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Bevor du deine Gemeinde verlässt

Die Gemeinde ist herrlich und kostbar. Das hast du auch gedacht, bis Unzufriedenheit und Enttäuschung durch Streit und Verletzungen dein Bild von der Gemeinde getrübt haben. Was nun? Folgt auf Verzweiflung und Verletzung nun auch das Verlassen? Einige Fragen werden dir Klarheit geben, damit du, ob du gehst oder bleibst, Gottes Willen tust und ihn ehrst!
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Bevor du deine Gemeinde verlässt
Lesezeit: 4 Minuten

Jeder von uns ist mit diesem Verhalten vertraut. Jeder von uns hat schon einmal erlebt, wie Gemeindemitglieder zunächst Unzufriedenheit und dann Verärgerung an den Tag legen, Gemeindeveranstaltungen zunächst gelegentlich verpassen und dann regelmäßig nicht mehr in der Gemeinde auftauchen. Jeder von uns hat ein derartiges Verhaltensmuster beobachten können und hat dann befürchtet, dass es zwangsläufig so endet, wie es fast immer endet. Es ist besonders entmutigend, wenn es sich bei dem Grund des Weggangs nicht um eine grundlegende theologische Meinungsverschiedenheit handelt, sondern um etwas, das viel alltäglicher und viel unwichtiger ist – verletzte Gefühle, belanglose Zankereien oder persönliche Präferenzen im Rahmen christlicher Freiheiten.

So lange, bis es dich selbst betrifft

Dieses Verhaltensmuster ist so weit verbreitet, dass wir davon ausgehen sollten, dass wir eines Tages selbst in dieses Muster verfallen könnten. Was solltest du also tun, wenn sich bei dir Unzufriedenheit mit deiner Gemeinde zeigt? Was solltest du tun, wenn dir danach ist, einzupacken und woanders hinzugehen? Was solltest du tun, wenn du merkst, dass du gar nicht darauf warten kannst, deine bisherige Gemeinde zu verlassen und dich einer anderen anzuschließen? Ich möchte dir ein paar Vorschläge unterbreiten, die du hoffentlich in Erwägung ziehen und praktisch umsetzen wirst.

Bete durch die Gemeindeliste

Besorge dir ein Exemplar der Gemeindeliste und verpflichte dich, es mindestens einmal zu durchbeten. Bete für jede Person in der Gemeinde, für jede Familie namentlich. Bete für die Dinge, für die auch die biblischen Autoren für ihrer Leser beten, und bete für jene Anliegen, die der Heilige Geist dir aufs Herz legt. Das Gebet ist eine unserer Hauptaufgaben füreinander und ein geeignetes Mittel, unsere Zuneigung füreinander zu stärken. Möge Gott dich an die Fürbitte für diese Menschen erinnern und dich daran denken lassen, dass du dich nicht einfach nur von irgendeinem Verein oder einer Institution abmelden willst. Mit dem Verlassen der Gemeinde lässt du eine Gemeinschaft – ja sogar eine Familie – hinter dir.

Verpflichte dich zum Dienen

Wenn man verärgert ist, ist es stets eine Versuchung, nicht mehr zu dienen und sich von den Gemeindediensten zurückzuziehen, in die man sich zuvor eingebracht hatte. Bevor du gehst, verpflichte dich, mindestens ein paar Monate zu dienen. Die Liebe neigt dazu zu erkalten, wenn wir aufhören, andere gezielt zu lieben. Sie neigt aber auch dazu, wieder neu entfacht zu werden, wenn wir wieder anfangen, gezielt zu lieben. Beim Dienen werden wir vom Herrn außerdem daran erinnert, dass er uns konkrete Gaben geschenkt hat, die wir zum Einsatz bringen können, um unseren Mitchristen ein Segen zu sein.

(Übrigens, es trifft fast immer zu, dass Menschen, die ihre Ortsgemeinde aus fadenscheinigen oder unberechtigten Gründen verlassen, irgendwann vorher aufgehört haben, für die anderen Gemeindeglieder zu beten und aufgehört haben, ihnen zu dienen. Es kommt nur selten vor, dass jemand seine Gemeinde verlässt, der ständig für seine Mitchristen betet und sich eifrig in der Gemeinde einbringt.)

