Gottes Absichten für die Ehe
»Die Ehe ist eine schöne Einrichtung, wenn man bereit ist für eine Einrichtung!« (Anm. d. deutschen Verlags: Dies ist eine Anspielung auf das berühmte Zitat der Schauspielerin Mae West »Marriage is a fine institution but I’m not ready for an institution.«)
Wie oft ist dieser abgedroschene alte Witz wohl schon wiederholt worden? Leider stimmen die Menschen den vielen abfälligen Witzeleien über die Ehe häufig zu. Laut dem zeitgenössischen Meinungsforscher George Barna glauben 90 Prozent aller amerikanischen Erwachsenen, dass die Ehe eine überholte Einrichtung ist. Viele weltliche Männer (und einige in der Gemeinde) halten es für eine Tugend, solange ledig zu bleiben wie möglich. Ihrer Meinung nach sind es nur die Schwachen oder Verrückten, die sich vom anderen Geschlecht »erobern« lassen und sich zu einem Leben feiger Anpassung und hoffnungsloser Konflikte verdammen lassen.
Wenn wir als christliche Ehemänner auch nicht derart extreme Ansichten vertreten, so können uns unsere eigenen Vorstellungen und Frustrationen bezüglich der Ehe dennoch mit ähnlichen Vorbehalten erfüllen. So eine negative Einstellung entspricht sicherlich nicht Gottes Sicht und das ist auch nicht das, was er im Sinn hatte, als er die Ehe begründete. Der Ehemann, der Christus nachahmen möchte, möchte Gottes Absichten kennenlernen und umsetzen. Wenn er dies tut, wird er auch an dem Segen Anteil haben, der sich daraus ergibt, dass Gott in dieser wunderbaren Einrichtung namens »Ehe« verherrlicht wird.
Ob eine Ehe in einer Katastrophe endet oder wunderschön wird, hängt stark von den Ansichten des Ehepaars zur Ehe ab. Wie ein Mann über die Ehe denkt, wird sich mit Sicherheit auf seine Sicht von seiner eigenen Rolle, der Rolle seiner Frau und der Beziehung selbst auswirken.
Da Gott selbst die Ehe eingerichtet hat, wissen wir, dass Ehe etwas Gutes ist und dass Gott dadurch vollkommene Absichten verfolgt. Das letztendliche Ziel, welches Gott mit der Ehe verfolgt, ist seine Verherrlichung. Dies wird erreicht durch die konkreteren Bereiche der Gemeinschaft, Hilfe, Darstellung, Sexuelle Vereinigung und Fortpflanzung.
Gemeinschaft
Nachdem er Adam erschaffen hatte, sagte Gott:
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. (1Mo 2,18; Hervorhebung hinzugefügt)
Dieser Vers macht deutlich, dass es Gottes Plan war, eine Person zu schaffen, die Adam »entspricht«. Das hebräische Wort kenegdo, das hier verwendet wird, bedeutet »mit ihm vergleichbar sein bzw. ihm entsprechen«. Dann, sofort nachdem er seinen Plan geoffenbart hatte, brachte Gott die Tiere zu Adam, damit er ihnen Namen geben würde. Diese Abfolge der Geschehnisse ist sehr interessant. Die Bibel sagt, unter all den Tieren »fand er keine Hilfe, die ihm entsprach« (1Mo 2,20b).
Zweifelsohne wusste Gott, dass keines dieser Tiere zu Adam passen würde. Wer war hier also auf der Suche? Es muss wohl Adam gewesen sein. Es ist geradezu so, als lenkte Gott die Aufmerksamkeit Adams absichtlich auf die aufeinander abgestimmten Tierpärchen. Gott und der Mensch erwarteten beide mehr als nur einen warmen Körper (das hätte jedes Tier sein können) und mehr als nur eine Hilfe (wie z. B. ein Ochse). Gott würde für eine Gefährtin sorgen. Nur eine Person, die so war wie er (bzw. ihm »entspricht«), konnte eine Gefährtin sein.
Aus dem Schöpfungsbericht geht deutlich hervor, dass Gemeinschaft ein Grund dafür ist, dass Gott die Ehe eingerichtet hat. In der Bibel wird das eigentliche Wort »Gefährtin« (chaber) verwendet, um jemandes Ehefrau zu bezeichnen (Mal 2,14). Es bedeutet »ein eng verbundener Partner«. Wenngleich dieser Aspekt einer Ehe in gewisser Weise auch einfach mit der Zeit wachsen kann, behandelt der vorbildliche Ehemann seine Frau ganz bewusst als seine besondere Gefährtin. Er tut auch alles, was er kann, um ihr ein besserer Gefährte zu werden. Er tut dies, weil es der Wille Gottes ist.
