In einem anderen Blogbeitrag haben wir mit dem Mythos aufgeräumt, dass Pornographie harmlos ist, und den Schaden erörtert, den sie ihren Nutzern, ihren Ehen und Familien sowie den Opfern der Pornoindustrie zufügt, von denen viele minderjährig und manchmal sogar von Menschenhandel betroffen sind. Es ist leicht einzusehen, warum Älteste sich von Pornographie fernhalten müssen – aber was ist, wenn du oder jemand, den du kennst, bereits in dieser Falle gefangen sind? Heute besprechen wir einige wichtige Möglichkeiten, den Kreislauf der Pornographie zu durchbrechen – praktische Hilfsmittel, die du als Hirte und Seelsorger für andere einsetzen kannst, die vielleicht zum Opfer geworden sind.
Den Kreislauf der Pornographie durchbrechen
Der verstorbene Psychologe Alvin Cooper war der Ansicht, dass es drei Hauptfaktoren gibt, die Menschen zur Pornographie im Internet verleiten: Zugänglichkeit, Erschwinglichkeit und Anonymität. Er nannte dies den »Triple-A-Motor« (engl.: accessibility, affordability, anonymity). Die gute Nachricht: Wie bei einem dreibeinigen Hocker führt das Entfernen eines der drei »Beine« dazu, dass dieser umkippt. Wir können den Kreislauf der Pornographie durchbrechen, indem wir eine oder mehrere der Bedingungen beseitigen, die die Pornographie gedeihen lassen.
- Zugänglichkeit: Pornographie und »weichere« sexuell verführerische Inhalte sind viel zu leicht zugänglich. Ungeschütztes WLAN ermöglicht den uneingeschränkten Zugang zu Pornographie, vor allem in den abgelegenen Ecken deines Zuhauses. Um dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen, muss der Zugang durch zuverlässige Filter mit Passwörtern erschwert werden. Lass dies von einem Rechenschaftspartner einrichten, der das Passwort behält.
- Erschwinglichkeit: Durch den leichten kostenlosen Zugang ist dieses »Bein« am schwersten zu entfernen. Durch das Internet ist die Erschwinglichkeit von Online-Pornographie kein Thema mehr, aber der Übergang von »kostenloser« Pornographie im Internet zu kostenpflichtiger Pornographie ist rutschig, wie viele Männer und Frauen zu ihrem eigenen Verderben feststellen müssen: Laut »Fight the New Drug« übersteigen die weltweiten Einnahmen aus der Pornographie die Einnahmen von Microsoft, Google, Amazon, eBay, Yahoo, Apple und Netflix zusammen. Einige haben festgestellt, dass unregelmäßige oder unmoralische Abrechnungen leicht verhindert werden können, wenn der Ehepartner Zugang zur Kreditkartenabrechnung hat.
- Anonymität: Glücklicherweise lässt sich das »Bein« der Anonymität am einfachsten entfernen, und zwar mithilfe von drei Mitteln: Bewusstsein, Rechenschaft und Hilfsmittel. Wir müssen uns der Gegenwart Gottes bewusst sein, mindestens eine Person haben, der gegenüber wir Rechenschaft ablegen, und technologische Hilfsmittel nutzen, um die Anonymität des Internets aufzuheben.
Rechenschaftspflichtig sein
Die Rechenschaft gegenüber anderen ist eine der besten Waffen gegen den Pornokonsum und einer der größten Vorteile, die eine Gemeinde mit sich bringt. Sei dankbar, wenn du eine Gemeinde hast, die den ganzen Ratschluss Gottes lehrt, in Liebe warnt und nicht in die Falle tappt, Höflichkeit mit Mitgefühl zu verwechseln.
Die Bibel gebietet uns, die Verantwortung für gemeinsame Treffen nicht zu vernachlässigen, damit wir uns gegenseitig in Liebe anspornen und ermutigen können:
»und lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr den Tag herannahen seht.« (Heb. 10,24-25)
Kämpfe in der Gemeinschaft
Hier sind einige Möglichkeiten, die Rechenschaft in deinem Leben zu maximieren:
- Sei belehrbar. Wir sollen nicht nur Hörer des Wortes sein, sondern auch Täter. Wir müssen bereit sein, Korrektur in unserem Leben anzunehmen und anzuwenden, denn
»wer Unterweisung liebt, der liebt Erkenntnis, wer aber Zurechtweisung hasst, der ist töricht.« (Spr 12,1)
- Sei verfügbar. So wie wir von der Rechenschaft und Korrektur unserer Gemeinde profitiert haben, müssen wir Gott erlauben, das, was wir aus unseren schmerzhaften Erfahrungen gelernt haben, zu nutzen, um anderen zu helfen. Unser Herr sagte zu Simon:
»Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder!« (Luk 22,32)
- Achte auf die »Einander-Aufforderungen« in der Bibel. Die Welt möchte uns einreden, dass unser Glaube eine persönliche Angelegenheit ist, aber die Bibel rät uns davon ab, unseren Glauben privat zu halten. In der Bibel gibt es mindestens 38 »Einander-Verse«, darunter einen, der von Rechenschaft spricht:
»Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut, so vergib ihm.« (Luk 17,3)
- Suche dir einen zuverlässigen Freund des gleichen Geschlechts. Bete, dass der Herr dir jemanden zur Seite stellt, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen kannst. Die Bibel sagt:
»Es ist besser, dass man zu zweit ist als allein, denn die beiden haben einen guten Lohn für ihre Mühe. Denn wenn sie fallen, so hilft einer dem anderen auf; wehe aber dem, der allein ist, wenn er fällt und kein Zweiter da ist, um ihn aufzurichten!« (Pred 4,9-10)
- Sei transparent. Transparenz, Verletzlichkeit und liebevolle Strenge sind für eine effektive Rechenschaft unerlässlich:
»Besser Zurechtweisung, die aufdeckt, als Liebe, die verheimlicht. Treu gemeint sind die Schläge des Freundes, aber reichlich sind die Küsse des Hassers.« (Spr 27,5-6)
Leiter aufgepasst!
