Lasst uns die Bibel öffnen und bitte schlagt Römer Kapitel 3 auf. Wir lesen die Verse 23 bis 28.
„denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; den Gott dargestellt hat als ein Sühnemittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.
Wo ist nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.“
– Römer 3, 23-28
Lasst uns zu Gott beten. Vater, wir treten vor dich im Namen des Herrn Jesus Christus und wir bitten dich um deine Gnade und Barmherzigkeit, dass du unseren Verstand erleuchten mögest, damit wir das Evangelium verstehen und es auch weiter geben können. In Jesu Namen, Amen.
Es ist manchmal ein bisschen herausfordernd durch einen Übersetzer zu reden, und es gibt so vieles, dass ich euch mitgeben und über das Evangelium sagen möchte. In jeder meiner Botschaften werde ich mich nicht ausdrücklich auf ein einziges Thema beschränken. Ich werde auch nicht versuchen zu einer bestimmten Zeit zu beginnen und aufzuhören. Ich werde einfach die Stunde, die mir zu Verfügung gestellt ist, so gut wie möglich nutzen und in der Nächsten einfach fortfahren.
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Das Evangelium Christi
Wann immer wir über das Evangelium Christi reden, dann müssen wir verstehen, dass es nicht irgendeine Lehre ist, sondern das es DIE Lehre ist. Wenn wir diese Lehre nicht verstehen, dann können wir nicht errettet werden. Wenn wir ein anderes Evangelium predigen, so sind wir sogar verflucht. Aber noch viel wichtiger ist: die grösste Offenbarung der Herrlichkeit Gottes finden wir eben genau da, im Evangelium Jesu Christi. Es ist diese EINE Botschaft für die ihr in Leidenschaft brennen müsst. Ihr müsst bereit sein alles dafür einzusetzen, euch hinzugeben für das Evangelium. Ihr müsst bereit sein alles für dieses Evangelium zu riskieren. Und wehe euch, wenn ihr es nur in Erwägung zieht in Bezug auf das Evangelium Kompromisse einzugehen!
Ich kann euch eins sagen, ich weiß zwar nicht wie intelligent du bist, ich weiß auch nicht wie begabt du bist, aber dies sollst du wissen: Gott wird dich nur in dem Maße nutzen, wie du seinem Evangelium treu sein wirst. Vielleicht beeindruckst du die Menschen um dich herum, vielleicht wachsen durch deinen Dienst auch große Gemeinden aber wenn du dem Evangelium nicht treu bist, bist du im Reich Gottes nichts wert, nicht einmal einen Cent! Menschen werden errettet durch die Predigt des Evangeliums, Menschen werden geheiligt durch die Predigt des Evangeliums und es ist deine Verantwortung dieses Evangelium zu predigen.
Zwei weitere Dinge, bevor wir uns dem Text zuwenden. Jeder Prediger, der das Evangelium wirklich verstanden hat, dem wird es zugleich eine Freude und eine Last sein; was ist die Last? Jedes Mal, wenn du dieses Evangelium Jesu Christi verkündigen wirst, dann wirst du versagen. Du wirst versagen! Dein Verstand ist nicht in der Lage die Herrlichkeit und die Fülle des Evangeliums in seiner Tiefe zu erfassen. Die Worte sind zu kraftlos, um den anderen Menschen die Herrlichkeit des Herrn vor Augen zu malen. Das ist der Kampf des Predigers; du gehst in dein Studierzimmer und dort verbringst du Stunden mit dem Wort Gottes. Auf deinen Knien bist du vor deinem Gott und schreist so zu deinem Herrn, dass du doch wachsen mögest in der Erkenntnis des Evangeliums und dass ER dich auch befähigt dieses Evangelium den Menschen zu verkündigen. Ich kann euch nicht mal aufzählen in wie vielen der aufgenommenen Predigten Spurgeon’s er sich entschuldigt bevor er damit beginnt das Evangelium zu predigen. Manchmal scheint es sogar als wäre er wütend, weil er weiß, egal wie sehr er sich anstrengt, er wird es nie schaffen die Fülle der Herrlichkeit Gottes und des Evangeliums wirklich so zu kommunizieren, wie es sich gebührt.
