Die drei Personen der Trinität

Da jede der drei Personen der Trinität das völlige ungeteilte göttliche Wesen besitzt und deshalb alle drei gleichermaßen Gott sind, erhebt sich die Frage, wie sich diese Personen voneinander unterscheiden.
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Die drei Personen der Trinität
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Da ist nur ein Gott und er besteht in einem einigen (nicht-zusammengesetzten, ungeteilten) Wesen (5Mo 6,4; Mk 12,29; Joh 17,3; Jak 2,19).

Drei Personen

Der eine Gott existiert ewig als drei unterschiedene Personen (auch bezeichnet als Subsistenzen [Lat. subsistere = bestehen, dasein, sein] und Hypostasen [Gr. hypóstasis = Grundlage, Substanz, Wesen]). Die folgenden Bibelstellen offenbaren, dass es drei göttliche Personen gibt: Mt 3,16–17; 4,1; Joh 1,18; 3,16; 5,20–22; 14,26; 15,26; 16,13–15. Die Unterscheidung zwischen den Personen wird weiter verdeutlicht durch die folgende sehr alte Illustration, manchmal als »Schild/Wappen der Trinität« (Lat. arma trinitatis) oder »Schild des Glaubens« (Lat. scutum fidei) bezeichnet (die früheste Bezeugung datiert vom 13. Jahrhundert n. Chr.).

  1. Der Vater ist Gott.
  2. Der Sohn ist Gott.
  3. Der Heilige Geist ist Gott.
  4. Der Vater ist nicht der Sohn.
  5. Der Vater ist nicht der Heilige Geist.
  6. Der Sohn ist nicht der Heilige Geist.

Wesensmäßige Gleichrangigkeit

Jede einzelne Person der Trinität (auch als Gottheit bezeichnet) besitzt das gesamte einige oder einfache (ungeteilte) Wesen Gottes. Diese Tatsache bedeutet, dass die drei Personen, obwohl voneinander unterschieden, in jeder Vollkommenheit des göttlichen Wesens gleichrangig sind. Sie sind wesensmäßig (essenziell) gleichrangig. Das heißt: hinsichtlich des Wesens (der Essenz) Gottes sind die drei Personen einander gleichrangig. Man kann auch sagen, dass die drei Personen ontologisch (bezüglich ihres Seins oder Wesens) einander gleich sind.

Unterscheidung der Personen

Da jede der drei Personen der Trinität das völlige ungeteilte göttliche Wesen besitzt und deshalb alle drei gleichermaßen Gott sind, erhebt sich die Frage, wie sich diese Personen voneinander unterscheiden. Die beste Antwort erhalten wir, wenn wir uns an die Schrift selbst wenden und feststellen, dass von den Personen der Trinität am häufigsten als »Vater«, »Sohn« und »Heiliger Geist« gesprochen wird. Diese Bezeichnungen, auch als die Subsistenzweisen benannt, offenbaren die persönlichen Eigenheiten, die jedes Glied der Trinität jeweils von den anderen unterscheidet.

Durch die Bezeichnung der ersten Person der Trinität als »Vater« (Lat. pater) will die Schrift ihm die persönliche Eigenschaft der Vaterschaft (Paternität) in Bezug auf den Sohn zuschreiben. Durch die Bezeichnung der zweiten Person der Trinität als »Sohn« (Lat. filius) will die Schrift ihm die persönliche Eigenschaft der Sohnschaft (Filiation) in Bezug auf den Vater zuschreiben. Durch die Bezeichnung der dritten Person der Trinität als »Geist« (Lat. spiritus) will die Schrift ihm die persönliche Eigenschaft der Spiration (Hauchung oder Hervorgehen) in Bezug auf den Vater und den Sohn zuschreiben. Aufgrund seiner Vaterschaft ist der Vater ungezeugt, aber er zeugt (o. »generiert«) ewig den Sohn. Aufgrund seiner Sohnschaft ist der Sohn vom Vater gezeugt oder ewig »generiert«. Aufgrund seiner Spiration geht der Geist ewig aus dem Vater und dem Sohn hervor. Diese Konzepte sind im Athanasischen Glaubensbekenntnis sehr gut zusammengefasst:

