Gott hat jeden Christen damit beauftragt, den Verlorenen die gute Nachricht des Evangeliums nahezubringen. Einigen von uns scheint dies im Blut zu liegen. Es fällt uns leicht und es geschieht geradezu mühelos. Wenn dies dich beschreibt, brauchst du wahrscheinlich nicht weiterzulesen.
Anderen fällt es nicht so leicht. Es ist ein Krampf. Es fühlt sich unnatürlich, erzwungen und unangenehm an. Uns schießt dabei die Besorgnis durch den Kopf. »Was ist, wenn ich nicht das Richtige sage?« »Ich weiß, dass man uns für total durchgeknallt hält.« »Man wird darüber lästern.« Wir hören, wie unsere Gemeinde eine evangelistische »Aktion in jedes Haus« plant und es kommt gar nicht erst in die Tüte, dass wir uns daran beteiligen. Allein schon der Gedanke, an die Tür eines Fremden zu klopfen und gleich mit dem Evangelium ins Haus zu fallen, erscheint uns, etwas Unmögliches und nicht Erstrebenswertes zu sein.
Einige von euch tun sich mit so etwas nicht schwer. Das ist prima. Von jeher schon beneide ich euch deswegen. Doch für jene, die wie ich ein mulmiges Gefühl im Magen haben, wenn sie nur daran denken, einem verlorenen Menschen das Evangelium zu erklären, habe ich hier einige Dinge, die mir persönlich helfen.
1. Es ist ein Vorrecht, über Christus reden zu dürfen.
Es ist besser, wenn wir daran denken, über wen wir reden, als mit wem wir reden. Jesus Christus ist das wundervollste Individuum des Universums. Er ist der Architekt und Erhalter von allem Raum, aller Zeit und aller Materie (Kol 1,16–17). Er hat alles, einschließlich uns, geschaffen. An einem guten Tag gelingt es mir vielleicht, ein Omelett aus drei Eiern zuzubereiten, das tatsächlich ganz bleibt und nicht auseinanderfällt. Der Herr Jesus hat mehrere Hundertmilliarden Galaxien geschaffen, wovon jede einzelne im Durchschnitt mehrere Milliarden Sterne enthält, wobei jeder dieser Sterne funkelnd und feurig brennend durchs Weltall zischt. Bevor es einen Planeten, auf dem man stehen konnte, Luft zum Atmen in der Atmosphäre, eine wärmende Sonne droben und Lebenserhaltende Vorräte gab, regierte und existierte die zweite Person der Dreieinigkeit in einer geheiligten Vollkommenheit. Bevor es ein Wo gab, war er bereits da, und bevor es ein Wann gab, war er bereits da (Joh 1,1–2).
Und dieser Jesus ist sogar ein liebevolles Wesen. Er verließ den Himmel und erniedrigte sich, um eine menschliche Natur anzunehmen. Er kam auf diese Welt, um unter Menschen, wie wir es sind, zu leben. Er kam nicht, um uns zu vernichten, wie wir es eigentlich verdient haben, sondern um uns zu erlösen, was wir nicht verdient haben. Bereitwillig setzte er sich einer schändlichen Behandlung durch völlig schwache und gottlose kleine Geschöpfe aus: Menschen. Menschen. Sünder misshandelten ihn und er ließ es zu. Er gebrauchte diesen Umstand, um die Vergebung, die Versöhnung und das ewige Leben einiger zu bewerkstelligen. Er starb am Kreuz. Natürlich ist er vom Grab auferstanden. Und er wurde in Macht und Herrlichkeit im Himmel erhöht. Über genau diesem dürfen wir reden. Ehrlich gesagt, es ist unglaublich, dass Gott uns gestattet, über seinen gesegneten Sohn zu reden.
2. Jesus schämt sich der Seinen nicht.
Es gibt nur wenige Dinge, die mich mehr entmutigen als das. Wenn ich mich davor fürchte, Menschen die gute Nachricht vom gekreuzigten und auferstandenen Christus weiterzugeben, hat das u.a. den Grund, dass ich mich deswegen schäme. Es ist mir peinlich und unangenehm. Wenn man bedenkt, wer Jesus eigentlich ist, dann ist Peinlichkeit das unlogischste Gefühl überhaupt, das einen dabei überkommen könnte.
