Der Mythos Namens „Jugend- und Teenagerzeit“

Die Teenager, mit denen wir es in unserer Jugendarbeit zu tun haben, befinden sich nicht in einer „Adoleszenz“, sondern sie sind Erwachsene.
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Teenager Jugendarbeit
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Statistiken und Meinungsumfragen sind in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken. Einer Aussage oder einem Bericht wird heute kaum noch Beachtung geschenkt, wenn sie nicht durch entsprechenden Tabellen und Prozentzahlen untermauert sind. Obwohl die Aussagekraft solcher Auswertungen oft überbewertet wird, zeigen sie doch gewisse Tendenzen auf. Viele dieser Studien deuten darauf hin, dass die Gemeinde – und insbesondere die Jugendarbeit – wenig Veränderung im Leben der Jugendlichen bewirken. Die jüngsten Studien besagen, dass sich Jugendliche, die eine Gemeinde besuchen, von solchen, die keine Gemeinde besuchen, hinsichtlich Einstellung und Verhalten um weniger als 10% unterscheiden.

Aber das sind ja bloß Studien und Statistiken. Sollten wir ihnen etwa glauben, wenn sie uns sagen, dass der Zustand der Jugendlichen in unseren Gemeinden derart mittelmässig sei? Es ist traurig aber wahr: Die Realität scheint diese Studien zu bestätigen. Eine Befragung unter Jugendleitern bringt Folgendes zum Vorschein: „Junge Leute, die freiwillig und ungezwungen in einer echten Abhängigkeit von Jesus Christus leben, sind eine absolute Minderheit.“ Warum finden wir so wenig Jugendliche, die „würdig wandeln der Berufung, mit welcher sie berufen worden sind?“ (Eph. 4,1).

Junge Leute, die freiwillig und ungezwungen in einer echten Abhängigkeit von Jesus Christus leben, sind eine absolute Minderheit.

Wenn wir eine Antwort auf diese Frage wollen, müssen wir das, was heute unter dem Namen „Jugendarbeit“ läuft, sorgfältig im Licht der Bibel prüfen. Ich denke, dass viele, wenn nicht sogar die meisten, unserer heutigen Jugendprogramme von vier offensichtlichen Trends gekennzeichnet sind. Leider haben diese Trends eines gemeinsam: Ihnen fehlt jegliche biblische Grundlage. Eine kurze Untersuchung dieser Trends wird uns helfen, die wahrscheinlich folgenschwerste falsche Auffassung über Jugendarbeit aufzudecken.

Vier falsche Grundsätze über Jugendarbeit

Falscher Grundsatz 1: Jugendarbeit muss Unterhaltung bieten, um wirkungsvoll zu sein

In den 1970er und 80er Jahren wurden wir mit Konferenzen und Seminaren zum Thema Jugendarbeit förmlich überschwemmt. Immer wieder wurde gefragt: „Wie können wir Jugendliche dazu gewinnen, dem Herrn zu dienen?“ „Was ist nötig, damit Teenager in die Gemeinde kommen?“ „Wie können wir die Jugendlichen in den Gemeinden halten?“ Diese Fragen sind offenbar richtig und wichtig. Aber die Antworten, die man in den letzten zwanzig Jahren darauf gefunden hat, geben doch eher Anlass zur Verwunderung. Von 50.000 US-Dollar teuren Musikanlagen über Discos bis zu jeglicher Art von Wettbewerben und Wettkämpfen schien jedes Mittel willkommen zu sein, solange man damit die Jugendlichen in die Gemeinden locken konnte. Eines dürfen wir dabei aber nicht vergessen: „Die Fische wollen mit dem selben Köder gefüttert werden, mit dem du sie zuvor gefangen hast!“ Das Resultat ist: Viele Jugendleiter bei dem Versuch ausgebrannt, Jugendliche für die Gemeinde zu gewinnen und sie dann bei Laune zu halten. Der Aufwand war einfach zu groß. Außerdem beinhaltet Jugendarbeit weit mehr und Wichtigeres, als Teenager zu unterhalten und ihnen ein attraktives Programm zu bieten.

