Jesus setzt den Maßstab für unser Denken
In der Bergpredigt legte Jesus die Messlatte bezüglich einer Reihe von Themenbereichen höher: Den Zorn, die Sorge, die Liebe, das Gebet und das Geben, um nur einige wenige zu nennen. Als er die Messlatte in Bezug auf sexuelle Versuchung höherlegte, muss er wohl dafür gesorgt haben, dass einer Menge von Leuten die Kinnlade heruntergefallen ist. Schau dir einmal an, was er sagte:
»Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ›Du sollst nicht ehebrechen!‹ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.« (Mt 5,27–30).
Zweifelsohne gab es jene, die an jenem Tag die Worte Jesu hörten und keinen Ehebruch begangen hatten, doch es ist zu bezweifeln, dass es viele gab, die noch nie daran gedacht hatten. Jesus hebt ehebrecherische Gedanken als den Übeltäter hervor. Er wusste, dass jeder sexuellen Handlung zunächst ein Verlangen vorausgeht und dass jedes Verlangen von Gedanken genährt wird.
Unsere Gedanken sind kein Zufall
Da wir moralische Geschöpfe sind, denen eine Entscheidungsfähigkeit gegeben worden ist, ergeben sich unsere Gedanken nicht einfach unbewusst, sondern wir entscheiden bewusst, was wir denken. Zugegeben, diese Gedanken können so schnell vollzogen werden, dass wir vergessen, dass es sich dabei um Entscheidungen handelt – insbesondere, wenn es sich um wiederholte Gedanken handelt, über die wir bereits häufiger nachgedacht haben.
Sie fühlen sich dann allmählich immer instinktiver an, wie die niederen Empfindungen, die die Geschöpfe im Tierreich erleben. Doch der Mensch unterscheidet sich von den Tieren. Als moralische Geschöpfe entscheiden wir uns, bestimmte Gedanken zu hegen, die entweder Recht oder Unrecht sind
Wie gelingt es dir also, jene gewohnheitsmäßigen, sündigen Gedanken aus deinem Denken zu verbannen? In seinem Buch, Das widerspenstige Ich, schreibt Erwin Lutzer Folgendes (S. 96–97):
»Versuchen Sie ein einfaches Experiment. Denken Sie an die Zahl acht. Haben Sie sie vor Augen? Wenn ja, dann setzen Sie Ihre Willenskraft ein und hören Sie jetzt sofort auf, an die Zahl acht zu denken.
Ist es Ihnen gelungen? Natürlich nicht. Ich zumindest denke noch an diese Zahl. Können wir es mit bloßer Willensanstrengung fertigbringen, nicht mehr an die Zahl acht zu denken? Keineswegs. Der Versuch, sie mit aller Gewalt aus unserem Geist zu verdrängen, führt nur dazu, dass wir uns mit unserer ganzen Aufmerksamkeit auf sie konzentrieren.
Welch ein Bild geben wir da ab, wenn wir versuchen, die Sünde zu überwinden! Wir können auf die Knie niederfallen und Gott bitten, unsere Begierden wegzunehmen; wir beschließen dann, nicht mehr diesen gierigen oder lüsternen Gedanken nachzuhängen, aber schon sind sie wieder da. Wir widerstehen ihnen von Neuem, versuchen verzweifelt, sie aus unserem Geist zu verdrängen, aber wir sitzen in der Falle. So sehr wir uns auch anstrengen: Wir bekommen sie nicht von der Stelle.
Der Ausweg
Können wir wirklich frei werden? Ja, wir können diese Gedanken steuern, aber nicht, indem wir krampfhaft versuchen, sie nicht zu denken! Nur einfach dem Bösen zu widerstehen, heißt, es noch stärker zu machen. Unser Entschluss, lustvolle Gedanken nicht mehr aufkommen zu lassen, verstärkt sie nur in unserem Denkschema.
Wie also erlangen wir die Freiheit? Wir wollen noch einmal zu unserem Experiment zurückkehren und an die Zahl acht denken. Wir können zwar nicht durch bloße Willensanstrengung aufhören, an sie zu denken, aber wir können diese Zahl auf einfache Weise aus unserem Bewusstsein verscheuchen, und zwar so: Denken Sie an eine oder zwei Begebenheiten aus dem Leben Ihrer Mutter. Denken Sie an Ihre Position innerhalb Ihrer Familie, egal ob Sie noch eine enge Verbindung zu Ihren Eltern haben oder nicht. Konzentrieren Sie sich auf diese Dinge, und Sie werden augenblicklich aufhören, an die Zahl acht zu denken.«
Gott liefert uns ein neues Gedankenmuster, mit dem wir die alten Gedanken verbannen sollen. Wir finden es in Philipper 4,8–9:
»Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht […] und der Gott des Friedens wird mit euch sein.« [Hervorhebung hinzugefügt].
Dieser Abschnitt liefert eine hervorragende Austauschliste für dein Denken. Du hast nun acht neue Qualitäten, an die du denken kannst und die ihre sündigen Gegenteile ersetzen. Es ist zwar simpel, aber nicht einfach. Ich habe allerdings festgestellt, dass dieser Prozess umso leichter wird, je mehr ich ihn übe.
Entnommen aus Betrug der Begierde: Biblische Strategien zur Überwindung sexueller Versuchung.