Wie der Ehemann seine Frau als seine Gefährtin behandeln kann
- Indem er mit ihr Zeit verbringt und sie miteinbezieht.
- Nimm dir vor, Zeit mit ihr allein zu verbringen.
- Entwickle gemeinsame Interessen mit ihr.
- Lasse sie wissen, wie sie dir helfen und an deiner Seite arbeiten kann.
- Rufe sie von der Arbeit aus an.
- Erzähle ihr von deiner Arbeit.
Indem er versucht, sie zu verstehen und ihr zu helfen.
- Frage sie, was sie heute gemacht hat und höre ihr zu.
- Erkundige dich nach ihrem Wohlbefinden und schenke ihr deine Aufmerksamkeit.
- Plane regelmäßig Zeit ein, um mit ihr über ihre Anliegen zu reden, bete und studiere mit ihr und hilf ihr, Lösungen zu finden.
- Frage sie, wie du für sie beten kannst.
- Bete mit ihr.
- Greife ihr unter die Arme, wenn sie deine Hilfe braucht.
Indem du ihr Wertschätzung entgegenbringst.
- Danke Gott für sie.
- Denke nach, für welche konkreten Qualitäten oder Taten du dankbar bist und drücke deinen Dank aus.
- Rede gut über sie vor anderen.
- Hinterlasse ihr eine Dankesnotiz.
Indem du ihr mehr als anderen besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt.
- Halte ihr die Tür auf.
- Gehe mit ihr aus.
- Stelle ihre »Bedürfnisse« und Wünsche vor die anderer.
- Zeige ihr nichtsexuelle Zuneigung.
- Sei sexuell intim mit ihr und konzentriere dich vor allem auf ihren Genuss.
Indem du dich ihr offenbarst.
- Teile ihr deine Gedanken, Sichtweisen und Ziele mit.
- Lass sie wissen, wie sie für dich beten kann.
Hilfe
Gott hat klar gesagt, dass die Frau ihren Mann in diesem Leben unterstützen soll. Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes für Helfer (‘ezer) ist »helfen«. Demnach soll eine Frau ihrem Mann in einem sehr realen Sinne eine Hilfe sein. Dies ist gut, denn es ist Gottes Plan, und dadurch werden der Mann und die Frau gesegnet.
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. (1Mo 2,8; Hervorhebung hinzugefügt)
Neben Kameradschaft ist Hilfe offensichtlich ein weiterer Hauptzweck von Ehe. Tatsächlich geht in diesem Vers über die Erschaffung der Frau das Wort »Hilfe« dem Wort »entspricht« voraus!
Gott hatte Adam in den Garten gesetzt, um »ihn zu bebauen und ihn zu bewahren« (1Mo 2,15b). Adam hatte eine Aufgabe bekommen. Gott entschied, dass es für den Menschen nicht gut war, allein zu sein und kündigte an, dass er ihm eine Hilfe machen würde. Die naheliegendste Deutung dieses Abschnitts ist, dass es Gottes Ziel für Eva war, ihrem Mann bei der Arbeit, die ihm aufgetragen wurde, zu helfen. Da dies vor dem Sündenfall geschah, hatte Adam natürlich nur eine Art von Aufgabe, nämlich den Garten zu bebauen und zu bewahren. Offensichtlich lag es in Gottes Absicht für Adam, einen Anteil an der Nahrungsversorgung und der Erhaltung von Gottes Schöpfung zu haben. Sowohl Adam als auch Eva sollten mit Arbeit beschäftigt sein. Adam sollte für Gott arbeiten und Eva sollte für Gott arbeiten, indem sie ihrem Mann half.