Viele Studenten kommen auf mich zu und haben Fragen in Bezug auf die Wiederkunft des Herrn. Jeder weiß, der Herr wird wieder kommen, das ist gut so, das ist ein Teil der Schrift. Aber du wirst alles wissen, was es zu wissen gibt über die Wiederkunft des Herrn, an dem Tag wenn er wiederkommt. Aber du wirst eine Ewigkeit im Himmel verbringen und selbst dort wirst du die Herrlichkeit Gottes nicht in ihrer Fülle begreifen können. Alle großen Prediger der Geschichte hindurch, waren sich dessen bewußt: es ist das Evangelium, dem du nachjagst und welches du verkündigst.
Der Höhepunkt des Glaubens
Der Text für heute: Wenn ich die ganze Schrift auch hergeben müsste und ich könnte nur einen Abschnitt bewahren, dann wäre es dieser Teil, denn ich behalten möchte. Martin Lloyd Jones, Spurgeon und viele andere große Prediger haben diesen Abschnitt hier als den absoluten Höhepunkt des Glaubens bezeichnet. Es ist das Herzstück all dessen, was Gott uns mitteilen will. Und es erklärt uns den Grund für all die anderen Dinge, die wir in der Schrift haben. Wir beginnen mit Vers 23:“ alle haben gesündigt.“ Erschreckt dich das? Erschreckt dich das wirklich?! Du sagst:„Naja, ich bin doch Christ.“ Bringt es dich dahin, dass du fast in Schock erstarrst, wenn du daran denkst, wo du wärst ohne Christus? Zitterst du, wenn du an die Leute draussen denkst, die Christus nicht kennen? Für alle, die einen Verstand haben und Gott kennen, für diese gibt es wohl kaum etwas furchteinflößenderes als die Tatsache, dass ALLE gesündigt haben. Damit jemand überhaupt errettet werden kann, muss er zuerst begreifen, dass er ein Sünder ist. Deshalb musst du auch über Sünde predigen! Du kannst keinen Bogen um diese Lehre machen! Wenn du meinst du könntest das, dann kannst du nicht das Evangelium predigen! Du musst über Sünde reden!
Du musst mit allerlei Textstellen der Heiligen Schrift den Menschen beweisen, dass sie Sünder sind. Die alten Prediger pflegten zu sagen:
„Du musst zuerst pflügen bevor du den Samen streuen kannst.“
Du musst diesen harten Boden erstmal aufbrechen und das ist auch einer der Gründe warum du studierst. Du sitzt in deinem Studierzimmer, du alleine mit Gott, und du suchst in der Schrift und erforschst sie damit du den Menschen aufzeigen kannst, dass sie alle hoffnungslos verlorene Sünder sind. Wenn du willst kannst du dich auf die Menschheitsgeschichte beziehen, weil die Menschheitsgeschichte legt Zeugnis davon ab, dass wir alle Sünder sind. Wenn du möchtest dann kannst du die Tageszeitung oder die Nachrichten von heue benutzen, auch da finden wir ganz klare Beweise dafür, dass die Menschen Sünder sind. Oder du kannst auch den Metalldetektor am Flughafen benutzen um aufzuzeigen, dass die Menschen Sünder sind. Der einzige Grund warum am Flughafen ein solches Gerät steht ist, weil die Menschen böse sind.
Aber es gibt auch noch einen anderen Weg – einen besseren Weg – du benutzt die Schrift. Du musst dich nicht auf deine eigene Fähigkeit stützen um irgendwelche tiefgründigen Beispiele zu finden, du predigst einfach die Schrift, das Wort Gottes. Die alten Reformatoren und die Puritaner haben dazu sehr oft das Gesetz benutzt. Denn das Gesetz Gottes offenbart die Sündhaftigkeit des menschlichen Herzens wie sonst nichts. Vers 19, in Kapitel 3:
„Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es zu denen redet, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.“
Wir predigen den Menschen die Gerechtigkeit Gottes, wir bauen vor und hinter ihnen Wände auf, wir bauen Wände auf beiden Seiten von ihnen. Wenn wir predigen dann versuchen wir sie in die Ecke zu stellen. Wir präsentieren ihnen ihre Sünde in einer Art und Weise, dass sie sich nicht daran vorbei können. Sie können auch nicht unten durch, es gibt nur eine Möglichkeit: zu Gott aufzusehen und nach seiner Gnade zu suchen.