Falscher Grundsatz 2: Jugendarbeit soll auf Aktivität ausgerichtet sein

Es ist schwierig nachzuvollziehen, wie es dazu kam, dass sich in der Jugendarbeit plötzlich alles nur noch um spezielle Anlässe und Events zu drehen schien. Doch wie und wann auch immer das Ganze begann, ist eines jedenfalls klar: Die meisten Jugendleiter übernahmen bei ihrem Dienstantritt ein „Aktivitäten-Monster.“ Was interessiert die meisten Jugendlichen in unseren Gemeinden denn wirklich? „Was habt ihr als nächsten Event zu bieten? Wir wollen mehr Fun!“ Jugendevents an sich sind durchaus nichts Böses oder Verwerfliches. Wenn aber ein Jugendleiter mehr Zeit damit verbringt, den Eventkalender interessant und abwechslungsreich zu gestalten, als er Zeit im Gebet und Bibelstudium verbringt, dann läuft etwas falsch und das Gleichgewicht ist gestört. (Man beachte, worauf die Apostel in Apg. 6,4 besonderen Wert legten.)

Falscher Grundsatz 3: Jugendarbeit muss an einem Programm ausgerichtet sein

Es ist gut, Strukturen zu haben. Aber wenn sich alles nur noch um die Struktur dreht, haben wir das Ziel verfehlt. Wenn ein Jugendleiter ein Problem erkennt oder eine neue Idee hat, dann muss anscheinend sofort ein neues Programm her, um die Sache in den Griff zu bekommen. Kein Wunder, dass bei immer mehr Jugendlichen das zentrale Anliegen lautet: „Hey, was geht ab in der Gemeinde?“ Ich möchte noch mal betonen, Programme sind nicht grundsätzlich schlecht, aber wenn „Was geht ab in der Gemeinde?“ wichtiger wird als Jesus Christus selbst, dann haben wir wirklich ein Problem. Jugendleiter fühlen sich ständig unter Druck, immer neue Programme und Events zu erfinden und Simples und Schlichtes wird als naiv verspottet. Die Tragik der ganzen Sache ist: Mit jedem neuen Programm entfernen wir uns einen Schritt weiter von dem Ziel, dass wir eigentlich anstreben sollten. Die ernste Frage stellt sich unausweichlich: Lohnt sich dieser ganze Aufwand?

Falscher Grundsatz 4: Jugendarbeit muss sich vor allem an den Bedürfnissen der Teenager orientieren

Auch hier werden wir regelrecht bombardiert mit allerlei gut gemeinten Ratschlägen aus verschiedensten Quellen. In einer Ansicht stimmen die meisten Bücher und Seminare alle überein: Um an Teenager überhaupt heranzukommen, müsse man sich voll und ganz mit ihren Nöten identifizieren. Bis zu einem gewissen Punkt mag das tatsächlich zutreffen, denn die Bibel lehrt, dass ein Hirte seine Schafe kennen muss. Wenn wir aber die Schafe besser kennen als den grossen Hirten selbst, dann ist das Gleichgewicht empfindlich gestört. Es ist unbestritten, das Teenager spezielle Bedürfnisse und Probleme haben. Es muss aber vermieden werden, dass sich alles nur noch darum dreht, denn sonst wäre unsere Arbeit ein horizontaler (Mensch-orientiert) Dienst und kein vertikaler (auf Gott ausgerichteter) Dienst mehr. Was ist denn die wichtigste Aufgabe des Leiters: Bedürfnisse zu befriedigen – oder Menschen in die Gegenwart Gottes zu stellen und sie mit ihm bekannt zu machen?“

Wenn wir aber die Schafe besser kennen als den grossen Hirten selbst, dann ist das Gleichgewicht empfindlich gestört.