Gott hat immer gewollt, dass die Frau ihren Mann bei seiner Arbeit für Gott unterstützt. Das ist ein Prinzip, das unsere Gesellschaft und viele in der Gemeinde nicht begreifen. Viele Frauen suchen »Erfüllung«, indem sie ihr eigenes Ding machen. Das ist keine biblische Haltung. Die Welt hält das Streben nach der eigenen Erfüllung als notwendig für Wohlbefinden und »Glück«. Leider werden die Frauen durch ihre Ehemänner in diesem Bestreben sogar ermutigt. Zweifelsohne ist die Ehefrau durchaus fähig, ihr eigenes Ding zu machen, doch das ist nicht Gottes Plan. Das Verfolgen eigener Ambitionen ist letzten Endes ein äußerst leeres und fruchtloses Bestreben. Weder der christliche Ehemann noch seine Frau sollten nach der persönlichen Erfüllung streben, sondern sie sollten die eigenen Gaben, Talente und Fähigkeiten gebrauchen, um Gottes Zielen zu dienen (Mt 28,19–20).
Nur weil sie ihrem Mann hilft, heißt das noch nicht unbedingt, dass es der Frau verboten ist, »andere« Arbeit zu tun, solange dies dem Mann nützt und die Frau immer noch danach strebt, ihre Rolle als Helferin zu erfüllen (d. h., eine Arbeitsstelle zur finanziellen Unterstützung, die sie nicht daran hindert, ihrer gottgegebenen Verantwortung gegenüber ihrem Mann und ihren Kindern nachzukommen). Ehemänner und Ehefrauen können Freude und Erfüllung darin finden, dass sie das tun, wozu sie geschaffen wurden. Selbst die Frau eines ungläubigen Mannes (der nicht für Gott arbeitet) kann Gottes Ziel erfüllen, indem sie ihren Mann bei seiner Arbeit unterstützt – ganz egal, was er tut.
Wie eine Frau ihren Mann unterstützen kann
Als christliche Männer haben wir heute ein größeres Arbeitspensum als Adam damals. Seit dem Sündenfall hat sich unser Aufgabenbereich des Versorgens erweitert. Er schließt nun auch Bekleidung und Obdach bzw. Schutz vor den Naturgewalten mit ein. Zudem ist den Ehemännern das Werk des Dienstes (die Förderung des Reiches Gottes) und die Aufgabe der geistlichen Familienführung übertragen worden. Da Gott nicht im Einzelnen darauf eingeht, wie die Frau ihrem Mann helfen soll, glaube ich, dass dieses Prinzip so weit wie möglich auf alle Arbeiten des Ehemanns anzuwenden ist.
Ein Ehemann sollte nach Möglichkeiten suchen, wie ihm seine Frau allgemein, persönlich und konkret helfen kann. Gott hat der Frau geboten, die Hauptarbeit im Haus zu tun (Tit 2,4–5). Das hilft dem Ehemann sicherlich, die Zeit zu haben, die er braucht, um seine Arbeit zu tun. Deine Frau kann dir darüber hinaus persönlich durch Gebet, Ermutigung, Unterstützung, Verständnis und, wenn nötig, respektvolle und liebevolle Ermahnung helfen.
Um dir konkret zu helfen, wäre es gut, wenn sie dich täglich fragen würde, wie sie dich unterstützen kann. Sie kann dir bei deinem Hirtendienst an den Kindern und bei ihrer Erziehung behilflich sein, da sie viel Zeit mit ihnen verbringt.
Sie kann dir auch im Dienst eine Hilfe sein. Immer wenn du deinem Dienst nachgehst, sollte deine Frau alles tun, was sie kann, um dir zu helfen, deinen Dienst für den Herrn zu tun. Dies sollte tatsächlich immer ihre Priorität im Dienst (außerhalb des Hauses) sein.
Zur Ehre Gottes und nicht zum eigenen Vorteil
Um Gottes Absicht hier richtig zu verstehen, ist in zweierlei Hinsicht Vorsicht geboten. Zunächst muss der Mann aufpassen, dass er die Frau nicht nur als Hilfskraft sieht. Wir haben bereits darüber gesprochen, dass sie auch seine Gefährtin sein soll. Sie hat auch bestimmte Aufgaben in ihrer Beziehung mit Gott, ihren Kindern und der Gemeinde (Kol 2,6–7; Spr 31,10–31; Tit 2,3–5; 1Pet 4,10). Ein Ehemann muss auch diese anderen Pflichten seiner Frau bedenken und darf nicht von ihr erwarten, rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen, um ihm zu helfen. Zweitens könnte er versucht sein, die Helferrolle seiner Frau auszunutzen, um sich selbst eine Pause zu gönnen bzw. sich um seine eigenen Aufgaben zu drücken. Ein Ehemann sollte die Helferrolle seiner Frau nicht auf selbstsüchtige Weise forcieren, sondern sie vielmehr dazu ermutigen, weil es Gottes Wille ist und ihr zum Besten dient.
