Gottes Schöpfung wird definiert als sein Werk durch sein Wort zu seiner Verherrlichung, und zwar das Universum aus nichts zu erschaffen, so dass es in seinem ursprünglichen Zustand ohne geistliche oder physische Verderbtheit war. Die Absicht dieser Erörterung ist es nicht, apologetische Argumente für den Kreationismus zu bieten, sondern die biblische Lehre von Gottes Werk der Schöpfung zusammenzufassen und das Modell des Fiat-Kreationismus als die angemessene Interpretation des biblischen Schöpfungsberichts darzustellen.
Der Beginn des Universums und der Zeit
Das Universum hatte einen Beginn, und dieser Beginn begann mit dem ersten Augenblick der Zeit (1Mo 1,1; Mt 19,4; Mk 10,6; Joh 1,1–2; 17,5; Heb 1,10). Da Gott »im Anfang« schuf, muss der Anfang auch Zeit einschließen. Gott begann mit der Erschaffung im ersten Augenblick der Zeit, dem Beginn des ersten Tages (1Mo 1,5). 1. Mose 1,1 beweist, dass Gott außerhalb der Zeit existiert und dass er ihr Schöpfer ist.
Die Schöpfung erfolgte rasch und aus Nichts
Gott schuf das Universum in sechs buchstäblichen Vierundzwanzig-Stunden-Tagen, und er schuf es durch sein Wort ex nihilo (»aus nichts«) (1Mo 1,1; Ps 33,6.9; 148,5; Jes 45,18; Joh 1,3; Apg 4,24; 14,15; 17,24–25; Röm 4,17; Kol 1,16; Heb 11,3; Offb 4,11; 10,6). Gott schuf die erste physische Energie und die erste Materie, denn als er seine Schöpfungsakte begann, war weder das eine noch das andere vorhanden. Gott ist die einzige Ursache für den Beginn des Universums.
Das Universum ist unterschieden und abhängig von Gott
Das Universum wurde von Gott geschaffen, ist unterschieden von ihm und ist doch auch abhängig von ihm (Hi 12,10; Ps 104,30; 139,7–10; Jes 42,5; Jer 23,24; Apg 17,24–28; Eph 4,6; Kol 1,15–17; Heb 1,3). Gott ist größer als das, was er erschaffen hat.
Das Universum wurde von dem dreieinigen Gott erschaffen
Der Gott, der das Universum erschaffen hat, ist der in der Bibel offenbarte dreieinige Gott. Gott der Vater initiierte das göttliche Werk der Schöpfung und steuerte es (1Kor 8,6). In Unterordnung unter den Vater als dessen Instrument schuf Gott der Sohn das Universum (Joh 1,3; 1Kor 8,6; Kol 1,15–17; Heb 1,10). Und auch der Heilige Geist hatte Teil am göttlichen Werk der Erschaffung des Universums (1Mo 1,2; Hi 26,13; 33,4; Ps 104,30; Jes 40,12–13). Dieses Werk war aber nicht aufgeteilt; vielmehr handelte jede Person der Trinität in Übereinstimmung mit den anderen beiden Personen. Gott der Vater wird als der Ursprung gesehen; Gott der Sohn wird als der Mittler der Schöpfungshandlungen gesehen; und der Heilige Geist wird als der Ausführende dieser Handlungen gesehen. Jede Person wirkte in den Schöpfungshandlungen vollständig und in Übereinstimmung mit den jeweils anderen.
Gottes Schöpfung war ein freier Akt
Gott handelte bei der Schöpfung frei (Eph 1,11; Offb 4,11). Die Schöpfung ist für das Wesen Gottes nicht notwendig. Selbst der Ratschluss Gottes ist nicht essenziell für Gott, sondern ist vielmehr ein notwendiges ewiges Produkt des Wesens Gottes. Die Schöpfung ist vom souveränen Ratschluss Gottes abhängig, deshalb ist die Schöpfung an sich nicht notwendig für Gott, um Gott zu sein. Aber die Schöpfung ist ein notwendiges Ergebnis der Verflechtung von allem, was Gott ist (seine Vollkommenheiten, sein Wesen).