Eine weitere Art und Weise, wie man dem Menschen Sünde aufzeigen kann, ist diese – oft haben Prediger das folgendermassen gemacht: Du setzt einen Menschen in eine Waagschale und in die andere Waagschale wird das Gesetz gelegt. Das Gesetz ist schwerer als der Mensch – das stimmt. Ich möchte das du darüber nachdenkst: Du setzt den Menschen in die eine Waagschale und in die andere Jesus Christus. Predige die Gerechtigkeit Jesu Christi. Predige viel über das Leben Jesu, die Sündlosigkeit Jesu, die Vollkommenheit Jesu! Lass die Menschen wissen, dass wenn sie durch ihre Werke einen Weg in den Himmel suchen, dann müssen sie so sein wie ER und das sind sie nicht! Ich möchte euch ein Beispiel geben: manchmal sagen die Leute, dass es die grösste Sünde sei das grösste Gebot zu brechen. Was ist das größte Gebot?
„Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“
– 5.Mose 6,5
Kein Mensch war jemals in der Lage dieses Gebot vollends zu halten. Von all den Milliarden von Menschen, die auf diesem Planeten gelebt haben, hat niemals jemand den HERRN mit dem ganzen Herzen und mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft geliebt. Nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde! Aber bei Jesus Christus gab es keine einzige Sekunde in seinem Leben, wo er Gott den Herrn nicht mit seinem ganzen Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft und ganzen Verstand geliebt hat. Er tat sein ganzes Leben lang das, was die gesamte Menschheit nicht einmal für einen Sekundenbruchteil tun kann. Wenn ein Mensch denkt, er kann gerechtfertigt werden durch seine Werke, dann vergleiche ihn mit Jesus Christus. Und ist es nicht so, dass es kein herrlicheres Thema in der Schrift gibt als Jesus Christus selbst?
Warum wird dann so wenig Christus gepredigt?! Unsere Aufgabe als Prediger ist es der Gesellschaft zu verlautbaren, dass alle Menschen gesündigt haben. Aber hier ist ein weiteres Problem: Die Gesellschaft weiß, das sie gesündigt hat – sie weiß es wirklich – und sie lacht darüber! Sie feiern sich in und mit ihrer Sünde. Ja, sie suchen und erfinden neue Wege um zu sündigen. Wenn du zu einem Sünder hingehst und ihm sagst:“Du bist ein Sünder“, dann sagt er wahrscheinlich: „Ja, das bin ich. Sogar ein viel größerer Sünder als du es dir vorstellen kannst!“ Es reicht eben nicht ihnen zu sagen, dass sie Sünder sind, denn es ist ihnen egal, es interessiert sie nicht und sie haben auch keine Angst davor. Warum nicht? Weil sie Gott nicht kennen! Sie wissen nicht wer Gott eigentlich ist. Sie haben sich einen eigenen Gott erfunden, und dieser ist genauso wie sie.
Wir gehen kurz in das Buch der Psalmen. In Psalm 50, 16-20 werden einige der hervorstechenden Sünden Israels aufgelistet. Israel war voll von Sünde und es war ihnen egal. Warum waren sie gleichgültig ihrer Sünde gegenüber? Lies Vers 21: „Dieses hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du.“ Warum haben die Leute keine Furcht vor der Sünde? Weil sie denken Gott wäre genauso wie sie! Und warum denken sie so? Nun dazu brauchen sie keine Hilfe, denn schon Calvin sagte:
“Das menschliche Herz ist eine Götzenfabrik.“
– Calvin
Die Eigenschaften Gottes
Aber sie hatten sehr wohl Unterstützung – von wem? Wer hat ihnen geholfen? Die Prediger! Liberale Prediger, die gar nicht an das geschriebene Wort Gottes glauben. Aber auch konservative Prediger, welche selbst den Herrn nicht wirklich gut kennen. Deshalb IHN auch nicht predigen, wie er gepredigt werden soll. Sie predigen auch nicht mit Dringlichkeit. Ich gebe euch ein Beispiel: Manchmal rede ich mit dem ein oder anderen jungen Mann, der sehr stolz auf sein Theologisches Diplom oder seinen Doktortitel ist. Gerne frage ich dann folgende Frage:
„In den Jahren bevor du die Bibelschule besucht hast, wieviele Jahre hast du damit verbracht die Eigenschaften Gottes zu studieren?“
