Die Kraft des Evangeliums – Teil 3

Gott hat dich vor Gott errettet. Ich sage es oft so: Gott hat dich errettet vor ihm selbst, Gott hat dich durch sich selbst errettet, und Gott hat dich für ihn selbst errettet. Es war die Gerechtigkeit Gottes der Genüge getan werden musste. Wie kann Gott gerecht sein und Sünder rechtfertigen? Einzig und allein, weil sein Anspruch auf Gerechtigkeit befriedigt wurde in dem Leiden Jesu Christi.
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Die Kraft des Evangeliums

Bitte schlagt erneut Römer 3 auf und wir lesen nochmal die Verse 23 bis 28.

„denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; den Gott dargestellt hat als ein Sühnemittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist. Wo ist nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.“

Rückblick: Das Wesen Gottes

In den letzten Tagen haben wir eine gute Anzahl grundlegender Lehren behandelt ausgehend von diesem Text und sie sind wirklich von zentraler Bedeutung, wenn wir das Evangelium richtig verstehen wollen. Wir haben mit der Lehre über Gott selbst begonnen. Wenn du das Evangelium wirklich verkündigen willst, dann musst du wissen, wer Gott ist. Und du musst in der Lage sein, das anderen gegenüber auch zum Ausdruck zu bringen. Die Bibel sagt eigentlich, dass Jesus quasi die Exegese Gottes ist. Denn durch Jesus ist Gott uns bekannt geworden. Er hat ihn uns bekannt gemacht. Und das ist unsere Hauptaufgabe, denn nur im Licht Gottes können wir alle anderen Dinge richtig erkennen und einordnen. Und ich habe euch angefleht, dass ihr euch wirklich Zeit nehmt, euch mit dem Wesen Gottes auseinanderzusetzen. Und das gilt übrigens nicht nur für die Männer, das gilt für die Frauen genauso.

Wisst ihr welche Bevölkerungsgruppe am wenigsten erreicht worden ist auf diesem Planeten? Frauen. Und wisst ihr, was wir brauchen? Frauen, die sich in der Theologie auskennen, Frauen die anderen Frauen biblische Wahrheit weitergeben können.

Das ist nicht hier im Text, aber ich wollte das trotzdem gesagt haben. Wenn eine Männerkonferenz stattfindet, dann werden dort oft viele wichtige Lehren behandelt, aber wenn es eine Frauenkonferenz gibt, dann ist es irgendwie so etwas, naja: Wenn die Welt dir Zitronen gibt, dann versuch eine gute Limo draus zu machen. Die Frauen brauchen genauso die Wahrheit wie wir Männer. Auch sie müssen ihr Leben in der Wahrheit gewurzelt haben und darauf gründen.

Rückblick: Der Mensch

Wir haben auch über die Lehre des Menschen gesprochen und die Wichtigkeit dem Menschen eben die Wahrheit zu predigen. Wir sollen freundlich sein, wir sollen aber mit Freimütigkeit an die Sache herangehen, ohne aber die Leute zu verletzen. Aber wir müssen vorsichtig sein, wenn man sagt, dass wir den Leuten eben Schritt für Schritt offenbaren sollen, was die Bibel lehrt. Nein, wir müssen ihnen einfach die Wahrheit sagen: Klar, gerade raus, in Liebe und ohne uns dafür zu entschuldigen. Denn die Menschen müssen zuerst erkennen in welch gefährlicher Situation sie sich befinden vor Gott, bevor sie überhaupt in der Lage sein werden oder das Evangelium annehmen können.

Rückblick: Wie kann Gott eben gerecht sein und dann gleichzeitig böse Menschen rechtfertigen?

Und gestern haben wir uns mit dem größten theologischen und philosophischen Problem beschäftigt, das wir in der Bibel überhaupt finden. Und versteht mich bitte, ich übertreibe in diesem Bereich nicht. Ich versuche auch nicht hier irgendwie Dramatik aufzuführen. Sondern ihr müsst verstehen, dass das das Herzstück des Evangeliums ist. Wie kann Gott eben gerecht sein und dann gleichzeitig böse Menschen rechtfertigen? Heute denkt man, dass das größte Problem philosophischer und theologischer Natur folgendermaßen geartet ist, nämlich wie kann Gott überhaupt Menschen verdammen?

Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist, wie kann Gott ihnen überhaupt vergeben? Und diese Frage wird einzig und allein in der Person Jesus Christus beantwortet. Und ich muss euch ganz offen eingestehen, der größte Teil meiner evangelistischen Bemühungen dreht sich genau um diese eine Sache. Ich frage die Leute oft: „Verstehst du denn wirklich, worum es in der Bibel tatsächlich geht?“. Oder ich frage sie: „Hast du denn je das Evangelium verstanden?“ Oder manchmal fragen sie auch: „Worum geht es denn tatsächlich?“.
Und ich sage naja, es geht um ein Problem: Wenn Gott gerecht ist, wie kann er dir vergeben? Und dann führe ich sie durch verschiedene Lehren hindurch, um letztendlich da zu landen, nämlich dass Christus Sühne getan hat.

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Das Erlösungswerk Christi

Vers 24, dann erkennen wir dort, dass unsere Rechtfertigung gegründet ist in dem Erlösungswerk Jesus Christi. Wir werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Erlösung! Die Puritaner sagten:

„Es gibt gewisse Worte, die sollten wir nur mit zitternden Lippen sagen“.

