Die Auferstehung und die Person Christi

Zu Ostern feiern Gläubige die Auferstehung Jesu als Sieg über Sünde und Tod, doch die tägliche Praxis, diesem Glauben zu folgen, wird oft vernachlässigt. Die Auferstehung Jesu erinnert daran, dass er Herr und Retter ist, und ruft dazu auf, ihm mit einem Leben des Gehorsams und der Buße zu folgen.
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Die Auferstehung und die Person Christi
Lesezeit: 8 Minuten

Am kommenden Sonntagmorgen feiern die Gläubigen den triumphalen Sieg von König Jesus, der laut der Heiligen Schrift für unsere Sünden gestorben ist, der in einem Leihgrab begraben wurde und der drei Tage später triumphierend und siegreich über Sünde und Tod aus dem Grab auferstand. Und am Auferstehungssonntag reden wir stets davon, dass wir Christus nicht nur einmal im Jahr wegen seiner Auferstehung anbeten, sondern dass wir es das ganze Jahr über tun. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das nicht immer der Fall ist. Es kann leicht passieren, dass die Geschäftigkeit des Lebens an die Stelle des regelmäßigen und anhaltenden Nachdenkens über die Bedeutung der Auferstehung treten.

Deshalb möchte ich nun vor dem Auferstehungssonntag etwas über die Auferstehung nachsinnen. Und dabei möchte ich mich heute insbesondere auf die biblische und theologische Bedeutung der Auferstehung in Bezug auf die Person Christi selbst konzentrieren. Was bedeutete die Auferstehung für Jesus?

Der letzte Adam

»Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.« (1Kor 15,20-22)

Wenn Paulus hier sagt, dass »der Tod durch einen Menschen kam«, bezieht er sich damit auf Adam im Garten Eden. Gott hatte Adam und Eva alle Bäume im Garten gegeben, damit sie ihre Früchte genießen können, mit Ausnahme eines Baumes, von dem sie nicht essen durften. Er sagte:

»[…] an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!« (1Mo 2,17b ).

Und die Schlange verführte Eva natürlich, sodass sie vom Baum aß und Adam von der Frucht gab. Und genauso, wie Gott es angekündigt hatte, kam in diesem Augenblick durch die menschliche Sünde der Tod in die Schöpfung Gottes.

Die Bibel lehrt, dass die gesamte Menschheit auf eine geheimnisvolle, aber dennoch reale Weise mit Adam in diesem Ungehorsam derart verbunden war, dass, als er sündigte, auch wir sündigten. Seit diesem Moment kommt jedes menschliche Wesen geistlich blind zur Welt und erliegt eines Tages der Realität des körperlichen Todes. In Römer 5,12 heißt es:

»Darum, gleichwie durch einen Menschen [d.h., Adam] die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben«

Doch genauso wie »durch einen Menschen der Tod kam«, sagt Paulus, »kam auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen«. Mitten in seinem Fluch über die Schlange, den Mann, die Frau und die gesamte Schöpfung, gibt Gott die gnädige Verheißung, dass er den Samen der Frau senden wird, um das Werk des Teufels zunichtezumachen und den durch die Sünde des Menschen verursachten Schaden wiedergutzumachen. Und als Christus an jenem Sonntagmorgen aus dem Grab auferstand, stellte er unter Beweis, dass er dieser verheißene Same ist, denn er hat die Sünde und den Tod besiegt. Und die gute Nachricht des Evangeliums besteht natürlich darin, dass alle, die an ihn glauben, den Tod überwinden und an seiner Auferstehung teilhaben werden.

Die Sünde des ersten Adams im Garten brachte allen den Tod, die in ihm waren, d.h., der gesamten Menschheit. Doch das Leben, der Tod und die Auferstehung des zweiten Adams bringt all denen die Auferstehung von den Toten, die durch Buße und Glaube in ihm sind.

Die Auferstehung weist Jesus also als den letzten Adam aus, den großen Stammvater einer neuen Menschheit.

Der Sohn Davids, Israels Messias

Zweitens offenbart die Auferstehung Jesus als den verheißenen Sohn Davids, den Messias von Israel.

Petrus zitiert in seiner Pfingstpredigt aus drei davidischen Psalmen, um zu belegen, dass der auferstandene Christus die Erfüllung der Verheißungen ist, die Gott einst David gab. In Apostelgeschichte 2,25 zitiert Petrus aus Psalm 16,10, wo David mit Überzeugung verkündet, dass Gott seine Seele nicht dem Totenreich preisgeben wird und nicht zulassen wird, dass sein Heiliger die Verwesung sieht. Und dann in Vers 29 sagt Petrus:

»Ihr Männer und Brüder, es sei mir erlaubt, freimütig zu euch zu reden von dem Stammvater David: Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist unter uns bis zu diesem Tag«.