Ich sehe es ihren Gesichtern an, manchmal verstehen sie die Frage nicht einmal. „Wie, was meinst du, wieviele Jahre?!?“ Dann sage ich:“ Als du noch an der Bibelschule warst, diese 4 Jahre, wieviele Jahre davon hast du verwendet und dich mit dem Wesen Gottes beschäftigt?“ Dann sagen sie meist:“ Naja, ich hatte einen Kurs Systematische Theologie in einem Semester. Da hatten wir uns drei Wochen mit dem Thema Das Wesen Gottes beschäftigt.“ „Ok, und als du dann deinen Master gemacht hast? Wieviele Jahre von deinem Masterstudium hast du dem Studieren von Gottes Wesen gewidmet?“ „Nun ich hatte Systematische Theologie Teil I und II. Und im ersten Systematische Theologiekurs haben wir dann schon 2 Monate darauf verwendet die Eigenschaften Gottes zu studieren.“ Darauf frage ich weiter:“ Wie war es dann, als du deine Doktorarbeit gemacht hast? Wieviele Jahre hast du die Eigenschaften Gottes da studiert?“ Da sagen sie:“ Weißt du, meine Doktorarbeit ging nicht um Gott.“ „Ok, alles klar. Du bist nun 10 Jahre aus der Bibelschule. Wieviele Jahre davon hast du dich dem Studium des Wesen Gottes gewidmet? Wieviel Zeit hast du darauf verwendet über den Charakter Gottes zu deinen Leuten zu predigen?“
Lasst mich einen Schritt zurück treten – keine Bibelschule kann dir die Wesenszüge Gottes vermitteln, es ist ganz egal wie gut sie auch ist. Die Bibelschule kann eine Einführung machen in Bezug auf die Wahrheit über Gott. Natürlich können sie dir auf deinem Weg dorthin helfen. Auch können sie dir die Werkzeuge dafür geben, damit du den Rest deines Lebens darauf verwendest dich mit dem Wesen Gottes zu beschäftigen. Die Bibel ist ein dickes Buch und es enthält eine Menge an Lehren, die wir erforschen können. Aber den Punkt, den ich machen möchte ist: wie wenig Zeit verbringt der Mensch Gottes mit dem Studieren von dem Wesen Gottes?!
Hast du je gezittert in seiner Gegenwart? Hast du je eine Sünde begangen und Furcht kam über dich? Verstehst du was die Puritaner damit meinten, wenn sie von der „Sündhaftigkeit der Sünde“ reden? Wenn nicht, dann musst DU dich mit Gott beschäftigen, seine Eigenschaften studieren. Wir brauchen dringend Männer, die eine biblische Sicht von Gottes Wesen haben. Männer, die fähig sind, diese biblische Sicht der Gemeinde und der Welt zu lehren. Sonntag Morgen ist weltweit die wichtigste Stunde für den Götzendienst während der Woche. So viele Menschen denken sie beten Gott an, doch fehlt ihnen das biblische Wissen über Gott. Sie haben keine biblisches Bild von Gottes, so wie er in der Bibel vorgestellt wird. Beim Fehlen von biblischen Wissen über Gott, wird der Mensch die Lücken immer mit fehlerhaften Vorstellungen füllen. Sie beten dann einen Gott an, den sie sich selbst erschaffen haben. Und du hast als Prediger teilgenommen an ihrem Götzendienst.
Die Bosartigkeit der Sünde
Es reicht nicht der Welt zu sagen, dass sie gesündigt hat. Du musst ihnen sagen wer Gott ist, damit sie die Sünde fürchten. Warum ist Sünde so niederträchtig? Wieso? Weil wir dadurch verletzt werden? Nein. Die Boshaftigkeit der Sünde liegt darin begründet gegen wen sie gerichtet ist, nämlich gegen den ewigen, heiligen Gott. Es zeugt von einer immensen Arroganz zu sündigen gegen jemanden, der soviel höher ist als wir. Ein kurzes Beispiel: Hier ist Gott, in den Tagen der Schöpfung. Er weist die Sterne an, jeden einzelnen, ihren Platz im Universum einzunehmen und sie verbeugen sich und beten an. Er befiehlt den Planeten, wie sie sich auf den Umlaufbahnen bewegen sollen und sie gehorchen ihm. Sie tun genau das, was er sagt. Er gebietet den Bergen, sich zu erheben und den Tälern sich zu senken. Und sie schreien: “AMEN.“ Er setzt dem Meer eine Grenze und sagt ihm, dass es nicht weiter als bis dahin darf. Das Meer unterwirft sich und sagt verbeugend:“Amen.“ Dann wendet er sich an dich und sagt: “Komm“ und du sagst: “Nein!“ Das ist der Grund, warum am Tag des Gerichts, die ganze Schöpfung auf den Füßen sein wird und Gott applaudiert, weil er die ganze Schöpfung von den Sündern befreit hat. Sicherlich ist euch Charles Dickens Novelle „Eine Weihnachtsgeschichte“ bekannt. Es ist die Geschichte über einen alten Geizhals namens Ebenezer Scrooge. In der Erzählung passiert folgendes: Scrooge ist ein sehr niederträchtiger Mann und es kommen Geister zu ihm, die ihm seine Vergangenheit zeigen. Dann zeigen sie ihm seine Gegenwart und auch noch seine Zukunft. Alles davon ist sehr düster. Der Geist, der ihm die Zukunft zeigt, lässt ihn bei einem Gespräch zuhören, das einige Männer führen. Sie sind alle glücklich, sie alle freuen sich über etwas, das sich ereignet hat. Nun worüber freuen sie sich? Über den Tod eines bestimmten Mannes. Sie freuen sich, dass er endlich von der Erde gegangen ist. Und Scrooge schreit:“Wie können sie so reden?! Wer ist dieser elende verdorbene Mensch, von dem sie hier sprechen?“ Sogleich findet Scrooge heraus, dass sie über ihn reden. Sie freuen sich, weil er nicht mehr da ist.