Wenn du das Wort „Erlösung“ hörst, bricht es dir fast das Herz? Je mehr du dich mit Jesus beschäftigst, je mehr du ihn suchst, umso wunderbarer wird er für dich, umso glorreicher wird er, herausragender, so dass man es gar nicht mehr in Worte fassen kann. Und wenn du dann dieses Wort „Erlösung“ hörst, dann löst sich dein Herz beinahe auf. Das jemand wie er für jemanden so wie ich bezahlt hat, und zwar nicht mit Silber und Gold, sondern mit seinem eigenen Blut. Das ist der Grund, warum wir so viel Zeit in unseren Studierzimmern verbringen. Deshalb suchen wir ihn, wenn wir nachts wach im Bett liegen. Alles, alles was mit ihm zu tun hat, wird dann unendlich wertvoll. Und beim Christentum geht es dann nicht mehr nur darum, irgendwelche moralischen Gesetze zu erfüllen oder dass du jetzt und hier dein bestes Leben genießen könntest. Es geht um Jesus. Es geht darum Jesus zu lieben. Wenn du Irrlehre hörst, dann geht es nicht darum, einfach nur irgendwelche Lehren zu verteidigen, sondern es geht um Treue, und zwar Treue und Loyalität zu Christus. Und es geht darum, ihn zu verteidigen.

Die Erlösung, ein Preis, der bezahlt wurde, um Befreiung zu bewirken, um einen Sklaven, einen Kriminellen, einen Häftling freizukaufen. Und wenn du anhand der Schrift wirklich begriffen hast, wer du eigentlich bist und dann erkennst du anhand der Schrift, wer er ist, dann wird dieses Wort unendlich wertvoll. Er hat sein Blut für mich vergossen.

Er ist für mich gestorben!

Vor vielen Jahren, da hatte ich eine Bekanntschaft mit einem Studenten an der Uni und er war der große Held dort auf dem Campus der Uni, sehr bekannt, sehr beliebt. Und eines Tages hat ihm jemand Zeugnis gegeben von Jesus. Und ein paar Tage später stand er da auf dem Campus der Uni und hat dann Traktate verteilt. Und die Leute, die ihn vorher sehr geschätzt haben, die haben sich jetzt über ihn lustig gemacht. Er hat den Verstand verloren, er ist irgendeiner Sekte verfallen. Und einige seiner früheren Freunde sind zu ihm gekommen und haben ihn beiseite genommen und sie haben ihm gesagt: „Was machst Du? Alle denken du bist durchgedreht. Alle lachen über dich.“ Und das einzige, was er ihnen antwortete, war folgendes: „Er ist für mich gestorben, er ist für mich gestorben, ER ist für mich gestorben“.

Das ist, was unser Leben beherrschen sollte. Deshalb können wir nicht einfach den Dienst liegen lassen und davonlaufen, wenn nicht alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Er ist für mich gestorben. Deshalb sollen wir unsere Ehepartner lieben, unsere Kinder lieben. Er ist für mich gestorben. Deshalb wenden wir uns von der Welt ab und sagen: „Nein!“ Er ist für mich gestorben. Deshalb werden wir vielleicht eines Tages im Gefängnis landen, weil er für mich gestorben ist. In diesen wenigen Worten steckt genug Kraft, um dir Energie zu geben für ein ganzes Leben in der Nachfolge und der Heiligung. Wisst ihr, dass ist nicht nur gesunde Theologie hier. Es ist mehr als das, es ist nicht weniger als das, aber es ist mehr als das.

Er ist unser Sühnemittel

Was bedeutet es nun, dass er unser Sühnemittel ist? Vor einigen Jahren habe ich ein Video im Internet gesehen, das was sehr gut gemacht. Aber es war falsch. Es zeigte einen Mann, der war in einem Gefängnis an die Wand gekettet und er sollte ein Bild sein für den Sünder. Und derjenige, der die Geschichte erzählt hat, sagt dann: Naja, wegen seiner Sünde wird die Strafe kommen und man sieht, wie ein Schatten sich ihm nähert und im Schatten erkennt man jemand der eine Peitsche in der Hand hält. Und man weiß, die Strafe, sie wird kommen. Und der Erzähler fährt dann fort. Und er sagt dann: „Der Teufel hat sich dem Sünder genähert mit einer Peitsche in der Hand. Aber genau in dem Moment als er mit der Peitsche zuschlagen wollte, hat sich Jesus dazwischen gestellt und er hat den Peitschenhieb empfangen an meiner Stelle.“

Das ist nicht Erlösung. Das ist nicht, was passiert ist.

Es gab eine Irrlehre in den ersten fünf Jahrhunderten, die sind diesem falschen Bild angehangen. Ja, du bist ein Gefangener an die Wand gekettet und du warst im Gefängnis deiner eigenen Sünde und die Strafe, die war im Begriff zu kommen. Aber die Peitsche, die war nicht in der Hand des Teufels, sondern in der Hand Gottes. Und Jesus ist nicht vom Teufel gestraft worden, sondern er hat den Zorn Gottes erfahren an deiner Stelle. R.C. Sproul hat mehrmals gesagt:

„Bist du errettet?“ Jemand sagt: „Ja!“ „Wovon?“ „Von Sünde“ Aber die Sünde, die hat sich nicht an deine Fersen geheftet, sondern Gott hat dich verfolgt. Es war die Gerechtigkeit Gottes, die dich verfolgte.

Gott hat dich vor Gott errettet.

Ich sage es oft so: Gott hat dich errettet vor ihm selbst, Gott hat dich durch sich selbst errettet, und Gott hat dich für ihn selbst errettet. Es war die Gerechtigkeit Gottes der Genüge getan werden musste. Wie kann Gott gerecht sein und Sünder rechtfertigen? Einzig und allein, weil sein Anspruch auf Gerechtigkeit befriedigt wurde in dem Leiden Jesu Christi. Und es gibt viele Leute – du findest sie überall in der Welt – die sich mit dem Christentum gerne identifizieren, aber diese Lehre, die verabscheuen sie. Und sie entstellen diese Lehre.

Aber für den wahren Christen ist das die kostbarste Wahrheit, die es überhaupt gibt. Gott kann seine Gerechtigkeit nicht einfach beiseitelegen. Sondern seiner Gerechtigkeit wurde Genüge getan indem sein Sohn an deiner Stelle gestorben ist, und Gottes Zorn somit besänftigt und befriedigt wurde. Und Vers 24 beschreibt es so: „durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“. Außerhalb von Jesus Christus hast du keinen Anteil an Gott. Und das musst du verstehen. Wir finden das überall in der Schrift. Das ist, worum es in Römer 5 geht. Das ist, worum es in Epheser 1 geht. In Christus allein sind wir errettet. Außerhalb von Christus haben wir nichts, außer dass wir unter dem Zorn Gottes stehen. In Christus, in Christus!