Der Vater ist von niemandem gemacht, weder geschaffen noch gezeugt.
Der Sohn ist vom Vater allein, nicht geworden noch geschaffen, sondern gezeugt. Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn, nicht geworden noch geschaffen noch gezeugt, sondern hervorgehend. Es ist also ein Vater, nicht drei Väter, ein Sohn, nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Die Ordnung innerhalb der Trinität

Durch diese unterschiedenen Weisen der Beziehung ergibt sich eine definitive Ordnung (Gr. táxis, Lat. ordo) innerhalb der Trinität. So kann man zu Recht sagen (allein in Bezug auf ihre Beziehung, nicht in Bezug auf ihr Wesen, ihre Herrlichkeit oder ihre Majestät), dass der Vater zuerst ist, dass der Sohn der Zweite ist und dass der Geist der Dritte ist.

Diese Handlungen der ewigen Zeugung und des ewigen Hervorgehens werden manchmal die opera ad intra – die Werke nach innen – der Trinität genannt. Das heißt, sie sind ewige Handlungen innerhalb des inneren Lebens der Trinität, die die Grundlagen persönlicher Subsistenz jedes einzelnen Glieds der Gottheit bilden. Sie unterscheiden sich von den opera ad extra – den Werken nach außen –, die Wirkungen außerhalb des Wesens Gottes hervorbringen, das heißt im Bereich der Schöpfung.

Der Vater wird besonders als der Schöpfer herausgehoben (1Pet 4,19); der Sohn wird unterschieden als der Erlöser und Mittler (Röm 3,24; Eph 1,7; 1Tim 2,5); und der Heilige Geist wird als der Vermittler der Heiligung identifiziert (2Thes 2,13; 1Pet 1,2). Die externen Werke der Trinität in der Heilsökonomie reflektieren deshalb die Ordnung, die durch die internen Werke der ewigen Zeugung und des ewigen Hervorgehens innerhalb des göttlichen Lebens gegeben ist. In der Ökonomie des Heils sendet der Vater den Sohn, weil er den Sohn ewig zeugt. Der Geist wird vom Vater und vom Sohn ad extra gesandt, weil er von ihnen ewig ad intra hervorgeht.

Das Zusammenwirken der Trinität

Dennoch wirken in all diesen Werken alle drei Personen der Trinität untrennbar zusammen (vgl. Joh 14,10). Obwohl in einem gegebenen Werk besonderer Nachdruck auf die eine oder andere Person gelegt sein kann, tut keine Person irgendein Werk unter Ausschluss der anderen beiden Personen, denn – wie die klassische Maxime lautet –: »Die Werke der Trinität nach außen sind ungeteilt« (opera Trinitatis ad extra indivisa sunt). Beachten wir zum Beispiel die folgenden Stellen, die die oben skizzierten Werke den anderen Personen der Trinität zuschreiben:

  1. Schöpfung und Erhaltung
    a. Durch den Sohn (Joh 1,3.10; Kol 1,16–17; 1Kor 8,6; Heb 1,2–3.10)
    b. Durch den Geist (1Mo 1,2; Hi 26,13; 32,8; 33,4; 34,14–15; Ps 104,30)
  2. Erlösung
    a. Durch den Vater (1Chr 17,21; Jes 63,16; Gal 4,4–5)
    b. Durch den Geist (Heb 9,14; Röm 8,11)
  3. Heiligung
    a. Durch den Vater (Joh 17,17; 1Thes 5,23)
    b. Durch den Sohn (1Kor 1,30; Eph 5,25–27)

Ein Geheimnis

Die Trinität ist ein Geheimnis in zweifacher Hinsicht. Sie ist ein Geheimnis im biblischen Sinn, nämlich dass sie eine Wahrheit ist, die solange verborgen war, bis sie offenbart wurde. Aber sie ist auch darin ein Geheimnis, dass sie in ihrem Wesen suprarational und jenseits menschlichen Begreifens ist. Sie ist für den Menschen nur teilweise erkennbar, weil Gott sie in der Schrift und in Christus offenbart hat. Aber sie besitzt keine Analogie in der menschlichen Erfahrung. Ihre Kernelemente (drei gleichrangige Personen, von denen jede das vollständige, einfache göttliche Wesen besitzt und in ewiger Beziehung zu den anderen beiden ohne ontologische [seinsmäßige] Unterordnung steht) übersteigen den menschlichen Verstand.