Wenn du diesen Zweck für die Ehe verstanden hast, sollte dich das in deiner Bemühung, deine Frau in dein Leben miteinzubeziehen, bestärken. Es sollte sich auch auf die Entscheidungen auswirken, die ihr beide in Bezug auf euer finanzielles Auskommen und die berufliche Tätigkeit der Frau außerhalb der Familie (ob, wann und in welchem Umfang), trefft, wie ihr eure Zeit einteilt und welchen Gemeindediensten ihr nachgeht. Unser Ziel ist es, die Arbeit zu tun, die Gott uns aufgetragen hat und wir benötigen die Hilfe unserer Ehefrauen, um diese Pläne zu machen und umzusetzen.
Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. (1Kor 11,8–9)
Darstellung
Eine Darstellung ist die bildhafte Repräsentation einer Sache zum Zwecke der Veranschaulichung. Die Ehebeziehung soll die Beziehung Christi zu den Seinen darstellen. Dieses Bild ist unter anderem ein Schnappschuss des Evangeliums, das sich in der Liebe des Ehemanns zeigt, die die selbstlose und sich aufopfernde Liebe Christi am Kreuz nachahmen soll.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei. So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Versammlung. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. (Eph 5,25–30; Hervorhebung hinzugefügt)
Aus dem Vergleich, den Gott in diesem Abschnitt absichtlich verwendet, lassen sich viele Prinzipien zur Ehe ableiten. Vorerst genügt die Zusammenfassung, dass der Ehemann Christus und die Frau die Gemeinde darstellen soll.
Wen stellst du dar?
Sowohl der Ehemann als auch die Ehefrau sollten ernsthaft prüfen, welches Bild sie der beobachtenden Welt vermitteln. Ehemann, verkörperst du die Liebe und Leiterschaft Christi gegenüber der Gemeinde? Oder findest du dich vielleicht in einer oder mehreren der folgenden Rollen wieder?
- Ein König, der über seine Vasallen herrscht – er gibt Befehle wie ein Diktator und wartet darauf, bedient zu werden.
- Ein Mietling über die Schafe – er macht sich aus dem Staub, wenn es brenzlig wird und ist nicht bereit, Opfer zu bringen.
- Ein toleranter Mitbewohner – er geht keine Verpflichtungen ein, ignoriert Sünde, kümmert sich nur um seine eigenen Angelegenheiten und teilt sich im Grunde nur die Kosten und das Dach über dem Kopf.
- Ein Geschäftspartner – er macht immer Halbe-Halbe bei gleicher Gewinnbeteiligung und gleichem Mitspracherecht.
- Ein unverantwortlicher Haushalter oder Landstreicher – er vernachlässigt seine Pflichten, überlässt es anderen, seine Aufgaben zu tun, und lässt sich ziellos treiben.
- Ein beschäftigter Arbeiter – er ist zu beschäftigt und abgelenkt, um seinen ehelichen Pflichten nachzukommen.
- Ein patrouillierender Versorger – er stellt Nahrung, Obdach, Kleidung und einen gewissen Schutz für seine Familie zur Verfügung, ist aber nicht persönlich involviert.
Sexuelle Vereinigung
[…] und sie werden ein Fleisch sein. (1Mo 2,24c)
Wie wir bereits gesehen haben, umfasst das Ein-Fleisch-Sein mehr als nur die körperliche Vereinigung, doch von Anfang an hat Gott einen Platz für die sexuelle Vereinigung in der Ehe vorgesehen. Dafür gibt es zwei Gründe.
a) Gott schuf damit die Möglichkeit zur Fortpflanzung.
Eine Absicht, die hinter dem Gebot Gottes, »ein Fleisch« zu werden, steht, war es, für Nachwuchs zu sorgen. Dies sieht man noch deutlicher in 1. Mose 1,27–28. Offensichtlich bestand zum Zeitpunkt, als dieser Vers gegeben wurde, die Notwendigkeit, die Erde zu füllen. Außerdem wollte er Adam und Eva mit Kindern segnen. Im Allgemeinen schenkt Gott einem Ehemann und seiner Frau die Fähigkeit Kinder zu bekommen, es sei denn, er hat einen noch besseren Plan für sie.
