Die tugendhafte Ehefrau – Der Mensch und die Sünde
Gottes Ausweg
Ich kannte einmal eine Frau, die im Ehebruch lebte. Sie sagte mir, dass sie Christ sei. Als ich sie fragte, auf welcher Grundlage Gott sie in den Himmel lassen sollte, sagte sie: »Weil ich so nett bin.« Sie mag eine nette Person gewesen sein, aber in Bezug auf ihre Sünde und ihre Errettung machte sie sich selbst etwas vor. Tatsache ist, dass niemand nett genug oder gut genug sein kann, um sich Gottes Geschenk der Errettung zu verdienen. Egal, was diese »nette« Frau glaubte, sie kannte weder den Gott der Bibel noch sein Angebot zur Vergebung ihrer Sünden. Vielleicht geht es dir wie ihr und dir fehlt ein biblisches Verständnis von Sünde und von dem ewigen Leben bei Gott. Deshalb geht dieses Kapitel auf vier Merkmale der Sünde ein und erläutert den Weg zur Vergebung unserer früheren und gegenwärtigen Sünden, den Gott uns durch den Herrn Jesus Christus bereitet hat.
Als Gott Adam und Eva schuf, gab er ihnen die Fähigkeit, zu denken, zu fühlen, auf andere zu reagieren und Recht von Unrecht zu unterscheiden.
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. (1Mo 1,27)
Die Fähigkeiten, die Gott Adam und Eva geschenkt hatte, wurden von Gott als gut bezeichnet:
Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (1Mo 1,31b; Hervorhebung hinzugefügt)
So war der Mensch, bis Adam und Eva sündigten. Seitdem haben alle Menschen Sünde in ihrem Leben. Die guten Fähigkeiten, die Gott ihnen geschenkt hatte, sind vom sündigen Menschen verdreht worden. Gott gab dem Menschen beispielsweise die Fähigkeit, zu denken. Doch die Menschen gebrauchen diese Fähigkeit, um Banküberfälle zu planen und auszuführen. Gott gab dem Menschen auch die Fähigkeit, zu fühlen und Emotionen zu zeigen. Doch Frauen sind angespannt und nervös und schreien dann ihre Kinder an. Gott gab dem Menschen die Fähigkeit, auf freundliche und geduldige Weise zu reagieren.
Doch die Menschen reagieren oft auf eine unfreundliche, ungeduldige oder ungute Art und Weise (Eph 4,29). Gott schuf den Menschen mit der latenten Fähigkeit, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Hunderte von überfüllten Gefängnissen sagen einiges darüber aus, was für Entscheidungen manche Menschen getroffen haben! Tatsache ist, dass es keinen Bereich in Gottes Schöpfung gibt, der nicht vom sündigen Menschen korrumpiert worden wäre.
Die menschliche Neigung zur Sünde hat jeden Lebensbereich in Mitleidenschaft gezogen, einschließlich der Beziehung von Ehemann und Ehefrau. Doch bevor wir verstehen können, wie unsere sündige Neigung sich ganz praktisch auf Ehefrauen auswirkt, müssen wir die grundlegenden Merkmale der Sünde verstehen.
Vier Merkmale der Sünde
1. Sünde ist universell. Keiner ist davon ausgenommen.
[D]enn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. (Röm 3,23)
2. Sünde kann für andere offensichtlich sein.
Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, [Totschlag,] Trunkenheit, Gelage und dergleichen, von denen ich euch vorhersage, wie ich [auch] vorhergesagt habe, dass die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden. (Gal 5,19–21; Hervorhebung hinzugefügt)
3. Sünde kann nicht vor Gott verborgen werden.
Aber der HERR sprach zu Samuel: Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der HERR sieht auf das Herz. (1Sam 16,7; Hervorhebung hinzugefügt)
[U]nd kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben. (Heb 4,13)
4. Sünde wird gerecht bestraft.
Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. (Röm 6,23; Hervorhebung hinzugefügt)
[…] mein Knecht, der Gerechte, [wird] viele gerecht machen, und ihre Sünden wird er tragen. (Jes 53,11b; SCH2000)
Alle Menschen sündigen. Ihre Sünde mag offenbar und offensichtlich sein oder in verborgenen Gedanken und Beweggründen bestehen. Da Gott allwissend ist, kennt er jeden Gedanken und jede Tat des Menschen. Da er heilig ist, muss er Sünde bestrafen. Welch Glück für die Menschheit, dass Gott aus seinem Herzen voll Liebe und Barmherzigkeit heraus dafür gesorgt hat, dass der Preis der Sünde bezahlt wurde. Gott sorgte dafür, indem der Herr Jesus Christus bestraft wurde.