Der Mensch wurde direkt, als Höhepunkt der Schöpfung und speziell erschaffen
Gott schuf Adam und Eva direkt und speziell als Höhepunkt des göttlichen Werks der Schöpfung (1Mo 2,7.21–23). Adam wurde zuerst aus dem »Staub vom Erdboden« erschaffen und dann wurde aus einer seiner Rippen durch Gott Eva gebildet. Sie waren individuelle Personen und wurden am sechsten und letzten Tag der Schöpfung geschaffen – als Höhepunkt des Schöpfungswerkes Gottes. Gott schuf den Menschen nicht aus anderen Wesen im Verlauf von vielen Äonen, sondern aus dem Erdboden am buchstäblich sechsten Tag der Schöpfung. Gott schuf den Menschen nicht aus toten Tieren, sondern direkt aus dem Staub des Erdbodens und im Bild Gottes (1Mo 1,27). Und als Gott Eva aus Adam gebildet hatte, waren sie die ersten Ehepartner und das Muster für alle Ehen (1Mo 2,24).
Der Mensch wurde geschaffen, um über die Erde zu herrschen
Gott schuf Adam und Eva und gab ihnen das Gebot, über die Erde zu herrschen (1Mo 1,27–31). Sie waren Gottes Diener, um die Erde für ihn zu regieren.
Alle Geschöpfe sollten sich »nach ihrer Art« fortpflanzen
Gott schuf jedes Geschöpf, um sich »nach seiner Art« (1Mo 1,11.12.21.24.25) fortzupflanzen oder Frucht zu tragen. Daraus ergab sich, dass es in der genetischen Natur jeder Art unverletzbare Schranken gab.
Alle Dinge und Wesen wurden reif und erwachsen geschaffen
Gott schuf alle Dinge und Wesen reif mit der äußeren Erscheinung von Alter. Die lebenden Wesen wurden so erschaffen, dass sie sich unmittelbar fortpflanzen konnten, darunter das Pflanzenleben (1Mo 1,12), die Tiere (1Mo 1,20–25) und die Menschen (1Mo 1,26–30). Adam und Eva wurden so geschaffen, dass sie fähig und bereit waren, die Herrschaft über die Welt zu erhalten. Das ganze Universum wurde in der Tat so geschaffen, dass alle Systeme bereits ausgereift und vollentwickelt operierten. So wurden zum Beispiel die Sterne bereits mitsamt ihrem auf die Erde treffenden Licht geschaffen (1Mo 1,14–19).
Das Universum wurde als »sehr gut« erschaffen
Gott schuf vollständig und vollkommen; das Universum war gemäß seiner Norm der Vollkommenheit für die Schöpfung »sehr gut« (1Mo 1,31). Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Verderben und keinen Tod. Die Evolution der Welt wird durch diese Aussage ausgeschlossen, da die Evolution Verfall und Tod verlangt.
Die Schöpfung hat das Ziel, Gott zu verherrlichen
Gott schuf, um seine Herrlichkeit zu offenbaren (Jes 43,7; 60,21; 61,3; Hes 36,21–22; 39,7; Lk 2,14; Röm 9,17; 11,36; 1Kor 15,28; Eph 1,5–6.9.12.14; 3,9–10; Kol 1,16). Gott hätte kein anderes Ziel als sich selbst setzen können, da er allem überlegen ist, was außerhalb von ihm selbst ist. Nur wenn er seine eigene Verherrlichung als sein primäres Ziel hat, wird Gottes Unabhängigkeit und Souveränität gewahrt. Außerdem würde kein anderes Endziel alle Dinge umfassen, und jegliches geringere Ziel wäre zum Scheitern verurteilt, da die Geschöpfe endlich sind.
Fiat-Kreationismus
Diejenige Erklärung der Schöpfung, die der biblischen Lehre von der göttlichen Schöpfung am besten entspricht, ist der Fiat-Kreationismus, der die Auffassung vertritt, dass Gott das Universum durch sein fiat (o. Dekret, Lat. fiat = »es sei/werde/geschehe«) geschaffen hat. Diese Auffassung besagt und argumentiert, dass Gott alles in sechs buchstäblichen Vierundzwanzig-Stunden-Tagen geschaffen hat und dass er den Menschen als besonders und unterschieden von allen anderen Geschöpfen im Bild Gottes geschaffen hat. Dass Gott direkt durch sein Wort geschaffen hat, wird in der Schrift ausdrücklich gesagt (1Mo 1,1–31; 2,7; 2Mo 20,11; 31,17; Ps 33,6; 148,1–6; Joh 1,3; Kol 1,16; Heb 1,2; 11,3; Offb 4,11).