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan. (1Mo 1,27–28a)
Diese Verse werden oft missverstanden, da man sie ausschließlich als Befehl verstehen könnte. Doch die einleitenden Worte im zweiten Satz »Und Gott segnete sie« kennzeichnen den Rest des Verses als Segen und nicht nur als einen Befehl. Robert Jamieson schreibt in seinem Kommentar zu 1. Mose, dass es sich bei »Seid fruchtbar und mehrt euch« um einen Fruchtbarkeitssegen und keine Vorschrift an sich handele.
Es ist auch wichtig zu sehen, dass in beiden Fällen, als dieser Segen gegeben wurde, die Erde praktisch unbevölkert war (das zweite Mal finden wir ihn in 1. Mose 9,7 nach der Sintflut). Beide Male wurde der Segen und die Befähigung für einen konkreten Zeitraum und einen konkreten Zweck gegeben. Was man aus einem sorgfältigen Studium dieser Verse lernen kann, ist, dass Gott etwas für sie tat, während er ihnen gleichzeitig gebot, etwas zu tun. Ein Missverstehen dieser Verse kann unglückliche Folgen haben: Schuldgefühle, weil man unfähig ist, Kinder zu bekommen; unnötiger Druck, Kinder und zudem viele Kinder zu bekommen; und die Verteufelung jeglicher Art von Empfängnisverhütung.
In Wahrheit hat jedes Ehepaar die Freiheit und Verantwortung, die Anzahl seiner Kinder zu planen, die mit guten Haushalterschaftsprinzipien vereinbar zu sein scheint (gesunder Menschenverstand auf der Grundlage von biblischer Ausgewogenheit). Mit der Fähigkeit, Kinder zu bekommen, geht die Verantwortung einher, für sie zu sorgen (1Thes 2,7), sie zu Jüngern zu machen (5Mo 6,6–9; Eph 6,4) und ihren Lebensunterhalt zu sichern (1Tim 5,8). Für einige Familien spielen bei der Entscheidungsfindung auch medizinische Erwägungen eine Rolle. Du und deine Frau sollten in dem Wissen planen, dass Gott souverän ist und dass er derjenige ist, der den Mutterleib in seiner perfekten Weisheit öffnet und schließt (1Mo 30,2.22). Dann hast du die Zusicherung Gottes, dass er einen besseren Plan hat. Er wird seinen Plan durchsetzen. Es hat schon viele gesegnete Überraschungen gegeben!
Wenn Gott es einem verwehrt, Kinder zu bekommen
Wenn Gott einem Ehepaar verwehrt, Kinder zu bekommen, geschieht das aus einem besonderen Grund. Gott ist stets dabei, seinen Plan umzusetzen (Jes 46,9–11; Eph 1,11). Wenn Gott ihnen keine eigenen Kinder schenkt, hat er einen besseren Plan. Möglicherweise möchte Gott, dass sie eines seiner kostbaren elternlosen Kinder adoptieren. Ein anderer Grund könnte sein, dass er einfach ein gutes und vollkommenes Werk im Leben des Ehemanns, seiner Frau oder im Leben von beiden tun möchte. Es kann auch sein, dass er keine Kinder schenkt, weil er für das Ehepaar einen wichtigen und besonders zeitaufreibenden Dienst geplant hat. Jedes unfruchtbare Paar muss der Souveränität und Güte Gottes vertrauen und ihn um Weisheit bitten bei der Erwägung von verschiedenen medizinischen Optionen (im Rahmen der Vernunft und biblischen Ethik), Adoption oder einem kinderlosen christlichen Dienst.
b) Gott möchte, dass ein Ehepaar sexuelle Befriedigung
erlebt.
Als Gott Adam und Eva den Segen gab, sich fortzupflanzen, stiftete er die sexuelle Intimität (1Mo 2,24). In 1. Korinther 7,3–5 befiehlt Gott dem Ehemann und der Ehefrau eindeutig, das sexuelle Verlangen des Partners auf diese Weise zu befriedigen (eine Ausnahme wäre körperliche Unfähigkeit). Zudem gebot Gott, dass dies nur innerhalb der Ehebeziehung geschehen soll.
Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt; denn Hurer und Ehebrecher wird Gott richten. (Heb 13,4)
Gott möchte auch, dass der Ehemann und seine Frau ihre sexuelle Vereinigung vollends genießen. Die sexuelle Beziehung kann komplex sein. Wir werden dieses und viele andere Themen, die mit dem Oberthema körperliche Intimität zu tun haben, in Kapitel 11 erörtern.
(Dieser Artikel ist aus dem Buch „Der vorbildliche Ehemann“)