In anderen Worten: David hat die Verwesung gesehen. Wie kann also das, was er in Psalm 16 geschrieben hat, wahr sein? In den Versen 30–31 zitiert Petrus aus Psalm 132,11:

»Da er nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid verheißen hatte, dass er aus der Frucht seiner Lenden, dem Fleisch nach, den Christus erwecken werde, damit er auf seinem Thron sitze, hat er vorausschauend von der Auferstehung des Christus geredet, dass seine Seele nicht dem Totenreich preisgegeben worden ist und auch sein Fleisch die Verwesung nicht gesehen hat.«

Und dann sagt er in den Versen 34–35:

»Denn nicht David ist in den Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst«,

in Psalm 110,1,

»›Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße‹«.

Petrus argumentiert, dass David nicht von sich selbst sprach, als er davon redete, dass Jahwe nicht zulassen würde, dass sein Heiliger die Verwesung sieht. Da er wusste, dass Gott verheißen hatte, einen seiner Nachkommen auf seinen Thron zu setzen, und da er wusste, dass dieser Nachkomme Gott selbst sein würde – weshalb er ihn in Psalm 110,1 seinen »Herrn« nennt –, schrieb er diese Dinge im Hinblick auf die Auferstehung des Messias! Und deshalb lautet die Schlussfolgerung von Petrus:

»So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!« (Apg 2,36).

Als Jesus also vom Grab auferstand, lieferte Gott den eindeutigen Beweis dafür, dass Jesus der verheißene Sohn Davids und somit Israels lang erwarteter Messias und Retter ist.

Bundeserfüllung

Und da sich Jesus in der Auferstehung als der verheißene Sohn Davids erweist, offenbart sie ihn auch als denjenigen, in dem alle Bundesverheißungen Gottes ihre Erfüllung finden.

Paulus sagt in Apostelgeschichte 13,32:

»Und wir verkündigen euch das Evangelium, dass Gott die den Vätern zuteilgewordene Verheißung an uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte.«

Und dann fährt Paulus in Vers 33 fort, indem er Psalm 2,7 , Jesaja 55,3 und Psalm 16,10 zitiert, um wie Petrus in Apostelgeschichte 2 zu zeigen, dass Jesus die Erfüllung der an David gerichteten Verheißung war.

Aber in Apostelgeschichte 13,32 sagt Paulus, dass die Auferstehung nicht nur die Erfüllung des Davidbundes, sondern auch die Erfüllung der Verheißung ist, die Gott den Vätern gegeben hat. Diese Väter sind die israelitischen Patriarchen – Abraham, Isaak, Jakob und Joseph. Paulus sagt also, dass die Auferstehung der Beweis dafür ist, dass Jesus die Erfüllung der Verheißung ist, die auch schon Abraham gegeben worden war – dass nämlich in seinem Samen alle Völker der Erde gesegnet werden sollten (1Mo 22,18 ). In Galater 3,8 lehrt Paulus, dass dieser universelle Segen in dem Evangelium der Rechtfertigung allein durch den Glauben seine Erfüllung findet.

Und in Apostelgeschichte 13 kommt Paulus zum Höhepunkt seiner Predigt, wenn er sagt: »So« – d.h., aufgrund der Tatsache, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat –,

»So sollt ihr nun wissen, ihr Männer und Brüder, dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder gerechtfertigt, der glaubt« (Apg 13,38–39).

Da Jesus von den Toten auferstanden ist, steht die Vergebung der Sünden allen zur Verfügung, die an diesen auferstandenen Sohn Davids glauben. Somit werden alle Geschlechter der Erde im Samen Abrahams gesegnet.

Und somit wird Jesus in der Auferstehung als der zweite und letzte Adam offenbart, der der Same der Frau (1Mo 3,15; vgl. 1Kor 15,22.45), der Sohn Davids (2Sam 7,12–16; vgl. Mt 1,1 ) und der Same Abrahams (1Mo 22,18; vgl. Gal 3,16 ) ist.

