Depression ist ein weitverbreiteter emotionaler Kampf, auch unter Christen. Carol Trahan schildert ihren eigenen Kampf gegen Depression. Sie zeigt dir, dass in den dunklen Zeiten des Lebens nur Gott dir Hoffnung geben kann. Du lernst, den Blick von deinen Gedanken hin zum Herrn zu wenden und sein Wort zu deinem aufgewühlten Herzen sprechen zu lassen. Dann wirst du erkennen, dass Gott dein Helfer und der Heiler deiner Seele ist.
„Herr, ich ertrinke im Leid“
Beängstigende Gedanken gehen mir durch den Sinn. Ich liege allein im Bett und flehe Gott an um meiner drei Kinder willen. Tränen überströmen meine Wangen, während ich mich frage, warum der Herr so weit weg scheint und warum meine Gebete unerhört bleiben.
Eben noch teilte mir meine Tochter mit, was eine ihrer Freundinnen, die seit kurzem verheiratet ist, einer anderen Freundin auf Facebook geschrieben hat: „Du wirst das Eheleben genießen.“ Ich fühle mich frustriert, sogar neidisch, wenn ich über meine gescheiterte Ehe nachdenke. Ich erinnere mich an meinen Hochzeitstag und wie sehr ich mich damals gefreut hatte. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mein Mann einen moralischen Fehltritt begehen und seinem Leben nach acht kurzen gemeinsamen Jahren ein Ende setzen würde.
Meine Gedanken wandern zu meinen Kindern und ihren persönlichen Kämpfen. Ich sorge mich um meine Töchter, die Männern misstrauen und Bindungsängste haben, weil sie glauben, dass ihre zukünftigen Ehemänner ihnen auch untreu werden könnten. Und dann denke ich an meinen Sohn, an die Bitterkeit und Seelenqualen, die er aussteht, sowie an die Fehlentscheidungen, die tiefe Narben in seinem Leben hinterlassen haben.
Als ob all dies noch nicht schlimm genug wäre, fange ich an, mich mit anderen zu vergleichen. Mir fallen mehrere Familien ein – Paare, die solide, glückliche Ehen führen und ausgeglichene Kinder haben, denen es gut geht. Ihr Erfolg lässt mich in noch tiefere Depressionen versinken.
Wenn ich mein eigenes Leben betrachte, sehe ich mich als jemand, die in den Grundkursen „Ehe“ und „Erziehung“ durchgefallen ist. Ich weiß, dass ich am Anfang meiner Ehe einige schlechte Entscheidungen getroffen habe, doch später bat ich um Vergebung und habe mich seitdem viele Jahre lang bemüht, dem Herrn gehorsam zu sein. Doch es fühlt sich so an, als sei das Leben von da an nur noch schlimmer geworden.
Das Leben scheint so unfair zu sein. Warum ist es nur so schwer? „Herr, wo bist du und warum erhörst du meine Gebete in Bezug auf meine Kinder nicht?“
Zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich „am Boden der Verzweiflung“ (wie Anne Shirley in dem Film Anne auf Green Gables sagt). Ich weiß, dass ich mich entscheiden muss. Werde ich zulassen, dass mich diese Gefühle auffressen oder nicht?
Dankenswerterweise ist Gottes Wort tief in meinem Herzen verwurzelt. Ich weiß, dass ich mich bewusst dazu entschließen muss, über die Wahrheit nachzusinnen, sonst stecke ich in großen Schwierigkeiten. Der Herr erinnert mich an mehrere Schriftabschnitte:
Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben, und nichts bringt sie zu Fall. (Ps 119,165)
Einem festen Herzen bewahrst du den Frieden, den Frieden, weil es auf dich vertraut. (Jes 26,3)
Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. (Jer 29,11)
Während ich über diese Schriftabschnitte nachdenke, erkenne ich, dass meine Depression auf eine falsche Denkweise zurückzuführen ist. Ich habe mich auf meinen eigenen Verstand und meine eigene Wahrnehmung verlassen. Ich habe mit dem „Aber ich dachte …“-Fokus gelebt. Somit habe ich mich darauf konzentriert, dass die Dinge im Leben so verlaufen sollen, wie ich es mir vorstelle. Und weil sie eben nicht so verlaufen, bin ich deprimiert.