Der Ausweg durch Jesus Christus
Jesus Christus erlitt Gottes Strafe für die Sünde, als er stellvertretend für uns am Kreuz von Golgatha starb. Er war unser Stellvertreter. Wir haben den Tod verdient. Aber stattdessen ist Christus für uns bestraft worden. Der Prophet Jesaja drückt es folgendermaßen aus: »Die Strafe zu unserem Frieden [die Strafe, die wir verdient hatten] lag auf ihm« (Jes 53,5b; Erklärung hinzugefügt). Jeder kann Vergebung für seine Sünden erlangen und gerechtfertigt werden (von Gott auf der Grundlage des Werkes Christi für »gerecht« erklärt werden), wenn er »an den Herrn Jesus Christus [glaubt]« (Apg 16,31a). In Römer 10,9 führt Paulus genauer aus, was er mit »Glaube an den Herrn Jesus Christus« meint. Dort erklärt Paulus, »dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst.«
Vielleicht weißt du schon dein ganzes Leben lang von Jesus. Vielleicht bist du getauft und Mitglied einer Gemeinde. Du kannst sogar die Leiterin des Kinderstundenprogramms in eurer Gemeinde sein, doch wenn du noch nie dein Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt hast, besitzt du nur eine äußerliche Form der Religion. Wenn du dazu bereit bist, kannst du in diesem Moment deinen Kopf in demütiger Reue vor Gott neigen, ihn darum bitten, sich deiner Seele zu erbarmen, deine Sünde bekennen, Gott um Vergebung bitten und Jesus mit deinen eigenen Worten als den Herrn deines Lebens bekennen.
Wenn du deinen Glauben (dein Vertrauen) auf Jesus Christus als deinen alleinigen Herrn und Retter gesetzt hast, bist du nicht mehr unter Gottes Zorn. Alle deine Sünden sind nun vergeben – Sünden der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Du bist nicht nur von deiner Sünde gereinigt worden, sondern auch von Gott in eine übernatürliche Einheit mit Christus gebracht worden. Nun möchte Gott, dass du dir deines Heils gewiss bist.
Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. (1Joh 5,13; Hervorhebung hinzugefügt)
Was für eine Freude ist es doch für einen Christen, zu wissen, dass Gott ihm seine Sünde vergeben hat!
Wie du mit den Konsequenzen früherer Sünde umgehst
Doch was, wenn du in der Vergangenheit eine besonders schwerwiegende Sünde begangen hast, von der du deinem Mann niemals erzählt hast? Was ist mit sexueller Sünde? Was, wenn du abgetrieben hast, oder homosexuell oder ein Dieb warst? Es ist wichtig, zu verstehen, wie Gott deine Vergangenheit sieht. Der Apostel Paulus schrieb den 1. Korintherbrief an Menschen, die sexuelle Sünden begangen hatten. Denke daran, dass er an Christen schrieb.
Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solches sind einige von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes. (1Kor 6,9–11; Hervorhebung hinzugefügt)
Wenn du Christ bist, musst du Gott glauben, wenn er sagt: »Und solches sind einige von euch gewesen.« In Christus ist »[…] das Alte […] vergangen, siehe, Neues ist geworden« (2Kor 5,17b). Wenn du gläubig bist, sind dir alle deine Sünden vergeben worden und du bist vor Gott für gerecht erklärt worden. Aber falls es etwas gibt, das nun vielleicht deine Ehe beeinträchtigt, kann es nötig sein, dein Gewissen gegenüber deinem Ehemann zu bereinigen. Wenn du dir unsicher bist, frage einen deiner Ältesten um Rat.
Wenn du Christ bist und die Sünde deiner Vergangenheit biblisch ausgeräumt hast, bist du dir sicher bewusst, dass du trotzdem immer wieder sündigst.
Wie du mit gegenwärtiger Sünde umgehst
Die Sünde durchdringt jeden Aspekt des menschlichen Verhaltens, einschließlich der Ehe. Gott bietet Vergebung der Sünde durch den Herrn Jesus Christus an. Deshalb kann der Mensch Gottes Vergebung erlangen und in Eintracht mit anderen Menschen leben. (Das gilt auch für Ehepaare!) Christen sollten die Vergebung, die sie in Christus haben, dankbar annehmen und auch ihren Ehepartnern gnädig vergeben: »[…] einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat« (Eph 4,32b). (Weitere Informationen zum Vergebungsprozess findest du in Kapitel 9 des Buches.)
Gott hat für uns durch Christus einen Weg bereitet, doch was müssen wir tun? Unsere Aufgabe ist es, Buße zu tun. Wenn unsere Sünde zu einer langjährigen Gewohnheit geworden ist, wird es viel Zeit in Anspruch nehmen und viel Mühe kosten, die Früchte der Buße hervorzubringen. Und Buße beginnt mit einer Fleißübung.
