Wenn du ein Jünger Jesu bist, dann brennt dir die Frage unter den Nägeln: Wann ist die Entrückung? Wann kommt Jesus wieder?
Die Notwendigkeit, uns mit der Entrückung zu beschäftigen
Es ist fahrlässig, wenn wir uns nicht mit der Wiederkunft Jesu beschäftigen. In 2.Thessalonicher 2,1-3 schreibt Paulus:
»Wir bitten euch aber, ihr Brüder, wegen der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm: Laßt euch nicht so schnell in eurem Verständnis erschüttern oder gar in Schrecken jagen, weder durch einen Geist, noch durch ein Wort, noch durch einen angeblich von uns stammenden Brief, als wäre der Tag des Herrn schon da. Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen!«
Die Gemeinde in Thessalonich ließ sich verunsichern, sodass sie glaubte, dass sie sich bereits in der Drangsalszeit befand. Und Paulus musste sie streng zurechtweisen, dass sie sich nicht verführen lassen sollten. Wir können nicht jedes Detail kennen, aber wir müssen die Grundpfeiler biblischer Prophetie kennen. Prophetie tröstet uns und lenkt unseren Blick auf den Himmel, wo unser eigentliches Zuhause sein wird.
Aber: Wie gehen wir an Prophetie heran, dass wir sie recht verstehen?
Die Herangehensweise, wie wir uns mit der Entrückung beschäftigen
Prophetie ist nicht in einem Wikipedia-Eintrag gebündelt, sondern sie ist im ganzen Neuen Testament verstreut. So wie die Prophetie über das erste Kommen des Messias im ganzen Alten Testament verstreut ist, so ist auch die Prophetie über die Entrückung nicht an einer einzigen Stelle zu finden. Wir müssen alle Stellen, die etwas dazu sagen, untersuchen und im Zusammenhang mit den anderen Stellen sehen.
Wir müssen dem biblischen Muster im Auslegen von Prophetie folgen. Wir haben den großen Vorteil, dass ungefähr ein Drittel der Prophetie über das Kommen Christi bereits erfüllt worden ist, und zwar wortwörtlich. So müssen wir genauso die noch ausstehende Prophetie wortwörtlich auslegen. Wir dürfen die Methode nicht ändern!
Der Zeitpunkt der Entrückung
Jesus warnt uns:
»So wacht nun, da ihr nicht wißt, in welcher Stunde euer Herr kommt!« (Mt 24,42)
Wir wissen den Termin nicht, und wir dürfen ihn nicht wissen (Apg 1,8). Wir können ihn auch nicht berechnen oder erraten. Warum nennt Christus keinen konkreten Zeitpunkt? Welches Ziel verfolgt er damit?
Hätten die Apostel denselben Eifer gehabt, wenn sie gewusst hätten, dass Christus die nächsten 2.000 Jahre nicht wiederkommt? Christus wollte, dass wir in diesem Spannungsfeld leben, dafür aber in einer ständigen Erwartungshaltung leben. Auch wenn Christus uns keinen konkreten Zeitpunkt nannte, hat er uns doch einen relativen Zeitpunkt genannt. In 1. Thessalonicher 4,16-18 schreibt Paulus:
»Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten!«
Paulus macht deutlich, dass die Entrückung in einem Nu stattfindet – und sie findet vor dem Zorngericht statt (das zeigt Paulus in 1Thess 5,9-11).
In 2. Thessalonicher 2,1-2 macht Paulus deutlich, dass die Entrückung vor dem Tag des Herrn, also der Zeit des Antichristen, stattfindet. Paulus hatte sie offensichtlich unterwiesen, dass die Entrückung vor dem Tag des Herrn stattfindet – und nun waren sie in Panik, weil sie dachten, der Tag des Herrn wäre schon da und sie hätten es verpasst.
In Lukas 21,36 macht Jesus deutlich, dass die Gläubigen dem Tag des Herrn entfliehen werden. Auch im zweiten Petrusbrief bringt Petrus zwei Beispiele: Noah wurde aus der Sintflut gerettet und Lot wurde aus dem Gericht über Sodom und Gomorrah gerettet. Das Muster, das wir sehen, ist: Gott bringt Gericht, aber er errettet seine Kinder.
In der Offenbarung gibt es keine explizite Erwähnung der Entrückung. Auffallend ist, dass die Gemeinde zwischen Kapitel 4 und 22 nicht mehr erwähnt wird – was ein Hinweis darauf ist, dass sie nicht mehr da ist. Und in Offenbarung 7,9 sehen wir, dass die Erlösten bereits im Himmel sind. In Offenbarung 19,15 lesen wir, dass Christus mit seinen Heiligen wieder auf die Erde kommt, um den Antichristen zu beseitigen – dafür müssen die Heiligen zuvor entrückt worden sein. Und der letzte Hinweis ist, dass bei der Auferstehung vor dem 1.000-jährigen Reich nur die Märtyrer der großen Trübsal lebendig werden.
Wie leben wir angesichts dessen, dass wir den Zeitpunkt der Entrückung nicht kennen? Wir müssen jederzeit bereit sein. Wir müssen so leben, als würden wir den morgigen Tag nicht mehr erleben. Gleichzeitig müssen wir damit rechnen und so planen, als würde Christus die nächsten 200 Jahre noch nicht wiederkommen – wir müssen arbeiten, wir müssen planen, wir müssen die nächste Generation zurüsten, wir müssen Gemeinde bauen!
Gleichzeitig müssen wir damit rechnen, dass wir durch einige Bedrängnisse hindurchgehen werden (1Thess 3,3), auch wenn die große Drangsal uns erspart bleibt (1Thess 5,9)!
»wir werden alle verwandelt werden […] Der Tod ist verschlungen in Sieg! Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!« – 1Kor 15,51.58