Der Sünder muss sich ein Gespräch im Himmel vorstellen, in der Ratsversammlung Gottes mit all den heiligen Engeln. Sie diskutieren über eine niederträchtige Kreatur, die entfernt werden muss bevor der neue Himmel und die neue Erde entstehen können. Nun wurde der Teufel bereits entfernt aber da ist immer noch ein Geschöpf das übrig ist. Es muss hinausgeworfen werden bevor die neue Schöpfung ins Dasein gerufen werden kann. Der Sünder muss wissen, dass dies er ist! Er ist diese niederträchtige Kreatur. Die Menschen müssen es wissen, wir müssen es ihnen mit dem höchsten Mass an Liebe sagen! Mit Liebe aber gleichzeitig auch mit Mut, denn mit dieser Botschaft wirst du dir nicht viele Freunde machen. Ausser denen, die ihr Leben dem Herrn übergeben haben, dass werden deine Freunde sein. Wir müssen den Menschen über ihre Sünde informieren.
Das Problem der Menschheit? Gott.
Lasst uns nochmal zurück gehen zu den Eigenschaften Gottes: Ich höre viele Prediger sagen: “Die Sünde ist das Problem der Menschheit!“ und es steckt auch eine Menge Wahrheit darin. Aber da gibt es noch etwas, dass du verstehen musst. Sünde ist nicht DAS Problem. Was ist DAS Problem? Gott ist das Problem. Wenn du wirklich wissen willst, was das Problem der Menschheit ist, hier die Antwort: Gott ist es! Du sagst:“ Wie kann das sein?“ Nun stell dir, es gibt einen italienischen Maffiosi, und er wurde erwischt und er muss jetzt vor das Gericht. Er aber pfeift fröhlich vor sich hin, er ist glücklich und gut gelaunt. Er singt sogar! Warum? Er kennt den Richter! Er weiß, dass der Richter korrupt ist. Er hat kein Problem, wovor sollte er sich denn fürchten? Der Richter ist genauso wie er. Aber wie schnell verändert sich seine Sicherheit in schreckliche Angst wenn er in den Gerichtssaal geht und bemerkt, dass die Richter gewechselt wurden. Der jetzige vorsitzende Richter ist gerecht – GERECHT! Dann wird Schrecken über den Mafiosi kommen. Verstehst du das?
Ich habe einmal im Osten Europas gepredigt an einer weltlichen Universität. Sie waren nur da um den Prediger zu grillen, das war alles was sie wollten. Hinter dem Vorhang war ich am beten: “Herr ich hab nichts dagegen von diesen Leuten gekreuzigt zu werden, aber ich möchte ihnen vorher noch die Wahrheit sagen. Ich will, dass sie zuhören. Als ich nach vorne ging, kam mir ein Bild in den Sinn und dann sagte ich ihnen: “Heute Abend werde ich euch die fürchterlichste Wahrheit aus der Heiligen Schrift vorstellen. Für den denkenden Menschen gibt es keine schlimmere Botschaft. Vielleicht möchten einige von euch nun lieber gehen, ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn jemand tot vom Stuhl fällt.“ Nun waren sie interessiert. Sie haben zugehört. Ich sagte: “Die schrecklichste Wahrheit für den vernunftbegabten Menschen, das Schrecklichste was wir in der Schrift finden ist dies: Gott ist gut.“ Nach ein paar Momenten der Stille sagte ein Student: “Und was ist daran das Problem?“ Meine Antwort: “Du bist nicht gut, also was macht ein guter Gott mit jemanden wie mit dir?“ Und das ist das größte Problem in der Schrift, wenn Gott wirklich Liebe ist, wenn Gott wirklich gut ist, wenn Gott wirklich gerecht ist, dann kann er es nicht zulassen das wir gegen ihn sündigen.
