Kopf durch das biblische Guckloch, damit wir gezwungen sind, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, und nicht so, wie wir sie uns vorstellen. Er tut dies, damit wir realisti- sche Erwartungen haben und dann demütig die Hand nach der Hilfe ausstrecken, die nur er uns zu geben vermag.

3. Gott ist treu, mächtig und willig

Es gibt noch eine weitere Realität, die ihr bedenken müsst, wenn ihr eure Ehe so realistisch wie möglich betrachten wollt.
Ihr müsst nicht nur den gefallenen Zustand der Welt, in der ihr lebt, und die Tatsache, dass ihr beide unvollkommen seid, beachten, sondern auch, dass ihr in eurem Kampf nicht alleine seid. Die Bibel sagt, dass Gott nahe ist, so nahe, dass ihr euch in dem Augenblick eurer Not nach ihm ausstrecken und ihn anrühren könnt, da er jedem Einzelnen von uns nicht fern ist (Apg 17,27). Ja, ihr lebt in einer üblen Gegend (in der gefallenen Welt) und ihr beide seid alles andere als perfekt (Sünde), aber in all dem seid ihr nicht euch selbst überlassen. Der Gott, der eure Adresse bestimmt hat, wohnt mit euch dort und hat zugesagt, euch alles zu geben, was ihr braucht.

Ich schreibe diese Zeilen wenige Tage nach Ostern. Daher bin ich gedanklich immer noch mit dem leeren Grab beschäftigt. Denke einmal einen Augenblick darüber nach, was uns das leere Grab des Herrn Jesus Christus lehrt. Erstens lehrt es uns, dass Gott treu ist. Jahrtausende zuvor, nachdem Adam und Eva Gott ungehorsam gewesen waren, verhieß Gott, dass er eines Tages das Unrecht ein für alle Mal auslöschen würde. Folglich sandte er seinen Sohn, um die Sünde und den Tod durch seine Kreuzigung und Auferstehung zu besiegen. Im Laufe von Tausenden von Jahren hat Gott sein Versprechen weder vergessen, noch ist er davon abgerückt. Er wurde weder müde, noch ließ er sich ablenken. Er machte eine Verheißung und lenkte die großen und kleinen Ereignisse der Geschichte so, dass Jesus Christus genau zum richtigen Zeitpunkt kam und das Versprechen erfüllte.

Doch das offene Grab erinnert uns auch daran, dass Gott mächtig ist. Er ist mächtig an Autorität und Kraft. Stelle dir einmal die Autorität vor, die man haben müsste, um alle Situationen, Orte und Beziehungen zu kontrollieren, um zu garantieren, dass Jesus im rechten Augenblick kommt und das tut, wozu er bestimmt worden ist! Könnte es einen deutlicheren Machtbeweis geben, als Macht über den Tod zu haben? Durch Gottes wunderbare Kraft entledigte sich Jesus seiner Grabeskluft und verließ das Grab. Selbst die stärksten Gewichtheber, die vielleicht einen Bus mit ihren Zähnen ziehen können, werden früher oder später alle sterben und es gibt nichts, was sie daran ändern können.

Das leere Grab weist uns noch auf eine weitere erstaunliche Sache hin. Es lehrt uns, dass Gott willig ist. Warum sollte er sich so viel Mühe machen, um uns zu helfen? Warum sollte er auf uns achten, geschweige denn uns retten wollen? Warum sollte er seinen eigenen Sohn opfern? Weil er willig ist. Du und ich, wir müssen erkennen, dass seine Willigkeit nicht durch das hervorgerufen wurde, was er in uns sah, sondern durch das, was in ihm war. Er ist willig, weil er der Inbegriff der Barmherzigkeit ist. Er ist willig, weil er der Ursprung der Liebe ist. Er ist willig, weil er voll erstaunlicher Gnade ist. Er ist willig, weil er gut, sanftmütig, geduldig und freundlich ist. Selbst wenn wir unwillig sind, von uns selbst eingenommen sind und unseren eigenen Willen durchsetzen wollen, ist er immer noch willig. Es macht ihm Freude, uns durch seine Gnade zu verwandeln. Es macht ihm Freude, uns durch seine große Liebe zu retten.

Wenn man also gegen dich sündigt oder wenn die gefallene Welt dir die Tür eintritt, dann schlage nicht um dich und laufe nicht weg. Beziehe Stellung in deiner Schwachheit und Verwirrung und sage: »Ich bin nicht allein. Gott ist bei mir und er ist treu, mächtig und willig«. Man kann realistisch und hoffnungsvoll zugleich sein. Realistische Erwartungen haben nichts mit Hoffnung ohne Ehrlichkeit zu tun und auch nichts mit Ehrlichkeit ohne Hoffnung. Realismus befindet sich an der Schnittstelle von unerschrockener Ehrlichkeit und kompromissloser Hoffnung. Gottes Wort und Gottes Gnade machen beides in eurer Ehe möglich.
Sind deine Erwartungen in Bezug auf eure Ehe realistisch?

 

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch »Verliebt, verlobt, verheiratet, verzweifelt?« von Paul David Tripp.

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