»Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten. . . . Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens.« (Apg 2,42.46)
»Übt willig Gastfreundschaft!« (Röm 12,13b )
»Nun muss aber ein Aufseher . . . gastfreundlich sein.« (1Tim 3,2; Wortumstellung vorgenommen)
Wahre Gastfreundschaft hat etwas geheimnisvoll Verbindendes. Je mehr eine Gemeinde auf den Bau von Gebäuden ausgerichtet ist, desto mehr verkümmert diese geistliche Aktivität. In einer gesunden Gemeinde finden innerhalb einer Familie und zwischen einzelnen Familien Gastfreundschaft und Tischgemeinschaft statt. Es gibt nichts vergleichbar Schöneres, als gemeinsam buchstäblich das Brot zu brechen und sich darüber auszutauschen, wie wir uns an Jesus, dem Brot des Lebens laben.
Gastfreundschaft ist keine Unterhaltung. Es gibt einen Platz für Unterhaltung im Leben. Unterhaltung ist vergnügend. Bei der Unterhaltung geht es um ein herausragendes Zuhause, herausragende Gaumenkitzel und herausragende Aktivitäten. Bei Unterhaltung denkt man an ein Wohnzimmer im Kerzenschein mit Vorspeise, ein Feuer im Kamin und ein mehrgängiges Menü. Der bloße Gedanke daran lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Das ist aber keine Gastfreundschaft. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Party. Es gibt einen Ort für Partys.
Gastfreundschaft ist simpel. Sie bedeutet, Christus miteinander zu teilen, während wir eine Mahlzeit miteinander teilen. Gastfreundschaft bedeutet, dass die Mahlzeit schlicht genug bleibt, damit die Gemeinschaft und nicht das Essen im Mittelpunkt steht. Sie bedeutet, das Essen so vorzubereiten, dass alle, einschließlich der Gastgeberin, die gemeinsame Zeit genießen können. Gastfreundschaft bedeutet, dass man den anderen Fragen über seine Beziehung zum Herrn, sein Gottesverständnis oder seinem Leben als Christ stellt. Es geht darum, dass alle beim Aufräumen mit anpacken und aufräumen.
Hindernisse für wahre Gastfreundschaft
Was sind die Hindernisse für wahre Gastfreundschaft? Jedes Hindernis ist in Wirklichkeit ein geistliches Hindernis.
Einige praktizieren keine Gastfreundschaft, weil sie glauben, dass ihr Haus bzw. ihre Wohnung nicht schön genug ist. Es wäre ihnen peinlich, wenn jemand sehen würde, wie sie leben. Ihr Haus, so denken sie, ist zu klein oder zu schlicht. Das ist vielleicht eine Versuchung für die Frauen unter uns sein. Doch wenn das Ziel darin besteht, andere zu lieben, dann kommt es zu einer wunderbaren Selbstvergessenheit. Sharon und ich haben einmal eine Mahlzeit von Papptellern in der Küche einer Innenstadtwohnung mit einem Stück Sperrholz als Tisch gegessen. Wir genossen diese Gemeinschaft sehr!
Einige Christen betrachten Gastfreundschaft nicht als Priorität, für die sie ihre Zeit und ihr Geld einsetzen sollten. Darüber hinaus glauben einige Männer an die Devise: Trautes Heim, Glück allein. Die Aufgabe der Bewirtung anderer fällt unseren Ehefrauen zu. Eine Mahlzeit vorzubereiten kostet Zeit und Geld. Sie erfordert Anstrengung und Selbstverleugnung. Aber es ist ein biblisches Gebot, das sich sowohl an Männer als auch an Frauen richtet.
Bei der Gastfreundschaft geht es nicht nur um das Essen. Es geht um geistliche Gemeinschaft. Es geht darum, geistliche Erholung zu bieten. Es geht darum, gute Fragen bei gutem Essen zu stellen. Es geht darum, unseren Kindern die Gelegenheit zu geben, sich mit anderen Erwachsenen auszutauschen.
Wie ist Gastfreundschaft eine Hilfe dabei, die eigenen Familienangehörigen zu Jüngern zu machen?
Dank der Ermutigung meiner Frau ist die Gastfreundschaft von je her ein großer Schwerpunkt unserer Familie gewesen. Rückblickend war die Ausübung der Gastfreundschaft eine Hilfe bei der Entwicklung unserer Kinder. Wie das?
Gastfreundschaft gab unserer Familie ein Ziel, auf das wir hinarbeiten konnten. Obwohl es bei uns nicht auf Unterhaltung hinauslief, war es dennoch Arbeit, das Essen vorzubereiten, den Tisch zu decken und das Haus aufzuräumen. Wir versuchten, alle Familienmitglieder dabei miteinzubeziehen, damit sie es als einen Dienst für die ganze Familie sahen. Wir arbeiten gemeinsam als Familie, um den Leib Christi zu erbauen.
Gastfreundschaft baut Beziehungen auf. Aus der Sicht eines Erwachsenen laufen oft viele kleine Kinder herum, an deren Namen man sich nicht erinnern kann. Aus der Sicht eines Kindes gibt es oft viele Erwachsene, und man konzentriert sich nicht auf die einzelnen Personen . Das Einladen von zwei oder drei Erwachsenen hilft dabei, den Fokus zu begrenzen. Die Erwachsenen können sich somit besser auf eure Kinder konzentrieren und eure Kinder können sich wiederum auf die Erwachsenen konzentrieren. Außerdem werden durch das Einladen mehrerer Familien die Beziehungen der Gäste untereinander gefördert.
Gastfreundschaft gibt ein Zeugnis. Oft haben wir unsere Gäste gefragt, wie sie den Herrn kennengelernt haben. Oder wir fragten nach Lektionen, die sie im Leben gelernt haben. Als Erwachsene waren wir wirklich an den Antworten auf diese Fragen interessiert, aber auf indirekte Weise lernten auch unsere Kinder, während sie zuhörten.
Gastfreundschaft ermutigt Singles. Auch wenn Singles das Evangelium vorleben, indem sie im Blick auf den Himmel leben, können sie einsam sein. Lade deshalb nicht nur andere Familien ein, die sich in der gleichen Lebensphase befinden wie du. Lade auch diejenigen ein, die älter und jünger, ledig und verheiratet sind. Dadurch fühlen sich geliebt und werden ermutigt.
Gastfreundschaft schafft ausgeprägte Erinnerungen. Die Anwesenheit von Christen (und Nichtchristen) wird euren Kindern im Gedächtnis bleiben. Ihr geht nicht einfach nur »in die Gemeinde«, sondern ihr geht auf Nichtchristen, Gäste und andere Gläubige zu. Kinder sehen und spüren die Liebe, die ihre Eltern anderen entgegenbringen. Sie werden diese Erinnerungen wertschätzen.
Fazit
Während du in deinem Wandel mit dem Herrn wächst, lerne im geistlichen Dienst der Gastfreundschaft zu wachsen. Und euch, die ihr euch diesem Dienst in besondere Weise hingebt, sei versichert, wie überaus wichtig ihr für den Leib seid!