Christus ist DER Retter

Wusstet ihr, dass die Christen in den ersten paar Jahrhunderten der Gemeinde verfolgt wurden, weil sie Atheisten waren? Und du sagst: „Wie in aller Welt soll das funktionieren?“. Sie wurden als Atheisten angesehen, weil sie sich im römischen Reich bewegten und den Römern sagten: „Alle eure Gottheiten sind falsch! Sie existieren gar nicht. Sie sind keine Götter.“ Sie waren in diesem römischen Reich und im römischen Reich damals waren alle zufrieden. Sie hatten tausende von Göttern. Sie haben einen Göttertausch veranstaltet manchmal. Und sie haben immer gerne Anteil genommen an diesen Festivitäten, die veranstaltet wurden für die Götter. Und jetzt kommen die Christen und die ganze Party ist zu Ende. Eure Götter sind gar keine Götter. Es gibt nur einen einzigen wahren Gott.

Bist du dir bewusst, dass ich ohne Probleme in den weltlichen Medien von heute auf morgen zum beliebtesten Prediger aufsteigen könnte? Und alles, was ich dazu machen muss, ist den bestimmten Artikel ersetzen durch einen unbestimmten Artikel. Wenn ich nicht mehr sage, dass Jesus DER Retter ist, sondern sage, dass Jesus EIN Retter ist, dann ist alles in Ordnung. Das ist alles was es braucht. Und viele Evangelikale machen genau das. Und aufgrund dessen ist dieser Begriff Evangelikale  inhaltslos geworden. Im christlichen Bereich, zumindest im Moment, ist die Allversöhnung nicht das große Problem, mit dem wir uns rumschlagen müssen.

Aber wir müssen uns zunehmend mit dieser sich ausbreitenden Irrlehre beschäftigen, wo alle irgendwie auch Anteil haben am Evangelium. Und das ist auf den kleinsten Nenner gebracht: Solange du an irgendetwas glaubst, ist alles in Ordnung. Du kannst dir wahrscheinlich nicht vorstellen, wie viele Missionare, christliche Missionare, es gibt, die lehren, dass Allah und Jehova dasselbe sind. Aber die Bibel ist klar und deutlich: In Christus! Und nur in Christus! Und wenn du das nicht glaubst, dann bist du kein Christ. Wenn du denkst, dass du auch nur mit dem kleinsten Anhängsel von Selbstgerechtigkeit in den Himmel eingehen wirst, dann hast du dich getäuscht und du wirst auch nicht in den Himmel eingehen, wenn du mit mehr als einem Gott dort auftauchst oder mit mehr als einem Retter. Es gibt einen Gott und einen Mittler zwischen dem Menschen und Gott dem Vater und das ist der Mensch Jesus Christus.

Entweder ist der DER Weg, DIE Wahrheit und DAS Leben oder er ist gar nichts.

Und am Schluss haben wir Folgendes: Das, wovon ich vorhin gerade gesprochen habe bei euch. Die Frage ist: Bist du treu, bist du Jesus Christus loyal gegenüber? Wirst du ihm treu sein?

Gott kann gerecht sein und den Sünder rechtfertigen

Lass uns fortfahren. Vers 25: „den Gott dargestellt hat als ein Sühnemittel durch den Glauben an  sein Blut“. Was ist ein Sühnemittel? Ich kann nicht übertreiben, wie wichtig dieses Wort ist. Ein Sühnemittel ist ein Opfer. Es ist ein Opfer, das den Anspruch nach Gerechtigkeit, und zwar der Gerechtigkeit Gottes Genüge tut. Und durch dieses Sühnemittel kann Gott eben gerecht sein und den Sünder rechtfertigen. In unserer Sünde verdienen wir nichts anderes als den Zorn des allmächtigen Gottes. Und dieser Zorn muss gestillt werden, ausgelöscht werden. Dieser Zorn wurde ausgegossen, und zwar auf Jesus Christus den Nazarener. Und in dem Moment, wo Gott seinen ganzen Zorn auf Jesus Christus ausgegossen hatte, wurde sein Anspruch für Gerechtigkeit für dich und mich besänftigt. Und jetzt durch das Opfer Jesu Christi stehen wir juristisch gesehen absolut gerecht vor einem gerechten Gott.

Schlagt kurz Micha auf, Kapitel 7 Vers 18-19:

„Wer ist ein Gott wie du, der die Ungerechtigkeit vergibt, und die Übertretung des Überrestes seines Erbteils übersieht? Er behält seinen Zorn nicht auf ewig, denn er hat Gefallen an Güte. Er wird sich unser wieder erbarmen, wird unsere Ungerechtigkeiten niedertreten; und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“

Vers 18 treffen wir ein altbekanntes Problem an. Was, ist doch kein Problem, wenn Gott Ungerechtigkeit vergibt, ist doch eine tolle Sache. Lass uns das von einer anderen Perspektive betrachten: Gott vergibt bösen Menschen, die böse Dinge tun. Er vergibt einfach, er begnadigt einfach Mörder. Und Lügner – genau dasselbe. Menschen, die Kriege anzetteln – er vergibt ihnen einfach, er begnadigt sie. Was würdest du über einen Richter denken, der so verfährt? Würdest du dich an so einem Richter erfreuen? Würdest du ihn loben? Gott ignoriert all diese Akte der Rebellion einfach. Wo ist denn die Gerechtigkeit Gottes geblieben? Wie kann er das machen? Aber Vers 18, ja da steht es doch: er macht es, weil er eben sich an Güte erfreut, Gefallen daran hat.