Wir können nicht zum Schluss kommen, ohne uns daran zu erinnern, dass wir aufpassen müssen. Wir als Gemeindeleiter sind keineswegs immun gegen Pornographie. In einer Barna-Umfrage aus dem Jahr 2016 gaben 57 Prozent der Pastoren und 64 Prozent der Jugendpastoren an, dass sie schon einmal mit Pornographie zu kämpfen hatten. Die Aufforderung im 1. Korintherbrief ist sehr klar
»Darum, wer meint, er stehe, der sehe zu, dass er nicht falle!« (1Kor 10,12)
Nate Larkin, Gründer der Samson Society und ehemaliger Pastor, erzählt, wie seine Sucht nach Pornographie begann, als er das Thema für eine Serie in der Gemeinde recherchieren musste. Die Bilder ließen ihn nicht mehr los, bis er der Versuchung erlag. Gemeindeleiter sind oft am anfälligsten für die Sucht nach Pornographie – und am wenigsten verdächtig. Diese beiden Faktoren bilden eine tödliche Kombination.
Wenn Leiter wiederholt sündigen, servieren sie sich selbst oft einen größeren Batzen Gnade, als sie jemand anderem anbieten würden. Sie reden sich ein, dass ihre Sünde in Ordnung ist, weil sie ja so viel Gutes tun, und sie spielen es herunter, um den Dienst zu »schützen«. Wir müssen bedenken, dass kein Dienst größer ist als eine nicht bekannte Sünde. Wie David müssen wir uns eingestehen, dass jede Sünde eine Sünde gegen den Herrn ist, und dass wir durch absichtliches Sündigen unseren Herrn verachtet haben. (vgl. 2Sam 12,13-14).
In Hesekiel lesen wir von den Ältesten Israels, die sich vormachen, dass der Herr ihre Sünde nicht sieht:
»Da sprach er zu mir: Menschensohn, hast du gesehen, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, jeder in seinen Bilderkammern? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht; der HERR hat dieses Land verlassen!« (Hes 8,12).
Leiter müssen sich darin üben, coram Deo – vor dem Angesicht Gottes – zu leben.
Vergebung finden
Pornographie kann Menschen mit Schuldgefühlen belasten, aber wenn wir uns an Jesus wenden, finden wir Heilung. Für niemanden ist Vergebung unerreichbar; das Evangelium zeigt, dass Gott größer ist als unsere Sünde:
»Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten; denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er denkt daran, dass wir Staub sind.« (Ps 103,10-14)
Trotzdem müssen diejenigen, die in der Sünde der Pornographie verstrickt sind, Maßnahmen ergreifen, um eine Wiederholung zu verhindern. Wachsamkeit ist unabdingbar, denn die Versuchungen sind ständig. Nachdem Jesus in der Wüste der Versuchung des Teufels widerstand,
»wich er von ihm eine Zeit lang.« (Luk 4,13)
Der Kampf gegen die Pornographie erfordert Disziplin und Selbstbeherrschung. Wir müssen den Herrn Jesus Christus anziehen und dürfen nicht das Fleisch bis zur Erregung von Begierden pflegen (vgl. Röm 13,14). Die Schlacht gegen Lust, sexuelle Unmoral und Pornographie ist aktiv und zielgerichtet. Wir sind Soldaten, und Soldaten kämpfen. Es gibt kein passives Christentum.
Jesus allein kann uns zum Sieg und zur Heiligkeit führen, aber der Sieg kommt durch Verwandlung, nicht durch Selbstveränderung. Der Sieg in Jesus kommt durch das, was er in uns tut, und durch seinen Geist, der in uns wohnt. So wie Jesus der Sieger über den Tod ist, bietet er uns den Sieg über die Pornographie an, wenn wir in Abhängigkeit von ihm leben:
»Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!« (1Kor 15,57)
Was sollte ein süchtiger Ältester tun?
Biblical Eldership Resources vertritt den Standpunkt, dass ein Ältester, der der Pornographie verfallen ist, freiwillig von seinem Amt zurücktreten sollte, da er die Qualifikation »Mann einer Frau« (Tit 1,6) nicht mehr erfüllt (oder »Ein-Frau-Mann«, wie der Vers besser übersetzt wäre). Vielleicht fürchtest du dich davor, dich deinen Mitältesten zu offenbaren, weil du deinen Dienst nicht verlieren willst, aber wenn in einem Dienst versteckte Sünde lauert, schadet sie der Gemeinde und behindert das Werk Gottes. Wenn du dich in einer solchen Situation befindest, ermutigen wir dich, deinen Mitältesten deine Sünde zu bekennen und dich demütig ihrer Korrektur und ihren Entscheidungen zu unterwerfen, in dem Wissen, dass du dich damit im Willen des Herrn und auf dem Weg zur Freiheit befindest.
Hier findest du eine weitere Ressource, um dich in deinem Kampf gegen Pornographie zu bekräftigen.