Aus Gottes Gnade entschließe ich mich bewusst dazu, die Wahrheit anzunehmen und aufzuhören, mich auf meinen törichten Verstand zu verlassen. Natürlich ist der Schmerz immer noch da (Sünde führt stets zu Herzschmerz und seelischen Qualen), doch mein Fokus hat sich geändert. Ich bete zum Herrn und bringe mein Vertrauen ihm gegenüber zum Ausdruck. Zu diesem Zeitpunkt schlafe ich ein.
Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass es sich dabei um meine allerletzte Auseinandersetzung mit der Depression gehandelt hat, doch das ist nicht der Fall. Dieser tägliche Kampf hat mich tief in Gottes Wort hineingetrieben, um Antworten und Hoffnung zu finden. Wenn auch du dich am „Boden der Verzweiflung“ befinden solltest, fasse Mut – du bist nicht allein. Lass uns gemeinsam durch das Wort Gottes gehen und mögen wir am Ende dieser Reise in die Worte des Psalmisten einstimmen:
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meine Rettung und mein Gott ist! (Ps 43,5)
Was wäre das Leben ohne Gefühle? Wäre es nicht schön, wenn wir unsere Gefühle mit einem Schalter ein- und ausschalten könnten? Wenn die Dinge gut laufen (zumindest gemäß unserer Definition von „gut“), könnten wir die Gefühle anschalten. Doch wenn das Leben aus den Fugen gerät, könnten wir das damit einhergehende Gefühl einfach abschalten. Ich erinnere mich daran, die Originalfernsehserie „Raumschiff Enterprise“ gesehen zu haben, als ich als junges Mädchen in den Sechzigern aufwuchs. Mr. Spocks Fähigkeit, mit reiner Logik ohne jegliche Gefühle zu leben, beeindruckte mich damals. Natürlich sorgten die Drehbuchautoren gelegentlich für eine dramatische Wendung, indem sie ihm plötzlich eine Gefühlsregung in den Dialog schrieben, doch in der Regel war Mr. Spock berechenbar und logisch. Zum Glück hat Gott uns nicht so gemacht.
Da uns Gott nach seinem Bild geschaffen hat (1Mo 1,26), gehören Gefühle zu seinem Schaffenswerk in uns. Gott selbst zeigt eine Bandbreite von Gefühlen. Er ist liebevoll, mitleidig und barmherzig, kann aber auch betrübt, eifersüchtig und zornig sein (1Joh 4,7–8; Ps 145,8; 1Mo 6,6; Nah 1,2).
Diese Gefühle, sowie viele andere, sind Teil von Gottes Charakter. Da Gott vollkommen ist, stellen sich alle Gefühle seines Charakters in Heiligkeit und Vollkommenheit dar. Uns fällt es schwer zu verstehen, wie Eifersucht oder Zorn positiv sein können, doch das hat damit zu tun, dass wir sündige Wesen sind. Den Kindern Gottes dienen Gefühle allerdings einem wichtigen Zweck in Gottes Plan. Die Herausforderung, der wir uns gegenübersehen, ist, dass wir lernen müssen, wie wir mit ihnen auf eine Weise umgehen, die dem Herrn gefällt.
Im Rahmen dieses Buches wollen wir das Gefühl der Depression, die Emotion tiefer Traurigkeit bzw. großen Schmerzes betrachten. Wir können die Auswirkungen der Depression folgendermaßen beschreiben:
Diese Definition hört sich nicht sehr positiv an, oder? Sie hört sich sogar schrecklich an. Wie können wir uns einen Reim auf dieses Gefühl machen? Gibt es irgendeine Hoffnung oder wird uns diese Emotion für immer das Grauen lehren? Wie können wir inmitten einer solchen Traurigkeit Gott ehren?