Aber ist seine Liebe denn oder seine Güte ungerecht? Es gibt ne Menge Leute, die tun im Namen der Liebe unmoralische, ungerechte, verabscheuungswürdige Dinge. Aber indem ich einfach sage: „Naja, es ist aus Liebe geschehen“, dann ist plötzlich alles in Ordnung? Wie kann er das tun? Vers 19:

„Er wird sich unser wieder erbarmen, wird unsere Ungerechtigkeiten niedertreten; und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“

Wenn du diese Verse liest, dann möchte ich, dass du etwas sehr Wichtiges hier erkennst. Es gibt Lieder über diese Verse, ja er hat all unsere Ungerechtigkeiten niedergetreten und unsere Sünde hat er im Meer versenkt, und zwar so weit weg wie der Osten vom Westen entfernt ist. Ich habe ein Problem mit diesen Liedern, weil sie irgendwie nicht begriffen haben, was hier wirklich passiert. Denkst du er hat einfach Sünde genommen, hat alles zusammengepackt und weggeschmissen? Du musst das von einem christologischen Standpunkt betrachten. Er wird unsere Ungerechtigkeiten niedertreten. Also hat er gemacht, hat er deine Ungerechtigkeit genommen, sie auf den Boden geschmissen und dann ist er draufgetreten? Hat er es so gemacht?

Nein! Er hat deine Ungerechtigkeiten genommen und hat sie auf Christus gelegt. Und in Jesaja 53,10 lesen wir dann, dass es Gott gefallen hat ihn zu schlagen, ihn zu bestrafen. Er hat deine Ungerechtigkeiten, deine Sünde genommen und hat sie auf Christus gelegt. Und er hat ihn in den Ozean seines Zornes geworfen. Und merkt ihr, wie wir plötzlich eine ganz andere Geschichte haben, wenn wir das aus einer christologischen Perspektive betrachten. Es geht nicht darum, um einfach anonyme Sünden irgendwie niederzutreten. Sondern es geht darum, dass DEIN Retter dafür bezahlt hat am Kreuz.

Christus trug den Zorn Gottes

Ich finde diesen Abschnitt hier sehr interessant. Wenn wir das im Lichte des Buches Jona betrachten, und wenn wir an den Sturm denken, der aufgekommen ist, als Jesus mit seinen Jüngern über den See gefahren ist. Jona, der schläft einfach irgendwo im Bauch des Bootes. Dieser ungehorsame Prophet. Jesus schläft auch im Schiff. Ein Sturm kommt, es ist der Zorn Gottes. Und zwar bei Jona ist es, weil Jona eben ungehorsam war. Jesus schläft auch in einem Boot und ein gewaltiger Sturm ist plötzlich da. Was ist der Kontext?

Alle Herrscher, alle Großen in Israel haben Jesus als einen ungehorsamen Propheten betrachtet. Ich frage mich, ob die Apostel sich nicht auch langsam gefragt haben: „Was ist hier überhaupt los?“. Folgen wir hier vielleicht einem anderen Jona? Es ist ein sehr ähnliches Szenario, was sich hier abspielt. Aber dann ändert sich alles. Denn dieser, der größer ist als Jona steht auf und befielt dem Sturm still zu werden. Er ist kein ungehorsamer Prophet, der unter dem Zorn Gottes steht. Aber er ist ein gehorsamer Prophet, der den Zorn Gottes erträgt. Niemand musste ihn in die See, in das Meer werfen. Er hat unsere Sünden bereitwillig auf sich geladen und hat sich dem Zorn Gottes ausgesetzt.

Es gibt etwas sehr Wichtiges das wir hier erkennen müssen. Denn oft benutzen die Leute diese Art von Formulierung, um etwas gegen das Evangelium zu sagen. Wer ist dieser böse Gott, der den Tod seines eigenen Sohnes fordert? Wieso muss sein Sohn einschreiten, um uns vor Gott selbst zu retten? Und manchmal fördern die Prediger selbst diese Form von Irrlehre. Ich habe gehört wie Prediger sagten: „Es ist wie eine Frau, die sterbend im Bett liegt und sie schaut dann ihren Ehemann an und er ist zornig. Und seit Jahren ist er zornig auf ihren Sohn. Und bevor sie stirbt nimmt sie die Hand des Ehemannes und die Hand des Sohnes und führt die beiden Hände zusammen – und dann stirbt sie.  Und das hat Jesus auch getan.“

Nein, das ist nicht, was Jesus tat! Und das ist auch nicht, was der Vater getan hat. Vergiss folgendes nie, mein Lieblingsvers in der ganzen Schrift, Johannes 3,16: „Denn so sehr hat GOTT die Welt geliebt, dass ER seinen einzigen Sohn gab“ und darin eingebettet ist: Und der Sohn selbst liebte die Welt so sehr, dass er bereit war; er hat es aus freien Willenstücken getan. Und der Preis, der bezahlt wurde vom Sohn, der war genauso groß wie der Preis, der vom Vater bezahlt wurde. In der Ewigkeit bereits haben der Vater und der Sohn den Entschluss gefasst, wie wir errettet werden können. Wie kann Gott eben gerecht sein und gleichzeitig böse Menschen rechtfertigen? Und hier ist die Lösung. Und in ihrer unendlichen Liebe haben sie beide gegeben.

Schlagt kurz 2. Korintherbrief auf, Kapitel 5. Es ist mir wichtig, dass ihr das glasklar versteht, damit ihr es auch in aller Klarheit weitergeben könnt. Kapitel 5 Vers 21:

„Den, der Sünde nicht kannte hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“.