Zudem schämt sich Jesus unsertwegen nicht. Wenn man in Betracht zieht, wer wir sind, dass wir aus Staub geschaffen wurden, dass der Atem in uns eingehaucht werden musste, dann würde eine äußerst geringe Abweichung der präzisen Justierung solcher Dinge wie Sonnenlicht, Sauerstoff und Stickstoffgehalt der Atmosphäre, Wasser, Wärme/Kälte ausreichen, um uns das Zeitliche segnen zu lassen. Zudem sündigen wir. Wir sind Christus ungehorsam. Doch Hebräer 2,11 ist wirklich in der Bibel:
»Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem. Aus diesem Grund schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen.«
Was?! So jemand wie Jesus schämt sich nicht, sich mit Menschen wie uns abzugeben? Es leuchtet ein, warum Profisportler sich mit anderen Profisportlern abgeben wollen. Es ist leicht nachzuvollziehen, warum sich Könige mit anderen Königen abgeben wollen. Was allerdings unfassbar ist und über alles Unfassbare hinaus geht, ist, warum sich der souveräne König der Könige mit uns abgeben sollte.
Und wir dürfen die gute Nachricht von ihm weitergeben.
3. Zu evangelisieren ist eine gewaltige Liebestat.
Denke einmal darüber nach, wie überaus liebevoll es ist, den Leuten das Evangelium nahezubringen. Falls jemand daraufhin der Person und dem vollbrachten Werk Jesu Christi vertrauen sollte, erfährt dieser Mensch den größten Nutzen, erhält das größte Geschenk und gelangt zur größten Ewigkeit. Solch eine Person wird von jeder einzigen Sünde befreit. Sie wird mit Gott versöhnt. Sie liegt nicht mehr in den Banden des Todes und Satans. Sie hat ein Leben unendlicher Freude vor sich. Jedes große Problem, an dessen Lösung der Mensch gearbeitet hat, wird von der Botschaft, die du der Person überbringst, gelöst. Somit ist das Evangelisieren der Verlorenen eine gewaltige Geste der Liebe.
4. Das Evangelium ist erstaunlich.
Es hilft uns, die Angst zu überwinden, wenn wir mehr an das Evangelium denken, als an das, was die Leute von uns halten könnten. Das Evangelium ist unglaublich. Einige haben angemerkt, dass es zu gut ist, um wahr zu sein. Nun, die gute Nachricht ist, dass es tatsächlich wahr ist.
Weil wir gegen den unendlich heiligen Gott gesündigt haben, haben wir es eigentlich verdient im Höllenfeuer unendliche bewusste Qualen auszustehen (Offb 20,15). Gerechtigkeit für unsere Sünde läuft eigentlich darauf hinaus, dass wir die Ewigkeit an einem Ort verbringen, von dem es kein Entrinnen und an dem es keine Erleichterung gibt. Nachdem tausend Jahre in der Hölle rum sind, bleibt immer noch die Ewigkeit übrig. Nach zehntausend Jahren erwartet einen immer noch die Ewigkeit. Doch Gott war nicht geneigt, seine Erwählten dem zu überlassen, was sie eigentlich verdient hatten. Stattdessen wurde er Mensch und legte eine Gerechtigkeit an den Tag, die sonst keiner vorweisen konnte. Schließlich starb er einen grausamen Tod am Kreuz. Dort wurde der gerechte Zorn Gottes entfesselt und auf den gerechten Christus ausgeschüttet. Er wurde so behandelt, als ob er unsere Sünden persönlich begangen hätte – ausnahmslos alle von ihnen. Er starb und stand am dritten Tag wieder auf. Durch den Glauben an ihn wird es uns rechtlich so zugerechnet, als ob wir selbst ein gerechtes Leben gelebt hätten. Die Größe der tadellosen Person Christi hat das ungeheure Ausmaß unserer Sünde durch seinen stellvertretenden Tod verschlungen. Gott der Vater schaut dann auf ihn und erklärt uns für gerecht. Wir erhalten seine Begnadigung und seine Gerechtigkeit allein durch den Glauben. Das ist das Evangelium. Wir dürfen das nicht für uns behalten (1Kor 9,16).
5. Es wird uns befohlen, anderen das Evangelium nahezubringen.
Dieser Grund reicht allein schon aus, damit sich Gottes Leute eifrig auf Evangelisation einlassen sollten (Mt 28,18–20). Christus schlägt nicht nur einfach vor, dass wir nach Belieben über seinen Tod und seine Auferstehung sprechen. Er ermutigt uns nicht, nur dann zu evangelisieren, wenn uns dazu zumute ist. Es handelt sich um einen Befehl seiner Majestät.
6. Evangelisieren macht Freude.
Früher war ich nicht immer begeistert vom Gehorsam der Evangelisation. Doch wenn ich nun zurückschaue, habe ich stets eine hundertprozentige Freude erlebt, wenn ich mich darauf eingelassen habe. Nach einer »Aktion in jedes Haus« ist es stets eine große Freude, sich darüber auszutauschen, welche Gelegenheiten zur Evangelisation man hatte und somit einander anzuspornen. Es gibt nur wenige Freuden, die an eine solche Erfahrung heranreichen.