Dieses Gefühl der Traurigkeit hat mich schon oft ergriffen und ist äußerst kräftezehrend. Viele Nächte kann ich nicht einschlafen. Tagsüber gibt es Momente, wo mein Herz von tiefer Entmutigung überwältigt wird. Ich ertappe mich dann dabei, den Herrn in Frage zu stellen und eine Erklärung von ihm zu fordern, warum meine Probleme immer nur noch schlimmer zu werden scheinen. Ich frage mich, ob sich meine Umstände jemals ändern werden, und dann erliege ich der Versuchung, mich mit anderen zu vergleichen.
Als ich mit dem Schreiben dieses Buches begann, erhielt ich eine niederschmetternde Nachricht in Bezug auf eines meiner Kinder. Ich hatte gerade einen größeren operativen Eingriff hinter mir und befand mich in der Genesungsphase, sodass ich ohnehin schon körperlich geschwächt war. Als ich die Nachricht hörte, fiel ich in ein emotionales Loch. Da gab es viele liebe Schwestern im Herrn, die mich besuchten, um mich zu trösten, mir zuzuhören und mir zur Hand zu gehen, doch der Schmerz in meinem Herzen verflüchtigte sich einfach nicht. Ich wusste, dass Menschen für mich beteten, und im Glauben wusste ich auch, dass mein Herr alles in der Hand hatte und am Wirken war. Doch die Nachricht verursachte einfach einen so tiefen Schmerz! Wie könnte irgendetwas, das so sehr wehtut, sich irgendwann noch einmal zum Guten wenden? „Das ergibt überhaupt keinen Sinn“, dachte ich. Meine jüngste Tochter fragte mich, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich schaute sie an und sagte: „Nein.“
Als Witwe kenne ich dieses Gefühl nur zu gut. Als mein Ehemann Jeff zugab, einen moralischen Fehltritt begangen zu haben, und sich dann später das Leben nahm, saß der emotionale Schmerz unsagbar tief. Kurz nach Jeffs Tod war ich über die Feiertage bei meinen Eltern. Mein Vater, der im zweiten Weltkrieg gekämpft hatte, schaute oft Kriegsfilme, und eines Abends sahen wir uns Die letzte Fahrt der Bismarck an.
Im Film wurde der Einsatzleiter als ein sehr gefühlskalter Mensch dargestellt, doch als sich die Handlung entfaltete, verstand ich allmählich, warum dieser Mann so verhärtet und abgebrüht war. Seine Frau war bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen und er hatte gerade die Nachricht erhalten, dass sein Sohn verschollen war. Als er mit seinem Hilfsoffizier sprach, sagte er: „Bis zu dem Zeitpunkt, als meine Frau ums Leben kam, habe ich nie gedacht, dass es möglich sei, so einen Schmerz zu verspüren. Ich entschloss mich auf der Stelle dazu, dass ich es nie wieder zulassen werde, tief für jemanden zu empfinden.“ Die Gefühlskälte dieses Mannes war sein Schutz. Er hatte schon so lange einen so tiefen Schmerz verspürt, dass seine Lösung (wenngleich sie falsch war) darin bestand, sich von Menschen und Gefühlen abzuschotten. Doch sein Versuch, die Depression auf diese Weise anzugehen, brachte nur noch größeren Schmerz mit sich.
Als Kinder Gottes dürfen wir nicht versuchen, so mit unserem Schmerz fertigzuwerden. Wir dürfen uns nicht gegenüber Gott oder anderen verhärten oder gefühlskalt werden. Dennoch tappen wir sehr leicht in die Falle einer solchen Reaktion, weil wir instinktiv Schmerz vermeiden wollen. Dieser Wunsch äußert sich in unserem Verhalten oft darin, dass wir uns von anderen Menschen zurückziehen. Doch das ist egoistisch. Gott möchte vielmehr, dass wir uns dem Plan ergeben, den er mit dem Leid verfolgt, damit wir anderen inmitten ihres Schmerzes helfen können.
Ich saß zusammengesackt auf der Couch und erschauderte noch immer über die Nachricht bezüglich meines Kindes, da rief mir der Herr seine Treue in Erinnerung. Hatte ich ganz vergessen, wie großartig Gott in den letzten siebzehn Jahren meines Lebens gewirkt hatte? Er hatte stets für mich und meine Kinder gesorgt und unzählige Gebete erhört. Er hatte immer wieder bewiesen, dass er uns liebevoll umhegt, trotzdem war ich wieder einmal dabei, seine Liebe und Güte zu hinterfragen. Wie konnte mein Glaube nur so schwach sein? Hatte ich denn im Laufe der Jahre überhaupt nichts gelernt?