Die Hölle
Ich bin davon überzeugt, dass viel Zerstörung nicht nur durch die römisch-katholische Lehre entstanden ist, sondern auch durch katholische Kunst. Ein spezielles literarisches Werk hat dem evangelikalen Glauben einen grossen Schaden zugefügt: „Inferno“ von Dante Alighieri. Nicht weil es keine Hölle gäbe, sondern weil sie in diesem Werk als ein Ort beschrieben wird, der böse ist und wo ewige Folter stattfinden wird. Das ist nicht die Hölle der Schrift. Einerseits könnte ich sagen, die Hölle der Bibel ist viel schlimmer. Es ist die absolut perfekte, makellose, heilige Gerechtigkeit Gottes, die sich dem Bösen des Menschen entgegenstellt. Es ist der Ort, wo der Mensch wirklich den perfekten Zahltag hat. Wenn Ungläubige das hören, dann kann es sogar sein, dass sie sich darüber freuen. Weil er von der Heiligkeit Gottes keine Ahnung hat und sie auch nicht versteht. Er versteht den Maßstab Gottes nicht. Weiters ist sich der Mensch nicht bewußt, dass er durch und durch verdorben ist. Manchmal verwende ich die folgende Veranschaulichung auf der Strasse oder in der Predigt: Wenn ich dein Herz rausnehmen könnte, jeden Gedanken, denn du je hattest und ich könnte diese sichtbar auf eine DVD brennen – jeden Gedanken, jede Tat bis zu diesem Moment- jetzt wo du hier sitzt und der Predigt zuhörst, und ich würde den Inhalt hier vor allen auf dem Bildschirm zeigen – du würdest weglaufen und dich niemals wieder hier blicken lassen. Du hast Dinge so verdreht und abgrundtief böse gedacht, dass du es nicht einmal mit deinen engsten Freunden teilen konntest. Und du würdest dich vor uns allen schämen, obwohl du weißt, dass wir alle genauso sind wie du. Wie wird das dann erst sein wenn wir vor einem heiligen Gott stehen? Ich habe hier gearbeitet, und auch du musst arbeiten! Du musst mit vollem Einsatz daran arbeiten, um all dies den Menschen zu predigen, damit sie diese Dinge wissen!
Liebst du genug?
Liebst du genug um das zu tun? Liebst du genug, damit du den Mut aufbringen kannst, dies zu tun? Nicht mit Zorn, nicht mit Hintergedanken, sondern mit Tränen, die dir über dein Gesicht laufen, mit einem gebrochenen Herzen. Es geht um die Gerechtigkeit Gottes. Alle haben gesündigt. Dein Ziel ist, wenn du über die Sünde des Menschen sprichst, dass alle erstarren vor Ehrfurcht und sich das Zittern dann in Freude verwandelt, wenn sie an Jesus Christus denken und erkenne welches Werk ER für sie getan hat. Weiters heißt es im Bibeltext: „denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Möchtest du ein interessantes Forschungsprojekt? Beginne mit den Patriarchen und arbeite die ganze Kirchengeschichte durch. Sieh dir alle möglichen Bibelkommentare an und liess sie zu diesem Vers hier. Du wirst feststellen, dass es eine große Verschiebung gegeben hat, eine dramatische Veränderung. Was meine ich damit? Nun, was bedeutet der Vers heute? Du hast dein bestes Leben jetzt und heute haben kannst. Gott hat einen wundervollen Plan für dein Leben. Du solltest dich auf die Seite Gottes stellen, damit du selbsterfüllt leben und dich selbstverwirklichten kannst. Gott möchte so sehr, dass du nun das Beste aus dir herausholst, das ist der Grund warum du gemacht wurdest. Nein! Das ist er nicht! Ja, Gott hat sehr wohl ein Anliegen für das Wohlergehen seiner Schöpfung, und das sehen wir auch in diesen Versen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Verse im Kontext von Römer 1,2,3 und 4 ausgelegt werden müssen, ja sogar bis hin zu Römer 11.