 

Warum sind diese verdrehten Ansichten so verbreitet in der Jugendarbeit?

Diese und viele andere Trugschlüsse haben ihren Ursprung in einer tragischen falschen Annahme: Die heutige Jugendarbeit gründet viel mehr auf einem kulturellen Mythos als auf dem Wort Gottes. Und dieser Mythos – anders können wir ihn nicht nennen – heißt „Jugend- und Teenagerzeit“ – oder als Fachbegriff „Adoleszenz“.

Der Mythos namens „Jugend- und Teenagerzeit“

Die Altersgruppe, auf die die Jugendarbeit hauptsächlich abzielt, wird allgemein als „die Teenager“ bezeichnet. Hier nimmt unsere heutige Gesellschaft in der ganzen Weltgeschichte eine einzigartige Stellung ein. Niemand sonst hat Teenagern (den 12- bis 20-Jährigen) eine eigene „Entwicklungsphase“ zugesprochen. Teenager bzw. Jugendliche werden heute weder als Kinder noch als Erwachsenen angesehen. Webster’s Wörterbuch definiert diese Lebensphase folgendermassen:

„Der Zustand oder Prozess des Heranwachsens; der Lebensabschnitt von der Pubertät bis zur Reife, der laut Gesetz mit der Volljährigkeit endet.“ – Webster´s Wörterbuch

Diese Phase der so genannten „Adoleszenz“ ist eine Erfindung des Abendlandes des 20. Jahrhunderts. Nur unserer Kultur unterteilt den Weg zum Erwachsensein in drei Phasen: Kindheit, Jugend, Erwachsensein. Während alle anderen Kulturen außerhalb des westlichen Einflussbereiches nur zwei Phasen kennen, Kindheit und Erwachsensein (gleiches gilt grundsätzlich für die Geschichte vor dem 20. Jahrhundert schlechthin), haben wir es geschafft, den unnatürlichen Zustand namens Jugend einzuführen. Sie soll eine Phase sein, in der die Heranwachsenden weder Kinder noch Erwachsene sind. Woher kommt diese verrückte Idee?

Woher kommt diese Einteilung?

1904 veröffentlichte Dr. G. Stanley Hall ein Buch mit dem Titel „Adoleszenz: ihre Beziehung zur Physiologie, Anthropologie, Soziologie, Sexualität, Kriminalität, Religion und Erziehung.“ Das war die erste bekannte Abhandlung, die in der Adoleszenz eine gesonderte Entwicklungsphase zu erkennen meinte. Hall behauptete, die Entwicklungsstadien eines Kindes würden auch die evolutionäre Entwicklungsgeschichte des Menschen widerspiegeln. Die These seines Buches lautet: „Die Zeit zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr kann als Krisenzeit bzw. „Sturm- und Drang-Zeit“ bezeichnet werden.“ Hall folgert daraus, dass extreme Verhaltensmuster, sehr gut oder sehr böse zu sein, beinahe unabwendbar sind. Sein Buch und diese Erwartungen bildeten die Grundlage für die Trennung der Schulkinder nach Altersgruppen für Bildungszwecke. An diesem Zeitpunkt wurde die Adoleszenz erfunden.

Was sollen wir nun von dieser willkürlichen Behauptung halten?

Betrachten wir die Geschichte des Judentums. Seit der Zeit der fünf Bücher Mose feiern die Juden den Übergang eines Jungen von der Kindheit zum Erwachsenenalter mit der Bar-Mitzvah- Zeremonie. Bar Mitzvah heißt „Sohn der Gebote“. Mit anderen Worten: Die Juden haben über Jahrhunderte daran festgehalten, dass ein Mensch ungefähr mit 13 Jahren in der religiösen Gemeinschaft vollständig als Erwachsener akzeptiert werden sollte. In Lk 2,41-47 saß Jesus inmitten der Lehrer im Tempel. Es ist bemerkenswert, dass offenbar niemand aufgrund seiner dortigen Anwesenheit überrascht war. Stattdessen waren es seine klugen Fragen, die so erstaunlich waren.