Der Herr brachte mir 2. Korinther 4 in Erinnerung, eines meiner Lieblingskapitel in der Bibel. Zweimal werden wir in diesem Abschnitt ermahnt, nicht den Mut zu verlieren (Verse 1 und 16). Meine Aufmerksamkeit wurde insbesondere auf die Verse 8–11 gelenkt:
Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird.
Diese Verse ermutigten mein Herz. Ich war durch die schlechte Nachricht wirklich bedrängt und betrübt, doch es gab keinen Grund, sich erdrückt zu fühlen oder zu verzweifeln. Dies war wieder mal eine Gelegenheit für Gott, das Leben Jesu in meinem Leben und durch mein Leben zu offenbaren.
Gott war dabei, mich im Dienst der Drangsal zu unterweisen – einem Dienst, der darauf abzielt, den Niedergeschlagenen durch den Trost zu helfen, den ich vom Herrn Jesus Christus empfangen habe.
Vielleicht überrascht es dich, wie viele Personen in der Bibel durch Zeiten tiefer Entmutigung und Traurigkeit gegangen sind. Jeremia wollte das Handtuch werfen (Jer 20,7–9); Elia wollte sterben (1Kön 19,4); Hiob wünschte sich, er wäre eine Totgeburt gewesen (Hi 3,11); Mose empfand die Last, die Gott ihm auferlegt hatte, als zu groß und bat Gott, ihn zu töten (4Mo 11,14–15); David und seine Männer weinten, als Absalom sie verfolgte (2Sam 15,23.30); Hanna war eine betrübte Frau von schwerem Gemüt (1Sam 1,10.15); Petrus weinte bitterlich, nachdem er den Herrn verleugnet hatte (Lk 22,62); und Paulus verzweifelte sogar am Leben (2Kor 1,8).
Wenn wir uns die Schrift anschauen, können wir mehrere Symptome identifizieren, die entmutigte Menschen aufwiesen. Sie zeigten Appetitlosigkeit, weinten viel und fühlten sich von Gott verlassen (Ps 42,4; 77,8–10). Sie waren überfordert, fühlten sich gefangen, stark bedrückt und niedergetrampelt (Ps 66,11–12). Manchmal schien es, als ob sie in ihrem Leid ertrinken würden (Ps 42,8). Sie gingen auch durch Phasen der Schlaf- und Sprachlosigkeit (Ps 77,5) sowie der Hoffnungslosigkeit und hatten den Wunsch, aufzugeben oder sogar zu sterben (1Kön 19,4; Kla 3,18).
Dieses Bild sieht ziemlich düster aus. Warum gibt es so viel Leid? Die Antwort verbirgt sich im Sündenfall des Menschen. Gottes ursprünglich perfekt geschaffene Schöpfung wies keinerlei Leid auf. Alles, was Gott gemacht hatte, war sehr gut (1Mo 1,31). Doch Adam und Eva waren Gott bewusst ungehorsam und brachten somit Krankheit, Tod und Schmerz in diese Welt. Die ganze Schöpfung wurde verflucht und wir erleben nun das Leid, das sich daraus ergibt.
Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben […] (Röm 5,12)
Wir sind alle Sünder, und wo es Sünde gibt, werden Verheerung und Leid folgen.
Wenn wir uns auf der Welt heute umschauen, können wir die Auswirkungen der Sünde überall sehen. Die Bibel beschreibt sündige Menschen u. a. als unzüchtig, gottlos, gierig, böse, neidisch, mordlustig, voller Zwietracht und Betrug, als Gotteshasser, gewalttätig, stolz, den Eltern ungehorsam, nicht vertrauenswürdig, lieblos, nicht vergebungsbereit, unbarmherzig, mit mangelnder Selbstbeherrschung, brutal und als solche, die Geld, Vergnügen und sich selbst lieben (Röm 1,29–31; 1Tim 3,2–4).