Du wurdest für Gott gemacht
Was bedeutet dieser Vers tatsächlich? „Obwohl sie Gott erkannten haben sie ihm nicht die Ehre gegeben oder ihm auch nicht Dank dargebracht.“ Du wurdest für IHN gemacht! Du wurdest zu seiner Freude geschaffen, für seine Herrlichkeit, für seinen Lobpreis. Es geht nicht um menschliche Selbstverwirklichung, obwohl es auch in einer Art hier gefunden wird. Es geht hier um den Grund warum Gott alle Dinge geschaffen hat. Und auch um den Grund warum er die Auserwählten erlöst hat. Damit wir für IHN leben mögen, für seine Herrlichkeit und zu seiner Freude. Und genau darin finden auch wir unser wahres Dasein. Den Menschen muss aufgezeigt werden wie fehl am Platz, wie verdreht und irregeführt, ja, wie pervers sie geworden sind.
Allein die Tatsache, dass wir Sportler anhimmeln oder Filmstars anbeten zeigt uns, wie fehlgeleitet wir in unserem Denken sind. Manchmal, wenn sie erfolgreich geworden sind, dann tätigen sie folgende Aussagen: “Endlich bekomme ich die Anerkennung, die mir zusteht.“ Viele sagen dann: „Ja! Das ist so toll! Ja, du verdienst, dass wir dich anerkennen!“ Aber wenn jemand sagt, dass es sein Ziel ist sein Leben hinzugeben und es zur Ehre Gottes zu führen, dann lachen ihn alle aus. Wir würden eher einen Wurm ehren, als das wir den Schöpfer des Universums anbeten. Wir beten lieber einen Unterhaltungskünstler an, der uns für eine Stunde glücklich macht und wir ignorieren den Gott, der uns jeden Herzschlag schenkt. Warum? Warum sind wir so?
Die Antwort finden wir in den Lehren Jesu im Buch Johannes Kapitel 3. Schlag Johannes 3 auf und lese Vers 19:
“Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse“
Warum hassen die menschen Gott? Weil ER gut ist. Warum hassen die Menschen Gott? Weil er liebend ist. Die Welt aber sagt: “Nein, nein, das stimmt doch überhaupt nicht. Wir finden es toll, dass Gott Liebe ist, weil wir mögen Liebe auch!“ Darauf kann ich nur antworten:“ Dann bleib bei deiner Frau und lasse dich nicht von ihr scheiden. Auch wenn sie nicht so hübsch ist wie die andere junge Frau, der du immer nachjagst. Liebe deine Frau.“ Und was antworten sie mir darauf? „ Unterdrücke mich nicht mit deinen Gesetzen!“ Merkst du wie heuchlerisch die Welt ist?
Spurgeon hielt eine hervorragende Predigt diesbezüglich. Als Pilatus dieses Schild über den Kopf unseres Retters hängen lies, dass ihn als König auswies, was machte dann die Welt mit dem liebevollen und vollends gerechten König? Sie haben ihn geschlachtet. Nicht nur wegen seiner Gesetze der Heiligkeit, sondern auch wegen seiner Gesetze der Liebe. Denn niemand stellt solche Forderungen an die menschliche Seele wie die Liebe selbst. Die weltlichen Poeten, sie alle schreiben und reden von der Liebe. Aber wenn du ihnen sagst, sie sollen der Liebe gehorsam sein, dann werden sie die Regeln der Liebe verwerfen. Und deine Aufgabe als Prediger ist es ihre falsche Sicht zu enthüllen. Ich habe genug davon, dass überall von Auslegungspredigt die Rede ist. Oh, jetzt hab ich wirklich etwas Schlechtes gesagt, stimmts? Denn du kannst einen Text predigen, du kannst ihn toll auslegen und dennoch all die scharfen Kanten weglassen. In punkto Auslegung kannst du eine perfekte Sache bieten, aber es trifft die Seele und das Herz nicht mehr. Oder das Herz wird damit nicht erwärmt, weil der Prediger denkt, dass es beim Predigen nur um eine saubere Exegese geht. Du musst aber die Seele des Textes verstehen und davon ergriffen werden. Jeder Text der Schrift stellt eine zu erfüllende Erwartung an den Leser oder Zuhörer. Poliere nicht solange an deiner Predigt herum, bis sie keine scharfen Kanten mehr hat und sie das Herz nicht mehr trifft!
