„Wie goldene Äpfel in silbernen Schalen, so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit“(Sp 25,11).
Der Druck wächst.
Der Druck wächst. Wir stehen vor immer größeren Herausforderungen, unseren Glauben zu leben. Das Entkernen unserer Gesellschaft von biblischen Werten und Grundfesten ist im vollen Gange. Die Probleme, die dadurch verursacht werden, machen auch vor uns nicht halt. Wir sind zwar nicht mehr „von dieser Welt“ (Joh 17), leben aber noch in ihr und werden entsprechend konfrontiert. Hinzu kommen unterschiedliche Auffassungen und Auslegungen zu verschiedenen Fragen der Theologie und Gemeindepraxis unter den Christen, die oftmals – zumindest auf längere Sicht – zu Spannungen führen. Zu guter Letzt sind wir, aufgrund unterschiedlicher Herkunft und Prägung immer wieder herausgefordert, das Miteinander so zu gestalten, dass Jesus geehrt wird. Dass dies nicht einfach ist, merken wir in unserem Alltag immer wieder. Dieses oben genannte Dreiergespann hat es in sich und birgt viel Potential für Reibereien. Der Ton wird rauer, wenn die Luft dünner wird. Das mussten wir vielleicht selbst schon erfahren.
Drucksituationen haben etwas Positives
Wenn wir herausgefordert sind, zeigt sich, was in uns steckt. Und genau hier kommen unsere Worte ins Spiel. So manche Charaktereigenschaften werden mit dem, was wir sagen, manifestiert. Drucksituationen haben etwas Positives: Sie zeigen unser wahres Ich. Da kann so manche Begegnung sehr aufgeheizt sein. Und wieder: Worte spielten dabei eine große Rolle. Mit Worten artikulieren wir, ob wir für oder gegen etwas sind. Mit Worten formulieren wir schriftliche Erklärungen und geben Statements ab oder schreiben Kommentare. Mit Worten beginnen wir Sitzungen, beenden Besprechungen, führen Telefonate, schreiben Briefe, Mails, etc. Nicht immer geht es dabei in Liebe vonstatten. So manches macht da traurig. Wir wollen bedenken: Wenn man sich Worte um die Ohren haut, vertieft das Gräben, statt sie zu füllen. Vom gegenseitigen Umgang in sozialen Netzwerken ganz zu schweigen. Nun muss man nicht in allen Dingen einer Meinung sein. Schon gar nicht in Bereichen, welche die Bibel in die Rubrik Erkenntnis – und Gewissensfragen einordnet.
Aus der Fülle des Herzens redet der Mund
Doch bleibt die Frage des „Wie`s“ im Miteinander und dem entsprechenden Umgang mit anderen Sichten und Meinungen. An unserer Kommunikation erkennen wir, wie wir mit den Problemen und Herausforderungen umgehen und was letztlich in unseren Herzen ist. Wir erinnern uns, dass Jesus sagte: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Lk 6,45). Die „Fülle des Herzens“ sind unsere Gedanken. Diese sind immer unseren Worten vorgeschaltet. Worte sind sozusagen die Frucht der Gedanken. Deshalb wollen wir uns daran erinnern, was uns die Heilige Schrift in punkto Worten sagt. Denn jedes Wort hat Gewicht und wir müssen für jedes unnütze Wort einmal Rechenschaft geben (Mt 12,36). Keines unserer Worte, ob gedacht, gesagt oder geschrieben, können wir zurücknehmen. Es ist unmöglich, einen ausgeschütteten Sack mit Federn wieder einzusammeln.
1. Unsere Worte gehören Gott
So, wie ihm alles gehört, sind auch unsere Worte sein Eigentum. Er hat sie uns gegeben, damit wir als Menschen miteinander kommunizieren und sie zu seiner Ehre einsetzen (1Pet 4,11).
2. Worte haben Macht
Worte können zum Frieden beitragen oder den Streit befeuern. Sie befördern Zerwürfnisse oder tragen zur Versöhnung bei. Wir können unsere Worte dafür einsetzen, um Menschen zu gewinnen, oder wegzustoßen. Worte können segnen oder fluchen. Sie richten etwas Gutes aus oder tragen zum Schlechten bei (Jak 3.). Wie man es auch dreht: Worte haben Macht. Salomo drückt es so aus:
„Da ist ein Schwätzer, dessen Worte sind Schwertstiche; aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sp 12,18).