Das ist allerhand – eine lange Liste, die zum Leid beiträgt! Das kommt dabei heraus, wenn wir alle unser Leben bewusst in offenem Ungehorsam gegen Gott leben. Obwohl wir als abhängige Wesen geschaffen wurden, um unseren Schöpfer zu lieben und anzubeten, haben wir bewusst rebelliert, um unsere eigenen Wege zu gehen. Du wendest vielleicht ein, dass diese Charaktereigenschaften nicht wirklich die Person beschreiben, für die du dich hältst. Doch die Schrift lehrt, dass keiner gerecht ist und dass wir alle in die Irre gehen (Röm 3,10–12). Wir haben uns alle dessen schuldig gemacht, dass wir uns selbst lieben und unsere eigenen Wege gehen.
Als Sünder sind wir alle von Gott getrennt. Unsere Sünde erfordert eine Strafe, den Tod – ewige Trennung von Gott im Feuersee (Röm 5,8.12; 6,23; Offb 21,8). Vielleicht fragst du dich mittlerweile, wie wir dieser Strafe entrinnen können. Gott sei Dank hat er uns nicht uns selbst überlassen. Das Evangelium (die gute Nachricht) besteht darin, dass mit dem Fluch auch gleichzeitig Gottes Verheißung eines Erlösers kam (1Mo 3,15). Zur rechten Zeit würde Gott seinen Sohn auf diese Welt senden, um uns von diesem Fluch zu erlösen, damit wir in seine Familie aufgenommen werden können (Gal 4,4–5; Lk 19,10). Dieser Sohn war der Herr Jesus Christus, der für unsere Sünden starb, begraben wurde und wiederauferstand. Die Errettung von der Strafe unserer Sünde ist nur durch ihn möglich (1Kor 15,1–4; Joh 14,6).
Durch Buße (das Sich-Abwenden von der Sünde) und Glauben an Jesus (das Sich-Zuwenden zu Gott) werden wir gerettet, indem wir unser Vertrauen auf Jesus Christus allein setzen und somit dem Evangelium Glauben schenken (Apg 20,21; Eph 1,13–14). Jene, die gerettet werden, werden zu Kindern Gottes. Sie werden von der Macht der Finsternis befreit und in das Reich des Herrn Jesus Christus versetzt (Kol 1,13).
Als Kinder Gottes ist der Himmel nun unser Zuhause und an jenem Tag, da wir beim Herrn sein werden, werden wir auch kein Leid mehr erfahren (Offb 21,3–4). Die gesamte Schöpfung sehnt den Tag herbei,da sie von der Knechtschaft der Sterblichkeit befreit werden wird, wie eine Frau, die sich stöhnend in den Geburtswehen befindet (Röm 8,19–23). Bis zu jenem Zeitpunkt der Befreiung werden wir in dieser gefallenen Welt leben und einer Bandbreite von Leid ausgesetzt sein, doch dahinter verbirgt sich eine Absicht – Christusähnlichkeit. Wir sind dazu berufen, so wie Christus zu sein:
Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut. (Jes 53,3a)
Wenn ich darüber nachdenke, wie Jesus sich erniedrigt hat und gehorsam wurde bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,8), dann verblasst mein eigenes Leid im Vergleich dazu. Gottes Absicht zu verstehen, hilft mir, meine entmutigenden Umstände und Phasen der Depression aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Warum sind wir deprimiert oder gar depressiv? An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich hier Depression aus einer biblischen und nicht aus einer medizinischen Sicht betrachte. Wenngleich es sehr wohl medizinische Ursachen für Depressionen gibt und gesundheitliche Abweichungen von medizinischem Fachpersonal tatsächlich gemessen werden können, bin ich eine biblische Seelsorgerin und keine Ärztin.
Einige würden behaupten, dass ihre Depression eine „biochemische“ Ursache hat. Die Erörterung von chemischen Unausgewogenheiten im Gehirn geht über die Themenstellung dieses Buches hinaus. Ob jemand Medikamente einnehmen sollte, um eine Depression zu behandeln, ist eine Entscheidung, die die Person nach Rücksprache mit ihrem Arzt treffen sollte. Was Christen anbelangt, geht es jedoch in erster Linie darum, in Demut und Abhängigkeit vom Herrn zu leben und vor allem seinen Willen zu suchen.