Ich habe am ersten Tag dieses Thema schon aufgegriffen. Er kannte keine Sünde. Er hatte nichts mit Sünde zu tun, keine Gemeinschaft damit. Er war so weit entfernt von Sünde. Wir können uns das gar nicht vorstellen. Er hat nicht nur das Gesetz in Vollkommenheit erfüllt, er hat auch immer, jeden Moment seines Lebens, den Vater vollständig, von ganzen Herzen, ganzem Verstand, ganzer Seele und all seiner Kraft geliebt. Er hat das immer getan, was die ganze Menschheit nicht mal für einen Bruchteil einer Sekunde, jemals in der Lage gewesen wäre zu tun. Und dann lesen wir eben, dass er den der Sünde nicht kannte, zur Sünde gemacht hat, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. Vielleicht kannst du diesen Vers auswendig, aber weißt du, was er bedeutet? Und wir müssen hier vorsichtig sein. Selbst die Reformatoren gingen mit äußerster Vorsicht an diesen Vers heran. Wir können zu wenig sagen und das verherrlicht Gott nicht. Wir können aber auch über das Ziel hinausschießen und Gott verunehren dadurch. Was bedeutet es, dass er zur Sünde gemacht wurde? Wir finden die Antwort im letzten Teil des Verses: „Damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“

Wie werden wir zur Gerechtigkeit Gottes?

Wie werden wir zur Gerechtigkeit Gottes? Bedeutet es, dass in dem Moment, wo du geglaubt hast, du umgewandelt wurdest und du seit diesem Moment durch und durch völlig perfekt und gerecht bist? Nein, es ist wie gesagt ein juristischer Begriff. In dem Moment, wo du geglaubt hast, hat Gott dich juristisch gesehen für gerecht erklärt. Und er behandelt uns auch als solche, die gerecht sind vor ihm. Wie wurde Christus zur Sünde gemacht? Im Garten Gethsemane und dann auf Golgatha. Gott hat unsere Sünde seinem Sohn angerechnet. Gott hat ihn verurteilt vor Gericht und gesagt: Du bist schuldig. Und dann hat Gott ihn auch wie einen Schuldigen behandelt. Sein Wesen wurde dadurch nicht entstellt. Er wurde aufgrund dessen nicht zu einer sündhaften Person. Er war immer das Lamm ohne Flecken. Aber an dem Kreuz da trug er unsere Schuld. Und er wurde für schuldig erklärt vor dem Richter Gott selbst. Und der Zorn, den wir verdient hätten, den hat Gott auf ihn ausgegossen.

Einmal war ich auch an einer weltlichen Uni und habe dort gepredigt. Und ein Student ist dann aufgestanden und sagte folgendes: „Wie kann ein Mensch ein paar Stunden leiden und dann so viele Menschen erretten, und zwar von einer Ewigkeit des Leidens? Wie kann das richtig sein?“

Hier ist die Antwort:

„Weil dieser eine Mensch der dort am Kreuz hing und für unsere Schuld bezahlt hat, dieser eine Mensch war mehr wert als all die Menschen, die er je durch sein Werk erlösen würde.“

Christi unendlicher Wert

Wenn Theologen über die Vollkommenheit Jesu lehren, dann bedeutet das eben nicht nur, das er sündlos war, sondern es geht auch um seinen unendlichen Wert. Nimm alles das es gibt, alle Menschen, die je gelebt  haben, alle Engel in ihrer Herrlichkeit, all die Schönheit dieser Schöpfung und dann leg das in die Waagschale und in die andere Waagschale legst du Jesus. Und er ist schwerer als sie alle. Und ich möchte das du in dieser Erkenntnis wächst. Das du realisierst, wie unendlich der Wert Jesus Christi ist. Das ist so wichtig für dein geistliches Wohlergehen. Du brauchst nicht all diese zehn Schritte, dass du das bist oder fünf Wege um jenes zu werden. Du musst einfach wachsen in deiner Wertschätzung Jesu Christi. Und die anderen Dinge, die werden dann schon ins Lot fallen.

Sein unendlicher Wert. Und er trug deine Sünde. Du und ich, wir wurden in Sünde geboren. Und wir haben Ungerechtigkeit getrunken als wäre es Wasser. Wir kennen überhaupt nichts anderes als Sünde und sündigen. Er kannte Sünde nicht. Und dann kam sie über ihn. Und zwar die ganze Schuld seines Volkes. Und hier fehlen uns schlicht und einfach die Worte. Unser Verstand kann es nicht erfassen und unsere Worte können es nicht ausdrücken, was es für ihn bedeutet haben muss, deine Sünde zu tragen. Und deshalb lieben wir ihn.

Jesus ist im Garten. Und er schreit zum Vater: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“

Was passiert da? Jonathan Edwards hat das sehr ausführlich behandelt und sehr gut beschrieben.

Der Sohn Gottes muss freiwillig, bereitwillig diesen Weg gehen. Und damit er diesen Weg wirklich bereit- und freiwillig gehen kann, muss er zuvor wissen, was der Preis ist, der exakte Preis, der gezahlt werden soll. In Lukasevangelium lesen wir, dass Jesus zugenommen hat, und zwar nicht nur an Größe, sondern auch an Weisheit. Obwohl er Gott im Fleisch war, hat er sich nicht auf seine göttlichen Vorrechte berufen, sondern er wandelte wie ein Mensch in der Kraft des heiligen Geistes.

Und die ganze Zeit hier auf Erden war er Gott, er hat nie aufgehört Gott zu sein. Und er ist gewachsen in Weisheit. Und als er im Begriff war zu wachsen, hat er mehr und mehr verstanden, was es ihm kosten würde, sein Volk zu erlösen. Immer wenn er wieder was erkannt hat, dann traf es ihm mitten ins Herz, und er hat gesagt nicht mein Wille. Aber dann hat er das volle Bild, das volle Ausmaß erkannt im Garten Gethsemane. Alles was von ihm gefordert würde, damit er eben sein Volk erlösen könnte. Und es ist so als wäre er von einem Zug getroffen worden. Und es wirft ihn nieder. Denn was er wirklich nicht will, er will nicht getrennt sein vom Vater. Und es ist nicht sein Verlangen den Zorn Gottes zu erfahren. Und es ist keine Sünde für ihn das er so denkt, sondern es ist ein Ausdruck seines Menschseins das er eben von Gott nicht getrennt sein will. Aber dann schreit er und sagt, aber nicht mein Wille, lass diesen Kelch nicht an mir vorübergehen, nicht mein Wille soll geschehen.