Infolgedessen muss die Lehre im Glauben angenommen werden, und zwar so, wie die Gottheit in der Schrift offenbart wird. Und sie muss so artikuliert werden, dass das Wesen Gottes nicht geteilt und die Unterschiede und die Gleichrangigkeit des Wesens zwischen den drei Personen nicht beeinträchtigt werden. Die Lehre von der Trinität benötigt sowohl positive als auch negative Theologie.

Die Schwäche von Illustrationen

Die Trinität besitzt in der menschlichen Erfahrung keine vollkommenen Analogien. Theologen haben eine vollkommene Illustration der Trinität zu finden versucht. Alle diese Versuche haben aber entweder das Wesen geteilt, die Unterschiede zwischen den drei Personen beeinträchtigt oder den Blick für Gottes persönliches Wesen verloren. Nichts in der Schöpfung ist exakt wie die Trinität. Im Folgenden geben wir eine Zusammenfassung dieser Illustrationen zusammen mit ihren jeweiligen Schwächen:

  1. Illustrationen aus der unbelebten Natur:
    a. Wasser aus Quelle, Bach und Fluss
    b. Aufsteigender Nebel, Wolke und Regen
    c. Regen, Schnee und Eis
    d. Wurzel, Stamm und Zweige eines Baums
    Schwäche: Das Gesamtwesen ist nicht vorhanden, sondern ist geteilt oder aufgeteilt.
  2. Illustrationen aus dem Leben und Denken des Menschen:
    a. Die psychologische Einheit von Denken, Fühlen und Willen (Analogie Augustins)
    b. Die logische Einheit von These, Antithese und Synthese (Analogie Hegels)
    c. Die metaphysische Einheit von Subjekt, Objekt und Subjekt-Objekt (Analogie Shedds)
    Schwäche: Diesen fehlt jegliche Einheit der drei Elemente.
  3. Illustration aus der Liebe: Sie bedingt ein (liebendes) Subjekt, ein (geliebtes) Objekt und die Vereinigung der beiden.
    Schwäche: Diese Dreiheit besteht aus zwei (konkreten) Personen und einer (abstrakten) Beziehung, anstatt aus drei Personen im göttlichen Wesen. Außerdem ist Liebe keine allgemein besessene Substanz, sondern eine Qualität.

Der Nutzen von Illustrationen

Keine Illustration kann die Trinität vollständig vermitteln, denn die Trinität ist Gott und transzendiert stets die geschaffene Ordnung in ihrem Wesen, ihren Personen und ihren Beziehungen. Doch so lange Lehrer verdeutlichen, dass jede Analogie bis zu einem gewissen Grad inadäquat ist, kann es durchaus nützlich sein, diese nicht ganz angemessenen Illustrationen zu verwenden, um zu erklären, warum und inwiefern sie als angemessene Darstellungen der Trinität nicht geeignet sind. Indem der Studierende versteht, dass die Trinität nicht wie die drei Zustände von H2O (Eis, Wasser, Dampf) ist, lernt er den Modalismus zu verwerfen. Wenn er lernt, dass die Trinität nicht wie die drei Fiedern eines Kleeblatts ist, geht er dem Partialismus aus dem Weg. Und wenn er begreift, dass die Trinität nicht wie das Licht und die Hitze ist, die von der Sonne ausgehen, weist er den Arianismus ab.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus „Biblische Lehre – Eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit“. (Kapitel III – 4.1: Die Trinität)

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