Teenager und Jugendliche sind Erwachsene

Die These dieses Artikels lautet daher folgendermaßen: Die Teenager, mit denen wir es in unserer Jugendarbeit zu tun haben, befinden sich nicht in einer „Adoleszenz“, sondern sie sind Erwachsene. Wir geben zu, dass sie „junge“ Erwachsene sind, aber dennoch Erwachsene. Körperlich und gefühlsmäßig entsprechen sie einem Erwachsenen, und außerdem sind sie fähig, Entscheidungen zu treffen. Leider behindert aber die Gemeinde (in erster Linie durch die Jugendarbeit) die geistliche Entwicklung des jungen Menschen, indem sie ihm nicht gestattet oder nicht von ihm erwartet, geistlich verantwortungsvoll zu handeln. Wir unterlassen es, den Wandel der Teenager an der Bibel und deren Vorbilder zu messen. Eigentlich unterscheiden wir uns kaum von Saul und seinen Männern, die einen jungen Teenager namens David als unbedeutenden Jugendlichen ansahen (siehe 1. Sam. 17, 33 und Zusammenhang), der daraufhin jedoch Goliath besiegte. Wenn schon Gott einem Jugendlichen etwas so Großartiges vollbringen ließ, warum tun wir das nicht?

Die Teenager, mit denen wir es in unserer Jugendarbeit zu tun haben, befinden sich nicht in einer „Adoleszenz“, sondern sie sind Erwachsene.

Weder Kind noch Erwachsen

Mit unserer Erfindung des mythischen Zustands „Jugendlicher“ verurteilen wir diese jungen Leute quasi zu einem ständigen Wechselbad der Gefühle, denn sie werden weder als Kinder noch als Erwachsene voll akzeptiert. Dieser Umstand spielt eine entscheidende Rolle für das ganze Teenager-Problem, dem wir uns heute gegenüber sehen. Das trägt entscheidend dazu bei, dass immer mehr Jugendliche ihre Identität und Anerkennung in Gangs, Drogen, Alkohol und vorehelichem Sex suchen. Weitere Folgen sind: Groll gegen die Eltern und eine generelle Anti-Gesellschaft-Haltung. Auf der einen Seite bevormunden wir Teenager, als seien sie noch kleine Kinder und auf der anderen Seite erwarten wir von ihnen, dass sie verantwortungsbewusst handeln wie Erwachsene. Verwundert es da noch, wenn Teenager in einem konstanten Zustand der Orientierungslosigkeit leben?

Tragischerweise erzeugt die Jugendarbeit, wie sie heute vielerorts betrieben wird, einen großen Teil dieses Spannungsfeldes. Wer zwei Herren dienen will, wird keinen Erfolg haben. Aber genau das tun wir. Wir versuchen Komponenten der Kinderarbeit mit Komponenten der Erwachsenenschulung zu vermischen und wundern uns, warum nichts Gescheites dabei heraus kommt. Wenn wir wirklich die nächste Generation für Christus heranbilden wollen, dann muss sich auf dem Gebiet der Jugendarbeit etwas gewaltig ändern!

Probleme, die der Mythos „Jugend- und Teenagerzeit“ mit sich bringt

Wir achten Teenager gering

Warum Teenager kein geisterfülltes Leben führen, ist offensichtlich: Es wird gar nicht von ihnen erwartet. Wenn wir Gottes Sicht und seine Erwartungen bezüglich Teenager mit unseren Ansichten und Erwartungen vergleichen, wird deutlich: Unsere Erwartungen hinsichtlich Dienst und Nachfolge von Jugendlichen bleiben weit hinter den Erwartungen Gottes zurück. Wenn wir in der Bibel nachprüfen, erkennen wir, dass das Wort Gottes nie von so etwas wie einer „Adoleszenz“ spricht. Weder im Griechischen noch im Hebräischen gibt es einen Begriff für diese Lebensphase.