Der Zorn Gottes

Was war denn in dem Kelch? Ich habe viele Prediger gesehen, die sich zu absoluten Toren gemacht haben, als sie diese Frage beantworten wollten. Sie sagen, dass Jesus in seiner Allwissenheit in die Zukunft geschaut hat und sie sahen, wie diese neunschwänzige Peitsche auf seinen Rücken knallte.

Und er sah die Dornenkrone und den Spott, und er sah die Nägel in seiner Hand. Wirklich?

Dann erklär mir bitte eines. Für die nächsten drei Jahrhunderte war es üblich das Christen an Kreuzen gekreuzigt wurden. Man hat sie geschlagen, man hat sie verspottet, man hat sie gekreuzigt, einige sogar kopfüber, einige hat man angezündet. Und wenn wir die Geschichte der Märtyrer lesen, dann lesen wir dort auch das die meisten zum Kreuz gingen und dabei gesungen haben, Anbetungslieder gesungen haben. Einige sogar mit tiefer Freude, andere haben gezeigt, dass sie sehr tapfer und sehr mutig waren in dem Moment. Aber der Herr ihrer Erlösung, er schwitzt Blut und Tränen deswegen?

Wirklich? Ich habe mal in einer christlichen Schule unterrichtet und es ging dort um die grundlegenden Lehren der Reformation. Und ich habe den Schulleiter gefragt, wie alt werden die Kinder sein, die ich unterrichte? Und er sagte vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse.

Und dann sagte ich, dass wird ein bisschen schwierig sein, denn ich wollte eigentlich über die Lehre der Sühne, der Erlösung predigen oder lehren. Und sie sagte, he mein lieber Freund, das ist kein Problem hier.

Und ich lehre, ich predige und ich bin beim Garten Gethsemane angekommen und ich frage dann die Schüler, die da waren, was war im Kelch? Was war in diesem Kelch, den Jesus nicht trinken wollte?

Und dieses kleine Mädchen, acht neun Jahre alt streckt die Hand auf. Und ich habe sie aufgerufen. Sie ist aufgestanden und sie sagte: „Sir, mein Herr, der Zorn des allmächtigen Gottes war in diesem Kelch.“ Sie weiß mehr als viele evangelikale Prediger.

Und glaub mir, ich nehme nichts weg von den physischen Leiden Jesu. Aber sie waren genauso notwendig, aber sie waren nicht dieser große Schmerz vor dem Jesus zurückschreckte. Die Christen, die ans Kreuz gingen, die wurden nicht von Gott verlassen und sie haben auch nicht den Zorn Gottes erfahren. Es war genau das Gegenteil, sie wurden erfüllt mit Gnade. Und sie erfuhren die Gunst Gottes. Jesus war der einzige der an dieses Kreuz ging und dabei von Gott verlassen war und den ganzen Zorn Gottes zu spüren bekam. Ich brauche eigentlich nur noch zwanzig weitere Vorträge. Seid geduldig!

Jesus hat unsere Sünde getragen und folglich auch den Fluch. Kennt ihr Galater 3,10?

„Jeder Mensch steht unter dem Fluch, der sich nicht an alle Gesetze hält, die in diesem Buch niedergeschrieben sind.“

Was bedeutet es unter einem Fluch zu stehen? Es ist die ewige Verdammung Gottes. Lass es mich so formulieren: Wenn du unter dem Fluch stirbst, dass was du hören wirst, wenn du deinen ersten Schritt in die Hölle setzt. Du wirst zu hören bekommen, wie die ganze Schöpfung Gott applaudiert, weil er dich endlich gerecht bestraft hat.

Und in Galater 3, 13 lesen wir, dass Jesus uns losgekauft hat von dem Fluch, indem er selber zu einem Fluch geworden ist. Er hat den Fluch getragen. Worum ging es bei diesem Fluch? Ein Teil des Fluches ist eben, dass diese Welt jetzt und hier dem Bösen unterworfen ist. Eine weitere Auswirkung des Fluches ist Tod. Aber wenn du dann in 5. Mose 27/28 angelangt bist, dann liest du folgendes: Dass sie aus dem Land hinausgetrieben wurden, dass sie zu einem Sprichwort, zum Spott aller Nationen geworden sind, dass sie von Menschen verfolgt wurden.

Alles was wir im Alten Testament finden, was eine Auswirkung des Fluches ist, Jesus hat dafür gelitten, er hat bezahlt. Und wenn er dann im Garten Gethsemane ist, dann sagt er: „Jetzt ist die Stunde gekommen, der Macht der Finsternis“. Und dann als er im Garten ist und dann am Kreuz hängt, dann wird die ganze Hölle losgelassen auf ihn. Alles, was der Teufel und seine Dämonen aufbieten können, trifft ihn. Wenn ich nur Zeit hätte das alles auszuführen, die Anschuldigungen gegen ihn, die Dämonen, die sich über ihn lustig machen und lästern. Und wenn du das wirklich erkennst, dann erkennst du auch, dass Jesus der Mann des Glaubens ist. Denn obwohl er ganz praktisch realistisch erfährt, dass Gott ihn verlassen hat und das der Zorn Gottes auf ihn ausgegossen wird, er wurde tatsächlich verlassen. Und der Zorn Gottes ergießt sich über ihn und der Teufel ruft: „Du hast versagt! Er hat dich verlassen. Ich werde nicht nur deine Jünger kriegen, ich werde den ganzen Himmel leerfegen. Denn ihr Schicksal hängt davon ab, dass du als Sieger hervorgehst. Aber Gott hat dich verlassen. Nicht nur das, du bist sogar unter seinem Zorn.“ Und Jesus sagt aber: „Obwohl meine Jünger mich alle verlassen werden, ich bin nicht allein.“ Und als ein Mann des Glaubens geht er durch diese Prüfung. Er hat keine Wahrnehmung der Gunst Gottes in dem Moment und er nimmt auch nicht wahr, dass Gott ihm hilft. Der Zorn Gottes, vor dem Berge schmelzen und Meere trocken werden, der wird ausgegossen über Christus. Aber er geht hindurch. Absolut erstaunlich! Man könnte sein ganzes Leben damit verbringen, diese eine Sache zu erforschen.