Bestätigung von Jesu Selbstzeugnis

Während seines irdischen Dienstes machte Jesus eine Reihe von erstaunlichen und bemerkenswerten Aussagen über sich selbst, z.B.:

  • Joh 5,18 – Jesus nannte »Gott seinen eigenen Vater [. . .], womit er sich selbst Gott gleich machte«. An anderer Stelle macht er unerhörte Aussagen, wie z.B.: »Ich und der Vater sind eins« (Joh 10,30 ) und »Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen« (Joh 14,9 ).
  • Joh 5,21.26 – »Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.« Und was er in Vers 26 sagt, geht in die gleiche Richtung: »Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben« .
  • Joh 5,22.27 – Er bezeichnet sich selbst als den rechtmäßigen Richter über alle Menschen und alle Dinge. »Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben«
  • Joh 5,23 – Er sagt, dass alle den Sohn ehren sollen, genauso wie sie den Vater ehren! Er befiehlt allen, ihn so anzubeten, wie sie Gott anbeten! Und er sagt, dass man den Vater entehrt, wenn man Jesus nicht als Gott anbetet! Man kann also nicht den Vater anbeten, ohne den Sohn anzubeten! In Johannes 14,6 sagt er: »Niemand kommt zum Vater als nur durch mich!«
  • Joh 5,24 – Er sagt: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen«. An ihn zu glauben oder nicht zu glauben ist die Grundlage des ewigen Schicksals!

Das sind unerhörte Aussagen, die er da über sich selbst trifft! Menschen, die so reden, könnte man niemals als »guten Lehrer« oder »moralischen Propheten« bezeichnen. So etwas von sich selbst zu behaupten ist im besten Fall Wahnsinn und im schlimmsten Fall Gotteslästerung.

Aber dann setzte er dem Ganzen noch eins drauf. Dann behauptete er nämlich, dass er von den Toten auferstehen würde.

»Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den obersten Priestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; und sie werden ihn verspotten und geißeln und anspucken und ihn töten; und am dritten Tag wird er wiederauferstehen.« (Mk 10,33–34).

Und nicht nur das! Er sagte auch, dass er sich selbst aus dem Grab auferwecken würde!

»Niemand nimmt [mein Leben] von mir, sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wieder zu nehmen.« (Johannes 10,18).

Diese Aussage übertrifft alles. All die anderen Behauptungen – die Behauptung, Gott ebenbürtig zu sein, der rechtmäßige Richter aller zu sein, der Anspruch, so angebetet zu werden, wie der Vater angebetet wird, und die Behauptung, der einzige Weg zum Vater zu sein – hätten auch einfach nur die Worte eines Betrügers oder eines Verrückten sein können. Doch diese Behauptung, dass er getötet werden und sich nach drei Tagen selbst wieder von den Toten auferwecken würde, war überprüfbar. Er hätte all diese anderen Behauptungen aufstellen können und niemand hätte sie überprüfen können. Aber die Menschen konnten prüfen, ob er von den Toten auferstehen würde oder nicht. Der Punkt ist: Wenn er in der Lage war, diese Behauptung wahrzumachen, dann gab es keinen triftigen Grund, all die anderen Behauptungen, die er aufgestellt hatte, abzulehnen. Wenn Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist, dann ist er der, der er zu sein behauptet und du musst ihm deshalb gehorchen. Die Auferstehung fordert Gehorsam.

Vielleicht liest du das und du hast nach außen hin eine Verbindung zum Christentum, d.h., du nennst dich Christ, gehst ab und zu (aber ganz bestimmt an Weihnachten und Ostern) in die Gemeinde oder Kirche, bist in der Gemeinde aufgewachsen und liest sogar gelegentlich mal in der Bibel, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass du der Herr deines Lebens bist. Du bestimmst, wohin dein Leben gehen soll. Wenn dann aber die Nachfolge Christi anfängt, echte Anforderungen an die Art und Weise zu stellen, wie du deine Zeit verbringst, wofür du dein Geld ausgibst, wie du deinen Ehepartner und deine Familienangehörigen behandelst und womit du dich in deiner Freizeit zerstreust, dann ist dieser ganze »Jesuskram« plötzlich nur noch ein Haufen Unsinn für religiöse Fanatiker. Doch das leere Grab lässt es einfach nicht zu, dass man Jesus lediglich gelegentlich nachfolgt. Ist er nun aus dem Grab auferstanden oder nicht?

Ja, er ist wahrhaftig auferstanden. Und weil er das getan hat, bedeutet das, dass er Herr ist, dass er Gott ist, dass er Richter ist und dass sein Wort Wahrheit ist! Die Auferstehung stellt einen umfassenden Anspruch an jeden Aspekt deines Lebens. Und wenn du nicht für ihn lebst, wenn du immer noch an deiner Sünde festhältst, dann lade ich dich an diesem Osterfest dazu ein, zu bekennen, dass du – egal, wie du dich auch bezeichnen magst – Christus noch nicht als deinen Retter und Herrn vertraut hast. Ich lade dich dazu ein, auf diesen auferstandenen Retter mit den Augen des Glaubens zu schauen, Buße zu tun über deine Sünden, und das Auferstehungsleben zu erfahren, das aus der Einheit mit ihm kommt.

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