Eine Fleißübung
Nicht jede Sünde ist so verheerend für eine Ehe wie das obige Beispiel des Ehebruchs, doch jede Sünde untergräbt die Einheit, die Gott für christliche Paare vorgesehen hat. Alle Christen bringen alte sündige Denkgewohnheiten und Reaktionsmuster mit, die ihrer Ehe schaden und den Herrn betrüben. Buße ist ein Prozess, zu dem normalerweise mehr gehört, als Gott und deinem Ehepartner lediglich deine Sünde zu bekennen. Sie kann viel Zeit und Mühe kosten. Deshalb weist uns die Schrift an: »[…] übe dich aber zur Gottseligkeit« (1Tim 4,7b; Hervorhebung hinzugefügt).
Das neutestamentliche griechische Wort, das mit »übe« übersetzt wird, ist das Wort gymnazo, das »Sport treiben« oder »trainieren« bedeutet. Es bedeutet also, dass man etwas ständig wiederholt, bis man es kann. Die deutschen Fremdwörter Gymnastik und Gymnasium (der Ort für geistige Übungen) wurden von diesem griechischen Wort abgeleitet. Wie heilig wir werden, hängt davon ab, wie hart wir daran arbeiten. Alte sündige Denk- und Reaktionsmuster verschwinden nicht einfach von selbst. Sie müssen mit neuen, gottesfürchtigen Denkweisen und Reaktionsmustern ersetzt werden. Christen müssen »verwandelt werden durch die Erneuerung des Sinnes« (Röm 12,2). Wir arbeiten daran und gleichzeitig befähigt uns der Heilige Geist auf übernatürliche Weise dazu. Mit der Zeit wird die gottesfürchtige Reaktion zur automatischen Reaktion werden. Dieser biblische Veränderungsprozess wird in Epheser 4 und Kolosser 3 beschrieben.
Der biblische Veränderungsprozess
Offenkundige Sünde beginnt im Herzen mit einem Verlangen. Das, was du willst, bestimmt zum Teil, wie du mit dir selbst redest. Ein Mensch mag einigermaßen erfolgreich sein äußerliches Verhalten ändern können, aber tatsächlich kann er den Herrn Jesus Christus nur dann verherrlichen, wenn er Gottes Wort gemäß denkt (Röm 12,2). Im Folgenden werden einige Beispiele für schlechte, sündige Gedanken aufgeführt und den guten, gottesfürchtigen Gedanken gegenüberstellt, die eine Ehefrau stattdessen »anziehen« sollte.
Die Veränderung sündiger Gedanken beginnt damit, dass man erkennt, welche Gedanken selbstsüchtig, lieblos, rachsüchtig, bitter oder in sonst irgendeiner Weise unbiblisch sind. Nachdem du erkannt hast, dass dein Gedanke unrecht ist, bekenne ihn Gott (indem du mit Gott darüber übereinstimmst, dass der Gedanke sündig war). Da Buße jedoch einen Sinneswandel beinhaltet, ist der Bußprozess erst dann abgeschlossen, wenn du den Gedanken mit einem gottesfürchtigen, gerechten Gedanken ersetzt hast. Dann hast du einen Gedanken, der dich selbst ehrt, »abgelegt« und einen Gedanken, der Gott ehrt, »angezogen«. Das ist ein Prozess, der Fleiß erfordert. Je härter du daran arbeitest, die rechten Gedanken und Handlungen anzuziehen, desto ähnlicher wirst du dem Herrn Jesus Christus in diesem Leben werden. Wenn du fleißig daran arbeitest, »üb[st] du dich […] zur Gottseligkeit« (1Tim 4,7).
Zusammenfassung
Wir haben also gesehen, dass Sünde offenkundig oder verborgen sein kann. Sie ist ein universelles Merkmal des gefallenen Menschen. Nur Jesus Christus, der sündlose Sohn Gottes, war in der Lage, Gottes gerechte Forderungen gegen die Sünde zu erfüllen. Gott vollbringt alles, was für das Heil des Menschen nötig ist. Die Errettung erfolgt aus seiner Gnade und gründet sich auf keinen menschlichen Verdienst (egal, wie nett die Person auch sein mag). Gottes Vorkehrung beginnt damit, dass er am Kreuz die Vergebung für unsere Sünde gewirkt hat, und setzt sich darin fort, dass er uns die nötige Gnade schenkt, um als Christen zu wachsen und zu reifen (Heb 4,16). Mit Gottes Gnade können wir fleißig daran arbeiten, schlechte, sündige Gedanken »abzulegen« und biblisch richtige Gedanken und Handlungen »anzulegen«.
[…], so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht, indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Flecken und ohne Fehl. (1Pet 1,17b–19)
Aus dem Buch »Die tugendhafte Ehefrau« von Martha Peace. (Kapitel 3)