Vielleicht hilft auch ein kurzer Blick auf die nachfolgend aufgelisteten Teenager der Bibel, die noch heute als Glaubenshelden gelten. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel: Gott hat immer wieder Teenager in den Brennpunkt der Geschehnisse gestellt und ihnen enorm viel anvertraut. Denken wir nur an Daniel und seine Freunde, Jesaja, Jeremia, Joseph, Hesekiel, Ruth, Maria und Joseph, David, Josia, Markus. Wir fragen uns noch einmal: „Wenn Gott schon so viel in „Jugendliche“ investiert, warum tun wir das nicht?“ Weil wir nicht glauben, dass Teenager für Christus wirklich bedeutsam sind. Wir müssen die jungen Menschen von heute dazu anhalten, ihren Wandel genauso an der Bibel zu messen, wie das auch für alle anderen Christen gilt. Vielleicht lässt sich die ganze Sache mit einem einfachen Satz zusammenfassen: „Gottes Wort ist nicht altersabhängig und auch nicht altersspezifisch.“ Es muss unser Ziel sein, nicht nur Christus zu verkünden, sondern wir müssen auch erwarten, dass die jungen Menschen zur Ehre Christi leben.

Warum Teenager kein geisterfülltes Leben führen, ist offensichtlich: Es wird gar nicht von ihnen erwartet.

Es führt dazu, dass wir Gott gering achten

Aus Punkt 1. ergibt sich zwangsläufig: Niedrige Erwartungen bezüglich der geistlichen Reife von Teenagern zeugen letztendlich von niedrigen Vorstellungen vom Herzen Gottes und seiner Macht. In Kol. 1,28-29 lesen wir vom leidenschaftlichen Kampf des Paulus für die geistliche Reife der Gläubigen: „Christus … verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen; wozu ich mich auch bemühe und kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft.“ Es liegt Gott sehr am Herzen, dass jeder Mensch vollkommen in Christus dargestellt wird. Es ist wichtig zu erkennen, dass auch die Jugendlichen in unseren Gemeinden in diese Kategorie „jeden Menschen“ fallen.

Wenn wir ihre geistliche Kapazität und Fähigkeit unterschätzen, Christus zu lieben und ihm zu dienen, dann bedeutet das, dass wir Gott selbst unterschätzen. Die Bibel bezeugt, dass es Gott durchaus gefällt, Jugendliche zuzurüsten und in seinen Dienst zu stellen. Entweder glauben wir, dass Gott unsere Teenager für seinen Dienst tauglich machen kann und will oder nicht! Letztlich geht es darum, dass wir Gott und seinem Wort glauben. Wenn wir wirklich dieser kulturellen Lüge glauben, Jugendliche seien nicht zur Verantwortung in geistlichen Belangen fähig, offenbart das ein weiteres Problem: Es zeigt nämlich, dass wir glauben, Gott könne oder wolle Jugendliche nicht als seine Zeugen in dieser Welt gebrauchen.

Weitere Probleme und Gefahren:

– Tiefes moralisches Niveau

– Geringe Erwartungen

– Geringes bzw. fehlendes Verantwortungsbewusstsein, Verantwortlichkeit

– Verlängerung der Zeit bis zur vollen Reife

– Sexuelles Chaos, Orientierungslosigkeit

– Verantwortungsloser Umgang mit Geld, Folge: Schulden

– Schlechte Arbeitsmoral

– Versäumte Gelegenheiten

– Verantwortungslose Spontaneität

– Fehlende Selbstbeherrschung

– Identitätskrise (weder Kind noch Erwachsener)