Zu den wesentlichen Elementen des Fiat-Kreationismus gehören folgende Grundsätze:
- Die Schöpfung geschah in sechs buchstäblichen Tagen vollständig und unmittelbar durch das fiat (Dekret) des persönlichen, allwissenden und allmächtigen Entwerfers und Gestalters.
- Die primäre Verwendung des hebräischen Worts jôm (»Tag«) ist für einen buchstäblichen Vierundzwanzig-Stunden-Tag und wird auf diese Weise über 1 900 Mal (bei einem insgesamt 2200-maligen Vorkommen im Alten Testament) verwendet.
- Das hebräische Wort jôm bezieht sich auf einen buchstäblichen Vierundzwanzig-Stunden-Tag, wenn es durch eine Kardinal- oder Ordinalzahl qualifiziert ist, wie in 1. Mose 1. Dort sind die Ordinalzahlen auch vom Artikel begleitet, was bedeutet, dass es definitiv um buchstäbliche Tage geht.
- »Abend« und »Morgen« umschreiben normalerweise einen Vierundzwanzig-Stunden-Tag.
- Die Ordnung der sechs Schöpfungstage, gefolgt von einem Ruhetag, ist die Grundlage für das Sabbatgebot (2Mo 20,8–11; 31,15–17).
- Die Schöpfung war intelligent und zielgerichtet. Alles war absichtsvoll geplant und wurde von Gott geschaffen, um seine spezifischen Ziele zu erreichen.
- 1. Mose 1,1 fasst Gottes Schöpfungshandlungen zusammen, während der Rest des Kapitels die Einzelheiten berichtet. 1. Mose 1,1 bekräftigt den gesamten Schöpfungsprozess; 1,2 beschreibt die erste Phase der Schöpfung als »wüst und leer«; und 1,3–31 entfaltet, wie Gott in den folgenden Phasen die ursprüngliche Schöpfung gestaltete.
- Die lebenden Organismen wurden ganz und in wohldefinierten »Arten« geschaffen, die eine anerschaffene Anpassungsfähigkeit an Veränderungen der Umwelt haben, und zwar eine innere Anpassungsfähigkeit, die die Begrenzungen ihrer jeweiligen »Art« nicht überschreitet.
- Mann und Frau wurden von Gott als der Höhepunkt der Schöpfung erschaffen. Sie wurden ganz und getrennt vom Rest der Schöpfung im Bild Gottes erschaffen, um Herrschaft über die Welt auszuüben (1Mo 1,26–30; 2,7.18–25; Ps 8,4–9; Mt 19,4–5; Lk 3,38; Röm 5,12–14; 1Kor 15,45–49; 2Kor 11,3; 1Tim 2,12–14; Jud 14). Der menschliche Leib wurde aus dem Staub des Erdbodens erschaffen, aber die Seele / der Geist wurde direkt durch einen unmittelbaren Akt Gottes erschaffen. Der Mensch hat materielle und immaterielle Aspekte.
- Der Schöpfung folgten Prozesse der Bewahrung und Erhaltung.
- Die Erde ist relativ jung – vielleicht weniger als zehntausend Jahre alt.
- Es gibt, insgesamt gesehen, in der Schöpfungsordnung mit fortschreitender Zeit eine Abnahme an Komplexität.
- Die geologische Geschichte ist durch einen globalen Katastrophismus nach der Schöpfung gekennzeichnet. Die Bibel weist auf eine weltweite Flut hin, die atmosphärische, topographische und geologische Umwälzungen schuf (1Mo 6–8). Dazu gehörte Wasser im Himmel, das sich in Sturzfluten auf die Erde ergoss, Wasser auf und unter der Erde, das aufstieg und die ganze Erde bis zur Höhe der höchsten Berge bedeckte, und ein Auseinanderbrechen der Landmasse.