Halte dir das Gute und nicht nur das Schlechte vor Augen

Wenn wir verletzt wurden oder entmutigt sind, konzentrieren wir uns normalerweise auf das, was andere falsch gemacht haben und nicht auf das, was sie richtig gemacht haben. Falls du also in Betracht ziehen solltest, die Gemeinde zu verlassen, zwinge dich dazu, dir nicht nur die Unzulänglichkeiten der Gemeinde, sondern auch ihre Stärken vor Augen zu halten, durch die du gesegnet worden bist. Erinnere dich nicht nur an die schlechten Zeiten, sondern auch an die guten Zeiten; nicht nur daran, wie die Gemeinde versagt hat, sondern auch daran, wie sie Gottes Sache vorangetrieben hat. Halte dir vor Augen, wie oft sie dir ein Segen gewesen ist, dir Güte entgegengebracht und dir Halt gegeben hat. Du könntest eventuell merken, dass diese Seite der Waagschale die andere Seite weit überwiegt.

Durchdenke es

Es könnte zwar einige gute Gründe geben, warum man eine Gemeinde verlassen und sich einer anderen anschließen sollte, doch es gibt auf jeden Fall viele schlechte Gründe. Der schlimmste Grund von allen ist, dass man die eigene Sünde bzw. Unbußfertigkeit zum entscheidenden Faktor macht. Bevor du also deine Gemeinde verlässt, denke gründlich darüber nach, ob du von deiner Sünde oder deinem Streben nach Heiligung geleitet wirst – ob du aufgrund deines Wachstums in der Heiligkeit die Notwendigkeit siehst, die Gemeinde wechseln zu müssen, oder ob es damit zusammenhängt, dass du in Bezug auf deine persönliche Heiligkeit Rückschritte gemacht hast. Viel zu viele Menschen lassen zu, dass sie vielmehr von der Sünde und nicht vom Heiligen Geist von der Gemeinde weggeführt werden.

Bete darüber

Die einzige Möglichkeit, es richtig zu durchdenken, besteht darin, dass man darüber betet. Du musst dein Anliegen im Gebet bewegen, um am Ende überzeugt davon zu sein, dass dein Weggang dem Willen Gottes entspricht. Bete, dass Gott dein Herz ergründet, dass er deine Gefühle leitet und deine Beweggründe deutlich macht. Bete, dass es dein tiefster Wunsch sein möge, Gott zu ehren und zu verherrlichen, ganz egal, ob es darauf hinausläuft, dass du bleibst oder gehst.

Gehe nicht, wenn dir vertrauenswürdige Männer und Frauen raten, in der Gemeinde zu bleiben.

Rede mit anderen darüber

Es könnte zwar sein, dass sich die Gemeinde im Irrtum befindet, aber es könnte auch sein, dass du dich irrst. Es könnte sein, dass es an dem Leitungskreis der Gemeinde liegt, aber es könnte auch sein, dass mit deiner Unzufriedenheit etwas nicht stimmt. Lege den Charakter und die Ehrlichkeit an den Tag, jemanden zu fragen: »Glaubst du, dass ich im Begriff bin, eine weise Entscheidung zu treffen?« Stelle zudem sicher, dass es sich bei dem Befragten, um jemanden handelt, der nicht davor zurückschreckt, dein Denken, wenn nötig, unverblümt in Frage zu stellen. Gehe nicht, wenn dir vertrauenswürdige Männer und Frauen raten, in der Gemeinde zu bleiben.

Sei nicht leichtfertig in deiner Entscheidung

In einer vom Konsumdenken geprägten Kultur wie der unsrigen – einer Kultur, in der der Kunde immer Recht hat – ist es leider eine Tatsache, dass zu viele Leute zu viele Gemeinden zu leichtfällig verlassen. Wahrscheinlich ist keiner von uns gegen die Versuchung gefeit, einer Gemeinde aus fadenscheinigen Gründen den Rücken zuzukehren und Spuren der Verletzung und Verwirrung zu hinterlassen. 

Bevor du also eine solche Entscheidung triffst, stelle sicher, dass du für die Gemeindeglieder betest und ihnen auf engagierte Weise dienst. Bitte Gott um Weisheit und bitte andere um Rat. Und dann, erst dann, verlasse die Gemeinde, sofern du mit Zuversicht sagen kannst, dass dein Weggang dem Willen Gottes entspricht. Somit hast du Gott geehrt, anderen gedient und vorbildlich demonstriert, wie man auf die richtige Art eine Gemeinde verlässt.

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