3. Richtige Worte nutzen
Es ist eine enorme Herausforderung, wohlüberlegt zu sprechen. Oft erwischen wir uns, dass es eher unkontrolliert oder unbedacht geschieht. Epheser 4,29 erinnert uns daran, keine faulen Worte über unsere Lippen zu lassen. Faule Worte sind nicht nur dumme Witze oder die sogenannte Fäkaliensprache, sondern dazu zählen unbedachte Äußerungen ebenso, wie gezielte Sticheleien. Paulus schreibt weiter, dass wir hingegen nur Worte äußern sollen, die erbauen und dem Zuhörenden Gnade geben, also etwas Gutes bewirken. Kolosser 4,6 unterstützt diesen Gedanken. Was für eine Herausforderung!
„Stelle eine Wache vor meinen Mund, HERR, ja, achte auf die Worte, die über meine Lippen kommen. (Ps 141,3)“
4. Richtige Worte in der rechten Art sagen
Richtiges in der falschen Art angebracht, richtet Schaden an. Es reicht demnach nicht, den korrekten Inhalt zu vermitteln, sondern es ist ebenso wichtig, dies in der rechten Gesinnung zu tun. Galater 6,1 erinnert uns daran, „im Geist der Sanftmut“ zu sprechen.
„Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt Zorn“ (Sp 15,1).
Freundliche Worte sind wie Balsam, während unfreundliche Worte wie Sandpapier sind. Sie reiben auf. In Sprüche 16,24 heißt es: „Freundliche Worte sind Honig, Süßes für die Seele und Heilung für das Gebein“. Unsere Worte sollen demnach erlösend, freundlich und nicht verletzend sein. Der Wert freundlicher Worte wird in Sprüche 22,1 definiert: „Und Freundlichkeit ist besser als Silber und Gold.“
5. Rechtes Reden beginnt mit Zuhören
Oft ist unser Reden ein Reagieren auf Fragen oder Ereignisse. Kommunikation ist Geben und Nehmen. Genauer gesagt, Fragen und Antworten. Dialog ist der Begriff, der es recht beschreibt. Wir tauschen uns aus. Und hierbei ist es wichtig zu beachten, dass richtiges Antworten mit richtigem Zuhören beginnt. Wir können noch so freundlich mit unserem Gegenüber umgehen, und ihm Inhalte vermitteln, die der Wahrheit entsprechen, wenn wir jedoch nicht auf seine Worte eingehen, sprich ihm wirklich zuhören, ohne vorher schon die „richtige Antwort“ parat zu haben, werden wir aneinander vorbei reden.
„Wer antwortet, bevor er gehört hat, dem ist es Torheit uns Schande“ (Sp 18,13).
Manchmal vergessen wir diesen kausalen Zusammenhang. Die Folge sind Missverständnisse und traurige Auseinandersetzungen. Die Kunst des Zuhörens ist jedoch erlernbar und gerade für verantwortliche Mitarbeiter, Leiter, Älteste unablässig.
Fazit:
Epheser 4,15 fasst die Gedanken gut zusammen:
„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“.
Wahrheit ohne Liebe ist brutal und Liebe ohne Wahrheit ist geheuchelt. Das Eine ohne das Andere richtet Schaden an. Ja, wir müssen reden und manches muss auch direkt angesprochen werden, jedoch immer in Liebe und dem Motiv, Jesus zu ehren und Menschen zu gewinnen. Niemals, um Jemanden bloß zu stellen und zu demütigen. Jesus selbst ist hier unser Vorbild. Er hat weder geheuchelt, noch trat er dem anderen brutal entgegen. Er hat Beides, Wahrheit und Liebe miteinander vereint und so die Herzen erreicht. In dem wir es ihm gleichtun, wachsen wir zu ihm hin. Wahrheit und Liebe. Beides zu 100%. Bitte lasst uns das bedenken, wenn wir miteinander sprechen, einander Schreiben, Erklärungen abgeben oder in sozialen Netzwerken kommunizieren, damit wir nicht einander „beißen und fressen und schließlich noch voneinander verzehrt werden“ (Gal 5,15).