Aber da war nicht nur der Teufel. Da waren auch die Menschen, die ihm nachstellten. Vergisst nicht, man hat ihn herausgeworfen aus Palästina und er musste fliehen nach Ägypten. Denn der Mann Gottes musste verschwinden aufgrund des Fluches aus dem Land Gottes. Sein ganzes Leben, vom Moment seiner Geburt bis zu seinem Tod, war ein Leben voll von Leid und Schmerz.

Der Mann der Schmerzen

David war ein Mann des Krieges, sein Leben zeichnet sich aus durch Kriege. Jesus der Messias war ein Mann der Leiden, mit Schmerzen vertraut. Im Alten Testament lesen wir, dass Lot wirklich quasi zermürbt wurde durch die ganze, das ganze unsittliche Getreibe um ihn herum damals. Nun, wir wissen aber auch, dass Lot nicht gerade das Vorbild war. Jetzt stell dir Jesus vor: Er wurde zertreten, es hat ihn aufgerieben, all die elenden bösen Dingen, die um ihn herum geschahen. Für ihn war eine kleine Notlüge genauso schlimm, wie wenn er Zeuge werden würde einer Kindervergewaltigung. Und die Pharisäer sagen ihm: „Du bist noch keine 50“. Er war nur 30. Aber nichtsdestotrotz war er ein Mann der Leiden und Schmerzen. Er ist nicht in einem Leib gekommen, der nicht die Konsequenzen der Sünde spüren und erfahren könnte. In den Filmen, in den Jesusfilmen ist er immer groß und blond und sieht blendend aus. Aber er kam im Bilde des sündhaften Fleisches. Es bedeutet nicht, dass sein Leib sündhaft war. Aber es bedeutet, dass sein Leib eben all die Auswirkungen der Sünde erfahren und spüren konnte. Überleg dir das mal. Selbst als er beschnitten wurde, das Blut, die Tränen, war alles in Verbindung mit dem Fluch Gottes. Wie in aller Welt kann dieser aufgeriebene nichtsdarstellende Mann von Leiden und Schmerzen der Messias sein?

Die Dornenkrone, Gott hat Adam verheißen, dass Dornen sein Leben erschweren werden. Dornen und Disteln würden wachsen und so wie damals, sollen sie auch uns heute daran erinnern an den Fluch. Und das Haupt Jesu war voll von Dornen. Die Patriarchen in den ersten fünf Jahrhunderten benutzten das Bild der Dornen auch, oder verglichen es mit dem Widder, der gefangen wurde bei Abraham im Dornenstrauch und man könnte das immer weiter und weiter führen.

Und wenn wir uns vorstellen, dass der Fluch auf seinem Sohn lag, wenn wir uns vorstellen, wie er geschlagen wurde, wie man über ihn gespottet hat, wie man ihn angespuckt hat, alles eine Auswirkung des Fluches. Und du musst hier etwas verstehen: Man konnte ihn nicht mal mehr als einen Menschen erkennen. Ja, das Blut, die Schläge, die er empfing. Stell dir vor, der ganze Schleim der Spucke, die auf ihm war. Alle, diese ganze römische Truppe war dort. Das war in der Regel ungefähr 600 Soldaten. Es waren mindestens aber 250 bis 300 römische Soldaten und die meisten waren wahrscheinlich syrische Söldner und sie hassten Israel. Und hier ist der König Israels und sie haben einen Stab ihm in die Hand gegeben, sie haben sich lächerlich gemacht und vielleicht haben sie ihn da hingehockt und haben ihm die Dornenkrone aufgedrückt und haben ihm den Stab gegeben.

Und dann haben die Römer ein Spiel gespielt, es heißt: „Sich lustig machen über den König“. Und bei dem Spiel läuft es so, sie nehmen den größten Toren, den sie finden können und beten ihn dann als König an, sie verehren ihn. Manchmal war es so, dass wenn echte Könige entthront wurden, dann hat man dieses üble Spiel mit ihnen gespielt. Und was man damals tat ist Folgendes: Du gehst zum König, wenn es ein echter König war, einer nach dem anderen, du beugst dein Knie und ehrst den König, du berührst sein Zepter und dann küsst du ihn. Und dann gehst du weg und dann kommt ein anderer und nimmt den Platz ein. Sie haben sich auch vor Christus verbeugt und sie haben sein Zepter berührt, dann haben sie ihm damit ins Gesicht geschlagen. Sie kamen in die Nähe, um ihn zu küssen und dann haben sie ihn angespuckt.

Es war ein Mensch, dessen Gesicht so angeschwollen und entstellt war durch die Schläge und so mit Spucke bedeckt, dass man ihn überhaupt nicht mehr als Menschen erkennen konnte. Und das war nicht nur die Bosheit der Menschen. Das ist ein Teil des Fluches. So solltest du aussehen, so sollte man dich behandeln, und zwar in alle Ewigkeit. DU bist ein Verräter. DU wärst gerne König gewesen und du hättest selbst Gott umgebracht um König zu werden. Und so hätte man über dich spotten und sich lächerlich machen sollen in alle Ewigkeit.

Und dann nehmen sie ihn und nageln sie ihn ans Kreuz. Und an dem Kreuz, da sehen wir den Höhepunkt von allem was geschieht. Und er schreit dort „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er ist absolut vollkommen verlassen von Gott dort am Kreuz. Und dann wird der ganze Zorn Gottes in seiner Fülle ausgegossen über ihm.