Es könnte hilfreich sein, wenn du dir die drei folgenden Fragen stellst:
Diese Fragen werden dir helfen herauszufinden, was dein wirkliches Ziel ist. Obwohl Medikamente einen Zweck erfüllen und evtl. Erleichterung bringen können, müssen wir uns fragen, ob damit das Problem an der Wurzel angegangen wird. Wir wollen vermeiden, dass die Lektionen, die Gott uns beibringen möchte, unterbunden werden, selbst wenn sie uns wehtun. Viele der wichtigsten Lektionen, die wir jemals lernen werden, lernen wir in der Schule des Leids.
Wenden wir uns nun der Frage zu: „Warum sind wir deprimiert?“. Als ich an jenem Morgen, als ich dieses Kapitel schrieb, aufwachte, war mein Herz voll von Traurigkeit. Meine Tochter wollte mit mir reden, doch ich hatte kein Interesse daran. Ich hatte einen Vortragstermin um 9.00 Uhr morgens. Ich sollte vor einer Frauengruppe zum Thema „Entmutigung“ sprechen. „Mensch“, dachte ich, „Wie kriege ich das hin?“ Mir war nicht danach, mit irgendjemandem zu reden, ganz zu schweigen vor einer Gruppe von Frauen. Ich wollte einfach vor Selbstmitleid zerfließen.
Dieser Tag (der 7. Juni) wäre mein 25. Hochzeitstag gewesen, doch ich konnte nur an die vielen Jahre voller Einsamkeit, voll Kummer und voller Schwierigkeiten denken. Ich fühlte mich wie eine totale Versagerin und war zutiefst entmutigt. So sollte das Leben einfach nicht verlaufen. Am Abend davor hatte ich mir meine Hochzeitsbilder angeschaut. Niemals hätte ich gedacht, dass das Drehbuch meines Lebens diese Richtung einschlagen würde. So hatte ich mir das Leben nicht vorgestellt.
Das Puzzle der Depression lässt sich jedoch nicht so einfach lösen. Ein Großteil der Traurigkeit, die wir in unserem Leben erfahren, hat mit den Schwierigkeiten zu tun, über die wir keine Kontrolle haben. Wir reagieren auf Umstände, weil sie unsere Pläne, unseren Frieden und unsere Sicherheit durcheinanderbringen. Dann interpretieren wir die Schwierigkeit auf eine von zwei Weisen: gemäß unserem Verstand oder gemäß der Schrift.
Dabei ist die Sicht, die wir von Gott haben, das Wichtigste, das uns beeinflusst. A.W. Tozer sagt:
„Nichts verdreht und verformt die Seele mehr als eine geringe bzw. unwürdige Gottesvorstellung.“
Die Puzzleteilchen, die eine Antwort darauf geben, warum wir deprimiert sind, haben unmittelbar mit der Sicht zu tun, die wir von Gott haben. Wenn wir eine geringe Sicht von Gott haben, werden wir Schwierigkeiten gemäß unseres eigenen Verstandes deuten. Doch wenn wir eine hohe Sicht von Gott haben, werden wir Probleme mit den Augen der Schrift betrachten.
Unser Denken hat einen direkten Einfluss auf unsere Gefühle und die Handlungen, die sich daraus ergeben. Wenn sich unsere Sicht von Gott nicht auf die Wahrheit, wie sie in der Schrift offenbart wurde, gründet, wird das falsche Gefühle und Handlungen zur Folge haben.
Schauen wir uns einmal mein Beispiel oben an. Weil ich meine Probleme aus meinem Verständnis heraus betrachtete, fühlte ich mich schlecht. Es schien, als ob Gott mich im Stich gelassen hatte und als ob das Leben unfair wäre. Es ergab keinen Sinn für mich, dass meine Ehe gescheitert war und dass meine Kinder diese Narben davongetragen hatten. Seit Jahren hatte ich dafür gebetet, dass Gott meinen Kindern Heilung schenken möge, aber nichts schien zu passieren. Die Auswirkungen dieses Denkmusters führten mich in Depression.
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