7. Evangelisieren ist eine Gelegenheit, im Glauben zu wandeln.
Das Christenleben wird im Glauben und nicht auf der Grundlage von Gefühlen gelebt (2Kor 5,7). Wir sollen auf der Grundlage der Zuversicht handeln, auf die wir hoffen, sowie der Überzeugung von Tatsachen, die wir nicht sehen (Heb 11,1). Wenn ich mich darauf einlasse, jemandem entgegen meiner Gefühle das Evangelium nahezubringen, handelt es sich um einen glorreichen Augenblick des Vertrauens auf den unsichtbaren Jesus, anstatt des Vertrauens auf meine Sinne. Ich handele dann so, als wäre er der Herr und nicht ich.
8. Evangelisieren ist eine Gelegenheit, uns selbst zu verleugnen.
In Matthäus 16,24 sagte Jesus,
»Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!«
Ein Großteil des Christenlebens beinhaltet, dass man alles abtötet, das sich einem demütigen Gehorsam gegenüber unserem liebevollen Herrn widersetzen würde. Die Angst vor dem Evangelisieren kommt nicht von Gott. Für jene von uns, die gegen die Furcht vor dem Evangelisieren ankämpfen, ist das Mitteilen des Evangeliums also eine wunderbare Gelegenheit, uns selbst und diese gottlosen Ängste zu verleugnen. Es ist ein Segen, wenn wir die Dinge abtöten, die unserer Freude im Herrn im Wege stehen. Das Beste, das uns passieren kann, ist, wenn wir uns unserer selbst entäußern. Dieser Prozess fördert zudem unsere Heiligung. In dem Maße, in dem wir uns dem Geist anstatt dem Fleisch fügen und Raum geben, wachsen wir in Gottesfurcht.
9. Wenn du eines Tages vor Jesus stehst, wirst du froh sein, dass du andere evangelisiert hast.
Eines Tages wird die gesamte Menschheit vor Gott stehen. Diejenigen, die dem Evangelium geglaubt haben, erleben dieses Ereignis in glückseliger Gerechtigkeit anstatt in schrecklicher Verdammnis. Und wenn die Gerechten vor ihm stehen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir dann denken werden, »Ich bin so froh, dass ich das Evangelium anderen nicht nahegebracht habe, als sich so sehr Angst davor hatte.«
10. Evangelisation verherrlicht Gott.
Wenn wir das reine Evangelium weitergeben, können wir uns sicher sein, dass wir Gott verherrlichen. Wir verbalisieren die gute Nachricht, die ihm alles Lob und alle Ehre zukommen lässt. Das Evangelium fängt die ganze Ehre ein und übergibt sie an Gott. Wenn wir Gott verherrlichen wollen, ist Evangelisation eine hervorragende Art und Weise dies zu tun.
11. Manchmal kommen Menschen zum rettenden Glauben an Christus.
Evangelisation ist das Mittel, das von Gott oft verwendet wird, um Menschen zu retten.
»Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort«. (Röm 10,17).
Es gibt kaum ein größeres Privileg, als von Gott gebraucht zu werden, um eine Seele vor der ewigen Hölle zu retten, zu dem großen Wunder der Wiedergeburt einer Seele beizutragen, wobei ein Kind Satans zu einem Kind Gottes wird. Das ist der Beweggrund für das Evangelisieren.
12. Bete.
Wir können Gott stets darum bitten, uns in Bezug auf diese Aufgabe zu stärken. Er ist ein guter Vater, der zuhört.
Es gibt zudem andere praktische Dinge, die wir tun können, um die Angst vor der persönlichen Evangelisation zu bändigen. Bitte einen Gemeindeverantwortlichen, dir dabei zu helfen. Lasse dich in deiner Ortsgemeinde schulen. Evangelisiere Seite an Seite mit den Leuten in deiner Gemeinde. Nimm dir biblisch fundierte Materialien mit, die du an die Leute ausgeben kannst.
Es ist normal, wenn man vor der persönlichen Evangelisation Angst hat. Jemandem das Evangelium nahezubringen ist allerdings in vielerlei Hinsicht ein Riesenprivileg. Wir dürfen über Christus reden, über seine Person und über sein Werk. Wir dürfen uns selbst verleugnen, unseren gottlosen Ängsten absagen und aus dem Glauben leben. Vielleicht werden diese Dinge einigen von uns, denen persönliche Evangelisation schwerfällt, zu der Freude verhelfen, die sich einstellt, wenn wir über seine Majestät, den Herrn Jesus Christus reden.
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