Und wenn er völlig außer Atem ist, wenn er einfach nicht mehr kann, in dem Moment sagt er: „Es ist vollbracht!“. Er hat den Preis bezahlt. Und er übergibt seinen Geist in die Hand Gottes. Das sollte die alles beherrschende Wahrheit in deinem Leben sein. Wir haben einiges gesagt und miteinander angeschaut, aber wir müssen das Evangelium predigen. Es gibt kein Evangelium außerhalb der Auferstehung. Und bitte pack die Auferstehung nicht ans Ende all deines Predigens und denke, dass sei in Ordnung so. Eine große Betonung in den Predigten der Apostel war folgende, nämlich: „Er ist auferstanden!“. Gemäß Paulus in Römer 4,25, wurde er eben auferweckt um unserer Gerechtigkeit willen. Es ist ein sehr sehr schwieriger Text im Griechischen, aber ich glaube die Bedeutung ist folgende: Seine Auferstehung ist der Beweis unserer Rechtfertigung. Weil er auferweckt, weil er auferstanden ist, können wir sicher sein, dass der Vater völlig befriedigt wurde durch das Opfer, das vom Sohn dargebracht wurde. Der Preis wurde bezahlt.

Und dann vierzig Tage nach der Auferstehung, da fährt er auf in den Himmel. Das ist absolut erstaunlich. Paulus sagt es so: Es gibt einen Mittler zwischen Gott und dem Menschen, der Mensch Jesus Christus. Paulus leugnet nicht Jesu Gottheit, aber du musst hier etwas verstehen. Das ist so eng mit uns verwoben, verbunden, es ist so verbunden mit Adam. Jetzt sehen wir den letzten Adam, der überwunden hat. Wir brauchten einen wie uns, der überwinden würde. Und es musste Gott selbst sein und er musste auch Mensch sein. Und als Gottmensch, als unser Bruder, als Fleisch von unserem Fleisch, Knochen von unserem Knochen oder Gebein von unserem Gebein, so fährt er auf in den Himmel.

Ich werde nicht viel länger machen, aber eins muss ich noch aufgreifen. Geh ins Alte Testament, Psalm 24, Vers 3:

„Wer wird auf den Berg des Herrn steigen, und wer wird an seiner heiligen Stätte stehen? Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit seine Seele erhebt und nicht schwört zum Trug“

Er ist der Überwinder

Du qualifizierst dich nicht dafür, du kannst nicht dorthin. Du bist ausgeschlossen. Es ist genauso dicht wie einst die Stadt Jericho, niemand kommt rein, niemand kommt raus. Aber dann kommt Jesus. Unser Bruder, Fleisch von unserem Fleisch, Gebein von unserem Gebein, unser Held. Wir hatten niemand, der gegen diesen Goliath hätte antreten können. Aber hier kommt unser Held. Im Namen des Herrn, er hat gekämpft und er hat überwunden. Und jetzt geht er in den Himmel, in die Herrlichkeit ein und er kommt an die Tore des Himmels, der Mensch Jesus Christus. Und in Vers 7 lesen wir: „Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe!“. Wie die Puritaner und auch Spurgeon sagte: Der ganze Himmel ist jetzt durcheinander und verwirrt. Sie rennen zu den Mauern und dann schauen sie runter, was da unten läuft und in Vers 8 sagen sie „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“ Wer ist dieser Mensch? Niemand ist je zu diesen Toren gekommen. Kein Mensch war je würdig auch nur die Türklinke zu berühren. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Und im Vers 9 antwortet Jesus: „Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe!“. Und zum ersten Mal in der ganzen Zeit, die es gibt, öffnen sich die Tore für einen Menschen und zwar den Gottmenschen, Christus der Messias. Und er geht auf den Thron Gottes zu. Er ist nicht wie Esther, er muss nicht um Bewilligung bitten. Sondern aufgrund dessen, aufgrund seines eigenen Verdienstes, darf er die Treppen hochsteigen. Und dann setzt er sich zur rechten Hand Gottes.

Und die Leute sagen oft: Naja, da war er ja schon vorher. Was ist daran so speziell. Jetzt ist er halt einfach wieder da, wo er vorher schon war. Aber das außergewöhnliche ist, er sitzt da jetzt nicht nur zur rechten Gottes als der Sohn Gottes, sondern als unser Blutsbruder in einem verherrlichten Leib. Er wurde in allem versucht so wie wir, aber er hat überwunden. Und er ist ein mitfühlender Hohepriester. Und er lebt ewig und verwendet sich für sein Volk. Wir sehen ja oft wie Moses auch sich einsetzt und fleht für Israel.

Und wenn Mose seine Hände hochhält, dann gewinnen sie und wenn er müde ist und die Hände sinken, dann verlieren sie. Und dann nehmen sie einen Stein und er hockt sich dort hin. Und zwei Männer stehen dann neben ihm und halten ihm die Hände hoch. Und wiederum, Prediger gehen zu dieser Stelle und sie machen alles falsch. Sie sagen, seht ihr der Pastor hat zu viel zu tun, er braucht Hilfe und Unterstützung. Nein! Es bedeutet, wir haben einen Mittler, der eben nicht müde wird. Er muss sich nicht hinsetzen und niemand muss ihm helfen, damit er die Hände hochhält. Denn er ist und sitzt zur Rechten Gottes. Und dieser Jesus, der aufgefahren ist in den Himmel, er wird wiederkommen. Und wir sind dazu berufen, diese Botschaft zu verkündigen. Und diese Botschaft zu verkündigen bedeutet eben nicht, dass wir den Leuten sagen: „Na hier ist Jesus, möchtest du das er in dein Herz kommt?“.

Sondern wir gebieten allen Menschen, dass sie Buße tun sollen und dem Evangelium glauben. Das ist unsere Aufgabe. Das ist unsere Aufgabe, jetzt wo wir alle Freiheiten genießen. Und es wird dieselbe Aufgabe bleiben, wenn wir eines Tages verfolgt werden.

Das ist das, was wir tun. Diese Berufung ist zu hoch als dass wir unser Leben vergeuden könnten mit Politik oder Karriere oder irgendwelchen Dingen. Eine Sache gilt es zu tun: Wir predigen das Evangelium Jesu Christi.

Lasst uns beten. Vater, wir danken Dir für dein Wort. Aber am meisten danken wir dir für deinen Sohn. Ihm sei alle Ehre, Lob, Herrlichkeit und Macht für immer und ewig, Amen.

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