– Probleme zu Hause

– Faulheit

– Suchtgefahr, Drogenmissbrauch

Die Auswirkungen der „Jugendzeit-Theorie“ lassen sich in drei Worten zusammenfassen:

– Verwirrung

– Frustration

– Rebellion

Schlussfolgerungen und Ratschläge im Blick auf Jugendarbeit

Das Ziel sollte nicht eine „Jugendgruppe“, sondern eine „Jugendarbeit“ sein

Zuerst müssen wir uns im Klaren sein, welches Ziel wir mit unserer Jugendarbeit überhaupt verfolgen. Anders ausgedrückt: Wollen wir eine Jugendgruppe, oder wollen wir Jugendarbeit betreiben? Eine Jugendgruppe haben wir bereits, wenn sich einige Jugendliche treffen. In der Jugendarbeit hingegen geht es darum, gemeinsam dem Herrn zu dienen. Das ist nicht bloß eine Wortspielerei. Entweder erfüllen dienen wir dem Herrn, oder wir sind einfach eine Ansammlung von Jugendlichen, also eine Jugendgruppe, wie es viele gibt.

In welche Richtung sich eine Jugendarbeit bewegt, hängt in erster Linie von ihren Leitern ab. Es liegt auf der Hand, dass Jugendleiter eine klare Vorstellung von ihrer Aufgabe haben müssen. Welche Erwartungen haben sie für diesen Dienst, was ist ihre Philosophie, ihre Einstellung und welche Ziele wollen sie mit welchen Mitteln erreichen? Diese Fragen müssen konkret beantwortet werden können.

Junge Menschen müssen am Maßstab der Bibel gemessen werden und sollen ihre eigene Verantwortung wahrnehmen

Nach seiner Bar-Mitzvah wurde von einem jüdischen Jungen erwartet, dass er der Torah gehorchte. In diesem Sinne fordert auch Gottes Wort „Teenager“ zum Gehorsam auf. Das bedeutet, dass diese jungen Menschen auch Rechenschaft ablegen sollen über ihren Umgang mit Zeit, Geld und Möglichkeiten. Gleichzeitig müssen wir auch das Niveau des Bibelstudiums und des Unterrichts diesen Umständen anpassen.

Behandle Jugendliche wie Erwachsene

Niemand sollte das Leben junger Menschen mehr prägen als die Gemeinde. Sie ermöglicht es den jungen Leuten außerdem, in ihrem Verantwortungsbewusstsein zu wachsen und die Vorzüge des Erwachsenseins zu erfahren. Es ist unsere Pflicht, ihnen zu helfen und sie anzuleiten, Entscheidungen im Licht der Bibel zu treffen, ihre kreative Energie für den Herrn einzusetzen, ihren Platz als Diener im Leib Christi zu finden, sie bei evangelistischen Arbeiten mit einzubeziehen, sie in der Jüngerschaft zu unterweisen und sie zu ermutigen, vorbildlich als Christ zu leben. „Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Keuschheit“ (1.Tim. 4,12).

Kann es sein, dass die Gemeinde den „Mythos Jugendzeit“ ungeprüft übernommen hat? Kann es sein, dass christliche Jugendarbeit unter falschen Annahmen durchgeführt wurde? Ich werde oft gefragt, was meines Erachtens an Jugendarbeit einzigartig ist. Und üblicherweise ernte ich schockierte Blicke, wenn ich antworte „nichts“.

1. Joh. 2,16 zeigt, dass alle Menschen, einschließlich der Teenager, nur drei Probleme (oder, besser gesagt, Sünden) haben: Die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens. Diese Diagnose und die Neigung des Menschen zur Sünde sind nicht auf eine einzige Altersgruppe beschränkt. Und je eher wir dies auf unsere jungen Leuten anwenden, desto eher werden wir Jugendarbeit im Sinne Gottes leisten.

 

Einen Anhang zum Artikel mit exegetischen- und historischen Fakten, findest du hier

 

Dieser Artikel erschien zuerst 2017

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