Der Prediger und die Predigt
Ich habe einen guten Freund in Holland und er hat für einen Prediger übersetzt. Danach hat er mir etwas gesagt: “Ich bin gerade von der Predigt dieses Mannes ermahnt geworden.“ Ich meinte zu ihm: “Warum, Bruder? Du bist doch ebenfalls ein guter Prediger.“ Er erwidert mir: “Nein! Wenn ich eine saubere Exegese gemacht habe vom Text, wenn ich davon ausgehe, dass ich die Wahrheit gut weitergegeben habe, dann verlasse ich das Pult und bin mit mir selbst zufrieden. Aber dieser Mann ist nicht zufrieden bevor Gott nicht das Herz eines Zuhörers bewegt hat. Es interessiert ihn nicht, dass die Leute seine Predigt einfach gut finden. Entweder sollen die Zuhörer rebellieren oder sie sollen Buße tun bei seiner Verkündigung.“
Du kannst eine John MacArthur Predigt nehmen und sie Wort für Wort halten. Aber sie wird nicht genug Kraft haben um auch nur eine Feder wegzupusten. Ich hoffe, du verstehst was ich damit sagen will. Es geht um das Herzstück jeder Botschaft, es ist der Prediger selbst, der den Text wirklich verstehen muss. Sei ein Prediger, der lieber sterben würde um zu sehen wie Gott verherrlicht wird und wie Menschen erlöst werden. Gib dich mit nicht weniger zufrieden!
Lass uns nochmal den Begriff „die Herrlichkeit Gottes“ aufgreifen. Du musst daran glauben, davon überzeugt sein, dass ER würdig ist. So musst du auch der Welt predigen, dass ER würdig ist. Auch musst du in einer Art und Weise leben, die erkennen lässt, dass ER würdig ist. Ihr jungen Männer, hört mir zu: in den meisten Fällen ist es nicht schwierig in den ersten Jahren beim Predigen einen gewissen Eifer aufzubringen. Aber diesen Eifer fortzuführen, dran zu bleiben, darin zu wachsen und zu zunehmen in dieser Leidenschaft, das braucht mehr als nur ein paar warme Gefühle im Bauch. Die Gesinnung muss beständig erneuert werden. Ich flehe dich an, hüte dich davor nur ein professioneller Predigthersteller zu werden. Studiere um Gott selbst zu kennen, studiere um das Evangelium zu kennen. Erneuere deine Gesinnung durch Gebet. Umgib dich mit gottesfürchtigen Männern, die noch am Leben sind. Umgib dich aber auch mit gottesfürchtigen Männern, die bereits gestorben sind. Ich wünschte ich wäre fähig hinter deine Fassade zu sehen, auf das was in dir drinnen ist. Dort möchte ich Feuer sehen. Nicht aufgrund eines kleinen albernen charismatischen Gefühls, sondern ein Herz, das brennt für die Ehre Gottes in Jesus Christus. Wenn du dann einer verlorenen Welt predigst: “Du liegst falsch, du bist auf dem Irrweg, aber ihr gehört Gott!“ dann ist die Wahrscheinlichkeit größer dass sie dir glauben, weil sie es in dir sehen.
Eine Sache noch bezüglich des Predigens, ich weiß zwar nicht, ob ich das sagen soll, denn an der Bibelschule hatte ich die schlechteste Note in Predigen, aber Brüder hört mir gut zu: Du kannst dir gute Prediger anhören und sie beobachten, imitiere die Dinge, die sie machen, die in der Schrift zu finden sind, die allen Menschen geboten sind. Aber nimm nicht ihren Mantel und zieh ihn dir an. Mein Lieblingsprediger ist beinahe ohne Emotion wenn er predigt, ich sag seinen Namen nicht, sonst wäre er wohl kaum erfreut, dass ich dies über ihn gesagt habe. Nicht weil ich sage er predigt gefühllos wäre er wütend, sondern weil ich gesagt habe, dass er mein Lieblingsprediger ist. Er hat eine komplett andere Persönlichkeit als ich, er explodiert auch nicht wie Dr. Lawson. Er ist sehr ruhig aber wenn du seine Worte hörst, sein Gesicht siehst, dann weißt du – dann weißt du einfach, was für eine Art von Mann er ist. Gott hat auch dich auf eine ganz spezielle Art gemacht, er hat dich so gemacht, damit du auf deine eigene Art und Weise predigst. Stelle sicher, dass du nicht versuchst jemand anderer zu sein als die Person, die Gott geschaffen hat.
Im nächsten Vortrag gehen wir mit dem Vers 24 weiter. Lasst uns beten:
Vater wir danken dir für dein Wort, ich bete dafür das dein Geist dem Wort Flügel verleiht, damit es den Weg tief in unsere Herzen findet und sich dort einprägt. Herr hilf deinen Volk! In Jesu Namen, Amen.